Von Menschen, die die Erde nicht nur wie eine Schaubühne betrachten, die achtsame Handlungen erfordert, sondern wie einen Marktplatz, auf dem Marktschreier und -schreierinnen ihre Waren feilbieten, an denen sie sich mit genügend Geld (oder anderen Tauschmitteln, die nicht nur sie selbst als wertvoll betrachten), völlig ohne schlechtes Gewissen bedienen können, wie sie wollen – weil sie anderen selbst nie so freizügig etwas anbieten würden, was sie nicht im Überfluss zur freien Verfügung haben (bzw. selbst noch so lange nachproduzieren können, bis ihnen das mit Zahlen bedruckte Papier oder ihr Vorrat an anderen virtuellen „Wertspeichermedien“ ausgeht)
Unsere Erde ist – auch wenn es vielen Menschen nicht so scheint oder im Geringsten bewusst ist – ein Ökosystem in einem fragilen Gleichgewicht, das sich durch alle Lebewesen, die zur selben Zeit darin leben (können), erhält. Breiten sich einige Arten so stark aus, dass andere sich sehr stark zurückziehen bzw. tarnen, also zur Unkenntlich– oder Ungenießbarkeit verändern müssen, um nicht völlig ausgerottet zu werden, beginnt dieses Gleichgewicht für alle (noch) wachen Geister zu kippen. Das eröffnet denjenigen, die dafür die Mitverantwortung tragen, weil sie nicht nur fühlen und denken, sondern auch zusehen und/oder zuhören bzw. mitreden und möglicherweise lesen und schreiben können, – seien es diejenigen, die die Grenzen anderer missachtet haben oder diejenigen, die anderen widerstandslos zu viel (Lebens-)Raum eingeräumt haben – die Chance, sich ihrer eigenen „Schuld“ daran bewusst zu werden, bevor sich die (natürlichen) Ressourcen, die sie nicht selbst herstellen können, sondern der Natur entnehmen müssen, um daraus das herstellen zu können, was sie zum eigenen Überleben brauchen, erschöpfen.
Menschen, denen ihr eigenes Leben lieb und teuer ist, wären gut beraten, möglichst nichts so lange aus– oder abzuschöpfen, bis dessen Vorrat – zumindest für sie und ihre eigene Bedürfnisbefriedigung – zwar nicht unwiederbringlich verloren ist, aber nicht mehr weiter wie bisher (oder sogar – in schlechter Voraussicht – zukünftig geplant) nutzbar ist.
Die Natur – und möglicherweise auch ein Großteil von Menschen, für die das Leben in ihrem eigenen, naturgegebenen Körper ihr wertvollstes Gut ist, für das sie bereit sind, sich auch mit wenig zufrieden zu geben bzw. zugunsten anderer auf vieles zu verzichten (was ihnen – oft verlockend – angeboten wird), verschwendet keine Zeit mit dem Planen der Zukunft. Das Schöpfungswerk, dem wir entstammen (oder auch ihr Schöpfer, ihre Schöpferin, ein Schöpferpaar oder ein ganzes „Schöpfungsteam“ zusammen), hat alle Zeit der Welt; auch um all das wieder zu reparieren, was – aus welchen Gründen auch immer, bewusst oder „aus Versehen“ – von Menschen oder auch anderen Arten von Lebewesen zerstört wurde bzw. jeden Tag zerstört wird und von einer Art allein gar nicht wieder aufgebaut werden kann.
Ich persönlich versuche – weil ich mir sicher bin, dass alles vergänglich ist bzw. zusammenbrechen oder plötzlich verschwinden kann – sicherheitshalber, mich nicht allzu sehr von bestimmten Dingen abhängig zu machen und mir eine gewisse Selbstständigkeit bzw. Freiheit zu bewahren, „NEIN“ zu anderen sagen zu können, die auf ihre Weise versuchen, mich in verbindliche Abhängigkeiten zu locken oder sogar zu zwingen. Außerdem gebe ich mir Mühe, mich insbesondere mit Mikroorganismen und anderen „unsichtbaren“ Helfern und Helferinnen“ (die leider immer noch oft als heimtückisch oder sogar zerstörerisch“, nämlich als „Destruenten“ bezeichnet werden) gutzustellen, indem ich sie mit all dem versorge, was sie meiner (natur- bzw. lebenswissenschaftlichen) Meinung nach brauchen, um nicht in Panik bzw. Angst um ihr (Über-)Leben zu verfallen und sich entweder „kopflos“ in alle Richtungen zu flüchten oder – zu ihrer eigenen Überlebenssicherung – fortzupflanzen. Wie ich glaube, festgestellt zu haben (denn genau wissen kann man im Prinzip sehr wenig), lassen sie sich statt mit „antibiotischen“ Desinfektionsmitteln oder (schwer-)metallhaltigen Produkten (gegen die sie ohnehin schnell Resistenzen entwickeln können) gut mit ihren „natürlichen Feinden“ – wie Sonnenlicht oder Hitze und Sauerstoff oder Salz – kontrollieren. Zur Not gibt es unzählige pflanzliche Helfer, die ihre eigenen Abwehrstoffe entwickelt haben, die wir uns zu Nutze machen können, zumindest solange wir keine (An-)Gewohnheit daraus werden lassen, für die wir mit eigenen Resistenzen bzw. Gewöhnungseffekten gestraft werden.
Ich möchte jedenfalls meine wertvolle Lebenszeit nicht damit verbringen, gegen andere Lebewesen oder auch leblos scheinende Organismen zu kämpfen, die selbst einfach nur leben wollen und mich mehr oder weniger auch völlig in Ruhe leben lassen. Sie sind aus einem bestimmten Grund mit mir hier auf der Erde und bestimmt nicht wertloser als ich oder die, die vielleicht nur mir besonders wertvoll erscheinen. Mir reicht es bereits, dass ich für mein eigenes Überleben darauf angewiesen bin, dass andere mehr oder weniger bereitwillig ihr Leben opfen – weil sie es mir widerspruchslos erlauben, ihnen ihre Blätter oder Blüten abzuzupfen, ihre Wurzeln und Knollen auszugraben oder ihnen ihren Nachwuchs zu nehmen. Auch wenn Pflanzen sich nicht unbedingt bewusst liebevoll oder achtsam fortpflanzen (denn in der Natur zählt es, um jeden Preis eine Nachfolgegeneration zu produzieren, die die Chance erhöht, die eigenen Gene am Leben zu erhalten; auch unter für gesunden Nachwuchs ungünstigsten Bedingungen), versorgen sie ihre Keime (im Samen) oder sogar Keimlinge doch unter enormem Energieaufwand mit wertvolle Ressourcen – in Form von oder mit Hilfe von festen oder flüssigen Nährmedien. Ich bin mir zwar sicher, habe also das Gefühl, dass ich mich mit gutem (Natur-)Recht daran bedienen darf, um meinen Körper oder auch Geist dabei zu unterstützen, ihn täglich zu „erneuern“ bzw. so gut wie möglich wieder aufzubauen, wenn ich ihn – oft möglicherweise sogar sinnlos – „abgenutzt“ habe, wissen kann ich es aber nicht.
Als Vertreterin der (Tier-)Art, die sich mit viel Aufwand (ehrgeizig oder weil sie Spaß daran gefunden hat, im Leben nicht nur alleine für sich selbst oder gemeinsam mit anderen, die sich als wertlose Opfer der Natur betrachten, leiden zu müssen, sondern auch andere fühlende Wesen quälen oder töten zu können?) an die Spitze der natürlichen Nahrungskette gearbeitet hat (und damit gleichzeitig möglicherweise an ein dunkles Ende der natürlichen Wertschöpfung …), fühle ich mich nicht nur vor mir, sondern auch allen anderen gegenüber verantwortlich, die mich mit fragenden Augen oder durch andere Körperöffnungen, aus denen ihre Seele „spricht“, anschauen könnten. Es ist – für mich bzw. andere – schon schlimm genug, dass ich mir z.B.
- (noch) nicht abgewöhnt habe, anderen Menschen meine eigene Meinung aufs Ohr zu drücken, ohne dass ich gefragt habe, ob sie sie überhaupt hören wollen, oder
- durch mein (Biologie-)Studium angewöhnt habe, Pflanzenteile nicht mehr nur dafür zu nutzen, sie zu essen, sondern auch dazu, um herauszufinden, um welche Art von Pflanze es sich handelt (obwohl es tatsächlich notwendig sein kann, dazu auch von außen schwer erkennbare, also innere Organe zu untersuchen).
Wenigstens habe ich gelernt, dass (wertloses) „Unkraut“ nicht so schnell vergeht oder unliebsames „Ungeziefer“ immer wieder neue Formen annehmen kann, bzw. weiß ich, dass es – sobald man aufhört, es gezielt zu bekämpfen – immer wieder irgendwann zurückkommt. Manchmal schneller als uns lieb ist. Aber glücklicherweise auch dann, wenn wir denken, wir hätten es längst ausgerottet, aber – durch neue Erkenntnisse – feststellen, wie gut wir es jetzt gebrauchen könnten. Die Frage ist nur, wie gut das eine oder andere Selbstwertgefühl es verkraftet, darauf zu warten bzw. – gefühlt – nicht aus dem Vollen schöpfen zu können, sondern „Scheiße (oder andere Abfälle) fressen“ zu müssen.
P.s.: Die Welt bzw. Schöpfung braucht uns Menschen nicht, um täglich gemütlich ihre Runden drehen zu können. Wer für sie „seine Aufgabe“ erfüllt hat – anderen etwas vor Augen zu führen, was sie einsehen, womit sie also ihr Bewusstsein erweitern können – bzw. sich nicht genug um sich selbst – den eigenen Körper und Geist bzw. das eigene Seelenheil – gekümmert hat, wird sie irgendwann auch wieder verlassen müssen. Vielleicht um neu geboren zu werden und die Möglichkeit zu haben, es danach besser zu machen bzw. für die eigenen Versagen – also das, was er oder sie längst hätte einsehen müssen und besser machen können – zu büßen?
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Dank für das Foto gebührt Mathias Csader (noch? nicht auf natur-highlights.de)!