In Würde altern …

statt im Alter das nachholen „müssen“, was Menschen entsagt blieb, die unbedingt schnell älter – erwachsen – werden wollten (oder „mussten“, weil sie nicht wussten, wie sie sich dem hätten verweigern können)

Altern kann für Menschen – wenn sie es nicht besser wissen – bedeuten

  • den eigenen „jugendlichen Leichtsinn“ zu verlieren und von einem „kleinen“, charmanten Dickkopf zu einem alten, verbitterten Sturkopf zu werden, der bzw. die auf Einhaltung der nur auf den eigenen Lebenserfahrungen beruhenden, für andere also oft nur wenig nachvollziehbaren – „strengen“ – (Spiel-)Regeln pocht (die vor allem für alte, von ihrem eigenen Leben und den von ihnen errungenen „Erfolgen“ entweder zu begeisterte oder enttäuschte Menschen Sinn ergeben),
  • plötzliche körperliche und/oder geistige Verfallserscheinungen (zu) ernst oder als unumkehrbar, „natur-“ oder „gottgegeben“ hinnehmen zu müssen oder
  • von Jüngeren Respekt (für die eigenen Lebensleistungen) zu fordern, ohne dass überhaupt ein Beweis dafür vorliegen müsste oder könnte, dass das, was Menschen sich im Laufe ihres Lebens geleistet haben, überhaupt den Respekt anderer verdient hätte (weil das, was sie in ihrem Leben erreicht haben, besonders oder überhaupt tatsächlich rücksichtsvoll gegenüber anderen und nicht nur zuvorkommend-höflich – so wie es ihnen beigebracht wurde oder wie sie es sich selbst eingeredet haben – gewesen wäre).

Viele Menschen haben oder hatten – angeblich und/oder vermeintlich – in ihrem Leben „keine Möglichkeit“ bzw. keine Lust, sich die Zeit zu nehmen, um sich biologische Kenntnisse (über ihren Körper und dessen Bedürfnisse oder die Funktionsweise und „gesunde Auslastung“ ihres Geistes) anzueignen, sich also mit – sinnvoller, achtsamer – Gesundheitsvorsorge (und lebensgefährlichen Verhaltensweisen, Dingen oder Substanzen) zu beschäftigen. Natürlich wissen sie sich dann auch mit zunehmendem Alter selten anders zu helfen als sich – unterwürfig – auf Menschen zu verlassen, die sich Heiler oder Heilerinnen bzw. Heilpraktiker oder -praktikerinnen, Medizinmänner oder -frauen bzw. Ärzte oder Ärztinnen nennen (und versprochen, also einen Eid geleistet haben, Menschen – zur Not auch immer wieder – von ihren Leiden zu befreien.

Mit Würde altern würde für mich bedeuten, würdevoll die Konsequenzen für das eigene Leben zu tragen (und nicht wie kleine Kinder darauf zu hoffen, dass andere „Heilmittel“ gegen all das anzubieten haben, was nicht so leicht oder schnell „wieder gut“ werden kann, weil es auf jahre- oder jahrzehntelangem Versagen bzw. auf Nachlässigkeit gegenüber den natürlichen Bedürfnissen des eigenen Körper und Geistes beruht). Es würde für Menschen bedeuten, nicht nur

  • mit einem zufriedenen Lächeln über die „guten alten Zeiten“ und die eigenen Erfolge zu sprechen, als hätten sie keine Opfer gefordert oder nie einen bitteren Beigeschmack gehabt, sondern auch
  • vor anderen zugeben zu können, dass sie sich selbst das Leben (vor allem das menschliche Miteinander) entweder zu leicht oder viel zu schwer vorgestellt bzw. die eigene Person (und deren Handlungsauswirkungen) zeitweise entweder viel zu ernst genommen oder für viel zu unbedeutend gehalten haben,

Ein – möglicherweise schadenfrohes – Lächeln nach dem Motto „Mach‘, Du naives Kind, erst einmal all meine Erfahrungen, bevor Du mich weiter mit Deinen Träumereien (was ich hätte „besser“ oder zumindest „anders“ machen können) belustigst„, hat noch niemandem Würde verliehen oder nachhaltig dazu beigetragen, die Welt für nachfolgende Generationen einfacher oder schöner zu machen. Vielleicht könnten viele (selbst-)zufriedenere, menschenwürdige Lächeln daraus werden, wenn alle, deren (Menschen-)Würde im Laufe ihres Lebens vielleicht nicht nur im übertragenen Sinn – mit beleidigenden Worten – mit Füßen getreten wurde, mithelfen würden aufzuklären, wie und warum bzw. von wem ihnen ihre Jugend – ihre angeborene Vertrauensselig- und Sorglosigkeit – geraubt wurde?

 

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Dank für das Foto gebührt Mathias Csader (auf natur-highlights.de)!

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