Schlagwortarchiv für: Lebensbedingungen

Auch Tiere machen Politik – mit ungeschriebenen Gesetzen; auf das Wohl der einzelnen Mitglieder der Gemeinschaft und auf Vielfalt in der Natur ausgerichtet; ohne Möglichkeiten zur Instrumentalisierung unsichtbarer Gefahren sowie ohne Geld als Machtmittel

Jede unserer Kulturen ist aus der Natur heraus entstanden. Es finden sich in menschlichen Kulturen dieselben Prinzipien, die sich auch unter Tieren etabliert haben. Und genau wie die Natur und das Tierreich verlieren menschliche Kulturen gerade an ihrer Vielfalt.
Die Vielfalt der Natur, die in erster Linie durch Verlust von Lebensräumen verursacht wird, versuchen wir zu retten; in Kulturen wird meistens ziemlich viel daran gesetzt, Menschen möglichst „gleich zu schalten“, mit Regeln und Gesetzen, die unter Strafandrohungen durchgesetzt werden. Ersteres hat wenig Aussicht auf Erfolg, solange wir der Natur nicht wieder mehr Raum geben, letzteres widerspricht oftmals unseren Menschenrechten, die aus unseren natürlichen Bedürfnissen heraus entstanden sind.

Die Natur und jede einzelne Art ist gut darin, sich in ihrer Vielfalt sinnvoll zu organisieren, sie braucht dazu nur keine Politiker und Regierungen. Individuen, die alleine zurecht kommen, können darin ebenso ihre ökologische Nische finden wie unzählige Individuen, die sich in einer einzigen großen Gruppe sinnvoll arrangieren. Ihr Zusammenleben basiert auf Kooperation und auf Anpassung an die natürlichen Gegebenheiten. Wer seinen Platz in der Gruppe nicht findet, verlässt die Gruppe freiwillig oder wird aus ihr ausgeschlossen. Wenn sich die Gegebenheiten ändern, kann sich auch die Gruppenstruktur ändern.
Wir Menschen haben viel von diesen „flexiblen Anpassungsfähigkeiten“ eingebüßt: wer in eine bestimmte Gruppe hineingeboren wurde, hat höchstens die Möglichkeit, eine andere zu finden, die ihn dann aufnimmt. Ein Leben „auf eigenen Beinen“ zu führen, unabhängig von „Gemeinschaftsregeln“, ist in der heutigen Welt so gut wie unmöglich; jedes Land wird vermutlich welche über Menschen verhängen, die darin leben wollen.
An sich sind Regeln ja keine schlechte Sache, solange sie für alle Beteiligten nachvollziehbar und sinnvoll sind und alle ihr Einverständnis gegeben haben, sie einhalten zu wollen. Zwänge werden in menschlichen Gemeinschaften daraus, wenn „alle Schäfchen“ krampfhaft zusammengehalten werden sollen. Ich habe den Eindruck, Tieren fällt es leichter, Mitglieder der Gemeinschaft gehen, also los zu lassen, wenn sie nicht davon überzeugt werden können, oder auch wenn sie gar nicht davon überzeugt werden wollen, zu bleiben.
Darüber hinaus sind Regelverstöße wie alles in der Welt sehr kontextabhängig, was uns immer wieder vor Augen geführt wird, wenn sich „Gesetzeslücken“ bzw. „Schlupflöcher“ auftun. Statt aber Gesetze zu lockern, sie also situationsabhängiger handhaben zu können, versuchen unsere Politiker eher, sie noch strenger, dadurch aber paradoxerweise noch viel schwammiger, zu formulieren. Denn nie wird man alle Situationen mit einem Gesetz abdecken können. Es sei denn, man lässt immer weniger vielfältige Situationen zu…

Unsere Gesellschaft ist eigentlich viel zu groß, viel zu komplex geworden, um sie mit einheitlichen Regeln „kontrollieren“ zu können. Aber brauchen wir eigentlich Kontrolle? Ich persönlich bräuchte keine. Wenn ich mir eine Gesellschaft wünschen dürfte, wäre sie nach dem Vorbild der Natur aufgebaut: auf freiwilligen Verpflichtungen und Kompromissfindungen basierend (z.B. auch „Wer nicht bleiben will, kann gehen“); eventuell mit starken Anführern, die immer wenn sie vorweg gehen, also keine Lakaien vorschicken, im Austausch ein anderes Privileg genießen; mit „Respektspersonen“, die sich ihren Respekt mit hilfreichen Ratschlägen oder Taten immer wieder neu verdienen müssen, also nicht wiederholt Versprechungen machen können, ohne sie zu halten; ohne die Möglichkeit, sich allein mit Geld andere Individuen, Ressourcen oder Macht erkaufen zu können, ohne die Möglichkeit, mit unsichtbaren Gefahren Ängste schüren zu können, also zu „blindem“ Folgen verführen zu können, und mit der Möglichkeit, meine Persönlichkeit gemäß meiner individuellen Fähigkeiten zu entfalten, diese also sinnvoll in die Gruppe einbringen zu können.

Ich würde mir eine Gesellschaft wünschen, in der – wie in gut funktionierenden Gemeinschaften im Tierreich – das Gemeinwohl auf dem individuellen Wohl jedes einzelnen Mitglieds beruht, in der Politik sich an den Schwächsten, an individuellen Bedürfnissen, Erfahrungen und Lebensumständen ausrichtet; in der es keine Zwänge gibt, sondern in der alle von ihren Regeln und Gesetzen überzeugt sein bzw. werden müssen; in der jede/r auch die Freiheit hat zu wählen, ob er/sie „sein eigenes Leben leben“ möchte, mit all den Unsicherheiten und Gefahren, die er/sie dann auch alleine meistern muss.
Nur so kann Vielfalt, eine vielfältige Gesellschaft, auf Dauer existieren. Ein „schönes“ Gegenbeispiel sehen wir z.B. in China: der Fokus auf ein Gemeinwohl, auf „das Beste für alle“, stellt schon abweichende Meinungen unter Strafe. Schön für die, die sich der „großen Masse“ zugehörig fühlen, alle anderen haben das Nachsehen. Ihr Leben spielt dann automatisch eine geringere bis gar keine Rolle mehr, wenn sie als „Störenfriede“ in der Gemeinschaft empfunden werden. Jaja, die Würde des Menschen ist unantastbar… solange er/sie sich brav an das hält, was die große Mehrheit bestimmt hat bzw. hinnimmt.

Dass die Natur auf Vielfalt angewiesen ist, um nachhaltig intakt, am Leben, zu bleiben, dürfte heute als gesichert angenommen werden. Dass dasselbe auch auf menschliche Gesellschaften zutreffen dürfte, davon könnten also auch die Regierenden aller Länder ausgehen. Wenn lebendige Vielfalt der Gesellschaften ihr Ziel wären…

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Dank für das Foto gebührt Mathias Csader, natur-highlights.de/

Überlebens-Strategien von Lebewesen. – Welche Möglichkeiten gibt es, mit veränderten Lebensbedingungen, also auch Krisensituationen, umzugehen (Achtung! Ich versuche es heute mit etwas Humor!)

Nicht nur Menschen sind Gewohnheitstiere. Da Leben Energie kostet, die irgendwie ja auch wieder – in Form von körperlicher und geistiger Nahrung – hereingeholt werden muss, wenn man als Lebewesen (über-)leben möchte, ist es sinnvoll, so sparsam wie möglich damit umzugehen. Die Natur hat es daher netterweise so eingerichtet, dass „Dinge“, die wir, aber auch alle anderen Lebewesen, oft tun (müssen), mit der Zeit weniger Energie kosten, uns immer leichter fallen. So schaffen wir uns unsere eigenen, mal eher positiven, mal eher negativen Gewohnheiten. Blöderweise unterscheiden wir, wenn das Ganze unbewusst abläuft, nicht dazwischen – wir gewinnen irgendwie alle gleich lieb. So wie Lebewesen auch ihre jeweiligen Lebensumstände, an die sie sich – bewusst oder unbewusst – erfolgreich angepasst haben, vermutlich lieb gewinnen. Und viele wollen sich irgendwann von den meisten gar nicht mehr trennen.
Diese „Sturköpfe“, wie ich sie nenne, und zu denen ich mich in mancher Hinsicht auch zählen kann (obwohl ich mir heute ziemlich bewusst bin, WARUM ich darin stur bleiben möchte!), kommen mit Veränderungen schlecht klar. Sie versuchen verzweifelt, die herkömmliche Situation doch irgendwie aufrecht zu erhalten, nach außen vielleicht mit Gewalt, nach innen vielleicht mit Leugnung der stattfindenden Veränderungen. Aber die Welt ändert sich ständig ein wenig, täglich werden neue Lebewesen geboren und sterben, täglich schaffen nicht nur Menschen Neues, das es vorher noch nicht gab, und täglich verschwindet etwas, das lange da gewesen sein mag. Viel zu schnell viel zu viel, wie ich persönlich finde; aber das habe ich ja an anderer Stelle schon anklingen lassen. Die Natur und unser Zusammenleben als Menschen stellt uns in meinen Augen täglich vor genug Aufgaben, das bräuchten wir nicht noch mit künstlichen, menschen-geschaffenen voranzutreiben. Vor allem im Hinblick darauf, dass manche Arten, manche Menschen damit nicht mithalten können, sich nicht mehr zurecht finden, nicht mehr wollen oder sogar ganz aufgeben. Wer sich nicht (mehr) im Leben zurecht findet, für den ist der Tod die Lösung… Krisensituationen, die plötzlich eine ganze Art von Lebewesen mit neuen Problemen konfrontieren, eignen sich also bestens für eine der beiden Strategien: Kämpfen oder Resignieren. Das sichere Plätzchen im Leben, das man sich, vielleicht nach schlimmen Zeiten, erfolgreich erobert hat, bloß nicht wieder hergeben. Weil Veränderung ja alles vielleicht wieder – oder noch schlimmer – machen könnte. Oder man findet sich eben kampflos mit jeder Veränderung im Leben ab, im traurigsten Fall lieber mit dem Tod als mit den Lebensumständen.

Manchmal ist es dann von Vorteil, wenn uns jemand dazu zwingt, etwas zu verändern! Und da ich ja mit einem Urvertrauen in Mutter Natur gesegnet oder verflucht bin, habe ich den Eindruck, dass sie uns Menschen gerade in unsere bzw. ihre Grenzen weist, uns zu verstehen gibt, dass es ihr zu viel wird. Mich würde nicht wundern, wenn sie auch gerade versuchen würde, uns zu sagen, dass wir Menschen ihr zu viele werden.
Viren, die ja unbestritten ein Teil der Natur, eines ihrer Kinder, sind, haben immer mal wieder für mehr Ruhe und Ordnung auf der Erde gesorgt:
dafür dass einige der Menschen, von denen sich zu viele auf engem Raum gegenseitig gestresst haben, nach Epidemien wieder aufatmen konnten;
dafür dass bei zu wenig Nahrung und Wasser bald wieder genug für alle da war;
dafür dass nur die, die gut an ein bestimmtes Klima und bestimmte Lebensbedingungen angepasst sind, dort am ehesten überleben konnten.
Und genau das scheinen sie gerade wieder zu tun.
Denn dafür dass Viren einem gut genährten und psychisch entspannten Menschen wirklich gefährlich, lebensgefärlich werden können, konnte ich noch keinen Hinweis finden – obwohl ich viiiiiiel darüber gelesen habe.
Dafür, dass sie schon oft instrumentalisiert wurden, um Menschen Angst zu machen, Medikamente und Impfstoffe zu verkaufen, dafür schon…

Aber zurück zu den Anpassungsstrategien – es gibt ja noch eine dritte: die Strategie, die sich in der Evolution, wie ich finde, am besten bewährt hat, weil sie die friedlichste ist, weil sich auch schwer Gründe finden lassen, diejenigen, die sie verfolgen, in ihre Grenzen weisen zu müssen, ist die, zu lernen, gut mit Veränderungen klar zu kommen. Mit Kreativität, Optimismus, Humor (auch wenn der mal schwarz gefärbt ist). Und all das lässt sich wirklich auch in kleinen Schritten erlernen, wenn man glaubt, etwas davon nicht zu haben bzw. nicht zu können (dazu ein nächstes Mal)! Ich finde großartig, zu sehen, wie kreativ viele Menschen gerade werden und mir damit zeigen, dass sie in dieser Welt, mit all ihren Veränderungen, leben wollen. Wie sich Solidarität zeigt, obwohl wir gerade möglichst separiert werden.
Ich weiß, dass es viele Menschen gibt, die mein Urvertrauen in Mutter Natur nicht teilen können, aber sie wird vermutlich immer die sein, die uns die Spielregeln vorgibt. Wir können also genauso weitermachen wie bisher,: sie ausbeuten und den Großteil ihrer anderen Kinder, zum Teil sogar unsere Artgenossen, weiter ausnutzen und uns dafür auch in Zukunft immer mal wieder vor ihr verstecken, wenn sie uns in ihre Grenzen weist, uns in unseren Wohnungen einsperren, bis die Natur um uns herum genug aufatmen konnte.

Wir könnten allerdings auch beginnen, eine gemeinsame, naturverbundene Strategie zu verfolgen, die uns Menschen dahin bringt, in unserem gemeinsamen Ökosystem, der Erde, auch mit Viren, überleben zu können. Denn wir müssten nicht gegen Viren kämpfen, wenn wir dafür sorgen,
dass wir nicht noch mehr Menschen auf der Erde werden,
dass wir gewaltfrei, friedlich miteinander kommunizieren statt uns gegenseitig zu stressen,
dass ALLE mit ausreichend Nahrung und Wasser versorgt sind,
dass Menschen sich so umeinander kümmern,
dass nur die Notfälle in Krankenhäusern intensiv versorgt werden können.
Wenn unsere gesamte Erde auf einem Miteinander, auf Kooperation ALLER statt auf Gegeneinander und Ausbeutung der Schwächsten beruhen würde, bin ich überzeugt, würde das auch die Viren mit einschließen und niemand müsste mehr Angst haben, irgendjemand könne an ihnen sterben. Wenn wir dahin kämen, dass jede/r einzelne sein volles Potenzial entfalten könnte, gäbe es keine Schwächsten, die Viren einfach zum Opfer fallen könnten.

Ich habe ein wenig die Hoffnung, dass Krisensituationen wie die momentane Coronaepidemie Menschen auch dahin bringen, sich in Zukunft verantwortlicher für ihre eigene Gesundheit zu fühlen und für sie zu sorgen. Dann könnte vor allem die Risikogruppe der alten Menschen – denn Alter wird wohl vorerst ein unvermeidbares Risiko bleiben – wirklich geschützt und im Krankheitsfall gut versorgt werden. Um dahin zu kommen bräuchten wir aber ein Gesundheitssystem, das von gesunden Menschen lebt und nicht von Kranken, mehr Vertrauen der Menschen in die Natur und in ihren eigenen Körper als in die Worte von Ärzten und Wissenschaftlern, die ihre Arbeit nicht hinterfragen lassen wollen. Um dahin zu kommen braucht es vielleicht noch ein paar mehr Krankheitsepidemien…
Ich weiß, ich bin manchmal ziemlich böse!

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Dank für das Foto gebührt Mathias Csader, natur-highlights.de/