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Covid-19, menschliches Sicherheitsbedürfnis und Freiheit, ODER: Angst VOR Ansteckung?

Klingt vernünftig. – Die Gefährdung, die von Angst ausgeht, scheint nach allem, was ich über sie weiß, und im Gegensatz dazu bisher über das Corona-Virus erfahren habe, auf jeden Fall höher als die zu sein, die vom Virus selbst ausgeht – selbst wenn es äußere Barrieren überwinden konnte und auf die im menschlichen Körper, also auf ein funktionierendes Immunsystem, stößt!

Spaß beiseite. Ich weiß bzw. kann mir vorstellen – denn beobachten konnte ich die „Ansteckung“ persönlich (leider) noch nicht – dass Viren von Mensch zu Mensch übertragen werden und manchen Menschen gefährlich werden, sie sogar umbringen können, wenn sie sich im Körper ungehindert ausbreiten können. Menschen, deren Körper und daher auch deren Abwehr, d.h. deren Immunsystem geschwächt ist – durch erbliche Vorbelastung, durch Lebensumstände, durch den eigenen Lebensstil.
Aber ich weiß auch, dass Angst töten kann – der eine oder die andere musste vielleicht selbst schon erleben, dass bei einem Rettungsversuch einem Wildtier vor Schreck das Herz stehen blieb. Dass viele Krankheiten aus Ängsten heraus entstehen, dass viele Menschen krank vor Angst sind – und nicht allein aufgrund erblicher Vorbelastung, ihrer Ernährung, ihres Lebensstils, durch Viren oder Bakterien, … -, davon haben mich viele Beobachtungen und mein biologisches Hintergrundwissen über Stressreaktionen im Körper überzeugt.

Macht die Angst vor Viren also aus biologischer Sicht Sinn? Trägt es zur eigenen Gesundheit bei, wenn man sich vor Viren schützt? Oder schützt es wenigstens die Gemeinschaft, wenn ich selbst Viren nicht weitertrage?
Viren gehören zu unserem Leben, sie werden heute als Vorstufe des Lebens gedeutet, als das, was schon da war, bevor es die ersten einzelligen Lebewesen gab. Durch die Konfrontation mit Viren konnten sich Resistenzen und Lebensformen weiter entwickeln, sehr wahrscheinlich überhaupt erst entwickeln! Den Leitspruch zur Evolution „survival of the fittest“ haben die meisten vermutlich schon mal gehört; dass zur Anpassung an bestimmte Lebensbedingungen, an jede ökologische Nische, auch die Anpassung an Viren und Bakterien gehört, die dort vorkommen, das ist vermutlich wenigen bewusst.Wer nicht „fit“, also angepasst genug, war, blieb im Laufe der Evolution auf der Strecke.
Das macht das Leben aus – dass Lebewesen lebensfähig sein müssen, fähig sein, mit ihren Lebensumständen klar zu kommen! Und die Erde, unsere Natur, bietet jedem Lebewesen unzählige Möglichkeiten zum Überleben. Nur wir Menschen nutzen viele davon nicht mehr; wir leben lieber in der zivilisierten, von Menschen geschaffenen Welt und verlassen uns auf Ärzte und Medikamente anstatt uns selbst so zu verhalten, dass es dem eigenen Leben, der eigenen Gesundheit, dient, d.h. möglichst im Einklang mit der (eigenen) Natur zu leben.

Absurderweise – zumindest nehme ich das oft so wahr – haben vor allem Menschen, die sich so von der Natur, ihrer eigenen Natur, entfernt haben, dass sie ihre Möglichkeiten, ihre Wunder, nicht einmal mehr wahrnehmen, also auch nicht nutzen, die größten Ängste, vor allem um ihr Leben. Aber das Leben und die Natur sind untrennbar miteinander verbunden. Wer sich von der Natur entfernt, entfernt sich vom Leben.
Ich frage mich oft, ob Menschen, die statt gebührendem Respekt Angst vor der Natur haben, vor anderen Menschen, Tieren, Viren, Bakterien,…, überhaupt Freude am Leben haben können, also einfach Freude daran, lebendig zu sein? Manchmal habe ich den Eindruck, dass viele vergessen haben, dass sie das überhaupt sind…
Das Leben ist ein Abenteuer. Es bietet, außer den sich wiederholenden Zyklen, Mustern und Prinzipien in der Natur, nach denen man sich ausrichten kann, keine Sicherheiten, so sehr wir uns die auch wünschen würden. Mit unserer Kultur haben wir Menschen uns künstlich etwas geschaffen, was uns Sicherheiten vorgaukelt, die manchen hin und wieder gewährt werden, aber nie allen gewährleistet werden können. Wir machen uns selbst immer wieder vor, dass das zivilisierte Leben weniger gefährlich wäre als ein Leben in der Wildnis. Alltagskriminalität und die steigende Anzahl chronischer Krankheiten genügen mir als Gegenbeweise – in der Natur ist Kooperation und gegenseitige Fürsorge sowie eine gesunde Lebensführung viel vorteilhafter als Egoismus, Verschwendung, unbedachtes Handeln und Verhalten (auch gegenüber dem eigenen Körper). Ich frage mich, ob Menschen, die denken, man müsse Menschen erst „zivilisieren“, um sie menschlicher oder moralischer machen, eine traumatische Kindheit hinter sich und ziemlich schlechte Erfahrungen mit anderen Menschen (der zivilisierten Welt) gemacht haben?

Neben dem Bedürfnis nach Sicherheit, nach Gesetzen und Regelungen im menschlichen Zusammenleben, war es zwar vermutlich auch ein Bedürfnis nach mehr Freiheit, aus dem heraus unsere Kulturen geschaffen wurden: um nicht mehr von der Natur abhängig zu sein. Aber es scheint noch kaum jemand bemerkt zu haben, dass wir uns nur in andere Abhängigkeiten begeben haben: von Geldgebern, Stromversorgung, diversesten Produkten, Herstellern und Lieferketten, medizinischer Versorgung, … Wir machen uns dauernd immer noch abhängiger von neuen „Versicherern“ und scheinen uns doch immer unsicherer zu fühlen. Besteht da nur für mich ein Zusammenhang? Haben wir nur eine Unsicherheit gegen viele andere eingetauscht? Und brauchen wir eigentlich Ärzte und Medikamente, um unsere Gesundheit zu sichern?

Die Situation momentan macht mir jedenfalls deutliuch, wie zwiegespalten unsere Gesellschaft ist: die einen, die Vorsichtigen, befolgen brav jeden Rat, die anderen, die Freiheitsliebenden, veranstalten – aus Protest gegen alle Einschränkungen der persönlichen Freiheit? – Corona-Parties.
Für mich hat beides seine Berechtigung: Wer keine neue Viren abbekommen und sie weitertragen will, darf nicht in Kontakt mit ihnen, also auch nicht mit anderen Menschen kommen. Aber wer auf die Arbeit des, also auch seines, Immunsystems vertraut, sich gesund fühlt und hält, also mit allem versorgen kann, was er/sie braucht, und weiß, dass sich heutzutage vermutlich jedes Virus – über lang oder kurz – über die ganze Welt ausbreitet oder es ein neues geben wird, zu dem sich das momentane verändert hat, der/die setzt sich dem lieber früher als später aus und trainiert damit sein Immunsystem – lieber absichtlich zu einem Zeitpunkt, zu dem er/sie sich gesund fühlt, als unverhofft zu Zeiten, wenn das eigene Immunsystem vielleicht von anderen Faktoren geschwächt bzw. überarbeitet ist.
Unsere – in meinen Augen ängstliche, medizingläubige (also darin überzeugt, dass man, um gesund zu bleiben oder zu sein, Medikamente etc. braucht!) – Regierung hat sich dazu entschieden, denen den Vorrang zu geben, die akut Angst vor dem Virus haben (müssen), auch wenn es für mehr andere bedeutet, unnötige Freiheitseinschränkungen oder auch langfristige (u.a. auch gesundheitliche) Nachteile davon zu tragen. Das müssen wir jetzt wohl alle akzeptieren.

Für die Zukunft sehe ich allerdings die Chancen, die in dieser Corona-Krise liegen, also dass wir etwas daraus lernen:
Nämlich dass mehr Menschen sich vielleicht wieder mehr bewusst werden, dass wir uns schlecht vor Viren verstecken können; dass wir vielleicht mehr versuchen sollten, zu jedem Zeitpunkt gut mit ihnen leben zu können, uns also gesund zu halten.
Dass es – um das eigene Immunsystem täglich zu trainieren – wichtig ist, möglichst vielen unterschiedlichen Menschen möglichst oft nahe zu kommen, dazu Ängste überwunden und mehr Nähe zugelassen werden müss(t)e/n; uns wieder näher zu kommen; der Natur wieder näher kommen.
Dass uns Menschen vielleicht auch bewusst wird, dass wir schon fast zu viele für diese Welt sind. Dass es schwer ist, Abstand voneinander zu halten, wenn es mal nötig ist.
Dass wir sehen, dass es wichtigerer Dinge gibt als Arbeit und Geldverdienen; dass unsere Versorgung auch funktioniert, wenn nicht alle arbeiten. Aber dass genau die die wichtigsten Arbeiten erledigen und dafür viel mehr Geld bekommen sollten.
Dass wir uns eigentlich mit vielen unnützen Dingen die Tage vertreiben.
Dass wir unsere Gesellschaft in Zukunft neu organisieren könnten: Mit weniger Arbeit für alle, mit einem Grundeinkommen für alle. Mit mehr Freizeit, mit mehr Freiheiten.
Dass es vernünftiger wäre, mit Virenepidemien zu leben, statt Viren zu bekämpfen, also die intensiv mit Hilfe zu versorgen, die sie auch brauchen, wenn sie mit bestimmten Viren in Kontakt gekommen sind, und keine allgemeine Panik zu verbreiten (die vielleicht sogar dazu führt, dass die Anzahl der ernsthaft Erkrankenden steigt), Zeit mit Tests an Menschen zu verschwenden, die nie Krankheitssymptome haben werden, oder Angst vor einer Ansteckung zu machen, wo sie überhaupt nicht berechtigt ist

Mir persönlich macht also das Virus keine Angst – weil ich mit meiner ganzheitlichen Sichtweise ohnehin überzeugt bin, dass Viren keine Menschen umbringen können, die ihren Körper so gut kennen, dass sie wissen, wie er sich von so gut wie allem wieder erholen kann; Menschen, die auch seelisch auf Virenabwehr stellen können, sich also keine Angst machen lassen. Todesfälle durch Viren zeigen für mich vor allem an, dass diese Menschen vorher schon krank waren. Dass ihre Abwehr nicht funktioniert hat. Und diese Menschen haben es natürlich verdient, dass ihnen dabei geholfen wird, dass sie weiterleben können! Aber wenn alle anderen in ihren Freiheiten eingeschränkt werden, um Kranke zu schützen, anstatt Lösungen zu finden, wie Kranke sich vor Viren schützen können, dann kann dabei nur ein krankes System herauskommen…

Obwohl ich die vielen Chancen sehe, die sich gerade eröffnen, beunruhigt mich aber die Angst von Menschen sehr, die auf Unverständnis von Sachlagen beruht – weil die in unserer Geschichte leider schon oft (aus)genutzt wurde von „überheblichen Besserwissern“, wie ich sie bezeichnen würde, oder aber Menschen, die erkennen, wie sie damit reich werden können.
Wir Menschen neigen ja dazu, uns von anderen leiten oder auch regieren zu lassen, die zu wissen scheinen, was in bestimmten Situationen zu tun ist, was gut für die Welt, was gut für alle ist. Dabei wird gerne übersehen, dass niemals alle gefragt werden… bzw. die irgendwann mehr zu Wort kommen dürfen, die Einwände vorbringen würden. Wenn Menschen Angst haben, sind sie bereit, Freiheitseinschränkungen in Kauf zu nehmen, sich überwachen zu lassen. Und wenn sie panisch sind, greifen sie nach jedem Strohhalm… Auch wenn der nur dem Weiterleben dient, egal unter welchen Bedingungen.

Ich bleibe optimistisch, dass wir aus der Vergangenheit genug gelernt und die Prinzipien verstanden zu haben, die immer wieder dazu geführt haben, dass irgendwann nur noch ein Diktator, der „wusste, was gut für alle in seinem Land ist“, ein Land regiert hat (obwohl mich die Monopolisierung, die überall vonstatten geht, wirklich skeptisch macht…), dem der Großteil der Menschen aus ihrem Sicherheitsbedürfnis oder Angst heraus, oder auch unkritischer Gläubigkeit, von anderen gerne als Dummheit bezeichnet, brav gefolgt ist. Ich konnte allerdings noch nie sehen, dass politische Leitfiguren es geschafft hätte, das „Beste für alle in einer Gesellschaft“ herauszuholen; im Kapitalismus von heute ist das „Beste für die Gesellschaft“ meistens das Beste für die, die am meisten Geld in diese Gesellschaft investieren; nicht für Menschen, die mit möglichst wenig Geld leben möchten, nicht für kranke Menschen, die gesund werden möchten, nicht für mittelständische Unternehmen, nicht für Freiberufler, nicht für Kinder.
Wir Menschen sind alle unterschiedliche Individuen mit unterschiedlichen Bedürfnissen. Und es ist der ewige Kampf zwischen unterschiedlichen, in unserer Biologie begründeten, Sicherheits- und Freiheitsbedürfnissen, zwischen der Angst vor dem Tod und der Lust zu Leben, der unsere Natur, wie sie heute ist, und unsere Kulturen geschaffen hat.
Und ich hoffe wirklich, wir Menschen kommen alle wieder ein bisschen mehr zurück zur Natur, zu unserer Natur, hin zu mehr Leben, und mit unserer Kultur, Wirtschaft, Politik, Medizin, … mal dahin, dass uns allen (Existenz-)Ängste genommen und nicht einfach immer wieder andere geschaffen werden.

Viren werden uns dabei weiter begleiten, können bei einer ganzheitlichen Betrachtung gar nicht getrennt vom Menschen gesehen werden. Angst vor ihnen bringt im Grunde nur gesundheitliche Nachteile mit sich, weil Angst eine Stressreaktion im Körper auslöst, die wiederum die Folgen des Kontakts mit Viren verschlimmern kann.
Nach allem, was ich über Angst weiß, würde ich aus biologischer Sicht sagen: Die größte Gefahr, an einer Krankheit zu sterben, laufen die, die am meisten Angst vor ihr haben. Für mich spiegeln die Corona-Fall- und Todeszahlen der einzelnen Länder sowie die Ausbreitungs- und Rückzugsgeschwindigkeit auch wider, wie viel Angst die Menschen vor diesem Virus haben, wie viel Panik sich verbreitet.
In Asien werden die Menschen mit strenger Überwachung ruhig gehalten. Der Preis dafür sind enorme Freiheitseinschränkungen… Viele Menschen hier sehen das kritisch, bemerken aber irgendwie nicht, dass wir auf dem „besten Weg“ dahin sind, unseren „Mächtigen“ – der Regierung, Pharmakonzernen, vielen anderen großen Unternehmen – alle Karten dazu in die Hand zu spielen.

Ich bin überzeugt, dass es Menschen auch gemeinsam hinkriegen können, dass sich alle sicher und frei fühlen können – indem wir uns möglichst frei von, unnötigen, übertriebenen, aus einem anderen Zusammenhang heraus entstandenen Ängsten machen und gleichzeitig daran arbeiten, uns gegenseitig, aber auch uns selbst, den Fähigkeiten unseres Körpers, vertrauen zu können.
DIE WELT GEHÖRT DEN MUTIGEN? – Ich habe den Eindruck, es sind unter anderem auch Viren, die dafür sorgen, dass das tatsächlich so ist!

P.s.: Leider scheinen viele der Obrigkeiten in unserer Welt eher ÜBER- oder HOCHmütig statt mutig, angstfrei, GLEICH- oder DEmütig (angesichts der ihnen übertragenen Verantwortung) zu handeln. Und Hochmut kommt ja bekanntlich vor dem Fall (oder – im ewigen Kreislauf des Lebens – bestimmt auch danach wieder…)

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Dank für das Foto gebührt Peter Reuther und Mathias Csader, csader.de

Ein Ausflug in die – neue – Welt der Viren – zumindest kenne auch ich die noch nicht so lange

Viren sind für Nicht-Biologen oder -Mediziner vermutlich etwas sehr Abstraktes, dem in den Nachrichten und anderen Medien eine Form gegeben wird, die sich aus biologischer Sicht ziemlich einseitig – als mehr oder weniger gefährlicher Parasit – darstellt. Deshalb möchte ich dieses Bild hier ein wenig erweitern.

Viren sind zunächst einmal keine Lebewesen mit einem eigenen Organismus, den man lahmlegen bzw. töten könnte. Sie bestehen im Prinzip aus Genmaterial und einer Hülle, und sie sind daher zu ihrer Vermehrung auf Lebewesen, z.B. auch schon auf Einzeller, angewiesen, die dann sozusagen die Fortpflanzungsarbeit für sie übernehmen können. Ob sich Viren unbedingt fortpflanzen und ausbreiten „wollen“, gegebenenfalls dafür den Tod ihres Wirtes (so nennt man in der Biologie einen Organismus, der einen anderen beherbergt) in Kauf nehmen, oder ob sie einfach ein gemütliches Plätzchen suchen, an dem sie bleiben können, das haben sich meines Wissens erst wenige Wissenschaftler gefragt, also auch nicht unter diesem Aspekt geforscht. Diejenigen, die ihr ursprüngliches – das heute verbreitetet – Bild von Viren derart erweitert haben, sind mittlerweile eher bei einem der Symbiose von Virus und Wirtsorganismus gelandet. Symbiose bedeutet, dass das Zusammenleben normalerweise beiden Partnern auf Dauer Vorteile bringt, und unterscheidet sich stark vom Bild der Viren als Parasiten, denen unterstellt wird, sich auf Kosten ihres Wirtes zu verbreiten oder auch – vor allem die „ganz Bösen“ unter ihnen – seinen Tod in Kauf zu nehmen.

Wenn ich mir die Natur anschaue, welche Arten sich wohin, wann und wie stark ausbreiten, fortpflanzen und dabei Tote hinterlassen, fällt mir vor allem dieses Schema ein:
Neuankömmlinge auf einem schon besetzten Territorium, und in der Natur gibt es kaum völlig unbewohnte, können dieses nur einnehmen, wenn sie dessen Bewohner vertreiben, töten oder sich friedlich mit ihnen arrangieren, sozusagen symbiotisch in einer gemeinsamen Umwelt zu leben. Wenn es genug Nahrung gibt, tendieren Lebewesen dazu, sich schnell zu vermehren , so dass der eingenommene Platz eng werden kann und sich auch die Nahrungsgrundlage für alle erschöpft.
Dann kann
1. die Population vor Ort zusammenbrechen. Entweder verhungert nämlich ein Teil der Gruppe oder das allgemeine Stresslevel und die Aggressivität auf engem Raum, wenn sich zu viele Individuen, auch wenn sie derselben Art angehören, miteinander arrangieren müssen, steigen derart an, dass oft Krankheiten auftreten und untereinander Kämpfe stattfinden oder sogar gezielt getötet wird. Dadurch sinkt die Anzahl der Individuen an einem Ort wieder.
Oder
2. ein Teil der Gruppe verlässt rechtzeitig das „sinkende Schiff“ und erobert neue „Kontinente“.
Die mit dem größten Durchhaltevermögen haben am Ende – falls das Gebiet durch die zu große Ausbeutung nicht unbewohnbar hinterlassen wurde – auf jeden Fall wieder genug Platz und Nahrung. Solange sich an einem Ort, in einem Ökosystem, kein stabiles Gleichgewicht einstellt, wird ein solcher Zyklus stets neu ablaufen.

Genauso wie „richtige“ Lebewesen scheinen sich auch Viren zu verhalten.
Wenn sie es im Laufe der Geschichte des Lebens allerdings immer wieder geschafft hätten, alle die Orte, die sie besiedeln, unbewohnbar zu hinterlassen, ihre Wirte also umzubringen, bestünde die Erde vermutlich nur noch aus Viren, die keinen einzigen Wirt mehr hätten, um sich weiter zu vermehren. Es wären dann zwar unvorstellbar viele – obwohl sich schon heute vermutlich die wenigstens auch nur annähernd vorstellen können, wie viele tatsächlich unter uns „leben“ -; aber zu tun hätten sie ja auch nichts mehr, weil sie ohne Wirt gar nichts tun können.

Es scheint fast so, als hätte sich die Natur etwas einfallen lassen, um das zu verhindern: Sie hat Lebewesen mit einem Immunsystem ausgestattet (bzw. ich würde eher sagen, es hat sich im Zusammenspiel mit Viren überhaupt erst entwickelt!). Unser Immunsystem ist z.B. dafür zuständig, dass sich Viren in unserem Körper nicht ungehemmt ausbreiten oder ihn so einfach töten können, also sich im Grunde auch gar keinen Grund liefern, ihn wieder zu verlassen. Das vergessen vermutlich viele Menschen: dass sie irgendwann friedlich mit so gut wie allen Viren zusammenleben, die bei der ersten Begegnung für Krankheitssymptome gesorgt, krank gemacht haben – bis sozusagen an verschiedenen Stellen des Körpers, die Viren für sich beansprucht haben, die Fronten geklärt waren.

Bei bestimmten Herpesviren ist ja bekannt, dass sie sich im Körper einnisten und immer wieder, wenn das Immunsystem schwächelt, auszubreiten versuchen. Und da ja schon ein Mensch belagert ist, ist es sinnvoller, die Nachkommen gleich, über Bläschen, die aufplatzen, in die Umwelt zu entlassen. Die „Durchseuchung“ mit manchen Herpesviren wird auf nahezu 100% geschätzt. Ich vermute trotzdem, dass viele Menschen behaupten würden, sie hätten kein Herpes!

Andere Viren werden VirologInnenen zufolge sogar so ins eigene Genom integriert, dass sie gar nicht mehr nachgewiesen werden können. Wir sind dann völlig immun gegen dieses Virus, werden also nie mehr krank davon. Und manchmal bringen Viren, die im Laufe der Zeit Teile unserer DNA, Teil von uns geworden sind und uns somit resistent gegen diese Virusart gemacht haben, sogar noch weitere Vorteile, z.B. Resistenzen gegen andere Viren, mit sich.

Viren nachzuweisen ist generell gar nicht so einfach, wie uns die vielen verfügbaren Tests vielleicht glauben lassen: Sehen kann man sie nämlich erst unter einem Elektronenmikroskop. Bestimmte Viren in einem Körper zu suchen ist noch aussichtsloser als Nadeln im Heuhaufen. Zumal man einen ganzen Menschen meines Wissens auch gar nicht elektronenmikroskopisch untersuchen kann (weshalb ich übrigens auch immer noch skeptisch bin, dass die Modelle, mit denen die Infektion, so wie sie im Körper stattfindet, und die Verbreitungswege der Viren erklärt werden, schon voll erfasst haben, was tatsächlich bei Virenepidemien bis zur sogenannten Herdenimmunität, die früher oder später immer eintritt, abläuft …). Jedenfalls wird – um bei dem Vergleich Heuhaufen zu bleiben – ein Magnet eingesetzt, um die Nadeln, bestimmte Viren, zu finden: ein Test, der ihre DNA nachweist. Auch wenn diese Tests als Goldstandard angepriesen werden, können sie natürlich versagen, v.a. wenn an Stellen gesucht wird, an denen die Viren gar nicht vorkommen (z.B. weil die Immunabwehr dort funktioniert), oder die „Magnete können Metall anziehen, das aber gar keine Stecknadel ist“, die Tests können also DNA nachweisen, die gar nicht von den gesuchten Viren stammt, also ein falsch-positives Ergebnis anzeigen. Außerdem gibt es für mich keinen plausbilen Grund, also keinee Beweise dafür, dass EIN Virus allein unter unzähligen für eine bestimmte Erkrankung verantwortlich sein soll, warum also auch Impfungen gegen einzelne Viren vor bestimmten Erkrankungen schützen sollen, wenn sie sehr wahrscheinlich gar nicht alleine verantwortlich für ein bestimmtes Krankheitsbild sind.

Ich verstehe weder, warum man sich von den verfügbaren Tests etwas versprechen soll – also warum TestherstellerInnen Behauptungen damit anstellen dürfen, wenn ihre Tests bestimmte Viren nachweisen -, noch die Maßnahmen, die gerade gegen die Ausbreitung des Corona-Virus getroffen werden. Es kann nicht darum gehen, überhaupt nicht in Kontakt mit dem Virus zu kommen, denn das ist in unserem Alltag für alle, die sich nicht allein in einem Kellergeschoss verschanzen möchten, völlig unmöglich, sondern nur, gleichzeitige Kontaktmöglichkeiten so zu beschränken und die Virenverbreitung möglichst lange hinauszuzögern, also die Verbreitungsgeschwindigkeit einzudämmen – damit nicht zu viele Menschen auf einmal krank werden und das Gesundheitssystem überfordern. Denn Viren lösen sich nicht wieder in Luft auf und wir werden in Zukunft alle damit klarkommen müssen, wenn wir uns nicht von Natur und Umwelt abriegeln wollen. (Was vermutlich auch nicht gesundheitsfördernd wäre, da jeder Körper ein buntes Mosaik aus Viren, Bakterien und menschlichen Zellen ist; in meinen Augen ein eigenes Ökosystem, das kippen kann – aber dazu ein anderes Mal).
Im Laufe der Evolution haben uns Viren vielleicht zu dem gemacht, was wir heute sind; alle anderen, die es nicht geschafft haben, mit Viren zu leben, sind heute tot bzw. als Art ausgestorben.
Dass besonders alte, kranke, arme, unterversorgte Menschen heutzutage die schlechtesten Chancen, also die anfälligsten bzw. anderweitig schon am meisten geforderten Immunsysteme haben, um sich gegen Viren zu behaupten und ihre Ausbreitung im eigenen Körper unter Kontrolle zu halten, das ist klar. Aber dass, um Menschen, die intensivmedizinische Betreuung brauchen, wenn sie sich tatsächlich infizieren, zu schützen, alle anderen gleichzeitig davon abhält, im Alltag weiterhin mit vielen unterschiedlichen Viren in Kontakt zu bleiben, das halte ich aus biologischer Sicht auf längere Sicht für gefährlich, vor allem für die Gesundheit der jüngeren Generationen: Die Natur arbeitet nach dem Prinzip „Use it or lose it“, nur was gebraucht wird, sozusagen einen Nutzen hat, bleibt auch erhalten. Und auch wenn nicht-genutzte Körperfunktionen nicht unwiederbringlich verloren gehen müssen, sondern in einen Standby-Modus verfallen können, der sich auch wieder aufheben ließe, ist das WIE oft nicht klar und die Nachwirkungen eines zwischenzeitlichen Stillstands unvorhersehbar.

Ich habe leider keine besseren Vorschläge; aber ich hoffe wirklich, dass sich den mehr Panik verbreitenden als beruhigenden „Krisenmanagern“ bald etwas – aus biologischer Sicht – Sinnvolleres einfällt. Um meiner und auf längere Sicht bestimmt auch der Gesundheit der meisten anderen willen.
Es wird keine Lösung geben, die von Vornherein allen gefällt, die gibt es vermutlich nie.
Aber in demokratischen Ländern könnten die Bürger vor allem erst einmal gefragt werden, ob sie überhaupt völlig abgeschottet werden oder lieber in Kauf nehmen wollen, vielleicht ein paar Tage das Bett zu hüten und sich auszukurieren, falls das Virus überhaupt irgendwelche Symptome bei ihnen hervorruft (denn die scheint es ja oft gar nicht zu geben!). Ob sie sich gegebenenfalls auch um kranke Großeltern kümmern würden, damit nicht jeder leichtere Pflegefall im Krankenhaus landen muss und Platz und Zeit bleibt für die, die wirklich intensive Betreuung brauchen.
Aber in einer Gesellschaft, in deren Köpfen tief verankert zu sein scheint, dass jede/r, die/der mit einem Virus Kontakt hatte, auch – zumindest zum Testen – beim Arzt oder auch im Krankenhaus landen muss, mit einem „Gesundheitssystem“, das nicht von Gesunden, sondern von Kranken lebt, mit unserer Politik und unserem Wirtschaftssystem, das völlig andere Schwerpunkte als die dauerhafte Gesundheit von Menschen hat, ist das vermutlich zu utopisch gedacht. Ich hab‘ trotzdem noch mehr nachgedacht… über Angst VOR Ansteckung; und zu lesen gibt es das hier bestimmt in Kürze!

 

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Dank für das Foto gebührt CDC on Unsplash!