(Am) Morgen …

… zeigt sich regelmäßig, – nämlich jeden Tag – ob das, was Du gestern oder bisher in Deinem Leben getan bzw. aus Deinem Leben gemacht hast, gut und richtig für Dich war (oder ob Du die Latte vielleicht etwas hoch oder doch zu niedrig angelegt hattest)

Wenn ich morgens nicht „aufgeladen“ und neugierig auf das aufwache, was der Tag für mich bereithält, ich mich also dem, was mich erwartet, nicht gewachsen fühle, weiß ich, dass ich etwas falsch gemacht habe.
Ich weiß, – weil ich vielfältige Erfahrungen mit ihnen gemacht habe – dass es viele Menschen gibt, die ein morgendliches Hochgefühl kaum – höchstens aus dem Urlaub, nach oder vor einem bevorstehenden besonderen Ereignis (das ihnen einen Erfolg verspricht) oder wenn sie frisch verliebt sind – oder gar nicht kennen, weil sie seit frühester Kindheit vom Leben bzw. anderen Menschen überfordert wurden. Sie „brauchen“ erst einmal ein „Hilfsmittel„; sei es „nur“ ein Kuss oder Lächeln anderer, „Frühsport“, Kaffee oder einen „anregenden“ Tee, eine Zigarette, etwas zu essen, ihre Tabletten, … um ihren Körper und/oder Geist freiwillig wieder in Bewegung und neuen Erfahrungen (in Form von „Schwierigkeiten“ oder Problemen) auszusetzen. Ihre Seele schreit, weil ihr Körper und Geist sich in der Zeit des Schlafes nie oder nur sehr selten ausreichend regenerieren bzw. aus sich selbst heraus wieder genug Kraft oder neuen (Lebens-)Mut schöpfen konnten, so sehr danach, dass ihnen auch nicht mit „vernünftigen Argumenten“ beizukommen ist, die ihnen klar machen könnten, dass mit ihnen bzw. ihrem Körper oder ihrer inneren Einstellung etwas „nicht stimmt“. Wer sich selbst täglich aus dem Bett quälen, drangsalieren (statt einem inneren Drang folgen) oder den eigenen Körper mit „Aufputschmitteln“ (oder auch mit Beruhigungsmitteln) behandeln „muss“, wem es also nicht genügt, ausgiebig zu gähnen (um „die bösen Geister“ bzw. in der Nacht anfallenden Abgase aus dem eigenen Körper zu vertreiben) und sich – vielleicht in Verbindung mit einem Morgengruß – auszustrecken (um alle zu stark entspannten Glieder wieder in ihre natürliche Ausgangsform zu bringen und wenigstens einigermaßen „fröhlich“, also beweglich und gelassen in den Tag starten zu können) sollte nicht von sich behaupten, völlig gesund oder „normal“ zu sein und in der Lage zu sein, gut für sich und die eigenen Bedürfnisse zu sorgen: so, wie der Mensch von Natur aus – unter ungestörten Umweltbedingungen – gemacht ist.

Ich vermute, dass außer mir vielen Menschen seit Langem klar ist, dass „der moderne Mensch“ nicht mehr alle Tassen im Schrank hat.
Ich bin überzeugt, dass viele oft an dem verzweifeln, womit sie in der heutigen Welt „leben müssen“: was sie täglich über ihre Sinnesorgane wahrnehmen oder „einfach“ – ohne dass sie wüssten, aus welchem Grund – spüren. und womit sie irgendwie – oft vielleicht eher „schlecht als recht“ – umgehen.
Ich denke aber auch, dass vielen Menschen – vor allem Menschen, die sich auf einem „spirituellen (Entwicklungs-)Weg“ befinden – nicht bewusst ist, wie wenig (Eigen-)Verantwortung sie für das übernehmen bzw. wie viel Schuld sie anderen geben für das, was sie jeden tun „müssen“, damit es ihnen selbst überhaupt gut geht.

Zu glauben, dass man nur sich selbst ein Leben lang „treu bleiben“ müsste und dabei andere Menschen immer wieder enttäuschen dürfte, die (weil man ihnen „in guten Zeiten“ etwas versprochen hat, wozu man sich „in schlechten Zeiten“ nicht mehr in der Lage fühlt) darauf zählen, dass man ihnen zuliebe auch über den eigenen „selbstverliebten“ Schatten springt, kann dazu führen, dass man eines Tages (oder Morgens) ganz alleine aufwacht und sich fragt, wie es eigentlich so weit kommen konnte, dass man sich selbst auf einmal nicht mehr genügt, also – trotz allem, was man schon alleine durchgemacht, „geschafft“, an (Lebens-)Erfahrungen oder Dingen gesammelt bzw. sich erarbeitet hat einsam (oder trotz anderer Menschen im gleichen Zimmer oder Haus) verlassen fühlt.

Ich wünsche jedenfalls allen Menschen auf dieser Erde einen wunderschönen Morgen, auch morgen wieder – weil sie heute etwas für sich oder anderen zuliebe getan habe, was sie stolz auf sich selbst macht und ihnen ihre naturgegebene Menschenwürde in Erinnerung ruft: ihr Recht so leben zu können bzw. dürfen, wie sie es sich auch für andere wünschen würden – nämlich gesund und glücklich sowie in Sicherheit (vor feindlichen Angriffen gegen die sie sich nicht wehren können, ohne Gefahr zu laufen, dabei lebensgefährlich verletzt zu werden) bzw. in der Freiheit leben zu können, also unabhängig von anderen eigene Entscheidungen treffen zu dürfen, ohne Angst haben zu müssen, von anderen dafür verstoßen oder verurteilt zu werden (nur weil sie das, was man allein für sich tut, ohne dabei ein anderes – menschliches oder Leid zu vermeiden suchendes, tierisches oder auch pflanzliches – Leben unnötig zu bedrängen bzw. am eigenen Leben zu hindern, für „nicht richtig“ oder „unanständig“ halten).

Aus biologischer Sicht ist es jedenfalls nie zu spät, das Gefühl, sich „noch zu jung“ oder „zu alt“ für etwas zu fühlen, zu übergehen und einfach mal etwas Neues, Ungewöhnliches oder bisher völlig Unbekanntes auszuprobieren, um herauszufinden, wie sich das dann anfühlt. Man sollte im Alter – je nach den eigenen körperlichen Voraussetzungen (die ja viel mit der eigenen inneren – geistigen – Einstellung zu tun haben); vor allem, wenn man also schon „vorerkrankt“ ist – vielleicht nicht unbedingt andern zuliebe noch jeden Unsinn mitmachen, von dem man schon genau weiß, wie böse er enden kann oder darauf hoffen, dass der „neueste Scheiß“ weniger unerwünschte Nebenwirkungen hat als alles, was man bisher versucht hat, um „mit der Zeit zu gehen“ und nicht altbacken zu erscheinen. Aber mit genügend (weiser) Vor(aus)sicht und Selbstkenntnis bzw. der Erinnerung an die eigene Vergangenheit oder Geschichte(n), von denen man schon gehört oder gelesen hat, lassen sich mit Sicherheit noch ganz neue (Lebens-)Erfahrungen sammeln, die das eigene Selbstbild wieder aufbauen können (falls es sehr gelitten haben sollte).

 

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Dank für das Foto gebührt allen Menschen, die mit dafür gesorgt haben, dass mir vor vielen Jahren – ich weiß nicht mehr wo – die (Werbe-)Postkarte, von der es stammt, so „ins Auge springen“ konnte, dass ich sie eingesammelt und bis heute Morgen (zum Abfotografieren) aufgehoben habe.

Kuck‘ mal, wer da keine Lust hat, auf der Stelle zu Dir (zurück) zu kommen

Von Menschen, die offensichtlich glauben, andere hätten nichts „Schöneres“ bzw. Einfacheres zu tun als auf einen Auf-, Zu-, An- oder Rückruf zu warten

Ich liebe Spontaneität und lasse daher auch manchmal einfach alles, für das es keine Deadline gibt, stehen und liegen, um etwas anderes zu unternehmen. Bei mir liegt deshalb immer ziemlich viel Zeug herum, für das – meiner Meinung nach – auch später noch Zeit ist.
Für mich haben Begegnungen und Kontakte mit anderen Menschen immer Priorität vor Tätigkeiten, die ich zwar in den Augen anderer, vor allem unnatürliche, kulturell begründete, gesellschaftliche Ordnung oder auch Sauberkeit stärker als ich liebender Menschen, aber im Grunde gar nicht alleine machen „muss“, weil es sich nicht darum handelt, dafür meine „intimsten Zonen„, die ich vielleicht ganz für mich alleine haben möchte, verlassen zu müssen. Wenn ich wirklich alleine sein und mich erholen möchte, ziehe ich mich entweder in die Natur oder ins Bett, aber nicht in irgendwelche Räume zurück, die für mich mit Arbeit verbunden sind.

Für viele Menschen, die es nicht anders von ihren Eltern gelernt bzw. freiwillig – ohne vielleicht jemals darüber nachzudenken – übernommen haben, aber vor allem auch für einzelgängerisch lebende Tiere ist es Arbeit bzw. eine Anstrengung, andere anzusprechen, vor allem, wenn sie (noch) gar kein spezielles Interesse an ihnen haben, weil sie sie überhaupt nicht kennen. Besonders amüsiert es mich persönlich immer wieder, wenn ich draußen mit anhören „darf“, wie oft manche Namen von Hunden, die sich in Hörweite befinden, aber die Möglichkeit haben, sich frei zu bewegen, mit der Aufforderung „Komm‘ her“ o.ä., ohne dass ihnen jemand eine Belohnung dafür anzubieten hätte. Ich muss sagen, die Katzen, mit denen ich früher einmal zusammengelebt habe, kamen teilweise schneller aus der weiteren Nachbarschaft wieder nach Hause, wenn ich mich auf den Balkon gestellt und „Früüüüühstück“ oder „Aaabendessen“ gerufen habe …

Das Leben ist auch meiner Meinung nach zu kurz, um es – ohne feste Verabredungen getroffen zu haben oder zu wissen, dass man tatsächlich etwas davon haben wird – mit Warten zu verbringen; egal ob auf einen Zu-, Auf-, An- oder Rückruf. Irgendwer tut das meiner Erfahrung nach ohnehin immer mal, weil es einen guten Grund dafür, nämlich z.B. etwas zu klären oder gemeinsam zu unternehmen bzw. planen gibt.
Falls Dir also tatsächlich mal nichts Besseres in Deinem Leben einfällt als auf andere zu warten, dann schau‘ Dich doch vielleicht einfach mal um oder aus dem Fenster. Solltest Du immer noch nichts Passendes für Dich entdecken, dann frag‘ doch einfach die Menschen in Deiner Nähe, egal ob Mitbewohner oder Nachbarinnen, ob sie Hilfe gebrauchen könnten, oder schnapp‘ Dir eine Mülltüte, plane eine Route und fang‘ an aufzusammeln, was auf Deinem Weg herumliegt – statt darauf zu warten, dass sich jemand aus weiter Ferne, mit womöglich völlig anderen Interessen bzw. Prioritäten, die Mühe macht, sich mit Dir zu unterhalten.
Nichts anderes tun Tiere, die gerade keine Lust auf ein Zwiegespräch, sondern zunächst darauf haben, mehr Informationen dazu zu sammeln, wofür sie sich bzw. ihre Lebenszeit freiwillig hergeben.

Sie nehmen in Kauf, dass sie etwas, was Du oder andere ihnen anzubieten hätten bzw. hättest, verpassen. Aber vielleicht haben sie in der Zwischenzeit auch etwas viel Spannenderes oder Erholsameres, Fröhlicheres oder (Be-)Rührenderes, Einfacheres oder Herausfordernderes erleben dürfen, je nachdem, was sie sich – statt auf irgendeinen Ruf warten zu „müssen“ – gewünscht haben?

P.s.: Tierhaltern bzw. -halterinnen oder allen Menschen, die sich gerne darauf verlassen (würden), dass andere, für die sie verantwortlich sind oder sich fühlen, auch jederzeit bereit sind, ihnen zu folgen, würde ich empfehlen, abwechslungsreiche statt immer dieselben oder gar keine spannenden oder entspannenden Belohnungen dafür anzubieten – so dass es die Neugier ist, die andere dazu antreibt bzw. dadurch zurückholt.

P.p.s.: Es gibt auch die besonders „treuen“ Partner oder Partnerinnen, die selbst große Angst davor haben, alleine zurückzubleiben, wenn sie nicht umgehend auf jeden (Hilfe?-)Ruf hören. Mir deshalb darauf einbilden, dass sie das in jeder Situation, also auch wenn man sich selbst in eine Notlage gebracht hat und Hilfe braucht (statt der- oder diejenige mit der Schulter zum Anlehnen zu sein), würde ich persönlich vorsichtshalber nicht.

 

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Dank für das Foto gebührt Henda Watani (auf pexels.com)!

Zeit zum Aufräumen in Deinem bzw. unser aller Leben?

Mit Hilfe von Mutter Natur Ordnung ins eigene – innere und äußere – Chaos bringen

Menschen mögen keine Unordnung, in der sie sich nicht zurecht finden bzw. in der sie sich verloren fühlen. Daher hat jeder und jede von uns die Tendenz, sich seine bzw. ihre eigene kleine Welt innerhalb des großen Ganzen so zu gestalten, dass er oder sie sich wohl darin fühlt.

Ich weiß nicht, wessen inneres Chaos größer ist:

  • das der Minimalisten und Minimalstinnen, die oft große, leere Räume brauchen, um darin Sicherheit und Geborgenheit zu erfahren,
  • das der privaten Sammler und Sammlerinnen oder professionellen „Ordnungskräfte“ oder -„hüter“, bei denen alles sein besonderes, „richtiges“ Plätzchen bzw. seine Reihenfolge haben und/oder meistens auch regelmäßig streng kontrolliert und/oder (wieder/neu) in Szene gesetzt werden muss oder
  • das der Menschen, die sich nicht daran stören, dass auch andere leicht erkennen können, dass sie chaotisch sind.

Ich bin mir nur sicher, dass es umso schwerer ist, das innere Chaos zu bewältigen und Zeit bzw. noch genug Energie für „sinnvollere„, nämlich erfreulichere Tätigkeiten als Putzen und Aufräumen zu haben, je mehr sich Menschen damit beschäftigen, es zu erhalten. Wenn man sich unnötigen Stress beim immer irgendwann – denn es ist natürlich, aufgrund von natürlichen Veränderungen während der eigenen Entwicklung festzustellen, dass man vieles gar nicht (mehr) braucht oder nutzen möchte – notwendigen Ausmisten ersparen bzw. nicht andere dafür bezahlen möchte, die eigenen Wohn- und Lebensräume zu entrümpeln oder zu (grund-)reinigen – macht es Sinn, frühzeitig anzufangen, sich damit auseinanderzusetzen. Es gibt immer irgendwo Menschen (oder auch Tiere und andere Lebewesen), die stattdessen

  • noch etwas damit anfangen,
  • vielleicht etwas ganz Neues daraus machen oder
  • freiwillig bereit wären, es „aufzutragen“ bzw. nutzen, bis es wirklich „am Ende“, also nicht mehr zu gebrauchen ist.

Ich glaube, dass wir der Natur getrost – ohne dass sich jemand dafür schämen müsste, sinnlos natürliche Ressourcen wie Sonnen– bzw. Lebensenergie, Zeit und Raum, Luft, Wasser, Erde und vielfältige andere Elemente dafür verschwendet zu haben – alles als Müll zur Entsorgung und Neuordnung, –konstellation oder –komposition bzw. –kompostierung– zurückgegeben dürfen, was wir aus ihr gemacht haben. Sie hat uns meiner Meinung nach nicht umsonst mit Kreativität „gesegnet“ und die Möglichkeit gegeben, mit unserem Leben bzw. der Erde und allem, was wir darin finden zu tun oder (unter)lassen, was wir wollen.
„Nur“ die Verantwortung dafür tragen, also erklären können, warum wir welche Entscheidung in unserem Leben gefällt oder uns dagegen entschieden haben und sie vielleicht auch um Verzeihung bitten, müssen wir mit großer Wahrscheinlich jeder und jede von uns ganz für sich alleine. – Denn wir haben jederzeit die Freiheit, uns anders zu entscheiden als unnötig viele Dinge für uns alleine zu wollen und sie dann kaum bzw. gar nicht aufzubrauchen, sondern sie vielleicht irgendwann „einfach“ wegwerfen zu „müssen“, weil sie aufgrund neuer Erkenntnisse über die in ihnen verborgene „(schlechte) Energie“ oder sogar Toxizität und die Schäden, die sie anrichten können, gar niemand mehr haben möchte.

 

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Dank für das Foto gebührt Ron Lach (auf pexels.com)!

Wenn „Hundeprofis“ hartes Überlebenstraining mit ausgelassen-entspanntem „Spiel“ verwechseln

Oder wenn Menschen panische (Verlust-)Angstreaktionen für draufgängerische „Streitlustigkeit“ oder „Bösartigkeit“ halten

Wenn ich im Alltag die Meinungen vieler Menschen übereinander höre, habe ich oft den Eindruck, viele wissen weder viel über menschliche, körperliche Ausdrucksformen (die über den Inhalt ihres Gesagten hinausgehen) noch über Rollen, die Menschen in ihrem Leben (gelernt haben zu) spielen.
Deshalb wundert mich deren Meinung über Hunde noch weniger.
Ohne Mitgefühl und/oder Verständnis für die eigene Spezies – nicht nur für „Lieblingsexemplare“ – weil es durch (zu viele, vielleicht bereits frühkindliche) schmerzhafte Erfahrungen abgestumpfe und nicht bewusst gegengesteuert, also neues (Ur-)Vertrauen aufgebaut wurde – können sich Menschen leicht einreden, eine andere Tierart besser zu verstehen. – Für mich ist es aus biologischer Sicht unwahrscheinlich, dass dieses „Verständnis“ viel mit der Realität zu tun, dass also das „Gesagte“ oder anders „Kommunizierte“ wirklich das „Gemeinte“ einer anderen Art von Lebewesen ist, die man überhaupt nicht studiert hat.

Von Natur aus verhalten sich Hunde nicht immer gleich vorhersehbar, sondern in Gegenwart fremder Menschen oder Hunde anders als gegenüber denen, die sie bereits kennengelernt oder selbst „genauestens unter die Lupe genommen“ haben, so dass sie sie und ihre Reaktionen einschätzen können.
Hunde vertrauen wie auch Menschen in erster Linie sich selbst und ihrer Intuition – solange ihnen niemand schmerzhaft (mit Strafen oder so großen Verlockungen, dass sogar ein „gesunder Hundeverstand“ damit dauerhaft außer Kraft gesetzt werden kann) beigebracht hat, dass „Herrchen“ oder „Frauchen“ es besser weiß und dass entweder gar keine Gefahr droht oder es überhaupt nichts zu sehen gibt (obwohl es ihr Interesse geweckt hatte).

Ich weiß, dass Hunde wie Menschen in unserer modernen Welt angepasst leben müssen, damit sie sich nicht unnötig viele Probleme mit anderen einhandeln. Da man ihnen – selbst als „HundeversteherIn“ – den Sinn von Regeln aber noch weniger gut erklären kann als Menschen (die man wenigstens mit Freiheitsversprechungen durch die „Hilfe“ oder das Geld, das sie dafür bekommen, entlohnen oder trösten kann), wundert mich nicht, dass vor allem die kleinsten Rassen, die sich von „ihren Menschen“ behütet fühlen, besonders lange „glücklich“ leben – wenn sie mit fortschreitender Lebenszeit neben ihren zuchtbedingten Problemen keine zusätzlichen Stress-, also modernen Zivilisationserkrankungen (wie Essstörungen oder Allergien, Herz-/Kreislauf-, Nieren oder Schilddrüsenerkrankungen und Diabetes) entwickeln.
Mich wundert allerdings auch nicht, wenn Hunde dieselben gesundheitlichen  oder „Aggressionsprobleme“ wie die Menschen haben, bei denen sie leben.
Es gibt einen Grund, warum Menschen sich von Hunden angezogen fühlen und bestimmte Hunde auch von bestimmten Menschen, die ihnen den Eindruck vermitteln, ihnen ein schönes oder zumindest besseres Leben als bisher versprechen zu können.

Wie gut oder schön es tatsächlich wird, bestimmen heute viele unterschiedliche Hunde-ExpertInnen – je nach individuellem Bedarf findet sich auf jeden Fall eine/r – maßgeblich mit.
Ich begnüge mich nicht nur damit, Menschen, die sich für biologische Zusammenhänge interessieren, mit zusätzlichen Informationen zu versorgen oder ihren Alltag ein Stück zu begleiten – so dass sie die Möglichkeit bekommen, möglichst viele „Kommunikations- und Verständnisprobleme“ zu erkennen und selbstständig zu beheben. – Für mich gehört zur Tierliebe auch, ehrlich über menschlichen Irrsinn aufzuklären, z.B.

  • die Hundehaltung in Lebensräumen, die tagtäglich ihrer Gesundheit schaden – weil sie darin so gut wie keinen freien Bewegungsraum haben oder ihre natürlichen Bedürfnisse kaum noch ausleben können,
  • die Betrachtung von Hunden (oder anderen Tieren) als engere Familienmitglieder als Menschen, oder
  • eine Tierfütterung – egal ob mit Industriefutter oder möglichst naturbelassener Nahrung – ohne Wissen über die globale Lebensmittelproduktion und Hunger in der Welt, geschweige denn über ökologische Nachhaltigkeit.

Tiere haben unseren Respekt verdient. – Respekt bedeutet aber eigentlich auch, sie nicht willkürlich zu züchten oder zu LeidensgenossInnen in einem Leben zu machen, das Menschen nicht einmal alleine führen wollen.
Im Grunde macht es also Sinn, wenn zu ihrem Überlebenstraining irgendwann auch gehört, die Hand zu beißen, die sie füttert – wenn die Angst ums eigene Überleben in der Obhut von Menschen größer wird als ohne deren „Hilfe“.
Wir hätten es – als tierliebe Menschen mit Verständnis für andere, die Angst vor (bestimmten) Tieren haben – in der Hand, uns in unserem Leben etwas wirklich Vernünftiges, Zukunftsfähiges einfallen zu lassen, was allen unterschiedlichsten, tierischen und menschlichen Bedürfnissen (nach möglichst viel Freiheit, aber auch Sicherheit) entgegenkäme, wenn sie dabei ausreichend berücksichtigt und sinnvoll, z.B. zeitlich und lokal, sowohl getrennt als auch offen miteinander verknüpft wären (so dass es möglichst häufig, wenn auch nicht jederzeit möglich ist, einem anderen nachzugehen bzw. herauszufinden, ob man bereit ist, zur Abwechslung mal etwas Neues oder ganz Anderes auszuprobieren).
Stattdessen lassen sich noch sehr viele uns von viel „wichtigeren (ernsteren) Dingen“ beherrschen bzw. stressen und erwarten dann von Tieren (oder der Natur), dass sie für den Ausgleich dazu, zu ihrer (spielerischen) Erholung, beitragen. Für viele wird es vermutlich irgendwann dahin führen, dass sie feststellen, dass sie sich

  • einiges im Leben zu leicht vorgestellt haben, vor allem die Sorge um andere, die man liebt,
  • sich in sich selbst getäuscht oder von dem, was ihnen andere vorgemacht haben, zu etwas haben verlocken lassen, was in ihrer Realität völlig anders aussieht.
  • in ihrer Kosten-Nutzen-Rechnung vollkommen verrechnet haben – weil sie sich entweder zu wenig Zeit dafür genommen oder ihre naturwissenschaftlichen bzw. biologischen Kenntnisse überschätzt haben.

Es wird immer Profis geben – Menschen, die schon fast ihr ganzes Leben lang davon geträumt haben, einem bestimmten Beruf nachzugehen, oder die öffentlich behaupten (dürfen/wollen), z.B. indem sie „Testimonials“ zufriedener KundInnen für sich sprechen lassen, ihre eigenen Lebenserfahrungen wären dazu geeignet, dem Leben anderer zu dienen. Mir persönlich ist es zu gefährlich, die Verantwortung dafür zu übernehmen, dass es dabei Missverständnisse geben könnte – weil ich weiß, was Menschen mit bestimmten Erwartungen (oder Hoffnungen) an andere aus dem ziehen, was die ihnen anraten (vor allem, wenn Zeitdruck oder Ungeduld und Scham, für ungebildet gehalten zu werden ins Spiel kommt und Menschen sich nicht die Zeit nehmen, von Anfang an bis ganz zum Ende zuzuhören oder nachzufragen, wenn sie etwas nicht verstanden haben).
Ich bin überzeugt: Alle HundehalterInnen haben die Hunde, die sie brauchen, um mit ihrer Hilfe etwas für ihr eigenes Leben zu lernen. – Selbst wenn sie irgendwann die Lehre daraus ziehen, dass lebendes Eigentum noch zu mehr verpflichtet als rein materielles und ihr Leben – so wie es ist – völlig ungeeignet ist, einem Hund ein gesundes und glückliches Leben zu bieten. Alle Hunde, die ihre eigenen HalterInnen als mehr oder weniger gleichberechtigte Rudelmitglieder ins Herz geschlossen haben (statt sich „nur“ als RudelführerInnen zu akzeptieren) hätten es verdient, dass ihre HalterInnen sie genauso zurücklieben: dass sie bereit sind, daran etwas zu ändern und ihr Leben hundefreundlicher zu machen. Ich meine damit nicht, dass sie ihnen ein „besseres Zuhause“ bei Menschen suchen sollen, die mehr Zeit haben, sich mit ihnen zu beschäftigen und um sie und ihre natürlichen (oder künstlich, durch unnatürliche Eingriffe geschaffenen) Bedürfnisse zu kümmern. Meiner Erfahrung nach gibt es heute – neben anderen Haustieren – bereits ohnehin viel zu viele Hunde für viel zu wenig (Menschen-)Zeit. Solange Menschen also nichts an dem verändern, womit sie ihre Lebenszeit verbringen bzw. sich Unterstützung anderer Hundefreund- oder liebhaberInnen holen, ist es vielleicht ein tröstender, aber auch völlig utopischer (oder verantwortungslos-kindlicher, selbstsüchtiger) Gedanke, andere Menschen könnten/wollten das (freiwillig) gut zu Ende bringen, was man selbst schlecht angefangen hat.

 

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Dank für das Foto gebührt Tadeusz Lakota (auf Unsplash)!

Es ist eine Lebensaufgabe, vor dem Tod davonzulaufen

Am Dienstag letzter Woche ist Peppie gestorben; ihr Herz hat in meinen Armen aufgehört zu schlagen. Sie hat ihre letzten Atemzüge genommen, als ich ihr wieder auf die Beine helfen wollte, nachdem sie – wie sehr oft in den Tagen davor – mal wieder einen Versuch gestartet hatte loszulaufen. Irgendwohin. Ein bisschen im Kreis herum. In die nächste Zimmerecke. Ins Gestrüpp im Garten.
Vielleicht weg von Schmerzen, weg von einem anstrengenden Leben? Vielleicht war es für sie Zeit zu gehen bzw. nicht weiter vor dem Tod davon zu laufen.

Der Tod ist mir dann auch die ganze Woche über täglich neu begegnet, bei den Feldhamsterkartierungsarbeiten in den Getreidefeldern: 4 tote Füchse, 1 toter Steinmarder, 1 toter Feldhase, 1 tote Wachtel, tote Mäuse, eine vermutlich zum Tode verurteilte junge Feldlerche mit verletztem Flügel. Ich habe den Eindruck, vor allem die Menschen machen es Tieren heute schwer, einem frühzeitigen Tod zu entkommen.

Peppie hatte für einen Terrier mit ihren 16 oder 17 Jahren noch kein biblisches Alter erreicht; und ich bin überzeugt, dass sie, wenn vor viereinhalb Jahren Ursachen für ihren entgleisten Blutzucker – in meinen Augen vor allem Angststress, fehlende hundegerechte „Auslastung“ und Übergewicht – beseitigt worden wären und sie nicht stattdessen insulinabhängig gemacht worden wäre, leicht die 20er-Marke hätte überschreiten können. Wenn ich von Anfang an das gewusst hätte, was mich die Erfahrungen der letzten 2 Jahre über die Funktion der Bauchspeicheldrüse, Stresshormone, Insulin und Cortisol, Hungergefühl und Blutzuckerregulation neu gelehrt haben…
Auf Altersschwäche als Todesursache deuten auch gleich mehrere tote Füchse in der Nähe eines Fuchsbaus wenig hin. Beim ersten Fund habe wir noch die nahe gelegene Straße „verdächtigt“, von der er/sie sich in Richtung Fuchsbau geschleppt haben könnte; bei Nummer 3 plus dem Steinmarder auf demselben Feld hat sich der Verdacht erhärtet, der bereits bei Fuchsleiche 2 aufkam – Gift oder eine Krankheit, also ein funktionsschwaches Immunsystem infolge von Umweltverschmutzung, fehlenden gesunden Beutetieren, vielleicht von Wassermangel oder von anderen Begleiterscheinungen des Klimawandels, die den Lebensraum von Wildtieren verändern, an den sie sich über lange Zeit angepasst haben.
Hase, Wachtel und Feldlerche sind vermutlich einer Mähmaschine zum Opfer gefallen. Wenn riesige Maschinen die Arbeit für Menschen übernehmen, bleibt keine Möglichkeit für Vorsicht oder Rücksicht gegenüber kleinen Tieren.
Nur für die Mäuse, die es mit ihrer schnell Vermehrungsrate anscheinend darauf ankommen lassen, dass sie über ihre Verhältnisse leben und gemeinsam manchmal ihre eigenen Nahrungsgrundlagen vernichten, also hohe Verluste unter Artgenossen einzuplanen scheinen, können Menschen schwerer in die Mit-Verantwortung genommen werden. Allerdings wäre es natürlicher, wenn diese kleinen Geschöpfe dann – durch Nahrungs- oder Wassermangel geschwächt – Raubtieren zum Opfer gefallen wären und nicht tot in den Feldern herumliegen würden.

An Altersschwäche oder friedlich, wenn sie vielleicht bereit wären zu gehen, sterben wohl die wenigsten Tiere. Man läuft in der Natur vermutlich davon, solange man kann. Und jedes Lebewesen hat prinzipiell – wenn es 1. unverletzt ist, 2. genug Nahrung und Wasser findet und 3. sein Immunsystem gut arbeiten kann, also sowohl trainiert wird als auch Regenerationsphasen findet, – die Chance, dem Tod zu entkommen, also schnell genug in Deckung zu gehen, zu laufen, fliegen, kriechen, schwimmen, …
Wir Menschen nehmen vielen Mitbewohnern unserer Erde diese Überlebenschance. Zum Beispiel mit „effektiven“, „großen“ technischen Errungenschaften. Außerdem verkleinern wir Lebensräume immer mehr, so dass Tiere und Pflanzen schneller und früher in einer (Todes-)Falle sitzen. Zu „guter“ Letzt vergiften wir die Natur mit vielen unserer Hinterlassenschaften – vor allem vermutlich, weil weil wir selbst versuchen, dem natürlichen Tod davonzulaufen oder ihm zumindest nicht unnötig oft zu begegnen: Indem wir versuchen, uns in der Zivilisation vor ihm zu schützen, alle möglichen Gefahren für das Leben auszuschließen, uns mit einem modernen Leben mit guter (medizinischer) Versorgung in Sicherheit vor ihm zu wiegen oder ihn einfach zu verdrängen. Koste es, was es wolle. Koste es so viele Leben – von Artgenossen, von anderen Tieren, von Pflanzen, Pilze, Bakterien, von Organismen jeglicher Art – wie es wolle.

In der Natur gilt die Spielregel „Bleib‘ möglichst gesund und unverletzt, damit Du lange lebst“, damit Du weder großen Räubern noch Bakterien und Viren zum Opfer fällst. Menschen in unserer modernen Zivilisation können es sich leisten, nicht auf ihre Gesundheit zu achten. Vielen bleibt in ihrem hektischen Leben gar keine Zeit mehr dafür, dafür versprechen „Gesundheitssysteme“, sich darum zu kümmern. Viele Menschen glauben das vermutlich gerne oder sind sogar überzeugt davon, dass sie wenig Einfluss darauf haben, was in ihrem Körper abläuft, ob sie krank werden oder gesund bleiben. Ich wünsche jedem/jeder, dass er/sie mit seiner/ihrer Überzeugung Recht behält – auch wenn ich eine andere habe.
Menschen können heute krank, mit sogenannten Vorerkrankung, leben und alt werden. Wen wundert es dann, dass es so viele kranke, tablettenabhängige Menschen gibt? Wenn das Ziel ist, unter gegebenen Umständen möglichst lange zu leben, haben wir das längst erreicht. Niemand muss mehr selbst vor dem Tod davon laufen, wenn er/sie das nicht möchte; vergessen wird dabei aber gerne, dass er trotzdem jeden Tag ein Stückchen näher kommt.
Ich weiß nicht, ob es einen Zusammenhang gibt zwischen Zufriedenheit und Glücksgefühl im Leben und fehlender Angst vor dem Tod; aber ich vermute es. Und ich habe den Eindruck, dass Menschen, die sehr durchs Leben rennen, um möglichst viel davon mitzunehmen, nicht unbedingt zu denen gehören, die am ältesten werden; immerhin traf der Spruch „live fast, die young“ (oder heute vielleicht passender live fast, get sick and drug addicted young) schon auf den einen oder die andere Zeitgenossin zu.
Wer sich Zeit lässt, ist nicht immer faul. Vielleicht ist er/sie auch geduldig und vertraut darauf, dass er/sie gleichzeitig nichts anderes verpasst, dass es sich also nicht lohnt, zu schnell wieder aufzustehen und weiterzulaufen?

Peppie ist bis zuletzt gelaufen, und ich vermute leider, sie hat damit schon als Welpe in einer für sie traumatischen Umwelt begonnen.

P.s.: Ich bereue nicht, dass wir Peppie ihren Weg bis zu Ende haben laufen lassen, auch wenn wir etwa 3 Tage vorher, als sie angefangen hat, Nahrung zu verweigern – schon sicher waren, dass ihre Beine sie nicht mehr lange tragen würden. Sie sah laut zwei Passantinnen zufrieden aus, als ich am Tag vor ihrem Tod mit ihr auf dem Arm noch einmal ihre alte Gassirunde gelaufen bin – obwohl sie sich sonst bei so Vielem nicht gerne von anderen helfen ließ und auch in ihren letzten Tagen in so ziemlich jede Richtungen außer in unsere losgelaufen ist.
Ich hoffe, wir haben in ihrem Sinne entschieden, sie nicht möglichst schnell mit tierärztlicher „Unterstützung“ – vor der sie immer große Angst hatte – zu Grabe zu tragen; sondern sie auf den eigenen Beinen gehen zu lassen.

P.p.s.: Danke Süße, dass Du ein Teil meines Lebens warst und ich so viel durch Dich gelernt habe, auch wenn Du mir dabei oft den letzten Nerv geraubt hast! Und entschuldige bitte, wenn ich vermutlich oft nicht verstanden habe, was Du wirklich wolltest und brauchtest… Ich hab‘ mein Bestes gegeben, auch wenn sich das, solange man im Leben noch dazu lernt, „hinterher“ ja leider nie als genug herausstellt

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Dank für das Erinnerungsfoto gebührt Mathias Csader! (https://natur-highlights.de)

„Müssen“ Eltern ihren Kindern ein Haustier erlauben? Und falls ja, macht es eigentlich Sinn, aus Tierliebe ein Haustier in die eigenen vier Wände einziehen zu lassen?

Da unsere lebenswichtigen Körperfunktionen ja automatisch ablaufen (können), müssen wir Menschen im Leben in erster Linie eines: die Konsequenzen dafür tragen, wofür oder wogegen wir uns entscheiden. Wenn mir also jemand erzählt, er/sie „müsste“ etwas tun, sagt mir das also vor allem, dass er/sie nicht die Konsequenzen davon tragen möchte, sich dem zu verweigern. Da ich kürzlich den Satz gehört habe „Irgendein Haustier muss ich den Kindern ja erlauben“, habe ich mich gefragt, wie jemand zu dieser Entscheidung bzw. zuerst einmal auf diese Idee kommt…

Gibt es ungeschriebene Gesetze (von denen ich als Kinderlose nichts weiß), die Mama und Papa vorschreiben, dem Wunsch des Kindes nach einem Haustier nachzukommen? Gilt das einfach deshalb, weil „alle“ anderen auch eins kriegen und er/sie sonst ein schlechter Papa/eine schlechte Mama ist und nicht mehr geliebt wird? Weil er/sie sonst schon so viel verbietet? Weil er/sie denkt, es sei wichtig für die Entwicklung eines Kindes, mit „Hilfe“ eines Haustieres Verantwortungsbewusstsein zu lernen? Weil es den Bezug zur Natur fördert und Kinder dadurch lernen, dass nicht jede/r dieselben Bedürfnisse hat? Ich wünschte, meine Erfahrungen würden mich überzeugen, dass Letzteres der Grundgedanke dahinter wäre – dann wäre wenigstens der ein sinnvoller…

Ich bin nicht generell gegen die Haltung der meisten Haus- und/oder Heimtiere; aber meine Liebe zu Tieren und zu Freiheit bzw. Freiwilligkeit lässt sich einfach nicht gut mit der Haltung in Käfigen oder innerhalb von Wänden vereinbaren. Da wir Menschen uns einen sehr unnatürlichen Lebensstil, sehr entfernt von der Natur, angewöhnt haben, sehe ich immer mehr Schwierigkeiten darin, Tieren eine möglichst artgerechte Umgebung bieten zu können, in der Tiere die Möglichkeit haben, ihre natürlichen Bedürfnisse ausleben, die für ein gesundes Leben essenziell sind. Ich würde heute also sagen: Ich bin aus Tierschutzgründen prinzipiell dagegen; ABER
Ich sehe immer wieder Menschen und Tiere zusammen, die auf mich den Eindruck machen, als wären sie ein unschlagbares Team, Zwei (oder Mehrere), die zusammen gehören, die beide (alle) vom Zusammenleben in dieser „Beziehung“ mehr profitieren als einseitig Zugeständnisse machen zu müssen und eventuell darunter zu leiden. Ich würde mir nicht anmaßen wollen, diese nur aus Prinzipientreue zu verurteilen oder sogar verbieten zu wollen. Ob Kinder zu solch einer Beziehung fähig sind, lässt sich leider nur dadurch herausfinden, dass man es sie ausprobieren lässt… zum Leidwesen vieler Tiere, die trotz viel Aufklärungsarbeit und Vorüberlegungen immer noch in Müllkontainern entsorgt werden, im Tierheim landen, ausgesetzt oder zwar weiterhin versorgt werden, aber irgendwann vielleicht einsam und in ihren eigenen Fäkalien vor sich hinvegetieren. Wünschen würde ich mir zwar, dass man diese sich in regelmäßigen Abständen wiederholenden Dramen endgültig aus der Welt schaffen könnte; aber ich bin gegen Gesetze, die natürliche Bedürfnisse der Menschen zu verbieten versuchen: und vermutlich hat so gut wie jedes Kind dieses Bedürfnis nach einem oder mehreren tierischen Begleitern oder nach einem lebendigen Wesen, um das es sich kümmern kann. Spannend finde ich persönlich, dass nur wenige Kinder dieselbe Erfüllung durch andere, kleinere Kinder finden – aber darum soll es hier nicht gehen.

Im Sinne der gesunden Entwicklung von Kindern sollte das Sicherheits-Bedürfnis (nach einem treuen Freund) oder das „Helfersyndrom“, also das soziale Bedürfnis, sich um andere zu kümmern, von Kindern auf keinen Fall mit Gewalt oder Verboten unterdrückt werden. Der Fokus auf ein bestimmtes Haustier könnte allerdings umgelenkt werden – es müssten also für die „Bedürfnisbefriedigung“ von Kindern nicht unbedingt Tiere herhalten, die heute meistens in Käfigen gehalten werden („müssen“).
Trotzdem scheinen vielleicht einige, vielleicht mehrere, vielleicht die meisten Kinder ihre Eltern immer noch früher oder später von der „Alternativlosigkeit“ eines eigenen Haustieres überzeugen zu können – wie ich selbst es vor vielen Jahren einmal bei meinen Eltern geschafft habe. Heute zeugt es in meinen Augen von sehr wenig Verantwortungsbewusstsein (nicht nur gegenüber Tieren), wenn Eltern ihren Kindern die vielleicht erste Verantwortung im Leben relativ oder komplett alleine überlassen: Ich z.B. musste nur versprechen, mich um alles, was mein Kaninchen betraf, zu kümmern – was ich mir mit meinen 9 Jahren natürlich voll zutraute. So wie vermutlich alle Kinder, die sich ein Haustier wünschen. Ich erkläre mir das blauäugige Verhalten meiner Eltern heute lieber damit, dass ich ihr erstes Kind war und sie auch erst lernen „mussten“, wie viel Verantwortungsbewusstsein sie ihrem Kinde zutrauen können, als damit, dass sie überhaupt nicht über das Wohl von Tieren nachgedacht haben. – Vielleicht frage ich sie irgendwann einmal danach…?
Im Nachhinein würde ich sagen, dass „Stupsi“ einige schöne, ereignisreiche Jahre bei mir hatte – sie war ein Stallkaninchen von einem Bauernhof, allerdings kein großer „Stallhase“, sondern ein Zwergkaninchen; sie lebte anfangs mit ihrem, fälschlicherweise als Schwester abgegebenen, Bruder (der ein Aggressionsproblem hatte und meinen Bruder so sehr attackierte, dass er ihn schweren Herzens zum Bauernhof zurückbrachte); danach wechselten Zeiten alleine mit WG-Zeiten ab: einer längere (bis zu dessen Tod) mit einem älteren Kumpel, der seinen vorigen verloren hatte und keinen neuen bekommen sollte, außerdem kurzzeitig eine mit einem gefundenen Feldkaninchenbaby, und ihre letzten 2 bis 3 Jahre wieder alleine in einem selbstgebauten Stall im Garten. Sie hatte viel Freilauf, weil sie den Garten nie verlassen, sondern sich bei Gefahr (z.B. in Form von Nachbarkatzen) höchstens zurück in ihren Käfig geflüchtet hat; ich habe mit ihr Ausflüge in den Wald gemacht und oft auf die Nachbarwiese, von der sie mir – auch über die kaum befahrene Straße – immer zurück nach Hause gefolgt ist, wenn ich genug Löwenzahn- und Klee für sie gepflückt hatte. Sie durfte in der kalten Jahreszeit oft in die Wohnung (und Telefonkabel anknabbern) – obwohl ich damals noch nicht davon gehört hatte, dass Kaninchen auch lernen können, ein Katzenklo zu benutzten, sondern in Kauf nahm, hinterher Urinecken sauber zu schrubben und ihre „Hasenknödel“ einzusammeln. Aber sie lebte eben, bis ich 15 war – und ab 13 hatte ich als Teenager einfach ziemlich viele andere, neue Interessen…

Die Lebenserwartung eines Tieres ist also ein Faktor, der in jedem Fall immer mit berücksichtigt werden sollte, wenn jemand aus Tierliebe ein Tier bei sich einziehen lassen und ihm/ihr ein möglichst artgerechtes Zuhause einrichten möchte. In die Zukunft schauen lässt sich immer schwer, vor allem, wenn es sich um viele Jahre oder sogar Jahrzehnte (wie bei vielen Vögeln oder Reptilien) handeln kann – und vermutlich können bzw. wollen die wenigstens Menschen, die ehrlich zu sich selbst sind, gar nicht so lange in die Zukunft mit einem Tier planen. Relativ kurzlebige Haustiere wie Hamster oder andere nachtaktive Lauftiere können eigentlich gar nicht artgerecht gehalten werden – sie sind zwar Einzelgänger, also außer zur Fortpflanzung nicht unbedingt auf Sozialkontakte angewiesen, beschäftigen sich dafür aber vermutlich in ihrer natürlichen Umgebung – während sie große Strecken zurücklegen – mit vielerlei, abwechslungsreichen Dingen, die wir ihnen in einem Zimmer nie bieten könnten; Mäuse und Ratten, die auch keine sehr lange Lebenserwartung haben und vermutlich mehr Spaß an Sozialkontakten mit Kindern und Beschäftigung während des Tages hätten, stinken vielen schnell zu stark, und sie sind vermutlich auch nicht glücklich, wenn nicht mindestens noch ein paar Artgenossen in ihrer Nähe sind – ich muss sagen, die Auswahl an „geeigneten“ Haustieren für Kinder im Sinne von Tierliebe ist ziemlich mau.
Außerdem denken vermutlich die wenigsten Eltern und Kinder daran, wie viele Tiere heute unter elenden Zucht- und Transportbedingungen leiden müssen, wie viele, v.a. der Nachwuchs exotischer Tiere, zum Teil illegal in der freien Natur eingefangen werden, wie viele auf dem Weg zu einem „Züchter“, in eine Zoohandlung, oder dort vor Ort sterben, damit viele andere verkauft werden können. Solange es eine Nachfrage nach diesen Tieren gibt, solange Menschen diese Tiere auch immer wieder retten wollen, werden neue „nachproduziert“ werden und auf der Strecke bleiben, das sollte jedem Tierfreund bewusst sein. Auch Tierheime „profitieren“ paradoxerweise ja von Tierleid, weil es sie ohne hilfsbedürftige Tiere gar nicht gäbe – daher ist auch mein Verhältnis zu Tierheimen heute sehr zwiespältig. Ich habe aber beschlossen, mir kein abschließendes Urteil darüber zu bilden, wer warum welche Tiere halten möchte. Die Rettung eines Tieres birgt oder verursacht vielleicht sogar das Leid eines anderen – zumindest so lange irgendjemand Geld dafür bezahlt und jemand anderes daran verdienen kann. Jede/r kann daher nur für sich selbst entscheiden, was er/sie verantworten möchte, wem er/sie helfen möchte, ob ein eigenes Haustier für das Kind sinnvoll ist. Aber dazu braucht es Informationen und Vorüberlegungen, also ein bisschen Zeit…

Ich selbst bin übrigens seit mehr als 20 Jahren nicht mehr von alleine auf die Idee gekommen, ein Haustier halten zu wollen… Aber … 2007 hatte die damalige Nachbarkatze kurz vor ihrer Kastration einen „Ausreißer-Unfall“ mit ungeplantem Nachwuchs, so dass meinen Ex-Freund heute noch „unsere“ 2 Katzen begleiten. Und vor 2 Jahren habe beim Einzug in mein jetziges Zuhause die Hündin meines Freundes sozusagen mit-adoptiert – nach gemeinsamer Absprache haben wir sie, weil sie mit ihren epileptischen Anfällen und Diabetes vielleicht keinen Umzugsstress in ein komplett fremdes, neues Zuhause überlebt hätte, von einer Freundin übernommen, die sie schweren Herzens abgeben musste. Ich bestreite nicht, dass ich damit ein Helfersyndrom auslebe (für das ich immer wieder ziemlich viele Kompromisse eingehen muss, die ich freiwillig, ohne meine Verantwortung für ein Tier zu berücksichtigen, nicht eingehen würde…). Viel lieber würde ich mich oft aus der Verantwortung stehlen und meine Tierliebe einfach in stiller Bewunderung der Natur, in meiner Faszination für Tiere und für ihre unterschiedlichen Überlebensstrategien ausleben! Blöderweise haben Menschen mit ihrem Bedürfnis, Tiere zu domestizieren, es geschafft, dass heute nicht nur die Natur und Wildtiere viel Hilfe brauchen, sondern zusätzlich unsere sogenannten Haustiere, „Nutz“- und Heimtiere.

Zum Schluss also meine prinzipielle Meinung zur Haltung von Heimtieren (zu „Nutztieren“ fällt mir bestimmt ein anderes Mal etwas ein, und zu den vielen anderen Möglichkeiten, Tieren zu helfen, z.B. Wildtiere mit Futter, Wohnräumen und Brutplätzen zu versorgen oder ihre Lebensräume zu schützen, bestimmt auch):
Hund und Katze oder auch Ratten, Mäuse und andere Tiere, die in der Evolution freiwillig die Nähe des Menschen gesucht haben, fühlen sich vermutlich auch als Haustiere in Wohnräumen und auch als Begleiter von Kindern am wohlsten, können also relativ artgerecht gehalten werden, wenn ihre individuell unterschiedlichen Bedürfnisse nach geschützten Plätzchen, artgerechter Nahrung, Bewegungsraum und Beschäftigung sowie Sozialkontakten berücksichtigt werden. Kaninchen und Meerschweinchen und alle Tiere, die am liebsten in Gruppen mit Artgenossen leben, sind eher was für Kinder, die viel Platz für sie zur Verfügung haben, am besten mit Gartenanbindung, und die vor allem Spaß daran haben, Freigehege und Beschäftigungsmöglichkeiten für ihre Tiere zu basteln und die Tiere dann bei der Nutzung zu beobachten, statt sie herum zu tragen und mit ihnen spielen und kuscheln zu wollen.
Diverse Tierarten können also bestimmt auch in Obhut eines Menschen ein glückliches, gesundes Leben führen. Im Sinne des Tierwohls, aber auch, um ihre Kinder nicht irgendwann mit Schuldgefühlen zurück zu lassen, „müssten“ sich Eltern allerdings ehrlich damit auseinandersetzen, welches Tier zu den eigenen Kindern und zum eigenen Lebensstil passt. Viele Informationen dazu finden sich auf den Websites diverser Tierheime oder Tierschutzvereine, z.B. https://www.tierschutzbund.de/fileadmin/user_upload/Downloads/Broschueren/Welches_Tier_passt_zu_mir.pdf. Wenn, auf welchen Wegen auch immer, doch einmal ein Tier ungeplant eingezogen ist, das einer Art angehört, von der man eigentlich noch gar nichts weiß oder mit deren Haltung man sich noch gar nicht auseinandergesetzt hat, liefern bestimmt nicht nur Biologen gerne Informationen, welche natürlichen Bedürfnisse erfüllt werden müssten, um die Voraussetzungen zu schaffen, dem Tier ein gesundes und vielleicht auch glückliches Leben zu ermöglichen.