Die Natur trotzt rein zielorientiert – verhaltensökonomisch – denkenden Menschen (und ihren „fortschrittlichen“ Ideen) und verschafft sich immer wieder die Zeit, die sie braucht, um sich von ihnen zu erholen

Unsere Welt wird aktuell – mehrheitlich – beherrscht: entweder von fortschrittsorientiert denkenden Menschen, die ständig neue Entwicklungen voranzutreiben versuchen (weil sich keine bisherige als nachhaltig sinnvoll herausgestellt hat …) oder von zukunftsängstlichen Menschen, die am liebsten sofort alles Bestehende ändern und beseitigen würden, also entweder aus dem gesellschaftlichen Leben aussteigen, es dämonisieren oder verzweifelt nach neuen Ideen suchen (die ihnen fortschrittlich und ökonomisch denkende Menschen mit Hilfe von Marketingagenturen leicht – als „altbewährt“ verkaufen können).

Viele Menschen haben – was unser aller Zukunft betrifft – das Vertrauen in ihre eigenen, natürlichen Fähigkeiten und Möglichkeiten oder in ihre „normalen“ Mitmenschen fast komplett verloren, vertrauen aber absurderweise weiterhin auf (Bildungs-, Informations- oder Versorgungs-)Systeme oder (Groß-)Unternehmen, die von anderen Menschen aufgebaut wurden.
Für moderne Menschen bedeutet eine Deindustrialisierung den Untergang ihrer (alten) Welt, in der – wie fast immer in unserer Menschheitsgeschichte besonders von weißhaarigen alten, gebildeten Männern – ökonomisch gedacht bzw. vor allem sturköpfig im Hinblick auf die Erhaltung von Arbeitsplätzen (in Unternehmen, deren Produkte unsere Natur oder Gesundheit schädigen, oder in denen Menschenrechte mit Füßen getreten werden), auf Unternehmenseffizienz (Kapital- oder Vermögenssteigerung) und auf die Bedeutung von Konkurrenzkämpfen, die nicht nur eine freie Marktwirtschaft ausmachen, sondern angeblich auch zu unserem sozialen Miteinander beitragen, nämlich unsere Persönlichkeit stärken sollen.
Dabei ist die Industrialisierung das, was

  • Menschen zwar im Hinblick auf Geld und Besitz wohlhabender, aber keinesfalls wohlwollender macht oder tatsächlich zu ihrem – körperlichen, geistigen und seelischen – Wohlergehen beiträgt;
  • Menschen im Überfluss unsinniger, oft ihre Gesundheit schädigende Dinge leben lässt, die die wenigsten Menschen tatsächlich brauchen (mit denen sie sich aber ihre Lebenszeit vertreiben können bzw. dafür entschädigen lassen können, dass sie sie an anderer Stelle nicht mehr frei nutzen dürfen);
  • die begrenzten Rohstoffe unserer Erde skrupellos ausbeutet statt sie möglichst sparsam und nachhaltig zu nutzen;
  • unser Denken dahingehend beeinflusst, dass die Welt und die Lebewesen in ihr funktionieren müssen – wie die mechanisch, gefühl- oder gewissenlos ehrgeizig agierenden Menschen, die die Industrialisierung seit jeher angetrieben haben (erfüllt von ihren Ängsten vor Krankheiten oder dem Tod, also der Natur, die sie zu besiegen trachten).

Jedes vorbildlich kultivierte oder kulturelle Leben wird wieder radikal natürlich, kehrt also zu seinen Wurzeln zurück, sobald menschliche Bedürfnisse oder Menschenrechte und -pflichten dabei missachtet werden und stattdessen nur noch Unternehmergeist herrscht bzw. ums eigene Überleben bzw. das des eigenen Betriebs gekämpft wird (den man anführt oder für den man arbeitet).

Jede „moderne Welt“ ist nur so fortschrittlich wie das Wissen, auf das sie zurückgreifen kann.
Wissenschaften, die zu Religionen werden, weil sich niemand die Zeit nimmt, das auf Papier gesammelte Wissen (das den Köpfen einzelner Menschen entsprungen ist) zu überprüfen, sondern stattdessen unzählige Menschen blind daran glauben, dass es ordentlich – nicht nur individuell nach bestem Wissen und Gewissen – erstellt wurde, fordern – traurigerweise – seit jeher ihre unsinnigen (Menschen-)Opfer.

Wer nur im eigenen (beschränkten) Geist lebt statt die Natur in all ihren Facetten auch mit dem ganzen Körper wahrzunehmen bzw. das eigene Vorstellungsvermögen zu nutzen, um die Welt auch aus anderen Perspektiven und Augen zu sehen, durch die Ohren anderer (Lebewesen) zu hören, durch andere Nasen zu riechen, sich in anderen Temperaturzonen oder Elementen fortzubewegen bzw. selbst Verluste von nahen Angehörigen oder sogar Körperteilen nicht als leidvoll oder materielle Geschenke nicht als Ursache von Glücksgefühle zu erfahren, führt (noch) ein arm(selig)es, natur(ent)fremd(et)es Leben.

(Natur- und geistes-)Wissenschaftlich ist schon lange erwiesen, dass wir zu einem gesunden und glücklichen Leben keine industriell gefertigten Produkte – weder Nahrungs(-ergänzungs-)mittel noch Medikamente – brauchen. Es wären, wenn alle Menschen ehrlich über das aufgeklärt wären, was in ihrer eigenen Macht steht, keine von der Industrie abhängigen, also von Industriellen beeinflussten, staatlichen Ab- und Versicherungen, kein Gesundheits- oder (Aus-)Bildungssystem, ja nicht einmal ein Rechtssystem notwendig, um auch völlig ohne Waffen oder Militäreinsätze in friedlichen Gemeinschaften leben zu können – wenn wir uns gemeinsam dagegen entscheiden und uns darauf einigen würden, die dahinterstehenden „Systeme“ bzw. mächtigen Menschen und Industrien zu ächten (statt hochachtungsvoll immer wieder vor ihnen einzuknicken und ihre verlockenden Produkte zu kaufen bzw. dafür zu arbeiten, also Lebenszeit damit zu vergeuden).

Alles, was bereits da ist, werden wir allerdings ohnehin noch aufbrauchen bzw. damit leben müssen, dass es von unseren Vorfahren oder Mitmenschen in die Welt gebracht wurde – umso länger, je länger wir danach fragen und damit eine Nachproduktion generieren. Denn viele unserer Wünsche, selbst wenn sie noch so unnatürlich, überflüssig oder in meiner Meinung nach „weltfremd“ sind (weil sie die mehr von unserem Lebensraum zerstören bzw. Leben nehmen als sie retten oder schützen), versuchen andere Menschen – warum auch immer, es gibt unzählige individuelle Gründe – zu erfüllen.

Unnatürliche Entwicklungskreise schließen sich glücklicherweise – früher oder später, je nachdem ob etwas zu schnell vorangetrieben oder zu lange vernachlässigt wurde – genau wie natürliche immer irgendwann wieder – damit immer wieder etwas Neues beginnen kann, wenn etwas Altes zu sehr mit Fehlern behaftet und alleine nicht mehr (über-)lebensfähig war.

Die Natur gibt allen Lebewesen, – solange sie leben – auch uns Menschen, immer wieder neue Chancen; vielleicht sogar mehr als wir in den Augen anderer verdienen.
Es liegt an uns, sie zu nutzen oder daran zugrunde zu gehen, dass wir versuchen, ihr zu trotzen bzw. ihre Bedürfnisse zu missachten und unseren persönlichen unterzuordnen.

Ich bin fest davon überzeugt (weil es meiner Meinung nach nicht ewig damit weitergehen kann, dass menschliche Körper und Geister getrennt voneinander durchs Universum irren, auf der Suche nach ihrem Seelenheil), dass die industriellen Revolutionen irgendwann ein Ende haben werden und eine R-Evolution in unsere Menschheitsgeschichte eingeht, die Menschen also aufhören,

  • sich immer weiter von der Natur zu entfernen, um sich – vermeintlich – vor ihr zu schützen, und dabei krank und unglücklich zu werden;
  • Dinge zu produzieren, die im Grunde niemand (mehr) braucht, weil sie bereits im Überfluss vorhanden oder giftig für Menschen, Tiere oder unsere pflanzlichen Nahrungsmittel sind;
  • an Genuss- oder Fettsucht, in unnatürlich prunkvollen oder sterilen Umgebungen, in einem Krieg oder an Unterernährung und ohne liebevolle Versorgung zu sterben, nur weil sie die einfachsten biologischen Prinzipien, die Spielregeln des Lebens auf der Erde, nicht verstanden haben bzw. sinnvoll umsetzen wollten oder konnten.

P.s.: Ich habe jahrzehntelang erfolglos versucht, Menschen auf die Problematik der Massentierhaltung und Naturzerstörung – für ihren bequemen Lebensstil, oft angeblich völlig ohne Luxusgüter, und ihre Ernährungsweise, die ihnen „einfach nur“ am wenigsten Umstände macht (weil sie aufgrund viel „wichtigerer Dinge“ auch gar keine Zeit haben, um sich mehr damit zu beschäftigen) hinzuweisen. Heute habe ich – Dank meiner wissenschaftlichen Studien – mehr Vertrauen, dass die Natur alles wieder richten wird, was Menschen zerstört haben, auch völlig ohne dass ich mich darum bemühen muss, sie darauf hinzuweisen.

 

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Dank für das Foto gebührt Alexandre Lion (auf Unsplash)!