Wie wirklich ist das, was Du für die Wahrheit hältst?

Es gibt heutzutage – trotz oder aufgrund der Fülle verfügbarer Informationen –  viele Menschen, die nicht (mehr oder noch nicht) wissen, wie sie etwas herausfinden können, was sie (noch) nicht verstehen, worauf sie im Grunde also noch Antworten suchen, weil es ihnen zweifelhaft erscheint.
Für mich als Lebens- oder Alltagswissenschaftlerin – als Verhaltensökologin, die verstehen will, warum sich Menschen das Leben entweder besonders leicht oder schwer machen, und erst aufhört zu suchen, wenn sie Erklärungen gefunden hat, steht fest, dass sich viele Menschen entweder nicht (zu)trauen,

  • Informationen selbst suchen, finden und „richtig„, verständlich, einordnen zu können bzw.
  • anderen, vermeintlich schlaueren Menschen, Fragen zu stellen, – aus Angst, aufgrund der (Nach-)Frage für dumm gehalten zu werden oder die Antwort nicht verstehen zu können –

oder niemandem in ihrem Leben haben, dem sie – nach vielen enttäuschenden Lebenserfahrungen mit angeblich professionellen „Lehr(meist)erInnen“ zutrauen, dass er oder sie ihnen dabei helfen könnte, das zu verstehen, was ihnen bisher unverständlich war.

Was viele nicht bedenken, ist: Die Wirklichkeit ist so viel größer als alle Wahrheiten, die sich bisher in den Köpfen von WissenschaftlerInnen, anderen ExpertInnen oder „einfachen“ Menschen, Menschen, die einfach selbst ihre Lebenserfahrungen sammeln möchten, angesammelt haben. Vielleicht ist sie aber auch kleiner als gedacht, nämlich für alle – zumindest prinzipielle – leicht verständlich, sobald sich Menschen darüber einig werden, wie etwas wirklich ist oder wirklich war (statt sich auf unvollständige oder bewusst einseitige Berichte, die bestimmten Zielen oder einem Zweck, nicht der umfassenden und ehrlichen Aufklärung dienen, zu verlassen).

Da ich mir sicher bin, dass uns unser Gehirn und unsere Erinnerung – vor allem, wenn starke Emotionen dabei im Spiel sind oder waren – leicht täuschen kann, nutze ich lieber das, was mir von Natur aus mitgegeben wurde, immer wieder so, wie es jetztaktuellist: Meine Augen, Ohren, Nase, meinen Mund und meine Zunge, meinen Verstand, meine Finger, Hände und Arme, meine Beine und Füße oder Zehen und alles, was ich sonst noch nicht aufgezählt habe, was mit einer sensiblen Haut überzogen oder in meinem Inneren dafür ausgestattet ist, Informationen über die Wirklichkeit zu sammeln und auszuwerten, also zu meiner Wahrheit zu machen.
Falls Du noch nach Verständnis suchst, andere oder Dich selbst nicht verstehst, dann nimm‘ Dir zuerst einmal Zeit, Dich nur mit Dir selbst‘, dem was Du an oder in Deinem Körper hast, zu beschäftigen und fang‘ dann an, das was Du gelernt hast, in Gegenwart anderer Menschen anzuwenden: um zu kommunizieren und (neue) Verbindungen zu knüpfen oder (alte) wieder zu lösen, wenn Du dort auf Unverständnis stößt.

Umso unwohler, unzufriedener Du Dich selbst bei Deiner Wahrheitsfindung fühlst, umso mehr – immer wieder neue – Hindernisse sich Dir in den Weg stellen, desto mehr stimmt dabei noch nicht, umso mehr lässt Du Dich von Angst, Ungeduld oder Unzufriedenheit oder Ehrgeiz, „falschemMitleid (weil Du Dich von anderen Menschen, die bewusst Mitleid erregen wollen bzw. wissen, wie sie mit Deinem spielen können, täuschen lässt), Erfolgserlebnissen, einer Sucht oder anderen „niederen“ Beweggründen leiten, nicht von der Neugier, herauszufinden, was denn wahr, richtig oder wirklich (ehrlich) ist. – Denn das ist das Schöne an der – manchmal auch grausamen – Wirklichkeit: Du fühlst Dich auf dem richtigen Weg, wenn Du ihr auf der Spur bist (und liegst auf jeden Fall falsch, wenn du glaubst, sie gefunden zu haben, ohne ihr weiter auf der Spur bleiben und Dein Leben lang folgen zu müssen).
Das ist zumindest meine Wahrnehmung der Realität, wie ich sie bisher erfahren habe.

P.s.: Vielleicht berichtest Du mir irgendwann von Deinen Erfahrungen damit?
Ich würde mich nicht nur als Biologin darüber freuen – sowohl in Hinsicht darauf, dass meine bisherigen Forschungsergebnisse stimmen, als auch darauf, dass ich manche Hypothesen vielleicht neu formulieren sollte, damit sie sich vielleicht in Zukunft wieder bewahrheiten können -, sondern einfach auch als Frau, die das Gefühl hat, auf dieser Welt zu sein, um so viel wie möglich über sich selbst und das Leben auf der Erde, in diesem Universum, zu lernen (ohne dabei unnötig viel für sich alleine zu beanspruchen, also anderen wegzunehmen, oder – vielleicht aus Unachtsamkeit bzw. Unwissenheit oder Wut und Verzweiflung an dem, was andere tun oder sagen – zu zerstören)!

 

 

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Dank für das Foto gebührt Mathilda Khoo (auf Unsplash)!