Dankbar für das eigene Leben? Oder von Gewissensbissen und Schamgefühlen getrieben?
Warum es entscheidend ist, bei wem Du Dich auf Deine Weise dafür bedankst
Es gibt Menschen, die ihr Leben für selbstverständlich halten statt dankbar dafür zu sein, dass es ihnen geschenkt und ermöglicht wurde, es so zu führen, wie sie es (fort-)führen möchten.
Es gibt Menschen, die halten es – nur weil es bei ihnen so „funktioniert“ (hat) und außerdem in ihrem Sinne war oder ist – für eine Selbstverständlichkeit, dass
- sie nachts ruhig schlafen können und jeden Morgen wieder aufwachen;
- ihre Wohnräume oder Verkaufsstellen in ihrer Nähe voller Lebensmittel sind, mit denen sie ihren Hunger stillen oder sogar Lustgefühle bändigen können;
- Menschen sich in der Not beistehen, vor allem wenn sie sich gut kennen und/oder mögen;
- Männer und Frauen gemeinsam Kinder bekommen (wollen);
- Eltern auch noch für ihre Kinder sorgen müssen, wenn diese längst selbst Erwachsene sind und – wenn sie sie woll(t)en – eigene Kinder versorgen könn(t)en oder – wenn sie sie unfreiwillig bekommen haben – müss(t)en;
- Kinder ihren Eltern für alles (ewig) dankbar sein müssen, was diese für sie getan haben, selbst wenn die ihr Leben irgendwann völlig unabhängig führen können und vielleicht sogar wollen;
- Menschen sich einen Beruf oder wenigstens Jobs suchen und (regelmäßig) Geld verdienen müssen, um ihr Leben so führen zu können wie sie es sich wünschen.
Es gibt Menschen, die wissen wenig über das Leben – vor allem das geistige, das unseren Augen und anderen „Tastsinnen“ verborgen bleibt – und sich selbst bzw. andere: über unser natürliches menschliches Wesen, das Dankbarkeit empfinden, aber auch gezielt (be-/aus-)nutzen kann, um anderen ein schlechtes Gewissen zu machen – weil die sich nicht genauso dankbar bzw. großzügig, angeblich großzügig oder –herzig, zeigen (können).
Viele Menschen sind dankbare Opfer anderer, die davon leben, Menschen an der Nase herumzuführen, in Hamsterrädern laufen zu lassen oder an Leinen bzw. in (Privat-)Gefängnissen zu halten, die die zwar ihren Besitz oder ihr Eigentum nennen dürfen, aber nur mit besonderen Genehmigungen (oder genügend Geld, mit denen sie sich eine „Erlaubnis einholen“ können) so bauen und nutzen dürfen, wie sie es gerne möchten.
Seit jeher arbeiten viele Menschen dankbar für andere, die ihnen dafür Geld geben und versprechen, sich um sie und alles Lebenswichtige zu kümmern.
Dabei vergessen sie oft, sich selbst um die lebenswichtigsten Organe zu kümmern, die sie für dieses Leben mitbekommen haben: all ihre Knochen, Muskeln, Sehnen, Gelenke, inneren und äußeren (Versorgung-,Verdauungs-, Entgiftungs- und/oder Sinnes-)Organe, Fett- und Bindegewebe sowie ihren Geist, den sie mit immaterieller Nahrung bzw. Energie füttern und mit ihren Gedanken lenken könn(t)en, um jeden Tag etwas wirklich Sinnvolles zu tun, was ihnen vielleicht sogar zukünftige Generationen noch danken werden.
Von Natur aus fühlen wir uns als Menschen nicht vollständig, erfüllt, ganz lebendig bzw. gesund und/oder (ge)heil(t) wenn wir lebenswichtige Dinge und Tätigkeiten vernachlässigen, die wir dankbar jeden Tag pflegen müssten, damit sie uns nicht mit der Zeit abhanden kommen: unsere (Natur-)Beziehungen zu anderen Menschen, Tieren, Pflanzen und allen anderen Lebewesen, mit denen wir unsere Lebensräume teilen müssen, damit wir selbst in unserem ökologisch-gesunden Gleichgewicht bleiben.
Wir können uns – wenn wir als Menschen nachhaltig glücklich und gesund leben und nicht irgendwann auf dem harten Boden der Realität aufwachen wollen – nicht nur die Rosinen aus dem Leben herauspicken und uns nur auf das konzentrieren, was uns Spaß macht und Erfolg verspricht:
- auf das Zusammenleben mit Gleichgesinnten statt mit Kritikern oder Kritikerinnen und Querschlägern bzw. Querschlägerinnen, die unsere Ideen und die Verwirklichung unserer Lebensvorstellungen mit Einwänden behindern könnten, weil sie vielleicht völlig andere haben, die unsere in Frage stellen könnten;
- auf einen Beruf bzw. eine Berufung, für die viel Energie benötigt und bei der lebenswichtige, natürliche Rohstoffe verschwendet werden;
- auf den Schutz von Tieren, mit denen wir uns verbunden fühlen; während wir – nicht nur wenn es fleischfressende sind und wir ihr Futter kaufen – dafür in Kauf nehmen, dass andere Tiere gleichzeitig darunter leiden, dass Menschen nur ein paar wenige Tiere besonders schützen;
- auf Pflanzen, an denen wir uns erfreuen, weil wir sie in unserem Leben nutzen wollen;
- auf den Kampf gegen Pilze, Bakterien oder Viren, die wir für Schuldige daran halten, dass Menschen ein ungesundes, undankbares, Leben führen (müssen), das sie krankheitsanfällig macht.
Menschen könnten bzw. müssten – weil es sie sonst überhaupt nicht gäbe – im Grunde für alles dankbar sein, was sie in ihrem Leben erfahren durften, um nicht nur aus schönen Erlebnissen, sondern auch aus Schmerzen und Verlusten etwas zu lernen und in Zukunft „besser“ bzw. anders machen zu können.
Dass wir laut einiger Politiker und Politikerinnen angeblich aktuell im besten Deutschland aller Zeiten leben, zeigt mir nur, dass die offenbar weder etwas wieder besser oder überhaupt noch gut machen wollen, noch bereit sind, aus ihren und/oder anderen Fehlern der Vergangenheit zu lernen..
Ich bin wirklich dankbar, dass sie und die Menschen, die ihre Politik immer noch gutheißen, schon so bereitwillig zugegeben haben, dass wir es uns also – weil sie bereits „ihr Bestes gegeben“ haben – sparen können, ihnen noch länger – zukünftig – Dankbarkeit entgegenzubringen.
Ich würde also sagen: Dankeschön für alles, was Ihr (Euch) in der Vergangenheit so geleistet habt!
Aber jetzt ist es wirklich an der Zeit, mehr dafür zu tun, dass auch zukünftige Generationen wieder dankbar dafür sind, dass ihre Vorfahren wirklich wertvolle Vorarbeit für ihre Zukunft geleistet haben. – Vielleicht ja eine neue, nicht nur deutsche, sondern globale Wertarbeit, in der Zeiteinsatz und sorgfältige, gemeinsame Planung und Umsetzung unter kritischen Blicken und mit „echten“ Experten- und Expertinnen-, nämlich Anwender- und Anwenderinnen– bzw. Nutzer- und Nutzerinnen-Meinungen (statt laborwissenschaftlichen) wieder belohnt und nicht daran gespart wird (um möglichst schnell und viel Zeit für etwas anderes, was angeblich mehr (Freizeit-)Spaß macht oder Erfolg verspricht, zu haben)?
(Lebens-)Zeit wird Menschen nie davonlaufen, die sich auf ihren echten Wert besinnen statt sie erst in Geld umrechnen zu müssen, das sie
- sich zuerst verdienen müssen, um sich hinterher Freizeit leisten zu können, oder das sie
- verlieren könnten, wenn sie sich nicht beeilen, es für sich zu sichern.
(Lebens-)Zeit wird immer den Wert für Menschen haben, den sie ihm individuell und in Dankbarkeit zuschreiben.
Wenn Du also kein allzu schlechtes Gewissen am Ende Deines Lebens haben, sondern dankbar darauf zurückblicken willst, dann empfehle ich Dir, gut darauf zu achten,
- was Du jeden Tag denkst oder tust,
- für wen Du freiwillig arbeitest bzw. arbeiten möchtest und für wen besser nicht,
- womit oder mit wem Du also Deine Zeit „verschwendest“ oder in wen oder was Du sie investierst,
- was Du eigentlich mit dem erreichen willst, was Du gerade tust, und
- wie gut oder schlecht – fertig – Du Dich bei allem sowie vorher und hinterher fühlst, während Du glaubst, damit voranzukommen.
Unser selbstständiges Leben beginnt meiner Meinung nach mit unserem ersten Atemzug, den wir nehmen müssen, wenn wir leben wollen. Ich glaube also, dass es eine gute Idee ist, sich immer wieder in Ruhe, vielleicht sogar mit gefalteten Händen, auf die eigene Atmung zu besinnen und sich von ihr durchs Leben leiten statt von anderen (die möglicherweise besonders gut für uns riechen, weil sie sich extra für uns parfümiert haben) an der Nase herumführen zu lassen. Menschen, die stattdessen nur den Atem anhalten, um danach wieder nach Luft zu schnappen, oder einfach nur – im Voraus dankend – gen Himmel darum bitten bzw. dafür beten, dass alles irgendwann (wieder) gut für sie wird (so dass sie sich damit abfinden können), haben schon immer nur denen geholfen, die selbst etwas dafür getan haben, dass für sie selbst alles gut wird bzw. sie – wie aktuell die Mächtigsten der Mächtigen und Reichsten der Reichen – die beste Zeit ihres Lebens haben.
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Dank für das Foto gebührt Ben White (auf Unsplash)!
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