Völlig los-, auf- oder (immer noch) ungelöst
Von zweckentfremdeten Lösungsmitteln (als Selbstmedikation, zur Selbsttherapie)
Alkohol ist vermutlich immer noch eines der beliebtesten oder zumindest weltweit sehr weit verbreiteten (Problem-)Lösungsmittel.
Oft würde auch einfach kaltes, warmes oder notfalls auch heißes Wasser genügen, das noch keine gesättigte – Salz-, Zucker- oder sonstige – Lösung darstellt, um etwas auszuwaschen oder neu in Fluss zu bringen bzw. eine Fließverbindung herzustellen, wenn jemand bzw. etwas offen dafür ist. Aber Menschen neigen von Natur aus – wenn sie sich einmal etwas in den Kopf gesetzt haben – dazu, nicht unbedingt die sinnvollsten bzw. für sie gesündesten, möglichst risikoarmen Wege zu ihrem (vermeintlichen) Glück oder anderen (Lebens-)Zielen zu nehmen:
Da werden Nervengifte, die in Notfällen kurzfristig dazu dienen können, Schmerzen abzuschalten, verwendet, um Gefühle dauerhaft zu betäuben.
Da wird beißender Qualm, der als „Reinigungsmittel“ gegen andere Gerüche – die sich auf diese Weise schnell vertreiben lassen – eingesetzt werden kann, gegen Engegefühle in der Brust oder andere Beklemmungen genutzt.
Da werden bewusstseinstrübenden, nämlich einseitig stimulierend oder hemmend auf bestimmte Gehirnregionen wirkenden Substanzen oder Tätigkeiten klärende Eigenschaften nachgesagt.
Ich kann wirklich nur empfehlen, sich – ohne naturwissenschaftliche Kenntnisse über die (bio-)chemischen oder (bio-)physikalischen und (verhaltens-)biologischen Prinzipien der Auf- oder Loslösung – sich nicht allzu sehr darauf zu verlassen, was das eigene Gehirn sich alles zu dem einfallen lässt, was ihm ein Gefühl der sorglosen Leichtigkeit vermittelt. Es könnte ansonsten passieren, dass man sich mit der Zeit in den eigens gewählten Lösungsmitteln selbst völlig auflöst und die Verbindung zum Rest der Welt, der weiterhin Kontakt sucht, verliert.
Manchmal ist die Lösung tatsächlich, sich möglichst weit von äußeren „schlechten“ Einflüssen zurückzuziehen, um (alte) Wunden in Ruhe heilen – Revue passieren lassen – und daraus neue Kraft – Lebensmut – fassen und (Zukunfts-)Ideen entwickeln zu können. Wer sich dabei zu einsam – abgeschoben, -hängt oder -trennt – fühlt, hat allerdings immer eine gewisse Auswahl an Therapie-Möglichkeiten, also Begleitmitteln oder echten Begleitern und Begleiterinnen, die sich in dieser Welt, in der sich viele Menschen bereitwillig gegenseitig und oft sogar – wenn es keinen großen Aufwand für sie darstellt – völlig ohne Aufwandsentschädigung unterstützen, mit Sicherheit relativ schnell finden lassen werden. Man muss sich nur auf den Weg machen und sie nicht unbedingt da suchen, wo Menschen immer noch auf die Therapiemethoden zurückgreifen, die einem bisher wenig dabei geholfen haben, die eigenen Probleme zu lösen.
Ich persönlich bin ja überzeugt, dass für jeden Menschen ein ganz eigenes, individuelles Lösungsmittel in der Natur, möglicherweise sogar in näheren Umgebung oder der eigenen Vergangenheit versteckt ist. Herausfinden bzw. das Rätsel lösen,
- warum wir sind, wie wir sind,
- wieso wir uns fühlen, wie wir uns fühlen und
- weshalb wir bisher vielleicht so selten Lösungswege gewählt haben, die uns glücklich machen, weil wir mittlerweile – in der Erinnerung und wenn vielleicht auch noch mit Tränen in den Augen – über sie lächeln können,
können wir nur selbst, ohne Lösungsmittel. Aber wenn dabei auch Tränen fließen oder wir sogar gemeinsam mit anderen weinen und/oder uns in den Armen liegen statt (noch) Wein oder etwas anderes trinken und reden bzw. dabei rauchen (müssen), sind wir meiner Meinung nach auf einem guten (Los- oder Erlösungs-)Weg.
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Dank für das Foto gebührt Marcus Herzberg (auf pexels.com)!
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