Applaus! Applaus! Applaus!
Wenn es – auch gegen jede Vernunft oder jedes „ungute“ Gefühl – nur noch auf die „Performance“, also das eigene Durchhalten (statt den Informationsgehalt und/oder -austausch) geht, solange man dafür Applaus bekommt bzw. sich in einer „fröhlich“ tosenden (sich gut unterhalten fühlenden) Menge gut aufgehoben fühlt
Oder: Vom (fehlenden) Unterhaltungswert von Unterhaltungs-, Talk- oder anderen „Shows“, Ausstellungen bzw. „darstellenden Künsten“ bzw. (Lebens-)Künstlern und -Künstlerinnen oder Kunst- und Kulturschaffenden
Es kann anstrengend sein, aus allen Lebenserfahrungen – bewusst oder unbewusst, ohne sich dessen gleich im Klaren darüber zu sein – eine Essenz zu ziehen. Um den eigenen Erfahrungsschatz zu bereichern und nicht nur die Welt und andere Menschen, sondern auch sich selbst besser zu verstehen, lohnt es sich meiner Meinung nach trotzdem immer.
Ich persönlich habe mich jedenfalls früher nie gefragt, mir also die (Denk-)Energie dafür gespart, um aus meinen Erlebnissen und Gefühlen grammatikalisch korrekt, das heißt auch für andere sprachbegabte Wesen, oder zumindest für mich verständlich zu formulieren – warum ich in meinem Leben schon oft Spaß daran hatte bzw. immer noch oft Lust darauf habe, mich von anderen – Spaßvögeln – „unterhalten“ zu lassen, mich also zurücklehnen und ihre Show genießen zu können. Mir war damals nicht wie heute klar, warum Menschen sich nicht gleichermaßen für „Dinge“ bzw. bestimmte Themen interessieren oder nicht über dieselben Witze lachen können. Vor allem, wenn die – meiner Auffassung nach – nicht zu leugnen sind (auch wenn jemand peinlich davon berührt ist) oder – nicht immer als „Mainstream„, sondern oft heimlich, still und leise im Verborgenen (durch das, was wir essen oder anders in uns aufnehmen und irgendwie verarbeiten bzw. körperlich, geistig oder seelisch verstoffwechseln müssen) – unser Leben maßgeblich beeinflussen, könnten oder sollten sich im Grunde alle Menschen einig sein: Panta rhei – wenn Menschen nicht „gezielt„, im Sinne von „ihrer selbst bzw. der Auswirkungen ihrer eigenen Handlungen bewusst„, gegensteuern, fließt (im Universum) alles bzw. ordnet sich von Natur aus (auch systematisch), je nach individuellem energetischen (Bewusstseins-)Zustand, völlig selbstständig nach natürlichen Maßgaben (Naturgesetzen) aller Beteiligten.
Es kann also äußerst erkenntnisreich sein, zu beobachten,
- wohin man sich selbst „gezogen“ bzw. von welchen Informationen in Form von – schriftlichen oder mündlichen – Ankündigungen sich der eigene Körper oder Geist (meiner Meinung nach in Erwartung einer Begegnung mit Seelenverwandten) angezogen fühlt,
- was das eigene Interesse weckt oder was man anderen Menschen zuliebe – oder nur um sich nicht alleine etwas anderes einfallen lassen zu „müssen“, woran man viel mehr Freude haben könnte – alles mitmacht,
- unter welchen Menschen oder „Umständen“, also an welchen Orten man sich zu welchen Zeiten „gerne“, bereitwillig – entspannt oder in freudiger Erwartungshaltung, also innerlich „aufgewühlt“ – niederlässt (oder – vorsorglich – Ausreden einfallen lässt, um sich eine befürchtete Erfahrung ersparen zu können), oder
- wo man es – eigentlich immer oder zur Abwechslung völlig überraschend lange – auch in großen Menschenmengen bzw. auf begrenztem Raum, sitzend oder stehend, möglicherweise sogar lange ohne Frischluftzufuhr – aushält oder wo man sich stattdessen selbst der oder die Nächste ist und sich notfalls (selbst wenn man in Begleitung erschienen ist) auch alleine freiwillig wieder „vom Acker macht“.
Nicht jeder Mensch strebt – wie (nach-)forschungsbegeisterte Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen – immer nach neuen Erkenntnissen.
Ich muss auch feststellen, dass – wenn es so wäre – viele Veranstaltungen in geschlossenen Räumen nicht mehr stattfinden könnten, weil die Gefahr bestünde, dass dann nicht genügend Sauerstoff für alle Gehirnaktivitäten verfügbar wäre.
„Glücklicherweise“ (vor allem für andere, die davon leben, also ihren Lebensunterhalt damit bestreiten, Menschen zu unterhalten) gibt es viele Menschen, die „wissen“ (auch wenn sie es sich selbst noch nicht vorstellen können), wie man die eigenen grauen Zellen auf Sparflamme hält: mit Alkohol, Zigarettenrauch oder gezielter, antrainierter Körperentspannung oder indem man sich einfach „mitreißen“ lässt – von der Energie einer Gruppenmehrheit, die sich von Veranstaltungsleitenden animieren lässt mitzumachen. Ich habe schon vor Jahren von einem Hypnotiseur erfahren, dass es Menschen gibt, deren Körper bzw. vielmehr Geist sich vertrauensselig (oder im Energiespar-/Automatikmodus laufend) auf alles einlässt, was ihm von außen suggeriert, also eingeredet wird: Menschen, die
- noch keine lebenseinschneidenden schlechten Erfahrungen mit anderen Menschen gemacht bzw.
- sich vor allem in einem vertrauen, familiären Umfeld bewegt haben, in dem sie niemandem zugetraut haben, ihnen bewusst Schaden zufügen zu wollen,
selbst wenn andere sich hin und wieder – wenn sie nicht aufmerksam genug sind bzw. waren – sich auf ihre Kosten (das heißt, ohne speziell dafür zu zahlen) unterhalten, also belustigen. Solange hinterher auch Erklärungen geliefert werden, alle „Eingeweihten“ ihrem Publikum also Rede und Antwort stehen und Entschuldigungen (oder Ausgleichszahlungen) stattfinden, das heißt solange sich noch alle miteinander unterhalten und vielleicht sogar gemeinsam über „eine gute Show“ (oder die eigene Naivität) lachen können, gibt es kaum Anlass, lange darüber nachdenken oder sich sogar darüber aufregen zu „müssen“, was – mehr oder weniger forciert (weil es die Absicht der Darsteller und Darstellerinnen oder derjenigen, die unfreiwillig dazu gemacht wurden, war) – passiert ist.
Mir persönlich wird mit zunehmendem Alter jedenfalls klar, warum
- ich immer skeptischer werde, was Gemeinschaftsveranstaltungen mit nur wenigen Akteuren betrifft, die angepriesen werden, indem ihnen ein bestimmter Unterhaltungswert oder anderer Nutzen zugeschrieben bzw. bereits im Voraus angedichtet wird, und warum
- mir schon immer (Musik-)Veranstaltungen am liebsten sind, die allen Menschen die Möglichkeit bieten, freiwillig die Bühne oder einen anderen Raum, z.B. eine Tanzfläche zu betreten und sich auch völlig gedankenverloren daran zu beteiligen: weil ich mich dann auf niemanden mehr konzentrieren bzw. auf keine (mich möglicherweise herausfordernden) Worte oder Szenen, die sich vor meinen Augen und/oder Ohren abspielen, reagieren, sondern nur aufpassen „muss“, dass ich dabei niemanden anrempele oder anderen nicht unabsichtlich auf die Füße trete, und einfach meiner inneren Einstellung, meinem inneren Rhythmus, folgen kann.
Das Prinzip „Menschen mit sehr viel Energie bzw. Leistungsbereitschaft lassen sich von anderen, die keine Energie mehr haben, um selbst etwas zu tun oder andere, die Aufmunterung bräuchten, dafür bezahlen (oder mit Applaus für ihren Aufwand „entschädigen“), dass sie im Gegenzug deren Lebenszeit so aufwerten, dass es sich auch für sie selbst lohnt, den mehr oder weniger energieaufwändigen Weg dorthin auf sich genommen bzw. Zeit und/oder Geld dafür geopfert zu haben“ mag Menschen mit wenig Freude am „echten Leben“ bzw. wenig Neugier daran am Leben halten oder sogar immer wieder begeistern. Solange sie dafür, Veranstaltungen zu besuchen, noch ihre eigenen Füße nicht nur bis zum nächsten Fahrzeug oder Sitzplatz in Bewegung setzen, und auf dem Weg dorthin wahrscheinlich auch etwas „an die frische Luft“ kommen, haben sie immerhin neben dem sozialen auch einen gewissen individuellen, gesundheitlichen Mehrwert.
Aus (gesundheits-)wissenschaftlicher Sicht fände ich jedenfalls äußerst interessant, wer nach welchen Erfahrungen
- am nächsten Morgen erfrischt und mit vielen neuen Erkenntnissen aufwacht (die ihn oder sie dazu bringen, etwas zu tun, also etwas damit anzufangen), wer also alles gut verkraftet hat, was ihm oder ihr präsentiert wurde,
- sich sofort wieder dorthin zurückwünscht, weil es ihm oder ihr nicht lange genug ging, oder
- hofft, dass es ihm oder ihr nicht so schnell wieder passiert, sich – vielleicht anderen – zuliebe – darauf eingelassen und sogar noch Geld dafür gezahlt zu haben, sich selbst das Aufwachen und (Wieder-)Auf(er)stehen so schwer gemacht zu haben.
Vielleicht berichtest Du mir ja irgendwann von Deinen? – Gerne auch persönlich, wenn Du nicht Gefahr laufen möchtest, dafür, dass Du Dich öffentlich dazu – zu Dir – bekennst, belächelt oder beschimpft, oder – eher selten – beklatscht oder sogar bezahlt zu werden.
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Dank für das Foto gebührt Coco Championship (auf pexels.com)!
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