Nicht mit „Macken“, also Schönheitsfehlern leben können?
Von Menschen, denen die Liebe bzw. das Verständnis für bestimmte Dinge fehlt (und die deshalb besonderen Wert auf puristische „Reinheitsgebote“ legen) und die auch nicht (mehr) an Veränderungen glauben
Die Welt von heute ist, wie sie – seit „Anbeginn der Zeiten“ (geworden) ist; und alle, die darin leben, sind das Ergebnis ihrer eigenen (entwicklungs-)geschichtlichen – (palä)ontologischen,bzw. organo– und phylo-genetischen Vergangenheit: ihrer Historie (die vielleicht auch HERtorie heißen könnte, wenn es nicht in erster Linie Männer gewesen wären, die Begrifflichkeiten „festgeschrieben“ haben).
Ich habe den Eindruck, dass vor allem – wenn auch nicht nur – wir Europäer und Europäerinnen – mit völlig unrealistischen, naturfernen, also im Grunde weltfremden „Idealvorstellungen“ großgezogen wurden, die vielen von uns – zunehmend – Probleme bereiten. – Denn immer mehr Menschen, können es sich – innerhalb ihrer Gemeinschaften, die Wert darauf legen, dass „alles immer bestens“ oder zumindest so „gut“ sein muss, dass sich niemand darüber beklagen sollte – leisten, einfach nur sie selbst, also „völlig natürlich“ zu sein: mit all ihren Spleens sowie Ecken und Kanten, die erst ein rundes (Gesamt-)Bild von ihnen abgeben. Menschen, die selbst keinerlei – idealistische – Erwartungen (die ihnen in ihrem kulturellen Umfeld in die Köpfe „gepflanzt“ wurden) erfüllen möchten (oder müssen, weil sie auf kulturelle „Gepflogenheiten“ wenig Wert legen und liebend gerne darauf verzichten, sich ihnen unterzuordnen) stellt auch selten viele an andere bzw. gibt sich meist schnell mit dem zufrieden, was andere anzubieten haben; vor allem, wenn sie die Möglichkeit haben, sich denen zu entziehen, die andere – „besser kultivierte“ Menschen – ihnen entgegenbringen.
Kein Kind kommt mit Schönheits-Idealvorstellungen auf die Welt.
Aber viele Kinder lernen bereits sehr früh: Wer für andere „schön“ – „hübsch“ anzusehen – sein bzw. auf andere Menschen anziehend (statt abstoßend) wirken – will, muss mehr oder weniger leiden: nämlich sich selbst und die eigenen (normalerweise von Bequemlichkeit bestimmten) Vorlieben zurücknehmen und stattdessen an das anpassen, was andere vorgeben. Wer nicht unangenehm auffallen und im schlimmsten Falle von anderen (die gemeinschaftlich ihre Individualität bzw. ihre wenig ideale Natürlichkeit zugunsten eines „schöneren“ Einheitslooks oder –gehabes bereits aufgegeben haben) aus der Gemeinschaft ausgeschlossen werden möchte, hält sich besser an die Regeln, die (in jeder demokratisch „funktionierenden“ Gemeinschaft) mehrheitlich als akzeptabel vorgegeben werden, selbst wenn sie jeder Vernunft entbehren.
Auch ich, die relativ wenig Wert auf ein „intaktes“ oder das, was vermutlich viele Menschen als „integer wirkendes“ Äußeres beschreiben würden, legt, sondern sich von Dingen und auch Menschen angezogen fühlt, die ihre Macken mehr oder weniger offen zur Schau tragen, habe Ansprüche an die Dinge oder Menschen, mit denen ich meine (Lebens-)Zeit verbringe. Allerdings weiß ich, dass man sich mit der Zeit an alles gewöhnen kann, solange man
- erklärt bekommt, wofür es „gut“ bzw. wieso es – in den Augen anderer – „schön sein“ soll, und man
- selbst noch genug Möglichkeiten hat, sich – zur Ablenkung oder zum Trost für mit „unschönen Dingen“ oder „wenig anziehenden“ Menschen verschwendete Zeit – mit anderen, schöneren, zu beschäftigen.
Wie auch immer Deiner aussieht: Ich wünsche Dir auf jeden Fall noch einen wunderschönen restlichen Tag oder Abend!
Dank für das Foto gebührt Mathias Csader!
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