Unbewusst fantasievolle, rituelle Handlungen oder bewusst routiniertes Vor- oder Vergehen (aus „Liebe“ zu künstlichen Inszenierungen)
Wie sowohl traditionsbewussten als auch „modernen“, freiheitsliebenden Menschen ihre natürlichen, aufmerksamkeitserregenden „Zauberkräfte“ verloren gehen (können), sobald andere ihre (fehlende) „Motivation“ erkannt und/oder „Showeffekte“ durchschaut haben
Wir Menschen sind – wie im Grunde alle Lebewesen – in unserem Leben sowohl natürlichen Zyklen unterworfen als auch einem individuell (abhängig von unserem Alter oder unseren Lebenserfahrungen) mehr oder weniger starken inneren natürlichen Bedürfnis oder (Entwicklungs-)Drang „ausgeliefert“, dabei zur „vollen Blüte“ bzw. Größe zu gelangen. Jeden und jede einzelne von uns befällt oder beherrscht – je nach der auslösenden Lage, in regel- oder unregelmäßigen Abständen, – das Gefühl, irgendwie voran oder weiter bzw. wenigstens „mal woanders hin“ kommen zu wollen.
Auf der Stelle zu stehen (und anderen dabei zusehen zu können, wie sie sich mit etwas abmühen) oder sich immer wieder im Kreis zu drehen bzw. zum selben Ergebnis zu kommen, also an den selben (End- oder „nur“ Halte-)Stellen vorbeizukommen macht, langweilt irgendwann jedes lebendige Wesen. Menschen, die sich nicht gerne unnötig viel selbst – freiwillig bewegen (sondern sich von anderen mitnehmen oder sogar -reißen lassen müssen, wenn sie überhaupt mal in Fahrt kommen wollen, haben möglicherweise länger Freude daran als andere, die schnell unzufrieden werden, weil ihnen nichts einfällt, was sie – notfalls auch alleine – tun könnten, um Spaß bei ihrem persönlichen Wachstum bzw. ihrer eigenen Entwicklung zu haben.
Vor allem Menschen, die keinen Sinn darin erkennen, Energie „nur für sich selbst“ aufwenden zu müssen, um etwas davon zu haben – nämlich neue Lebenserfahrungen zu sammeln, die von Natur aus nicht immer nur schön, sondern oft auch mit Leid verbunden sind – investieren häufig freiwillig einen mehr oder weniger großen Teil ihrer Lebenszeit in andere, die auch etwas davon haben sollen. Die wenigsten, vor allem wenige zivilisierte Menschen, denen andere beigebracht haben, was (moralischer) Anstand ist, betrachten diesen „Aufwand“ – ehrlicherweise, weil sie sonst ein schlechtes Gewissen deswegen hätten – als Form eines natürlichen, lebenserhaltenden Egoismus, der von Natur- oder Lebensforschern und -forscherinnen als Altruismus bezeichnet wird.
Vielleicht aus der Erfahrung heraus, dass man bestimmte Zeitpunkte für bestimmte, vorsorgliche Tätigkeiten nicht vergessen sollte (wenn man verhindern möchte, dass man plötzlich und unerwartet vor dem Nichts steht), haben unsere Vorfahren gelernt, sich in regelmäßigen Abständen vorsichtshalber Zeit zu nehmen, bzw. die Zeiten festgelegt, also anhand von bestimmten wiederkehrenden Zeichen – „routiniert ablaufenden“ Naturphänomenen – „Feste“ etabliert, die ihnen den größten Erfolge versprachen, wenn sie sich damit rechtzeitig an etwas erinnerten. Weil sie noch wenig über die tatsächlichen Hintergründe bzw. Ursachen natürlicher Zyklen im Universum und damit auch auf der Erde – Sonnenstrahlungseinflüsse und andere Wirkkräfte innerhalb und zwischen unterschiedlichen Sterneneigenschaften oder Auswirkungen bestimmter Planetenkonstellationen – wissen konnten, haben sie fantasievolle Geschichten erfunden bzw. –dichtet, d.h. mündlich oder schriftlich – in Reimen, Versen oder Prosa – oder auch (sinn-)bildlich und/oder musikalisch dargestellt bzw. auch für Kinder möglichst leicht verständlich nachgespielt, um sich entweder ihren „Sinn“ erklären oder sich – zumindest bruchstückhaft, als Relikt oder Religion – leichter daran erinnern zu können: Mythen, Epen, Lyrik, Dramen, Komödien usw. oder auch einfach Ammenmärchen genannt. Denn ich persönlich halte es für sehr wahrscheinlich, dass besonders Kinder auch früher schon Fragen dazu gestellt haben, warum sie sich an etwas gewöhnen bzw. zu bestimmten Zeiten in Erinnerung rufen (lassen) soll(t)en, was ihnen ungewöhnlich oder sogar völlig unsinnig erschien (weil sie gerade etwas „viel Besseres“ zu tun hatten).
Oftmals waren Riten mit Opfergaben (als „Vorauszahlung“ oder Gegenleistung) an die Natur verbunden (so wie nach Erfindung des Geldes mit Geldspenden an diejenigen, die sie „veranstaltet“ haben). Ich denke, dass rührt daher, dass Menschen von Natur aus ökonomisch, in Gewinnen und Verlusten denken, bzw. sinnvolle Geschenke, die sie wirklich gut gebrauchen können, weil sie ihnen ihr (Über-)Leben nicht nur erleichtern, sondern garantieren, dankbar (mit dem Gefühl, jemandem dafür etwas schuldig zu sein) annehmen.
Heutzutage scheinen viele Menschen – genauso wenig wie unsere Vorfahren – nicht zu wissen, wem bzw. welchen Gesetzen, (zufälligen) Anziehungskräften und/oder (Energie-)Kreisläufen sie ihr Leben verdanken bzw. woher sie ursprünglich stammen und was z.B. dazu führt, dass sie
- atmen,
- Nahrung in unterschiedlicher Form zu sich nehmen,
- auf diversen Wegen – mit Lauten, ihrer Mimik oder Gesten – mit ihrer Umwelt kommunizieren, sich also verständlich machen oder
- sich – wenn ihnen da wo sie sich befinden, niemand antwortet oder weiterhelfen kann – willkürlich von der Stelle bewegen können (oder manchmal – wenn sie sich wie erstarrt und festgewurzelt fühlen – auch nicht).
Trotzdem – trotz all der menschengemachten „Sicherheiten“ (bzw. Versicherungen) die heute rund ums Jahr, zu jeder Tag und Nachtzeit verhindern sollen, dass Menschen „unerwartete“ Verluste hinnehmen bzw. Opfer von „unvorhersehbaren Naturkatastrophen“ werden müssen – oder vielleicht auch genau deshalb ist es in vielen Menschen fest verankert, dass ihnen ein routiniertes, mühsam erlerntes bzw. antrainiertes Vorgehen (im Gegensatz zum intuitiven) zusätzliche Sicherheiten gewährt. Das mag – weil Wiederholungen dafür sorgen, dass wir etwas so verinnerlichen, dass wir es irgendwann „automatisch“ und daher vermeintlich fehlerlos abspulen können – für Fertigkeiten gelten, die höchste Konzentration darauf erfordern, etwas immer wieder genau gleich zu tun (weil es sonst gefährlich für das Leben derjenigen werden könnte, die daran beteiligt sind).
Aber: So einfach macht es uns die Natur – glücklicherweise und wie anfangs bereits erwähnt einerseits durch das Phänomen der Langeweile, andererseits dadurch, dass wir alle selbst auch kräftig daran mitwirken, dass die Welt von morgen nicht dieselbe ist wie die von heute und sich jederzeit (für uns und/oder andere) komplett ändern kann – nicht.
Vorsorglich macht es also sowohl Sinn, sich – auch wenn man sie lieber übergehen bzw. „sich ersparen“ würde – immer wieder an bestimmten Festen zu beteiligen oder sich (zum eigenen Besten, weil es schmerzhaft enden kann, sich Naturgewalten wider-setzen zu wollen) freiwillig Ritualen zu „unterwerfen“, die daran erinnern sollen, wer auf der Erde „den Ton“ bzw. die Abläufe vorgibt, die kein Mensch jemals verhindern wird. Das Schöne daran ist, dass man sich dabei nicht an feste Abläufe halten und – Dank der wissenschaftlichen Erkenntnisse bzw. heutigen Vorhersagbarkeit von Naturkatastrophen – auch keine unnötigen Opfer mehr bringen muss, sondern der eigenen Fantasie freien Lauf lassen kann. Es kann meiner Meinung nach nie schaden, vorsichtshalber – wenn wir nicht sicher wissen, welche Folgen bzw. Auswirkungen die eigenen Handlungen haben könn(t)en, weil wir Energie dabei verschwenden bzw. ungeahnte, „verhängnisvolle Kräfte“ damit „heraufbeschwören“ – auf das eine oder andere Brimborium zu verzichten, sondern etwas zu tun, womit wir – wahrscheinlich – keinerlei Schaden anrichtet.
Ich „opfere“ zum Beispiel gerne alles, was mir unser Garten oder die Natur zu bestimmten Zeiten im Überfluss präsentiert – so dass es „vollautomatisch“ wieder recycelt, also in die natürlichen Kreisläufe von
- Werden bzw. Entstehen,
- Sein oder Leben und
- Vergehen bzw. Sterben
zurückgeführt werden kann (die ständig dafür sorgen, dass mir mit Sicherheit nicht langweilig wird).
Ich glaube nicht, dass wir jemals intuitiv, ganz alleine wissen können, wann der richtige Zeitpunkt für ein – alltägliches, monatliches, jährliches oder auch einzigartig „neues“ – Ritual oder eine sinnvolle Änderung eingefahrener Routinen ist, damit wir uns „magische Momente“ im eigenen Leben sichern können, die unser Leben erst „so richtig schön machen“ (sollen) und die wir mit Sicherheit auch nie bereuen werden. Es genügt meiner Meinung nach aber auch nicht, sich so viele Informationen wie möglich dazu zu beschaffen bzw. sich nur auf das zu ver- oder einzulassen, was
- andere Menschen, die wir (noch) für naturverbundener halten als uns selbst,
- die Sterne,
- „magische“ Pflanzen, die uns die Tore zu anderen Bewusstseinsebenen öffnen sollen, oder
- Tiere, die wir für „weise“ oder unsere Ratgeber halten (weil wir unsere natürliche Verbindung zu ihnen bzw. ihrer Seele – ihrer Natur – spüren können)
dazu „sagen“, wenn wir sie fragen oder so lange beobachten, bis wir glauben, sie verstanden zu haben.
Das können wir nur – alleine oder gemeinschaftlich – ausprobieren und aus dem, was wir dadurch erfahren, etwas lernen, was wir zukünftig berücksichtigen könn(t)en (weil wir es, ohne dass uns jemand oder etwas darauf aufmerksam machen muss, in Erinnerung behalten werden, weil es besonders – nachhaltig – eindrucksvoll war und uns davon überzeugt hat, dass wir das – regelmäßig oder besser nicht ganz so häufig auf dieselbe Weise – wiederholen sollten).
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Dank für das Foto gebührt Manyu Varma (auf Unsplash)!
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