Das geht aber so nicht!
Wenn – angeblich – tolerante Menschen schlecht ertragen können, dass andere etwas nicht so (mit-)machen möchten oder (mit-)empfinden wie sie selbst
Oder: Warum es Zeit zum (gemeinschaftlichen) Reden bzw. Austausch von umfassend recherchierten Informationen ist, wenn Intoleranz(en) oder Unverträglichkeiten mit (Zivilisations-)Stress, also zunehmendem Zeitmangel, Ungeduld bzw. Unwohlsein und fehlender Balance im Leben stetig zunehmen
Die meisten Menschen sind (immer noch) – ohne sich dessen bewusst zu sein – mit strengen gemeinschaftlichen Regeln aufgewachsen, denen sie oftmals – wie kleine, unge- oder besonders gut erzogene Kinder immer noch befolgen: Sie haben entweder, ohne es am eigenen Leib nachvollzogen und verinnerlicht zu haben (so dass sie es immer wieder nachlesen müssen) oder unter mehr oder weniger Zwang oder Druck gelernt bzw. „beigebracht“ bekommen, was „richtig“ und was „falsch“ ist, was man „genau so macht“ und was „nicht erlaubt“ oder „stillschweigend akzeptiert“, also auch angenommen wird, wenn es zu Lasten von Minderheiten geht.
Dank zunehmender Mobilität und interkulturellem Austausch stellen allerdings immer mehr Menschen fest: was hier gerade geht, geht anderswo oder zu einem anderen Zeitpunkt vielleicht gar nicht. Was Du Dir woanders leicht erlauben kannst, solltest Du hier besser nicht ausprobieren. Aber warum haben wir nicht längst gemeinsame Moralvorstellungen von Recht und Unrecht entwickelt, die alle Menschen leicht nachvollziehen, nämlich nachfühlen können – weil jemand dabei verletzt wird bzw. Schmerzen empfindet?
Jede der unterschiedlichsten – von ihrer Kultur bzw. (Natur-)Religion geprägten – Gruppierungen von Menschen, die sich eigene Gesetze schreiben und alle bestrafen, die sie – weil sie sie weder kennen noch jemals verstehen, also sich „nur“ irgendwie merken können – nicht befolgen, tun anderen Menschen „mit Recht“ Gewalt an: Selbst wenn sie bereits unter dem gelitten haben, was sie möglicherweise getan haben, sollen sie (noch einmal) „so richtig“ darunter leiden (können).
Ergibt das einen Sinn? Ist das menschlich – intelligent – oder gnadenlos unmenschlich – also vor allem zur eigenen Befriedigung oder derer, die auch – sonst unbefriedigt – dahinter stehen (und sich im Recht fühlen wollen bzw. genießen, es verteidigen zu können oder „dürfen“).
Ich habe das Gefühl, ich bzw. meine Vorfahren leben nicht erst seit Erfindung des Wortes Lobbyismus in einem Unrechtsstaat, auch wenn meine Familie mich im Großen und Ganzen vor dessen Zugriffen bewahrt und mir ein „sicheres Zuhause“ geboten hat. Mir hat nur niemand erklärt, was ich damit stütze bzw. wozu ich mein wortloses oder sogar schriftliches Einverständnis gebe, wenn ich
- öffentliche Einrichtungen und Ausweise nutze;
- öffentliche Medien mitfinanziere, die das verbreiten, was erlaubt, also von „offizieller Seite“ abgesegnet ist;
- Steuern zahle und Gesetze befolge sowie
- Versicherungszwängen nachkomme (in der Hoffnung, dass sie sich irgendwann auch einmal für mich auszahlen werden).
Aus der katholischen Kirche bin ich sofort ausgetreten, nachdem ich das erste Mal den „Festbeitrag“ zahlen sollte, der als staatlich anerkannte „Kirchensteuer“ ohne meine Zustimmung von einem Finanzamt eingezogen werden darf – weil mir Predigten sowie viele andere Unterhaltungsprogramme selten einen großen Dienst erwiesen haben, der es mir wert gewesen wäre, Geld dafür zu zahlen, und mir viele ihrer institutionellen „Machenschaften“ schon immer verdächtig bzw. zumindest nicht sehr vertrauenswürdig vorkamen.Dass ich auch einem elitären Verein, der sich Staatsregierung nennt (bzw. aus den „führenden Köpfen“ verschiedenster Parteien zusammensetzt, denen gemeinsam ist, dass sie auch die ungeschriebenen „Vereinsregeln“ akzeptieren) nennt, meine Meinung so sagen könnte, dass sie überhaupt jemanden interessiert, ist mir erst in den letzten 3 Jahren bewusst geworden. Denn schon viele andere weigern sich seit Langem, für die Schuld(en) anderer Menschen zu (be)zahlen, von denen viele längst tot sind oder die „gemacht“ werden, um zerstörerische, umweltschädigende Kriege, Bauvorhaben oder „Gesundheits-“ bzw. öffentliche Hygienemaßnahmen“ mitzufinanzieren. Jedenfalls geht es meiner Meinung nach auch in diesem Land gar nicht, Menschen zur Arbeit bzw. zum Geldverdienen oder dazu zu zwingen, sich „arbeitslos“ zu melden, wenn sie sich ihren Lebensunterhalt auch verdienen können, ohne etwas von anderen dafür verlangen zu müssen (die also nicht bereitwillig von sich aus als Gegenleistung etwas geben, worüber sie auch keine Quittung haben möchten).
Ich kann mir – wie in der Institution Kirche – nicht vorstellen, dass sich deshalb etwas Grundlegendes verändern wird. Es gibt in jeder Gruppe von Menschen, die bereit sind, sich widerspruchslos Regeln zu unterwerfen, die andere vor ihnen für sie aufgestellt haben, systemimmanente Stärken und Schwächen, die sich nicht damit beheben lassen, dass man ein paar „Mitspieler und Mitspielerinnen“ austauscht bzw. verliert, um sie dann mit „neuen Gesichtern“ und sorgfältig überarbeiteten, hoffnungsvollen Worten wieder neu dazugewinnt.
Aber vielleicht geht irgendwann sowieso gar nichts mehr, wenn
- Menschen mit Geld es – aus Angst, damit etwas Unanständiges anzustellen – nicht mehr ausgeben, also auch keine Steuern mehr zahlen,
- Privatunternehmer und -unternehmerinnen weiterhin erfolgreich Deals aushandeln, mit denen sie Steuern bzw. Geld sparen also profitieren können, und
- Menschen ohne Geld unter der steuerfreien Armutsgrenze angelangt sind.
Ich vermute, dass dann – wenn es mal wieder so weit ist – auch niemandem noch lange erklärt werden muss, wieso nicht schon längst über unrechtmäßige Be- oder rechtmäßige „Enthauptungen“ bzw. Demütigungen sowie schleichende Enteignung von „Untergebenen“ (oder freiwillig Unterwürfigen) aufgeklärt wurde. Dann könnten wir zur Abwechslung vielleicht endlich einmal nicht in erster Linie mit erwachsenen Vertretern weißer Hautfarbe, sondern auch mit Vertreterinnen der verschiedensten Nationalitäten, Religionen, Altersgruppen und Gehaltsgruppen laut und öffentlich darüber debattieren, was unter den aktuellen Bedingungen und mit den Kenntnissen, die wir über uns Menschen und unsere (Zivilisations-)Geschichte besitzen, überhaupt noch zeitgemäß ist und auch aus moralischer Sicht für uns alle gemeinsam oder regional und saisonal Sinn macht.
——————————————————
Dank für das Foto gebührt Monstera (auf pexels.com)!
Hinterlasse einen Kommentar
An der Diskussion beteiligen?Hinterlasse uns deinen Kommentar!