„Ich denke, also bin ich“ – wenigstens mit irgendetwas beschäftigt, was ich für sinnvoll halte …
Menschen, die nur denken, ohne zu fühlen, dass das, was sie tun bzw. damit anfangen, auch richtig ist (oder der Wahrheit) entspricht, können nicht wissen, was „voll und ganz da sein“ bzw. „bewusst leben“ heißt
Als Wissenschaftlerin bin ich in meinem Leben oft an die Grenzen dessen gekommen, was unser „(allgemein)gültiges Wissen“ ausmacht – das Wissen, das alle Menschen leicht verstehen oder zumindest nachvollziehen könn(t)en, wenn sich jemand die Zeit nimmt bzw. nähme, es ihnen zu erklären (bzw. sie sich die Zeit, etwas auch verstehen zu wollen, was sie „nur“ gehört oder gelesen haben).
Aber sogar viele wissenschaftlich arbeitenden Menschen suchen gar nicht nach Erklärungen für das, was sie tun, sondern nur nach Antworten darauf, wie und warum sich etwas von ihnen selbst beeinflussen lässt oder nicht.
Menschliches Denken lässt sich – genauso wie das menschliche Gefühlsleben bzw. Gewissen (und die daraus entstehenden natürlichen Reflexhandlungen) – relativ leicht lenken, aufwühlen oder beruhigen, wenn man „weiß, wie es geht“ bzw. wovon sich Menschen (freundlich) angesprochen, (peinlich oder angenehm) berührt oder in die Enge getrieben fühlen.
Wer sich davor schützen möchte, dass andere ihr – erlerntes oder intuitiv erworbenes – Wissen darüber bzw. ihre (Lebens-)Erfahrungen damit ausnutzen, um z.B. Menschen ihr Geld aus der Tasche zu ziehen oder sie zu (Schand-)Taten „anzustiften„, dem kann ich nur empfehlen, sich möglichst jeden Tag etwas Neues auszudenken, um die eigenen Gedanken und Gefühle bewusst so zu trainieren, dass sie von anderen nicht so leicht angegriffen bzw. manipuliert werden können, und sich vor allem immer genug Zeit zu nehmen, um zu impulsive, „selbstverständliche„, aber emotionsgetriebene, unüberlegte Handlungen zu vermeiden.
Solange andere denken, ihnen wäre das gelungen, was sie – mit ihren Worten oder ihrem Tun – erreichen wollten, kann man sie ruhig in ihrem Glauben lassen – wenn man möchte, dass sie ebenso zufrieden damit sind, wie man selbst (damit, sich ganz bewusst für oder gegen etwas zu entscheiden bzw. entschieden zu haben).
Darin fühlen sich viele Menschen wohler als damit, möglicherweise auch mal anderen Recht geben zu müssen, die sie bisher als „Ungläubige„, „Unbelehrbare„, „Faulenzer“ (bzw. Faulenzerinnen) oder sogar „Unberührbare“ abgetan oder von oben herab behandelt haben.
Wer fühlt, was wahr und richtig oder unecht ist, ist nicht unbedingt immer auch im Recht. Aber dass das (logische) Wissen oder durchdachte Worte alleine die ganze Wahrheit für sich pachten könnten, ohne dass darüber kommuniziert werden müsste, auf welcher Grundlage es überhaupt erworben bzw. sie gewählt wurden, das wage ich zu bezweifeln.
Aber ich bin eben auch nicht nur Wissenschaftlerin, sondern auch ein Gefühlsmensch, dem bzw. der viele Methoden der Wissenschaften – altertümliche oder moderne – von Anfang meines Studiums an einfach viel zu grausam, unmenschlich, waren als dass ich damit meinen Lebensunterhalt würde „ehrlich verdienen“ wollen. Ich weiß zwar, dass die meisten Menschen angeblich ehrlich über alles in ihrem Leben, vor allem alles, was mit ihnen gemacht wird (oder „mal werden“ soll), „aufgeklärt“ sind oder werden… Aber ich weiß aus eigener Erfahrungen auch, wie wenige ein Verständnis für das oder Interesse an dem haben, was ihnen wissenschaftlich ausgebildete Menschen oder wissenschaftliche Texte vermitteln wollen bzw. können; vor allem, wenn ihnen dabei das Gefühl vermittelt wird, sie wären dumm, wenn sie das Angebot nicht annehmen würden (weil sie ohnehin keine andere, bessere Wahl hätten).
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Dank für das Foto gebührt Mathias Csader (nicht auf natur-highlights.de)
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