Was soll ich nur tun – an diesem Tiefpunkt oder auf dem Gipfel der Hochgefühle, die ich gerne mit anderen teilen würde – oder mit meinem Leben anfangen, um die Kurve zu kriegen? (Vielleicht besser erst einmal gar nichts – außer darüber nachzudenken, was Du warum gerade beendet hast bzw. sowieso jeden Tag tust, um zu leben?)
Wenn Menschen – aus Langeweile, einem Gefühl der Nichtsnutzigkeit oder aus Verzweiflung über ihr Leben und die Welt – nicht mehr weiter wissen und sich nur das Naheliegendste einfallen (oder dazu überreden) lassen statt sich die Zeit zu nehmen, es ganz individuell für sich selbst herauszufinden und vorsichtig einen sichereren – nicht nur impulsiven, von ihren eigenen Gefühlen geleiteten, sondern auch zusammen mit anderen besprochenen und gut überlegten bzw. durchdacht geplanten – Weg zu gehen, den sie hinterher auch nicht bereuen werden)
Ich wusste nie wirklich,
- was ich „aus meinem Leben machen“ bzw.
- was ich „mal werden“ oder
- mit wem ich wo leben
möchte.
Ich war zufrieden mit dem, was sich mir gerade anbot bzw. wohin ich alleine oder mit anderen zusammen gehen, fahren oder fliegen bzw. was ich eben immer so „anstellen“ konnte, und war es nur die Möglichkeit (notfalls in Papierform) zu kommunizieren oder mich an die frische Luft, in die Natur, zu begeben. Für mich gab es nie einen Grund, längerfristige Pläne außer denen zu schmieden, das bestmöglich zu Ende zu bringen, was ich guten Mutes angefangen hatte (wie meinen schulischen Bildungsweg) oder mir (Frei-)Zeit zum Nachdenken darüber zu verschaffen, was ich neu anfangen könnte, wenn der Abschluss von etwas anderem abzusehen war. So habe ich z.B. vor Beginn meines Studiums (von dem ich mir das Wissen darüber versprochen habe, was ich damit dann anfangen würde) als Au Pair die Chance genutzt habe, Einsichten bzw. Einblicke in das – meiner damaligen Meinung nach – „normale (Familien-)Leben“ in den USA zu gewinnen, das mir – von Deutschland und aus Teenageraugen aus gesehen – Mitte der 90er-Jahre verlockend erschien.
Ich habe „gerne und viel“ nachgedacht bzw. meine Gedanken in Worte gefasst, seitdem ich mich erinnern kann. Mein ältestes Tagebuch (dem ich anvertraut habe, wie es mir während einer Kur in einem Kindererholungsheim an der Nordsee erging), an das ich mich allerdings nicht mehr erinnert hatte, bis es mir kürzlich in die Hände gefallen ist, stammt aus dem Jahr 1986.
Aber ich weiß natürlich, dass aus Gedanken nie ein Tun werden kann, wenn sie in erster Linie genutzt werden, um bereits Geschehenes zu verarbeiten oder Träume und Wünsche dazu formulieren, wie man die Welt bzw. was man in Zukunft gerne anders hätte statt eigene – neue – Ideen (die nur entstehen können, wenn man sich nicht in Gedankenschlaufen verheddert) in die Tat umzusetzen.
Der einfachste Weg aus dem Nichtstun ist es, einfach irgendetwas zu tun, und sei es nur, aufzustehen, sich hinzusetzen, einen Schritt nach vorne, zur Seite oder zurück zu treten. Es gibt immer etwas, was ein Wesen, das noch atmet und seine Augen bewegen kann, tun kann.
Nur darf man sich dann nicht wundern, wenn man irgendwann wieder an demselben oder sogar einem tieferen (Tief-)Punkt im Leben ankommt. Es ist der einfachere, verführerischere Weg, sich von einem vorbeifließenden Strom bzw. einer Abwärtsspirale mitreißen zu lassen als dagegen anzukämpfen oder erst mühselig aus dem Loch herauszuklettern, in dem man sich vielleicht gerade befindet (nachdem man es sich unbewusst – aufgrund fehlerhafter Überlegungen oder Berechnungen dazu – selbst gegraben hat oder versehentlich – aus Unachtsamkeit bzw. weil man anderen Menschen vertraut hat, die auch gut darin sind, Löcher in den Boden unter ihren Füßen zu graben – dort gelandet ist).
Nachhaltig sinnvoller ist es, sich nicht aus der Ruhe – dem ruhigen Betrachten der aktuellen Situation – bringen und die eigenen Gedanken – ohne Ablenkung – so lange darum herum kreisen zu lassen, bis der Ausweg (und alles, was damit verbunden ist oder sein könnte) ganz klar vor Augen tritt.
Der sinnvollste Weg, um schnell auf wirklich neue Gedanken zu kommen (statt sich von Vertrauenspersonen die Bestätigung dafür zu holen, dass die alten genau die „richtigen“ sind), ist die Kommunikation mit Andersdenkenden bzw. Menschen, die etwas völlig anderes tun, sich mit völlig anderen Dingen beschäftigen als man selbst.
Es kann sein, dass Menschen hinterher ihr Leben umkrempeln, komplett anders denken und etwas völlig anderes tun als vorher.
Es kann auch sein, dass sie feststellen, dass sie ihr Leben, wie es ist, im Grunde lieben, und sie „nur“ weiter nach neuen Ideen suchen müssen, um die „Kleinigkeiten“ verändern zu können, die ihnen so (überlebens-)wichtig erscheinen, dass sie verzweifeln, wenn sie feststellen, dass sie sie nicht alleine unter Kontrolle haben – weil sie darauf angewiesen sind, dass auch andere Menschen sie so sehen, wie sie sie sehen bzw. genauso haben oder behalten wollen wie sie selbst.
Am Besten macht man das, was man selbst – ohne andere erst lange bitten oder dazu auffordern zu müssen – am Besten kann und was dabei Freude bereitet, weil man einen Sinn darin siehst bzw. auch anderen eine echte, nachhaltige (nicht nur schnelle, saisonbedingte) Freude machen oder zumindest niemandem damit schaden kann. So laufen Menschen nicht Gefahr, die Zeit, die sie „nur mit sich allein“ (und ihrer Suche nach neuen Aufgaben) verbringen, irgendwann als verschwendete Zeit anzusehen, die sie im Leben und in ihrem Verständnis von der Welt bzw. Natur oder in ihren Beziehungen zu anderen wenig vorangebracht hat.
Niemand macht damit die Welt (wieder) besser, einfach so weiterzumachen wie bisher oder das zu verteidigen und fortzuführen, was andere begonnen haben (ohne zu ahnen oder zu beachten, welchen Schaden sie dabei anrichten) oder was sie uns weiterhin als „neueste Erkenntnisse oder Errungenschaften“ und (kulturelle oder biotechnologische) Höhepunkte der Menschheitsgeschichte (oder „das beste Deutschland aller Zeiten„) verkaufen, während wir eher an einem neuen Tiefpunkt angelangt sind und von einer (Energie- oder Stimmungs-)Wende weit entfernt.
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Gedankt sei allen, die meine Liebe für Mathematik erweckt und genährt haben!
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