Drum prüfe, wer sich folgsam (an andere) bindet …

… ob auch die Konsequenzen, die alles im Leben nach sich zieht, auch gemeinsam tragbar sind, wenn die „Vorgänger oder Vorgängerinnen“ sich vielleicht auf dem schnellsten und/oder sichersten Weg in Lebensgefahr bringen (wollen)

Nicht alle Menschen wollen wissen, wohin sie ihr (Lebens-)Weg führen könnte.
Nicht alle Menschen überlegen sich in der Rückschau immer wieder genau, suchen also nach Erklärungen oder (Beweg-)Gründen, – Ursachen – warum sie sich für den einen oder einen anderen entschieden haben oder entscheiden „mussten“ (weil sie – vermeintlich – keine andere Wahl hatten).
Viele Menschen – vor allem, wenn es sich um Erwachsene handelt – bleiben Fragenden lieber eine vernünftige Antwort schuldig als zugeben zu müssen, dass sie die Konseqenzen ihres Handelns nicht ausreichend bedacht hatten, also naiv einem Bauchgefühl oder ihrem Herzen (oder vielmehr ihren Genitalien, also einem Objekt ihrer Wünsche oder Begierden) gefolgt sind bzw. einfach zu feige waren, den Weg in eine unbekannte Zukunft alleine zu gehen.

Es ist heutzutage nicht ungewöhnlich, von anderen keine schlüssigen Antworten auf individuelle Lebensfragen zu erhalten, sondern sich in erster Linie Ausreden anhören bzw. mit generellen Anleitungen oder Vorschriften abfinden zu müssen.
Wem es nicht gelingt, diese pünktlichrechtzeitig, bevor es dafür zu spät ist – „abzuarbeiten“, den bestraft angeblich das Leben.
Kein Wunder, dass sich vor allem jugendliche Gemüter eher an Vorbildern orientieren, denen sie freiwillig ohne (Termin-)Druck nacheifern können, weil sie scheinbar – in ihren Augen – „alles richtig machen“ (bzw. gemacht haben), also ihrer eigenen Vorstellung von einem „schönen – je nach Wunsch sichereren oder freieren – Leben“ entsprechen.

Niemand hat von Natur aus eine (Lehr-)Erlaubnis oder sogar (Lehr-)Verpflichtung, von anderen Menschen erwarten bzw. ihnen etwas vorschreiben und sie dafür bestrafen zu können, wenn sie sich dafür entscheiden bzw. davor hüten, einer ihnen entgegengebrachten Bitte bzw. Erwartung, einem gut gemeinten Rat oder Warnungen keine Folge zu leisten – zum Eigenschutz, weil sie weniger risikobereit (oder sicherheitsbedacht) sind oder (andere) Grenzen haben, bis wohin sie bereit sind zu gehen.
Es ist allerdings zulässig, als Mensch frei zu reden, wann immer man etwas sagen möchte, also ein inneres Bedürfnis dazu verspürt – auch wenn das anderen nicht gefällt, die

  • sich weniger gerne unterhalten bzw. Zwiegespräche führen oder
  • wenig Sinn darin erkennen können, anderen zuhören, solange sie sich einfach nur in Ruhe vorwärts (auf ihr Ziel hin) bewegen wollen (ohne dass andere es in Frage stellen können), oder die
  • sich in ihrem eigenen – meist gut durchdachten und selten impulsiven – Redefluss nicht gerne unterbrechen lassen (weil sie befürchten, ihre Führungslinie – ihren „roten Faden“, der ihren Worten den nötigen Nachdruck verleihen kann – zu verlieren).

Genauso wenig wie sich Menschen – weil sie das Recht haben zu schweigen – dazu zwingen lassen können, Worte artig wieder- oder weiter (statt Widerworte) zu geben (wenn sie ihnen vorher gar nicht folgen, sie also nicht verstehen und sich damit einverstanden erklären konnten), dürfen sie von anderen – denen sie auf die Nerven gehen – gewaltsam zum Schweigen gebracht werden.
Das einzig legitime Verhalten ist, sich ihnen und ihren Worten (oder „unangenehmen Fragen“) zu entziehen.
Ich kann also nur empfehlen, zukünftig sehr darauf zu achten, wer bereit ist, anderen Menschen immer wieder freundlich, geduldig oder zumindest ausdauernd, die Hände zu reichen, auch denjenigen,

  • die genau(er) wissen wollen, wohin die „gemeinsame Reise“ eigentlich gehen soll und warum in diesem Tempo oder nicht woanders hin,
  • die zu jeder Zeit, nicht erst am Ziel, das sie selbst so vielleicht gar nicht gewählt hätten, ein Mitspracherecht für alle fordern bzw. durchsetzen, dass alle unterschiedlichen Meinungen zur Sprache kommen und Gehör finden und
  • denen „gute“, verständliche und überzeugende Argumente als Beweise dafür geliefert werden müssen, dass man selbst auch (frag-)würdig genug ist, anderen voranzugehen oder gehorsam – ohne eigene Fragen zu stellen – zu folgen.

Die Würde des Menschen sollte unantastbar sein, also nichts von anderen erfordern, was diese nicht freiwillig leisten können oder guten Gewissens leisten wollen.
Trotzdem geben unzählige Menschen anderen – lächelnd – unkritisch, freiwillig ihre Hand, lassen sich von ihnen herumzerren, behandeln oder sogar auf den Arm nehmen, selbst wenn sie ihnen keinerlei Vertrauen entgegen bringen können, ein schlechtes Gefühl dabei haben, sie also am liebsten loslassen oder ihnen – sollte es ihre Position erlauben – ein Messer in den Rücken rammen würden.

Das nennt sich „höfliches Verhalten“ und hat natürlich relativ wenig mit dem zu tun, was tatsächlich gut für uns und unsere Gesundheit oder sogar unser Lebensglück wäre. Aber davon war ja – meines Wissens – auch nie die Rede, dass Menschen, die zu jeder Zeit bereitwillig Bindeglieder von (Menschen-)Ketten spielen (statt selbstständig den Zeitpunkt zu bestimmen, wann sie lieber ausscheren und aus der Reihe tanzen wollen), auch lebenslang zufrieden damit sein müssen (sich mit anderen Menschen verbunden zu fühlen).
Vielleicht ist heute also ein guter (Sonn-)Tag, um den einen oder die andere mal loszulassen, langsamer zu machen und ein Stückchen des Weges allein zu gehen – um die Aussicht mehr zu genießen oder anderen, die gerne schneller vorankommen oder sich besonders herausfordernde Streckenabschnitte aussuchen, dabei zuzuschauen, wie sie das, was man selbst nie gewählt hätte, meistern?

P.s.: Idolen oder Idealen, die einen bestimmten Weg vorgeben – weil sie ihn entweder bereits selbst gegangen sind oder er für das, was sie verkörpern, unumgänglich ist – aus der Ferne folgen wollen, um dem eigenen Leben damit vielleicht einen „größeren Sinn“ oder „höheres Ziel“ zu geben, kann zu der schmerzhaften Erkenntnis oder zumindest Enttäuschung führen, dass man vielleicht „eine oder einer von vielen“ ist, die oder der sich händchenhaltend gut unterhalten, gemeinsam Spaß haben oder schwere Zeiten überstehen können, aber für eine engere (Liebes-)Beziehung, die bis tief unter die Haut gehen könnte (statt nur von Oberflächenrezeptoren weitergeleitet zu werden, die unter bestimmten Umständen „sensationelle“ Gefühle hervorrufen können), gar nicht gemeinsam bereit.

 

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Dank für das Foto gebührt Arthur Brognoli (auf pexels.com)!

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