Völlig nüchtern betrachtet …

… lässt sich vieles in unserem Leben kaum oder zumindest schlecht ertragen – weil es unseren Verstand bzw. unser logisches Verständnis und Mitgefühl übersteigt (obwohl es andere, die man für fühlende Wesen hält, es als „natürlich“ propagieren und/oder „selbstverständlich“ völlig freiwillig, ohne dass sie jemand unter Gewaltandrohung dazu zwingen würde, tun):

  • Menschen zu sehen, die sich – vermeintlich skrupellos – gegen- oder auch nur einseitig Gewalt antun, den Krieg erklären oder in der Not im Stich lassen.
  • Menschen zuzuhören, die davon reden, dass es keine besseren, menschen-, tier- oder naturfreundlicheren Alternativen zu dem gäbe, was sie deshalb – unfreiwillig und/oder zumindest mit schlechtem Gewissen – tun „müssen“ oder nicht sein lassen können.
  • Sich als Eltern nicht verantwortlich für den Schutz der eigenen, „minderjährigen“ Kinder (die angeblich noch nicht erwachsen genug sind, Verantwortung für sich selbst übernehmen und JA zu dem, sagen zu können, was ihnen gut tut bzw. sie gerne freiwillig tun, bzw. NEIN zu dem, worunter sie leiden, wenn es ihnen von anderen aufgetragen oder vorgeschrieben wird) und ihre Aufklärung (über die Tücken und Gefahren, aber auch Chancen und wichtigen Lernerfahrungen in dieser Welt) fühlen zu müssen bzw. sollen.
  • In einer Welt bzw. einem Land zu leben, in dem viele Menschen keine echten, familiären Vertrauten oder Geliebte und Liebhaber haben, sondern „freundliche“ Lehrer oder Lehrerinnen, „gutmütige“ (oder zumindest speziell dafür ausgebildete) „Erzieher oder Erzieherinnen“, „gute“ Ärzte oder „einfühlsame“ Therapeutinnen brauchen, denen sie sich – ohne Scham – öffnen können bzw. wollen (weil sie an deren „Schweigepflicht“ glauben oder gar nicht darüber nachdenken, was sie fremden Menschen offenbaren oder auflasten – ohne die Verpflichtung, ihnen das irgendwann auch wieder abzunehmen).
  • Sich als Kind bzw. Mensch, der/die/das ein „erfolgreiches“ oder zumindest „schönes“, möglichst sorgenfreies Leben führen möchte, „anpassungsfähig“ machen lassen zu müssen: an von anderen – mächtigeren, (einfluss-)reicheren oder schlaueren – Menschen vorgegebenen Bedingungen, die – angeblich – allen Menschen gleichermaßen sowie der Erhaltung unserer Lebensräume dienen sollen.

Es gäbe unzählige weitere Gründe, die es rechtfertigen würden, jeden einzelnen Tag dafür zu sorgen, sich bzw. die eigenen Sinnesorgane bzw. Eingangspforten der Wahrnehmung möglichst zu verändern:

  • sie mit nervenberuhigenden Chemikalien, die Erregungsübertragungen behindern, zu betäuben,
  • den Organismus einseitig zu beschäftigen, z.B. mit etwas „Nervenaufreibendem“, mit dem die Wirkung von Neurotransmittern verstärkt wird, „zuzudröhnen“,
  • sich – mental oder physisch, indem man andere Orte aufsucht – in (realitäts-)ferne Welten zu begeben, also zu (tag-)träumen oder von fremdartigen Eindrücken inspirieren zu lassen, bzw.
  • die eigene Aufmerksamkeit zumindest so zu fokussieren oder abzulenken, dass nur noch die (überraschend) schönen, wundervollen, Seiten des Lebens zu Tage treten können oder es – mit genug Übung – irgendwann gleichgültig wird, ob sich etwas gerade (besonders) gut oder schlecht anfühlt.

Am Ende wird alles irgendwann langweilig, auch jede (Sehn-)Sucht oder Suche; vor allem, wenn man dabei nicht das Erhoffte findet oder immer wieder auch schöne Überraschungen erlebt.
Aus gesundheitswissenschaftlicher, verhaltensökonomischer Sicht kann ich also nur empfehlen, eine gesunde Balance zwischen völlig nüchternen Betrachtungsweisen und rauschartigen Zuständen zu halten, von denen man sowohl physisch als auch psychisch abhängig werden kann – je nachdem, wie angenehm, erregend oder entspannend, die damit verbundenen körperlichen oder geistig-spirituellen Erfahrungen sind (bzw. wie unangenehm die Nebenwirkungen). Ob man sich dazu etwas – der Einfachheit halber – zur Regel machen sollte oder sich stattdessen auf sich selbst verlassen kann (oder auf andere, in die eigenen Vorhaben Eingeweihte , die mit darauf achten, dass man keine „toxische Dosis“ – an zu viel Vernunft oder Gelassenheit – erreicht), ist individuell sehr unterschiedlich und abhängig von der aktuellen Lebenssituation.

Ich bin – Dank (trickreicher) antiautoritärer Erziehung und (alternativ-)wissenschaftlichen (Aus-)Bildung – schon sehr lange überzeugt: Gemeinsam – auch mit völlig Fremden – macht alles mehr Spaß; auch wenn ich den notfalls (sollte mir niemand einfallen, mit dem oder der ich ihn haben könnte, oder der Mut bzw. Ansporn fehlt, mir jemand Neues zu suchen) ganz alleine mit mir haben kann!
Ich wünsche noch einen schönen – klaren, nüchternen oder bewusstseinsveränderten bzw. -dernden Sonntag; je nachdem, was mehr dazu beiträgt, offen und neugierig bzw. interessiert an der Realität zu bleiben oder zumindest gelassen ertragen zu können, was man Neues dabei und darüber erfährt! Einfach nur (weiter) darunter zu leiden, dient mit Sicherheit vielen anderen Menschen, die sich liebend gerne mit Leidtragenden bzw. ihren „Wehwehchen“ beschäftigen, wenn sie damit ihren Lebensunterhalt bestreiten, aber nicht der eigenen Gesundheit oder Heilung.

 

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Dank für das Foto gebührt Laura Tancredi (auf pexels.com)!

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