Die Ent-Stehung neuer (Un- oder Ab-)Arten und die (Fehl-)Entwicklung (oder -Einschätzungen) des modernen Menschen
Wie Tiere und Pflanzen ihre natürlichen Standpunkte bzw. -orte verlieren und lernen können, sich zu tarnen oder fortzubewegen und an neue anzupassen
Oder: Wenn das Bewusstsein für ökologische, (über-)systemische Zusammenhänge fehlt und sich bestimmte Organismen leichtsinnig oder zu übermütig – wolllüstig – ausbreiten, die Füße zu wenig oder oft hochlegen statt sie sinnvoll (wofür sie von Natur aus gedacht sind) zu nutzen, statt ihre natürliche Zurückhaltung und Anmut zu bewahren und dabei versuchen, die natürlichen Bedürfnisse anderer statt ihre eigenen, also sich selbst – je nach individueller Voraussetzung und aktuellem Bedarf – gutmütig oder strikt zu beherrschen
„Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne“ (der uns beschützt, und der uns hilft zu leben lautet ein vielzitierter Vers in Hermann Hesses „Stufen„-Gedicht, das sich als Beschreibung verschiedener Entwicklungsstadien im Leben des Menschen deuten lässt. Dass es mit „Wohlan denn, Herz, nimm Abschied und gesunde!“ endet, wissen vermutlich die wenigsten.
Ohne dass etwas zu Ende gegangen ist (bzw. gebracht wurde), kann es keinen (Neu-)Beginn geben.
Ohne dass eine Ent-Artung stattfindet, kann keine neue (Tier-, Pflanzen- oder sonstige) Art entstehen.
Ohne dass Raum – ein Platz – vorhanden ist, der von etwas Neuem besetzt oder belegt werden kann, nachdem indem etwas Altes beseitigt, also zur Seite geräumt oder ganz entfernt wurde, können sich sowohl materielle Dinge, Organe oder ganze Organismengruppen wie auch Ideen – oberflächlich, von außen bzw. oben, aus der Luft, betrachtet – vielleicht durchsetzen, allerdings wird früher oder später das dabei gebaute „Türmchen“ einstürzen bzw. die dadurch entstehende Geschwulst aufplatzen. Denn nichts kann ewig in die Höhe oder Breite wachsen, also an Umfang zunehmen, ohne dass es irgendwann zu stark ins Wanken gerät oder in sich zusammenbricht. – Natürliche, innerliche oder äußerliche Veränderungen überdauern jede Statik. Nichts kann ewig (aus-)halten, wenn es nicht gleichzeitig auch flexibel genug ist, um mit zunehmendem (Innen-)Druck oder äußerlichen Wandlungen umgehen zu können.
Die Natur bzw. ihre unsterbliche (Welten-)Seele hat alle Zeit der Welt und wird jeden (Zeit-)Geist – jedes Bewusstsein – überleben, der (bzw. das) kein Verständnis – keinen Verstand – für ihre mit E-Motionen oder Motivation, also individuellen Beweggründen, verbundenen Gesetze und zyklisch wiederkehrenden Regel(mäßigkeite)n aufbringen kann. „Reine“ Wissenschaft – jedes Experiment und jede (Lebens-)Erfahrung, Unternehmung oder Versuchung bzw. jeder Versuch, ihr zu widerstehen – die nur ein Denken in Wörtern und Zahlen bzw. (ökonomisch) Berechnungen zulässt, kann eine natürliche, lebendige (Öko-)Logik nicht nachvollziehen, die sowohl von (Un-)Lust oder leidenschaftlicher Liebe (zum Leben oder zum Tod) als auch der Angst davor beherrscht wird, die (Selbst-)Kontrolle darüber zu verlieren.
Jedes Lebewesen „muss“ sich imstande fühlen, sein bzw. ihr Leben eigenständig „bestreiten“ zu können, also in der Lage sein, selbstständig eigene Entscheidungen treffen zu können, ohne Angst vor schmerzhaften Konsequenzen zu haben. Aber nicht alle sind sich darin gleich bzw. einig, wann es sich (noch) lohnt, standhaft zu bleiben, und ab wann der Leidensdruck zu groß wird, so dass es sinnvoller ist, etwas zu beenden oder zu gehen, also den bisher besetzten Platz zu räumen. Nicht nur innerhalb von Arten gibt es Individuen, die anders sind als andere; auch jedes Individuum ist (auch im Gehen und festen oder Stillstand) dazu in der Lage, sich von einem Augenblick auf den anderen zu verändern, je nachdem, was
- ihm bzw. ihr passiert,
- mit ihm oder ihr geschieht,
- er, sie oder es erfährt, also an Informationen – in Form von Gedanken, Ideen in Form von Worten, Bildern oder Gefühlen – erhält.
Die Natur lebt von – evolutionären, entwicklungsgeschichtlichen – Veränderungen, Umwälzungen oder Umkehr(ungen), die das Leben erst lebenswert, immer wieder spannend, auf- oder anregend machen. Denn
- alles, was wir schon in und auswendig kennen,
- jede – vertraute oder unbekannte – Höhe, die erklommen wurde, und jeder – tiefe oder unerwartet niedrige – Fall, wenn etwas Wichtiges, was bisher Halt gegeben hat, losgelassen wurde,
- jede Strecke, die wir schon unzählige Male gelaufen sind,
- jeden (Teufels-)Kreis, in dem wir uns bereits bewegt haben,
gibt zwar Sicherheit bzw. bringt das sichere Gefühl (der Gelassenheit) mit sich, auch etwas, was anfangs Angst machen kann – mehr oder weniger „erfolgreich“ – hinter sich gebracht oder zumindest erledigt zu haben und kann damit genügsame Wesen lebenslang befriedigen. Allerdings kann er/sie/es irgendwann – aufgrund von individuellen Voraussetzungen, dem Umgang mit Ängsten oder Schmerzen bzw. der Vermeidung von Gewöhnungseffekten früher oder später – keine Erleichterung mehr bescheren oder (kindliche, blauäugige) Neugier mehr wecken, die dazu dient, ein lernfähiges bzw. -begieriges Gehirn am Leben zu halten bzw. einen Körper anzuspornen, (noch) Neues zu lernen bzw. sehen, hören, riechen, schmecken, spüren, also erleben zu wollen.
Jeder tatsächliche – körperliche – Ortswechsel, aber auch jede Flucht (aus Gefahrenzonen für das eigene Leben) in eine andere Realität – mit Hilfe von bewusstseinserweiternden oder -verengenden, immer nur sich selbst bestätigenden Erfahrungen bzw. Erwartungen oder Drogen, die einem hochentwickelten Geist genau wie einem einfach gestrickten Gehirn so lange suggerieren können, (überlebens-)stark zu sein oder sogar immer stärker zu werden (bis der eigene Körper darunter „schwächelt“) – kann ein Lebewesen völlig verändern. Wer sich dort, wo er/sie/es ist, (immer wieder) wohl – am „richtigen Ort“, zur „richtigen Zeit“, im „richtigen Körper“ und in der „passenden Umgebung“ – fühlen bzw. einrichten und bequem machen will, braucht das Gefühl, im Notfall auch wieder ganz neu anfangen zu können, ohne dabei etwas Liebgewonnenes wie sich selbst und die eigenen Träume oder Vorstellungen von einem „guten“, lebenswerten Leben aufgeben zu müssen.
Nicht wenige verlieren immer wieder ihr (altes) Leben dabei, dass sie genau da oder so bleiben wollten, wie sie sind, bzw. nichts von dem sein lassen wollen, womit sie sich selbst in Gefahr bringen. Meiner Meinung nach ist es allerdings nicht beschränkter, sich selbst und den eigenen Überzeugungen keinerlei Grenzen oder Fristen zu setzen, auch wenn man damit das eigene (Über-)Leben riskiert, als sich aus Angst vor Schranken, die andere der eigenen (Weiter-)Entwicklung setzen könnten, keine eigene Meinung zum (eigenen) Leben oder den (eigenen) herrschenden Idealvorstellungen zu bilden. Es ist nur dumm zu glauben, niemand könnte einen (Selbst-)Betrug bemerken (den z.B. Menschen begehen, die glauben, sie müssten, sollten, dürften oder könnten sich selbst keine Gedanken um ihre Zukunft, ihr weiteres Leben, machen), solange er gar nicht preisgegeben, also niemandem davon erzählt wurde.
Man braucht nur die Muße,
- ihr Ver-Halten – ihre höfliche, respektvolle oder ängstlich-bissige – Zurückhaltung oder – vertrauensvolle – (Aus-)Gelassenheit zu studieren, also
- umfassende Recherchen dazu anzustellen und andere Meinungen einzuholen,
- sie sich über längere Zeit genau zu betrachten und
- den Worten, Tönen oder anderen Geräuschen zu lauschen, die sie von sich geben, sowie
- auch der eigenen Intuition zu folgen und
- zu warten, bis man sich sicher ist, dass man verstanden hat, warum sie sich entweder immer gleich(gültig) oder ständig anders aufführen, also zu fühlen oder unter Stimmungsschwankungen zu leiden scheinen,
um erkennen zu können, dass mit ihnen etwas nicht stimmt: also nicht in Ordnung oder in sich nicht stimmig ist.
Es ist nicht allzu schwer,
- das Brodeln unter einer ruhigen, vertrauenerweckenden Oberfläche wahrzunehmen ,
- die Anfälligkeit für Fluchtreflexe zu testen oder
- herauszufinden, dass ein offensichtlich verwirrungsstiftendes Chaos auf einem soliden Untergrund fußt, der gar nicht so unzugänglich oder leicht zu erschüttern ist, wie es anfänglich scheint.
Nicht für jede Art von Lebewesen oder jedes einzelne Individuum ist es von Bedeutung oder Interesse, alle (un- oder ab-)artigen (Über-)Lebensstrategien von Zeitgenossen und -genossinnen zu kennen. Allerdings kann es hin und wieder behilflich sein, zu wissen, wen man um Rat fragen kann, wenn man nicht weiter weiß – weil man sich von anderen völlig unverstanden oder in einer sich ständig verändernden Umwelt verloren fühlt.
Es ist viel passiert, seitdem die Vorfahren der Menschen den Urwald oder die Höhlen, in denen sie einmal aufgewachsen sind, verlassen mussten, weil sie sie entweder nicht nachhaltig bewirtschaftet und instand gehalten haben oder von anderen Arten daraus vertrieben wurden, oder sie vielleicht sogar – um frei in der Sonne liegen zu können – verlassen wollten. Das Wenigste davon ist so (selbst)verständlich geworden, d.h. für jedes Kind leicht nachvollziehbar aufgearbeitet und verbreitet worden, dass es überzeugen könnte.
Ich versuche weiterhin, für Aufklärung darüber zu sorgen, was von Natur aus – ganz natürlich – schon immer die Bedingungen dafür vorgegeben hat, dass sich etwas anderes – welcher Art auch immer – daraus entwickeln konnte und was irgendwann die Menschen daraus gemacht haben bzw. häufig immer noch versuchen, daraus zu machen, weil es völlig natürlich ist, dass sie etwas nicht lassen können, solange sie für sich keinen zwingenden Grund dazu sehen.
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Dank für das Foto gebührt Andrea Piacquadio (auf pexels.com)!
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