Wissen ist Macht (oder könnte es zumindest sein, wenn man es sich aneignen bzw. verteidigen würde)
Wie ökonomisch und fortschrittlich denkende Menschen die Rückzugsorte von Menschen zu erobern versuchen, die sich mehr Zeit zum Lesen und Recherchieren (oder dem, was ihnen am Herzen liegt) nehmen und genauer wissen wollen, was sie tun
Dazu braucht es im Grunde nicht viele erklärende Worte.
Ich habe Biologie studiert, weil ich mehr über Tiere und Pflanzen sowie andere lebenden Organismen oder uns Menschen, unsere Körperfunktionen und Genetik, also Herkunft und Fortpflanzung, unsere Gesundheit bzw. Gefahren für unser Leben wissen wollte, als mir in der Schule darüber „beigebracht“, also indoktriniert wurde – ohne dass ich mich dagegen hätte wehren können.
Ich bin froh, dass ich noch zu einer Zeit die Universität besuchen und in der universitären Lehre arbeiten konnte, als sie – zumindest in der biologischen Forschung – noch nicht ganz so verschult war. Ich habe mir intuitiv meine „richtige“ ökologische Nische unter Menschen gesucht, die noch versucht haben, die Natur und ihre Bewohner und Bewohnerinnen zu beschreiben (um sie voneinander unterscheiden zu können) und zu verstehen (indem sie sich Fragen zu ihnen gestellt und Experimente dazu ausgedacht haben, um damit Antworten zu finden), und sie – außer mit ihrer Meinung – nicht zu beherrschen (oder irgendwie retten zu wollen).
Heute erkenne ich, von was sich auch viele Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen mit der Zeit antreiben lassen: von ihrem Streben nach Erfolgserlebnissen oder zumindest Beliebtheit bei ihren Studenten und Studentinnen.
Universitäten sind nicht mehr oder weniger von einem ökonomischen – auf möglichst hohen Eigennutz in möglichst kurzer Zeit (unter enormem Kraftaufwand) bzw. unter möglichst wenig Anstrengung bei maximaler Lebensfreude (über lange Zeit, womöglich bis zum Umfallen) ausgerichteten – Konkurrenzdenken beherrscht als der Rest unserer Ellbogengesellschaft.
Ich weiß nicht, was mir dieses Wissen vielleicht noch (ein-)bringt. Ich bin einfach froh, dass ich mir heute die Welt, wie sie ist, und unser Leben erklären kann – auch wenn ich nicht verstehe, dass so viele Menschen Spaß daran zu haben und es sogar als besonders „fortschrittlich“ zu propagieren scheinen.
Ich schreibe bewusst „scheinen“. Denn auch wenn ich natürlich nur beschreiben oder wiedergeben kann, was ich sehe und höre, also im Außen mit meinen Sinnen wahrnehme, habe ich das Gefühl, das weitaus mehr in den Menschen verborgen liegt als sich mit ehrlicher Wissenschaft – also ehrlich und interessiert gestellten Fragen und ehrlich gegebenen Antworten – ergründen ließe.
Ob es mittlerweile anerkannte Wissenschaftler oder Wissenschaftlerinnen gibt, die sich mit (meiner Meinung nach) völlig natürlichen Fein- und Hellsinnen bzw. Bauchgefühlen und Gewissensbissen beschäftigen (um sie messen und möglicherweise vorhersagen zu können), weiß ich nicht. Ich bin mir nur sicher, dass ich mich freiwillig nicht als Versuchskaninchen zur Verfügung stellen würde – auch nicht gegen Geld. Ich halte es heute für eine menschliche Katastrophe, wie viel (Lebens-)Zeit und Energie Menschen damit verschwenden, Dinge herauszufinden, also neu zu entdecken, die es schon immer gab bzw. die sich im Laufe der Zeit nur abgewandelt – evolutionär weiterentwickelt – haben, um sich an neue Umweltbedingungen anzupassen, die Arten wie der Mensch damit schaffen, dass sie mit dem, was ist und was sie – völlig ohne die Natur dafür völlig umgestalten und elektronische Apparaturen nutzen zu müssen – (leisten) könn(t)en, einfach nicht zufrieden sind.
Ich kann nur dazu raten, sich mal nicht nur mit den neuesten Nachrichten – dem, was ganz neu auf „dem Markt“ erschienen ist – zu beschäftigen, sondern mal im eigenen Keller oder Dachboden oder der nächsten Bibliothek, notfalls auch im Internet nach Historikern oder Historikerinnen zu stöbern und sich durchzulesen, anzuschauen oder anzuhören, was sie zu erzählen haben.Sei nicht überrascht, wenn Dir klar wird, was man alles schon längst hätte wissen können – wenn es keine Menschen gäbe, die ökonomischen Druck ausüben oder Dinge vorantreiben wollen, aus Angst, sonst nicht die Ersten an einem Ziel zu sein (das im Grunde nur sie selbst erreichen wollen).
Dazu möchte ich noch kurz anmerken: Es liegt in der Natur der Sache, dass ungeduldige, mit ihrem Leben unzufriedene (aufgrund von traumatischen Erfahrungen, einer für sie völlig ungeeigneten Ernährungs– oder einseitigen Bewegungsweise unter einem unausgeglichenen Stress- bzw. Glückshormonhaushalt leidende) Menschen sich ein (Lebens-)Ziel nach dem anderen setzen „müssen“ – weil sie sonst selten wissen, was sie überhaupt mit sich anfangen sollen, und ihnen Lesen vermutlich entweder schnell langweilig wird oder ihren Gedankenhorizont überfordert.
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Dank für das Foto gebührt Nothing Ahead (auf pexels.com)!
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