Achtung vor ungezogenen, inneren Schweinehunden und -hündinnen – vor allem kreativen, die nicht erkannt werden möchten oder unter großem Druck stehen!
Von animalischen – bewusst aus Trotz oder unbewusst aus Langeweile, Übermut oder Selbstmitleid handelnden – Triebtätern und Triebtäterinnen, die sich für etwas, was sie getan haben, schämen, aber denken, ein Dackelblick oder beschwichtigende, unterwürfige Worte und Gesten würden als ehrliche Entschuldigung genügen bzw. könnten dazu beitragen, sich zuküftig nicht mehr oder wenigstens weniger schämen zu müssen
Ohne es zu einer absoluten Wahrheit erheben zu wollen – denn es kann sich täglich oder sogar von einer Sekunde zur anderen ändern – würde ich behaupten, es gibt zwei Typen von Menschen:
- die einen lassen sich besonders leicht von dem, was sie außerhalb ihres Körpers wahrnehmen, hinters Licht führen (weil sie ihr natürliches Urvertrauen in sich selbst und ihre Umwelt behalten bzw. entwickeln konnten, sich viel mit sich selbst (nicht nur mit ihren eigenen Schwächen, sondern auch Stärken) beschäftigt und nicht besonders viel darüber gelernt haben, wie vor allem ehrgeizige Menschen sich gegenseitig täuschen und betrügen, um an ihre Ziele zu kommen, also gutgläubig sind;
- die anderen täuschen sich eher in sich selbst – weil sie aufgrund enttäuschender Lebenserfahrungen in erster Linie das skeptisch betrachten, was um sie herum geschieht (wer – vermeintlich – stärker als sie selbst ist und wer schwächer) und wenig davon wissen, was in ihnen aufgrund ihrer Natur, also dem, was sich anatomisch und physiologisch, neurologisch, immunologisch, genetisch und psychologisch erklären lässt.
Beide Typen können ähnlich freundlich (achtsam im Umgang mit anderen Menschen) oder selbstbewusst (also im vollen Bewusstsein, dessen, was sie tun) erscheinen – je nachdem, welche Ausdrucksmöglichkeiten und Unterhaltungsformen sie für sich und ihre (übertriebenen oder kaum vorhandenen) Bedürfnisse entdeckt haben.
Was sie tatsächlich in ihrem Inneren dazu antreibt – nämlich entweder die Sehnsucht oder Suche nach
- Verbindungen bzw. Verbündeten im Außen, die bereit sind, mit Menschen zu leben, die nur – weil sie sich nie intensiv oder nur mit Teilgebieten ihrer individuellen Biologie auseinandergesetzt haben – glauben, sich gut zu kennen statt zu wissen, warum sie sich gar nicht selbst genügen, oder nach
- Möglichkeiten, sich selbst als Individuum zu verwirklichen und dabei möglichst unabhängig von anderen zu bleiben,
offenbart sich anderen und häufig auch erst dann ihnen selbst, wenn Konfliktsituationen – zwischen dem, was sie selbst brauchen oder möchten, und dem, was andere von ihnen erwarten – entstehen.
Wer Energie(n) kennt, also schon am eigenen Leib erfahren hat, was aus dem eigenen Inneren heraus – z.B. als Idee, als Angst oder vielleicht völlige (Gefühls-)Verwirrung – entstehen kann, wenn Menschen entweder alleine sind oder anderen begegnen, kann leicht nachvollziehen, wie schwer es manchmal fällt, darüber die Kontrolle zu behalten: über übersteigerte oder völlig fehlende Antriebskräfte bzw. Gedanken an die Folgen des eigenen Handelns oder auch Nicht-Tuns.
Es macht – wenn man ein soziales Wesen sein und bleiben möchte – wenig Sinn, entweder immer nur sich selbst oder die inneren natürlichen Triebtäter und Triebtäterinnen in anderen zur Vernunft rufen und dabei selbst völlig gelassen bleiben bzw. sich in die Rolle eines – erwachseneren, über sich selbst bzw. vor allem andere erhabenen – Erziehungsberechtigten zu begeben. Nur kleine Kinder und lernwillige Schüler und Schülerinnen – die keine andere Wahl(möglichkeit) haben bzw. für sich sehen oder bereits kennen – lassen Standpauken widerstandslos über sich ergehen lassen und fügen sich in die Rolle des oder der „Dümmeren“, „Unfähigeren“ oder sogar „Schuldigen“.
Wer nicht das Glück hat, irgendwann selbst so erwachsen werden zu können, um zu erkennen, dass er oder sie etwas gar nicht anders wissen bzw. tun konnte, weil er oder sie selbst sich vorher noch gar nicht damit auseinandergesetzt hatte bzw. niemand so nett und ehrlich gewesen war zu erklären, dass auch Selbstbeherrschung ihre Grenzen hat, auch wenn sie sich mit viel Geduld mit sich selbst und anderen erlernen und in jeder Situation – routiniert – anwenden lässt: wenn nämlich das eigene innere Selbst und damit auch der eigene Körper darunter leidet oder andere dabei zu Schaden kommen.
Es hat immer einen „guten“ – völlig natürlichen bzw. auf eigenen Lebenserfahrungen und dem daraus entstehenden (fehlenden) inneren „(An-)Trieb“ beruhenden – Grund, wenn sich jemand mal völlig „daneben benimmt„. Deshalb ist es
- keine gute Strategie, den zu ignorieren, ihm also nicht auf den Grund zu gehen,
- keine sinnvolle Maßnahme, den- oder diejenige, der oder die ihn hat, dafür zu bestrafen, ohne nachzufragen bzw. zu klären, ob er oder sie denn bereits eine alternative Verhaltensweise kennt (um die eigenen Triebe nicht unterdrücken zu müssen) – über die sich andere weniger aufregen oder mokieren können, und auch
- keine Lösung, sich hinterher – wenn ein Schaden bereits angerichtet wurde – selbst oder gemeinsam darüber hinweg zu trösten, dass man nicht vorausschauender gewesen ist und alles vermieden oder beseitigt hat, was dazu in Versuchung führen könnte, „unerwünschte“ (Lebens-)Energie heraufzubeschwören, die immer irgendwo schlummert oder sogar (hyper-)aktiv ist.
Von einem „ich hätte es besser wissen müssen“ oder „ich hätte mir dafür mehr Zeit nehmen sollen“ bis zu einem „ich mache es jetzt besser“, ist es ein langer Übungsweg, für den nicht in erster Linie Kraft, also keineswegs Gewalt und auch keine Schnelligkeit erforderlich ist – sondern in erster Linie Beweglichkeit, Ausdauer und das Wissen, dass viele Pausen und manchmal auch Rückschritte oder – wenn man ihn gemeinsam mit anderen gehen möchte – sogar Wegänderungen oder komplette Neuplanungen notwendig sind, wenn niemand die (Lebens-)Freude daran verlieren soll, mit der eigenen (Lebens-)Energie – im Zusammenspiel mit der anderer – umzugehen. Nicht alle Menschen mögen die gleichen Spiele oder Spielregeln bzw. haben je etwas anderes als den Ernst des Lebens kennengelernt. Sie vergnügen sich vor allem, wenn sie „frei haben„, sich unbeobachtet oder unter Gleichgesinnten – in ihrer „Spaßgesellschaft“ – fühlen, also – vermeintlich – wegen ihres Verhaltens kein schlechtes Gewissen gegenüber anderen haben „müssen“.
Ich persönlich ertrage „schuldbewusste“ Blicke von Menschen, die sich ihrer Intelligenz und ihres gesunden Menschenverstandes rühmen, äußerst schlecht – wenn ihnen ein Licht aufgeht: dass sie ihren inneren Schweinehund für alle sichtbar nach außen gekehrt und sich wie ein echter Schweinehund verhalten haben. Allerdings gewöhne ich mir langsam dieselbe Geduld mit ihnen an, die ich „echten“ Hunden entgegenbringen würde – weil wir eben alle auch „nur“ Menschen, also Wesen sind, die von der bzw. ihrer Natur beherrscht werden. Statt sie zu ignorieren (und ihr unsere Kulturen bzw. technologischen Entwicklungen überzoordnen) bzw. sich oder anderen mit Gewalt weiterhin all ihre „schlechten, animalischen Seiten“ abgewöhnen – aberziehen – zu wollen, könnten Menschen sie – denn wissenschaftlich erforscht sind sie zur Genüge – endlich einmal voll akzeptieren, gesellschaftlich darüber aufzuklären und einen verständnisvolleren Umgang mit ihr, das heißt uns selbst und all unseren Mitlebewesen – Arten und Un– oder Abarten – auf diesem Planeten zu üben.
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Dank für das Foto gebührt Dominika Roseclay (auf pexels.com)!
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