Alles richtig (oder wieder mal falsch) gemacht!?
Wie vollautomatisch funktionierst Du – ohne dass Du lange darüber nachdenken, Dein Gewissen einschalten oder Deiner Intuition folgen musst?
Vielleicht gehörst Du auch zu den Menschen, die sich hin und wieder bei – meiner Meinung nach – absolutistisch anmutenden Gedanken oder Äußerungen wie
- „Perfekt gemacht!“
- „Alles bestens!“
- „Bei mir läuft gar nichts mehr.“
- „Nie bekomme ich das, was ich mir wünschen würde.“
ertappen?
Ich frage mich – wenn ich solche Sätze (auch in meinem Kopf oder aus meinem Mund) höre – häufig, in welcher Realität Menschen leben, die sich einreden (müssen), dass es nicht immer noch besser bzw. auch viel schlimmer sein könnte.
Natürlich können bzw. sollten Menschen – wenn sie glücklich und zufrieden (mit sich selbst und ihrer inneren Einstellung) leben möchten – in der Lage sein, sich mit dem „völlig zufrieden“ zu geben, was im Bereich ihrer Möglichkeiten liegt und sich für „die beste“ Alternative“, die ihnen darin bleibt (auch wenn sie in keiner eine wirklich gute sehen), entscheiden.
Sobald für einige aber immer alles nur gut oder immer alles nur schlecht ist und sie nicht mehr in der Lage sind zu relativieren, unterstelle ich ihnen eine krankhafte, nämlich einseitige, Euphorie oder depressive (Ver-)Stimmung.
Im „Normalfall“, das heißt, wenn sich Menschen in einem gesunden Gleichgewichtszustand (ihrer Hormone und anderen Neurotransmitter) befinden, wechseln emotionale Hochs und Tiefs von Natur aus in regelmäßigen, zyklischen Abständen ab – weil sowohl unser Körper als auch unser Geist aufgrund von Gewöhnungseffekten (die zu Langeweile bzw. Ermüdung führen) nicht dazu in der Lage sind, immer auf der Höhe zu sein.
Sich nie Regenerationszeiten von den eigenen Denk- oder Handlungsweisen zu nehmen, indem man zur Abwechslung bewusst eine neue Perspektive einnimmt, eine konträre Haltung vertritt, in eine andere Rolle schlüpft und somit etwas für sich selbst Außergewöhnliches macht (ohne sich dabei albern vorzukommen und dafür zu schämen), kann dazu führen, dass Menschen in einem Modus (operandi) steckenbleiben.
Das Leben ist mehr als
- zu lernen, wie man bestmöglich – womöglich auf Knöpfchendruck durch andere – funktioniert, um bis zu seinem Ende durchzuhalten;
- denken zu müssen, es gäbe aus jeder (ausweglos erscheinenden) Situation, in die uns unser Leben bringt nur einen – besten – Ausweg, den man – wenn man nicht darin gefangen bleiben möchte – nehmen muss;
- sich immer auf das verlassen zu können, was einem als Erstes in den Sinn kommt, bzw. auf die innere Stimme, die am Lautesten schreit.
Alles richtig machen kann man meiner Meinung nach nur, wenn man dem eigenen Herzen aus freien Stücken – ohne dass man eine Belohnung dafür erwartet oder sich sonst etwas von einem herzerwärmend verlockenden Angebot verspricht – folgt.
Ziemlich viel falsch machen können Menschen, die nur schön klingenden Worten oder anderen vertrauen, die sie nie näher persönlich kennengelernt haben.
Und Menschen, die glauben, dass der eigene Bauch – schon bevor er nach etwas verlangt oder während seine Gelüste befriedigt werden – zwischen richtig und falsch unterscheiden kann, die trauen ihrem „Bauchgehirn“ in meinen Augen etwas zu viel Verstand zu. Denn was nur für den Gaumen ein Genuss ist oder kurzzeitig ein wohliges Gefühl hinterlässt, mag in einem Moment und solange man nicht darüber nachdenken muss, worauf man aus welchem Grund Lust hat oder was man gerade (mangels Alternativen oder trotz vieler anderer Möglichkeiten) zu sich genommen hat, als die einzig vernünftige – richtige – Entscheidung erscheinen.
Ob sie es war, zeigt sich immer erst hinterher – weil wir Menschen sind, die sowohl Fehler machen müssen, um daraus zu lernen, als sich auch immer anders entscheiden könn(t)en als dafür, das zu denken oder tun, was andere von uns erwarten.
Nur das Selbstbewusstsein oder –vertrauen scheint vielen zu fehlen. Vielleicht ist ihnen aber auch „nur“ der Wille dazu – im Angesicht der unzähligen „technologischen Errungenschaften„, die „Unglaubliches“ (weil von Menschenhänden oft kaum oder gar nicht zu Ermöglichendes, also Unmenschliches) zu vollbringen und Menschen mühselige Arbeit abzunehmen scheinen – abhanden gekommen …
P.s.: Für vollautomatisch funktionierende Menschen können andere, die nicht so reagieren, wie sie das erwarten würden, weil sie es für selbstverständlich oder zumindest logisch nachvollziehbar halten, entweder wie hirntote Vollpfosten oder eher volltrunken, also nicht zurechnungsfähig erscheinen. Wer dem echten Leben stärker oder häufiger entrückt ist, um in echten oder – irrtümlich – vermeintlichen Notfallsituationen lebenswichtige Energie zu sparen, mag ich nicht beurteilen. – Dazu hat es mich persönlich schon zu oft überrascht.
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Dank für das Foto gebührt Michael Burrows (auf pexels.com)!
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