Aalglatt (rasiert oder gebügelt) und gierig auf junges Fleisch oder „frisches“ Blut (oder auf der Suche nach einer verständnisvollen Mutter oder Vaterfigur)
Unerfüllte kindliche Liebe und (Selbst-)Mitleid oder (Un-)Verständnis – Wenn Menschen, die im Herzen jung und unschuldig bleiben und nicht dieselben Fehler wie ihre Eltern machen wollen, nicht erkennen, an wem sie sich dabei vergehen
Wir leben in einer Welt, in der Menschen nicht mehr erwachsen werden müssen, sondern ihr Leben lang davon träumen können, wie es „später“ mal sein wird bzw. was sie alles „noch besser“ machen wollen als ihre Vorgängergenerationen, wie die sie selbst nicht leben oder mal enden wollen.
Die wenigsten Menschen müssen sich damit auseinandersetzen, was Entwicklung eigentlich bedeutet bzw. wofür Alterungs– bzw. Reifeprozesse im Leben wichtig sind, wenn man nicht genauso naiv und verständnislos sterben möchte wie man auf die Welt gekommen ist. Denn Erfahrungen zu sammeln und sich Wissen oder Fähigkeiten anzueignen bedeutet noch lange nicht, verstanden – erkannt – zu haben, wofür sie tatsächlich gut sind oder welchen Sinn sie ergeben.
Denn in der Natur macht alles immer wieder Sinn bzw. ergibt ein sinnvolles Ganzes, nämlich unser Universum, auch wenn Menschen vieles in ihrem eigenen Leben oder dem anderer für völlig sinnlos halten – weil sie
- es vielleicht noch nicht verstanden haben oder
- denken, dass es sich würde vermeiden lassen, Zeit damit zu „verschwenden“.
Die moderne Welt wird beherrscht von „kindlichen Geistern“ oder Gemütern, die ihr Leben lang so tun als
- wäre die Welt ein riesiger Spielplatz, den sie mit ihren Erfindungen oder einer Sammelleidenschaft zumüllen könnten bzw.
- wären sie selbst völlig harmlos für andere, weil sie doch „nur spielen“ oder sich verkleiden bzw. ein bisschen jünger machen und aufführen wollen als sie tatsächlich sind,
und die bisher selten von anderen zur Verantwortung dafür gezogen wurden, dass sie das Chaos, das sie damit angerichtet haben – die Spur der Verwüstung, die sie hinter sich zurückgelassen haben – nicht eigenhändig auch wieder beseitigen können, geschweige denn wollen.
Ein über lange Zeit aufgebautes kapitalistisches – kopfgesteuertes – (nicht nur monetäres, sondern auch geistig-idealistisches) Belohnungs- bzw. Bestrafungssystem hat dafür gesorgt, dass die meisten Menschen heute im Glauben aufwachsen, dass man nur genug Geld oder „gute Ideen“ bräuchte, um sich selbst von aller Verantwortung im Leben „freikaufen“ also andere dafür bezahlen zu können, dass sie sich hinterher um die Probleme kümmern, die man sich und/oder anderen damit einhandelt, dass man sich nicht verantwortungsvoll verhält.
Menschen, die auf alles bereits vorher eine Antwort wissen bzw. sich für alle Fälle ausweichende, aber andere zufriedenstellende Antworten parat gelegt haben, ohne dass sie umfassend Recherchen dazu angestellt hätten, müssen sich weder ihrer eigenen noch der menschlichen Vergangenheit bewusst sein noch wirklich vorausschauend handeln können.
Vielleicht fühlen sie sich „im Flow“ – weil sie weder den Boden unter ihren Füßen spüren noch ein Gefühl für ihren eigenen, natürlich oder unnatürlich faltenlosen oder faltigen, behaarten oder unbehaarten, dicken oder dünnen, beweglichen oder steifen Körper oder Geist und deren Endlichkeit haben, die dafür sorgen wird, dass sie sich – mitsamt ihrer selbstsüchtigen Ideen oder ihrer Besitztümer – irgendwann (wenn auch andere keinen Sinn mehr darin sehen, sie zu bewahren bzw. immer wieder zu „erneuern“, also renovieren oder restaurieren), wieder „in Luft auflösen“ bzw. zu Staub zerfallen und etwas Neuem weichen werden müssen.
Ich bin nicht neidisch auf alle, die immer wieder nur strahlend – jung, stark, dynamisch, auffallend hell oder bunt gekleidet – erscheinen („müssen“ bzw. wollen), wenn sie sich öffentlich zeigen bzw. „ins Rampenlicht“ treten, um ihre Bewunderer, ihrer Fans (oder Kunden und Kundinnen bzw. geduldig auf sie bzw. ihre eigene Chance wartenden „Patienten oder Patientinnen“) nicht zu enttäuschen.
Ich frage mich eher, wie sehr und unter welchen Erwachsenen bzw. Vorstellungen anderer sie in ihrem Leben schon so gelitten haben, dass sie beschlossen haben, selbst unter keinen Umständen zuzulassen, wie sie zu werden.
Allerdings vermute ich, dass alle, die keinen Frieden damit machen können, woher sie kommen und wozu sie von Natur aus neigen (weil es ihnen vererbt, mit Gewalt anerzogen oder anders „beigebracht“ bzw. verständlich gemacht wurde), irgendwann sehr enttäuscht sein könnten, wenn ihnen bewusst wird, dass sie kaum etwas besser oder vielleicht alles nur noch schlimmer gemacht haben als ihre ungeliebten Vorbilder oder Vorreiter und Vorreiterinnen, die sie voller Eifer ein- oder ehrgeizig überholen wollten.
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Dank für das Foto gebührt Brian Mann (auf pexels.com)!
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