Man gewöhnt sich an alles, auch an Ungewöhnliches oder sogar Unsinniges, bis es gewöhnlich – auf ganz individuelle Weise -zum Tod führt
Wie Menschen sich Ekel vor Dingen angewöhnen, die natürlich gut für sie wären, und stattdessen „Lust“ auf ungewöhnliche, künstliche – Ersatzbefriedigungen – bekommen, die ihnen schaden
Wir Menschen lassen uns von vernünftigen, gedanklich leicht nachvollziehbaren Argumenten nicht überzeugen, solange wir sie nicht auch nachempfinden können.
Viele Menschen,
- deren Eltern ihnen bereits rational nicht erklärbare Ekelgefühle oder Gelüste „vererbt“, also als völlig natürlich oder zumindest selbstverständlich vorgelebt, haben,
- die in ihrer Kindheit – aus welchen Gründen auch immer – einseitig, mangelernährt wurden oder
- die sich von Kindheit an an industriell verarbeitete, geschmacksverstärkte, oftmals künstlich eingefärbte „Lebensmittel“ gewöhnt haben (mit denen unser Körper nur notdürftig umgehen kann),
können heute nicht (mehr) nachempfinden, dass jedes Gemüse oder sogar frisches Obst gut für sie sein soll (vor allem, wenn sie davon „Verdauungsprobleme“ bekommen, sobald ihr Magen-Darm-Trakt wieder zu seiner natürlichen Arbeit „gezwungen“ wird).
Viele Menschen können auch nicht (mehr) nachempfinden, wie schlecht man sich nach einer Zigarette oder Tasse Kaffee fühlen kann, wenn man davon Herzrasen bekommt oder nicht schlafen kann – weil sie entweder nichts davon damit in Verbindung bringen oder sich ohne eine „beruhigende“ Zigarette bzw. eine „gemütliche“ Tasse Kaffee bei dem, was sie tun, noch schlechter fühlen würden, nämlich vielleicht Bauchschmerzen hätten, und ohnehin schlecht oder trotz Kaffee und Kippen gut schlafen.
Menschen fühlen sich besonders mit den Dingen gut, die ihren inneren Überzeugungen, inneren Bildern von „gut für mich“ bzw. „erstrebenswert“ entsprechen, ganz egal, wie gut sie tatsächlich – in der Realität – für sie sind. Besonders Menschen, die ein schlechtes Bild von sich selbst haben, und dieses unterstreichen möchten – weil es sich tröstend anfühlt, „man selbst sein zu dürfen“ – neigen auch zu schlechten Angewohnheiten, also Angewohnheiten, die ihnen nicht sofort, aber auf Dauer mehr schaden als nützen.
Natürlich können sie sich also über lange Zeiten sehr gut damit fühlen; manchmal sogar so gut, dass sie überzeugt sind, das einzig Richtige für sich zu tun und im Gegensatz zu anderen auch keinerlei Schaden davonzutragen. Viele fühlen sich dabei sogar so gut, dass es sie länger am Leben hält als viele andere, die sich nicht erlauben wollen, ihre menschlichen „Schwächen“ – gesundheitsschädlichen Gelüste – offen auszuleben, also sich stattdessen wirklich „nur Gutes“ tun:
- einseitig „gesund“ essen,
- möglichst nur gefiltertes Wasser trinken oder gefilterte Luft atmen,
- regelmäßig einseitig Ausdauer, Kraft oder Flexibilität trainieren – je nachdem, was sie für „das Beste“ für sich halten,
- routiniert unter Menschen gehen und auch Sex haben, im Wissen, dass ihnen das gut tun wird – auch wenn sie gar keine große Lust darauf verspüren.
Menschen sind in der Lage, sich relativ leicht all das „wegzudenken„, es einfach nicht zu (einzu-)sehen, was nicht zu ihrem Selbst- bzw. Weltbild passt. Genauso wie sie auch das „gerne“ – bewusst oder unbewusst – übertreiben, was es hervorhebt. Man braucht sich nur umzusehen.
Zur Abwechslung, als Alternative, könnten wir alle uns öfters mal von anderen Menschen, die es wirklich gut mit uns persönlich meinen – weil sie uns bereits kennen, näher kennenlernen (also nicht nur eine rein geschäftliche Beziehung zu uns aufbauen) oder sogar mit uns zusammen leben möchten – zu Dingen in Versuchung führen lassen, die unseren eigenen Überzeugungen widersprechen. Wir können uns zwar nie sicher sein, dass es „ja sonst niemandem schadet“. – Wenn wir zukünftig weniger Zeit mit dem einen oder anderen verbringen oder dort Geld zurücklassen und beides anders – in Alternativen – investieren, wird sich immer irgendjemand „betroffen“ fühlen. Es ist allerdings auch nicht unsere (Lebens-)Aufgabe, mit dem, was wir selbst tun, auch gleichzeitig alle anderen Menschen glücklich und zufrieden zu machen, denen wir uns – aus welchen Gründen auch immer – (zu Dank?) verpflichtet fühlen. Jeder ist seines eigenen Glückes Schmied. Und auch Frauen sind in der Lage, ihres selbstständig zu schmieden – auch wenn Glück nicht darin besteht, das eigene Leben auch alleine führen zu können.
Je abwechslungsreicher, flexibler, wir leben und je weniger Dinge wir uns angewöhnen, die vor allem auf Dauer schlecht für uns selbst sind, auch wenn sie sich kurzzeitig gut für uns anfühlen, umso weniger Sorgen bereiten wir nicht nur denen, die uns lieben, sondern mit zunehmendem Alter auch uns selbst.
Vielleicht wären viele von uns sehr überrascht, wer auf einmal sogar (wieder) Lust auf sie bekommt, einfach nur dadurch, dass sie sich weniger schaden?
Überrasche Dich doch einfach selbst öfters damit, statt Deinen Launen oder Gelüsten – dem, was Dir leicht fällt, weil Du es Dir angewöhnt hast – nachzugeben, etwas Vernünftiges, also Deiner Gesundheit etwas Gutes zu tun. Vielleicht kannst Du dann sogar irgendwann spüren, was es bedeutet, im Gleichgewicht zu sein oder sogar (wieder) Dein Wohlfühlgewicht zu erreichen und mit Leichtigkeit zu halten?
Viel Glück bzw. Erfolg dabei! – Denn nur mit Glück, ohne dass er oder sie sich auch darum bemüht, kommt meiner Meinung nach kein Mensch jemals dorthin, wo er oder sie gerne lieber wäre als jetzt.
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Dank für das Foto gebührt Engin Akyurt (auf pexels.com)!
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