Persönliche Interessenkonflikte

Warum Menschen mit einem übersteigerten – ungesunden – Bedürfnis nach Einfachheit und schnellen Ergebnissen, Berechenbarkeit, struktureller Ordnung oder Harmonie und Einheit(lichkeit) statt nach kreativer Freiheit und bunter (Meinungs-)Vielfalt von Natur aus zu gewaltsamen Eingriffen und strengem Separatismus neigen (und deshalb keine Politik machen sollten)

Im Grunde gibt es dazu nicht viel zu sagen – weil vermutlich schon jedes Kleinkind genug eigene Erfahrungen damit gemacht hat, um nachvollziehen zu können, was ich meine.
Was allerdings vielleicht nicht so verbreitet ist, ist die Erkenntnis, dass sie sich damit – dass sie die auch für alle anderen gleichermaßen geltenden Regeln vorgeben wollen – immer irgendwann (vor allem bei Vertretern und Vertreterinnen jüngerer Generationen mit größerer Widerstandskraft) so unbeliebt machen, dass sie in der heutigen Welt der modernen (Aus-)Fluchtmöglichkeiten ihren Interessen früher oder später ziemlich alleine nachgehen können.

Es ist menschlich, dass wir uns nicht in jedem Augenblick unseres Lebens diszipliniert verhalten können oder von anderen zur (Selbst-)Disziplin aufrufen lassen wollen. Das haben einige bereits seit ihrer Schulzeit satt, so dass sie sich auch anderen „gesellschaftlich anerkannten“ Regeln (die für sie keinen Sinn ergeben, aber von kaum jemandem hinterfragt werden) möglichst wenig unterworfen haben. Anderen wird es erst mit zunehmendem Alter – häufig mit zunehmendem Verlust der Selbstkontrolle (über den eigenen Körper oder Geist bzw. vielleicht auch die eigene Politik, wenn man vorher politisch aktiv war) – bewusst.

Aus biologischer Sicht ist es jedenfalls nie zu spät, damit anzufangen, sich weniger vor- (oder ver-)schreiben oder von Dingen verlocken zu lassen, sondern sich bewusst entspannt – im Wissen um die (eigenen) menschlichen Schwächen (sowie Gesundheitsgefahren) – je nach persönlicher Stärke in einem bestimmten Moment mal für das eine, mal überraschend für etwas anderes, egal ob vernünftiges oder unvernünftig, zu entscheiden (auch wenn sich damit definitiv keine Politik betreiben, sondern nur ein ehrliches, selbstbestimmtes Leben führen lässt).

Es ist kein Zeichen von Treue, immer wieder dieselbe Wahl zu treffen – selbst wenn man das Gefühl hat, dass das es die falsche sein könnte. Das ist entweder routinierte Gewohnheit, also Bequemlichkeit oder Faulheit, neue Informationen zu sammeln und etwas neu zu bedenken; Angst vor neuen Erfahrungen oder fehlendes Vertrauen in die eigene Intuition bzw. den eigenen Verstand. Wahrscheinlich gehört das alles aber auch einfach zusammen.

P.s.: Der Sinn von Politik war meiner Meinung nach noch nie die Interessenvertretung der Menschen eines Landes, Landkreises oder einer Stadt sein oder die Absicht, sie vor eine echte Wahl zu stellen. Solange es Marktforschungsinstitute gibt und viele psychologisch begabte Menschen gibt, die herausfinden, was Menschen sich wünschen, braucht man außer Redekunst und einem freundlichen Gesicht nicht viel Geschick, um ihnen eigene Interessen so verlockend zu präsentieren und damit besonders schmackhaft zu machen. Einige vergessen dann sogar, dass sie eigentlich schon genug davon haben, sich immer wieder für etwas Neues entscheiden zu sollen, sondern irgendwann einmal voll und ganz zufrieden waren mit dem, was sie schon hatten.

 

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Dank für das Foto gebührt Mathias Csader! (nicht auf natur-highlights.de)

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