Leben wie – gönnerhafte oder strenge – Könige ohne Verstand und/oder (Mit-)Gefühl auf Erden
(Luxus-)Leben ohne nachhaltigen Wert – weil Menschen nicht ewig freiwillig selbst dafür zahlen oder arbeiten, dass nur andere dafür königlich belohnt werden
Viele Menschen auf dieser Erde scheinen entweder kein Gefühl oder kein Verständnis (mehr) dafür zu haben, was wirklich „wertvolle Güter“ oder Dienste und kostbare Zeiten oder Momente und „Orte der (Herzens-)Freude, des Friedens und der Erholung“ sind. Selbst ihrem eigenen Körper und Leben schreiben viele offenbar keinen besonderen Wert zu: Sie behandeln sich selbst so nachlässig, z.B. auch mit minderwertigen, konservierten, in Großküchen bzw. Laboren hergestellten oder industriell verarbeiteten und anschließend wieder – zumindest in der Theorie – „aufgewerteten“ Lebensmitteln (die sie für teils sogar für „exquisit“, zumindest aber nicht für schlecht halten), dass sie hinterher „spezielle“ Behandlungen brauchen, um ihn überhaupt wieder nutzen, oder wenigstens mit vielen Dingen so aufwerten, – verschönern – können, dass sie einigermaßen sorglos glücklich und zufrieden damit sind.
Einige gehen sogar so weit, alles, was sie selbst für „unter ihrer Würde“ halten (weil es nicht besonders aufwendig, unter viel körperlichem oder geistigem Einsatz sowie der Bereitschaft, etwas anderes – weniger Würde- oder Wertvolles – dafür zu opfern, hergestellt wurde) aus der Welt zu schaffen – um sie dadurch besser zu machen. Andere riskieren – um wenn schon nicht für sich selbst, so doch wenigstens für ihre Gemeinschaften von besonderem Wert zu sein – heldenhaft ihr eigenes Leben, im Kampf für die „wirklich wichtigen“ Dinge (von denen sie sich vielleicht keinen königlichen Lohn, aber das Gefühl, dafür von anderen gefeiert zu werden, versprechen).
Dem, was uns von Natur aus mitgegeben (und noch nicht von Menschenhand künstlich verändert, „aufgebessert“) wurde, wird selten königlich Respekt gezollt: unseren körperlichen und geistigen Fähigkeiten sowie unseren natürlichen Seelenverbindungen – mit allen, die außer uns sonst noch auf der Erde am Leben sind und die uns darauf aufmerksam machen könn(t)en, wenn wir von Wut oder Traurigkeit, Angst oder Übermut, (Woll-)Lust, Neid oder (Hab-)Gier bzw. Bequemlichkeit gepackt werden und uns bzw. unsere (sieben) Sinne täuschen oder zu Unsinn verlocken (lassen).
Menschen können lernen, sich aus dem, was ihnen in ihrem Leben zur Auswahl steht (weil es völlig frei verfügbar ist oder ihnen – von anderen – als Möglichkeit angeboten wird), nur das (heraus) zu nehmen, was sie wirklich für sich selbst brauchen bzw. worauf sie sich – im Sinne eines gemeinschaftlichen Zusammenlebens mit anderen – begrenzen sollten (wenn sie ihnen nicht zur Last fallen wollen). Dazu müssen sie allerdings sowohl ihren Geist, also ihren eigenen Verstand bzw. ihr Bewusstsein, als auch ihr Mitgefühl für die Bedürfnisse anderer sowie die Informationen, die dazu verfügbar sind, zu nutzen wissen und darauf vertrauen können, dass es sich für sie selbst auszahlen wird, wenn sie anderen zuliebe auf etwas verzichten, was für diese vielleicht (über-)lebenswichtig ist.
Wir leben nicht alleine auf dieser Erde, natürliche Ressourcen sind nicht zu jeder Zeit unbegrenzt verfügbar, und alles braucht Zeit und Energie- bzw. Stoffzufuhr, muss also ge- bzw. ernährt (oder darin bestärkt) – nicht nur regiert oder streng beaufsichtigt – werden, um sich regenerieren zu können.
Obwohl unsere Menschheitsgeschichte uns das Gegenteil beweist, scheinen viele Menschen immer noch zu glauben, wir wären seit Langem in der Lage, alles besser als unsere Vorgängergenerationen zu machen, bzw. die führenden (Wirtschafts-)Mächte hätten im Sinn, eine so sinnvolle, – gerechte und friedliche – globale (Kreislauf-)Wirtschaft mit gegenseitigem Austausch – von Wissen oder Waren – zu betreiben, von der alle Menschen profitieren, sich dadurch also ein besseres Leben in Wohlstand aufbauen könnten. Andere vertrauen darauf, dass sie es auch als „einfache Menschen“ schaffen können, im Namen von weltlichen oder geistigen Herrschern oder Herrscherinnen für Gerechtigkeit auf dieser Welt sorgen, indem sie dafür alles „Notwendige“ tun, was ihnen aufgetragen wird. Wenige hinterfragen, warum wir nicht alle das (Geburts-)Recht besitzen, in völliger (Herrschafts- oder Entscheidungs-)Freiheit, angstfrei, so zu leben, wie wir es – je nach Situation – intuitiv oder überlegt tun würden: entweder ohne lange darüber nachzudenken oder nachdem sie sich erst zusätzliche Informationen eingeholt, vielleicht mit anderen darüber ausgetauscht und eine eigenständig durchdachte Entscheidung dazu gefällt haben.
Menschen gewöhnen sich von Natur aus an, das für wahr und gut und richtig oder schön bzw. ideal hochwertig und damit auch erstrebenswert zu halten, was andere ihnen von klein auf als „gute“ (Lebens-)Ziele – im Vergleich zu (Lebens-)Lügen, schlechten Fälschungen und damit minderwertigen Dinge bzw. Charaktereigenschaften begreiflich machen. – Sobald sie etwas – weil man ihnen dazu Exempel statuiert, also nachhaltig wirkende Beispiele „demonstriert“ hat – mit Emotionen verknüpfen können, die sie für echt und schön oder übertrieben bzw. unterdrückt halten, wird es schwierig, sie davon zu überzeugen, dass diese Gefühle nicht das sein könnten, was sie damit – gedanklich – verbinden.
Wie Könige oder Königinnen können sich Menschen fühlen, die denken, dass ihnen andere freiwillig, unbeeinflusst von anderen zu Füßen liegen und sie verehren.
Für Könige oder Königinnen können sich aber auch andere halten, die angenehme Gefühle damit verknüpfen, dass sie anderen dienen – helfen – können.
Aber nur weil sich Menschen mit „speziellen Bedürfnissen“, – d.h. Patienten bzw. Patientinnen oder Kunden bzw. Kundinnen – die Wert darauf legen, dass sie (je nach ihren persönlichen Vorlieben) freundlich und zuvorkommend, zeitintensiv oder möglichst schnell bedient werden, selbst wie Könige oder Königinnen vorkommen können, heißt das noch lange nicht, dass sie jemals tatsächlich das Zepter in der Hand halten. Solange sie nicht freiwillig auf das, was sie von (im Grunde gleichberechtigten) Geschäfts- bzw. Tauschpartnern oder -partnerinnen erwarten, verzichten wollen oder keine Alternative dazu kennen, machen sie sich selbst zu Untertanen deren Willkür: Herrschen und eigene – für unkritische Menschen vermeintlich und laut der „Macher oder Macherinnen“ angeblich – „faire“ Regeln aufstellen (oder sogar Mehrwertsteuern dafür erheben) können immer nur diejenigen, die das besitzen, was andere gerne haben möchten.
Unsere moderne Welt – sowohl der Wohlstandsgesellschaften als auch der „aufstrebenden“ Entwicklungsländer – liegt ganz offensichtlich in den Händen unzähliger Menschen, die sich wie Könige und Königinnen aufspielen, in ihrer Amtstracht kleiden und/oder für die „Krone der Schöpfung“ halten (bzw. wenigstens für ein paar Jahre oder auch nur einen einzigen Tag ihres Lebens Prinz oder Prinzessin „sein“ wollen). Dafür nehmen sie in Kauf, dass entweder sie selbst oder tagtäglich viele andere zu Untertanen degradiert und ausgenommen bzw. ihre Lebensräume gnadenlos ausgebeutet oder zugemüllt hinterlassen werden, ohne dass freiwillig jemand für das, was dadurch angerichtet wurde, zahlen würde oder es alleine jemals wieder in Ordnung bringen könnte.
Für alle, die sich gut an strenge (Markt-)Regeln halten können, also statt echtem, angstbefreiten und freiheitsliebenden Selbstbewusstsein vor allem so viel Selbstvertrauen und –disziplin besitzen, um sich zuzutrauen, sich in „höheren“ Positionen als Würdenträger oder Würdenträgerin verdient zu machen (ohne sich dessen auch tatsächlich nachhaltig würdig erweisen zu müssen), ist die Welt ein königliches (Herrschafts-)Paradies. Besonders erfolgreich leben darin alle, die
- damit Geld verdienen, in den Augen anderer wohltätig zu sein, also den Anschein erwecken, in erster Linie anderen zu helfen, ihr Leben zu meistern, und die aber auch
- ihre eigenen körperlichen, geistigen und seelischen (Belastungs-)Grenzen kennen, also
- in der Lage sind, STOP zu sagen (oder sogar ganze Ländereien zum Stillstand zu bringen bzw. mit Gewaltandrohungen dazu zu zwingen), bevor sie selbst hilfsbedürftig werden, (weil sie sich auf einem ehrgeizigen „Erfolgstrip“ übernommen bzw. vergessen, also sich nicht rechtzeitig gefragt haben, warum sie ihn eigentlich brauchen).
Unser menschlicher Verstand ist äußerst schlecht darin, Gefahren für unseren Körper wahrzunehmen, wenn sie sich für unsere Augen harmlos darstellen oder sich sogar als etwas tarnen, was wir uns – aus welchen Gründen auch immer – wünschen.
Unser Körper ist nicht gut darin, etwas als Gefahr zu erkennen, was uns (unverhofft oder immer wieder) Glücksgefühle verschafft, Energie gibt oder Trost spendet, wenn wir die bzw. ihn in uns nicht finden.
Unsere Seelen sehnen sich von Natur aus nach Wahrheit und Dingen, die wir als Wohltaten empfinden, sind also gutgläubig und – ohne geübten Verstand oder Körpergefühl – nicht in der Lage, schönen Schein von Sein zu unterscheiden und Trugbilder oder andere Sinnestäuschungen zu enttarnen.
Unser größtes Problem ist meiner Meinung nach nicht, dass es Menschen gibt, die sich wie Könige oder Königinnen, Meister oder Meisterinnen, (Markt-)Führer oder Führerinnen über andere erhaben fühlen. Die größten Probleme machen nicht die Entscheidungen, die über unsere Köpfe hinweg von anderen getroffen werden, obwohl sie Einfluss auf unser aller Leben nehmen. Was der modernen Menschheit zum Verhängnis wird ist, dass die überwiegende Mehrheit der Menschen sich nicht nur widerstandslos damit abfindet, dass nicht allen Menschen einverständlich die gleichen Rechte und Pflichten (die volle Verantwortung für das zu übernehmen, was sie tun) zugesprochen werden, sondern sie sogar freiwillig (Steuern oder andere Abgaben und „Versicherungen“) dafür zahlen, dass sie regiert bzw. wie kleine Kinder ständig neu reglementiert und zu irgendetwas aufgefordert werden.
Man kann sich völlig ohne schlechtes Gewissen (im Glauben, anderen königlichen Großmut zu beweisen) anderen freiwillig unterordnen und sich – um des lieben Friedens oder eines harmonischen Miteinanders willen – alles gefallen lassen oder schön reden (oder auch trinken), womit man nicht einverstanden ist, um nicht „unnötig“ für einen Aufruhr zu sorgen.
Man kann sich über Menschen aufregen, die offen gegen Ungleichheit und Ungerechtigkeit bzw. Eingriffe in die eigene Menschenwürde rebellieren, weil man selbst entweder leidensfähig(er) oder emotional abgestumpft(er) ist und sich nicht in derselben Weise davon betroffen fühlt.
Für Wesen mit Herz und Verstand, die tatsächlich den (Groß-)Mut haben, auch anderen Herz und Verstand zuzutrauen, (die nicht zu wissen scheinen, wie sie es bzw. ihn sinnvoller nutzen könnten) ist beides unnötig. Es ist genauso wenig notwendig wie andere königlich – mit Gewalt oder mit „fürsorglicher Güte“ – regieren, also dazu anleiten zu wollen, sich entweder für das eine oder das andere oder eine einzige Alternative dazu (die „Königsdisziplin“?) zu entscheiden.
Allerdings wissen das viele Menschen – vielleicht trotz oder gerade wegen ihrer königlichen Abstammung – noch nicht.
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Dank für das Foto gebührt Carlos N. Cuatzo Meza (auf Unsplash)!
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