Alles ist relativ – je nach Perspektive und eigener Größe oder dem Zeitpunkt einer Wahrnehmung oder Fest- bzw. Darstellung!

Wenn sich nicht nur das, was früher einmal als wissenschaftlich erwiesen und unabänderlich galt, sondern auch das, was sich einst absolut richtig angefühlt hat, auf einmal als völlig falsch oder zumindest ziemlich schlecht – beobachtet oder recherchiert – herausstellt oder verschwunden ist

Der menschliche Verstand kann – wie der menschliche Körper – nur vernünftig mit dem arbeiten, was für ihn fass- bzw. verwert- und anwendbar ist.
Menschen können also nur auf Fähigkeiten oder Wissen zurückgreifen und in Taten umsetzen, die bzw. das andere ihnen beigebracht, verständlich umsetzbar und im besten Falle auch erweiterbar gemaht haben – so dass sie sich damit selbstständig weiterentwickeln können.
Die wenigsten Menschen wissen allerdings, warum sie sich dafür entscheiden, etwas zu tun oder es lieber sein zu lassen, also gewisse Tätigkeiten widerstandslos – voreilig – ausführen, während sie sich gegen andere Dinge, die von ihnen verlangt werden, sträuben (um sich besser darauf vorzubereiten oder sie sich erst noch einmal zu überlegen).
Kaum jemand hinterfragt sich selbst oder andere, wenn es um etwas geht, was als „selbstverständlich“ oder „logisch“ betrachtet wird oder „generell gilt“, vielleicht sogar von anderen erwartet wird.

Für mich als Natur- bzw. Lebenswissenschaftlerin gilt generell, dass Menschen die Zukunft – aufgrund der Komplexität der Welt und des Zusammenspiels unzähliger, vielfach vermutlich noch völlig unbekannter Faktoren – nicht vorhersagen, sich aber eher gut oder schlecht auf alles Mögliche, was kommen könnte, vorbereiten. Ich weiß, dass ich die Welt heute anders wahrnehmen und mich auf eine „erwartete“ Zukunft vorbereiten würde als ich es aktuell tue, wenn ich „einfach“ noch jünger wäre und viele Informationen noch nicht hätte, die ich im Laufe meines Lebens als (Sinnes-)Erfahrungen gesammelt habe.

Es ist oftmals mühsam, anderen Menschen die eigene Perspektive, aus der man die Welt sieht, zu erklären – vor allem, wenn man dazu Dinge beschreiben muss, die andere noch nie mit eigenen Augen, nicht einmal in ihrer Fantasie sehen oder am eigenen Leib spüren konnten. Selbst hochkomplexe, bildreiche Sprachen, die auch unser Unterbewusstsein erreichen, sind nicht immer in der Lage, etwas auch für andere Ohren so „richtig“ zu beschreiben, dass deren Verstand das passende – übereinstimmende – Bild dazu erschaffen kann.
Es kann leicht(e) Abweichungen darin geben, was im Vordergrund stehen und was „nur“ den Hintergrund darstellen soll. Vielleicht gibt es ein unterschiedliches Verständnis für „schöne“ Muster und Strukturen oder „harmonische“ Farben oder deren Ton, der ihre Aussagekraft untermalt.

Jede Vorstellung von der Welt, jedes Bild von ihr, ist jedenfalls nur ein kleiner Ausschnitt, der sich zu einem anderen Zeitpunkt in einem völlig anderen – freundlicheren oder bedrohlichen – Licht darstellen kann.
Ich gebe anderen Menschen ungern Ratschläge – weil ich weiß, dass für sie, in ihrer Position, ziemlich schlecht sein kann, was sich für mich in meiner gut und richtig anfühlt, und dass viele Menschen Angst haben, etwas zu verpassen, wenn sie sich nicht rechtzeitig darum bemühen und bestimmte Termine, die andere ihnen setzen, einhalten. Aber wenn Du irgendwann feststellst, dass andere sich überhaupt nicht für Deine eigene (Seelen-)Welt interessieren, dann könnte es daran liegen, dass sie entweder zu eintönig oder zu bunt und verwirrend für sie ist, so dass sie die Strukturen darin entweder gar nicht erkennen können oder sie das, was Du als schön – beruhigend oder inspirierend – empfindest, einfach anders – vielleicht sogar als Bedrohung – sehen.

 

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Dank für das Foto aus seinem Garten gebührt Mathias Csader (leider nicht auf natur-highlights.de), der die Welt – die Natur, Menschen, Tiere, Pflanzen und all die anderen uns bekannten lebenden und toten Organismen – in vieler Hinsicht sehr ähnlich sieht wie ich, aber mir trotzdem immer wieder zeigt, wie man sie auch anders sehen oder anderen zeigen kann.

Das Leben lieben und die (Versprechungen oder Erwartungen der) Vergangenheit in Frieden los- oder ruhen lassen

Warum zur Liebe für die Natur nicht nur gehört, sich mit allem und allen verbinden zu wollen, sondern auch – trotz Widerwillens – einige Menschen oder auch Dinge einfach so sein zu lassen, wie sie vielleicht sein müssen bzw. sein oder sich selbst gehen lassen wollen

Alle Lebewesen brauchen eine Lebensaufgabe, für die ihr Herz schlägt, so dass es sich für sie zu leben lohnt. Ohne einen „Lebenszweck“ fühlen sie sich schnell nutzlos und können oftmals keinen Sinn darin erkennen, überhaupt aufzustehen und Nahrung zu sich zu nehmen, die sie erst sammeln und womöglich noch für sich alleine zubereiten müssten. Wem die (Herzens-)Energie – der Mut zu leben bzw. die Neugier, noch Neues zu versuchen, oder die Wut auf das, was ist – fehlt, die aufgewendet werden müsste, um aus den eigenen (Muskel- oder Nerven-)Tätigkeiten neue Energie gewinnen zu können, braucht Unterstützung – einen Antrieb – von Außen. Nicht alle Menschen wissen, welche Energiereserven in ihnen stecken, die sie – als Starthilfe – abrufen könnten, wenn sie davon überzeugt wären, dass es sie gäbe.
Nicht alle Menschen haben das Glück, in Familien hineingeboren zu werden, die ihnen die Möglichkeit bieten, diese Energiereserven zu entdecken und während ihrer Entwicklung nicht nur auf Sparflamme laufen zu müssen, sondern gewissenhaft zu nutzen – so dass sie dabei nicht mit der Zeit ausbrennen, weil sie vergessen, für ausreichend Luftzufuhr zu sorgen.
Nicht alle Menschen haben das Glück, dazu erzogen bzw. mit so viel (Lebens-)Energie ausgestattet worden zu sein, um auch „(Energie-)Krisen“ wohlbehalten überstehen und selbstständig – mit ausreichend Zeit und Geduld – wieder zu neuen Kräften gelangen zu können.
Nicht alle Menschen kommen mit Veränderungen, die jedes Leben mit sich bringt, gut klar – vor allem, wenn sie dabei etwas oder jemanden verlieren, das, den oder die sie geliebt haben.

Dabei können wir Menschen uns bewusst – aus Vernunftgründen – gegen die Liebe entscheiden, indem wir den Fokus auf das setzen, was unsere Liebe trübt. Denn wie jedes Leben ist auch die Liebe etwas Vergängliches, wenn sie nicht bewusst – mit Sorgfalt – am Leben gehalten wird. Wir sind dazu fähig, etwas sein zu lassen, was wir eigentlich liebend gerne tun würden (weil wir uns damit verbunden oder auch „nur“ dazu berechtigt fühlen) und stattdessen Verzicht zu üben. Aus dem Fasten, indem wir (Verdauungs-)Tätigkeiten einstellen, lässt sich sogar Energie schöpfen für etwas Neues, was wir stattdessen mit uns anfangen wollen.
Weil wir von Natur aus kaum in der Lage sind, unsere Lebensbedingungen oder Mitmenschen und anderen Lebewesen, die ihr Leben auch lieben, immer so zu verändern, dass sie uns zu jeder Zeit alles bieten, was wir uns wünschen, – also ein an unsere Ansprüche angepasstes, völlig sorgloses Leben zu führen – müssen wir vor allem unsere Bedürfnisse nach Liebesbeziehungen und anderen Bindungen anpassen können.
Leben bedeutet Beziehungsarbeit, weil wir uns allein auf der Welt verloren vorkommen, egal ob dabei Verbindungen zu anderen Menschen, Tieren, Pflanzen oder sogar Dingen und wiederum damit verbundenen Tätigkeiten aufgebaut oder getrennt werden.

Wir alle können nur für uns selbst entscheiden, für wen oder was wir arbeiten gehen, also (Lebens-)Energie aufwenden wollen. Es ist allerdings illusorisch zu erwarten, dass andere das umgekehrt auch völlig freiwillig – ohne es uns jemals versprochen zu haben – für uns tun, wenn wir dazu (gerade) nicht (mehr) in der Lage sind. Die Fähigkeit, etwas oder andere zu lieben oder lieber zu vergessen, sich also möglichst fern davon oder von ihnen zu halten, hängt z.B. davon ab,

  • welche Erfahrungen und Gefühle – von Verbunden- oder Zufriedenheit und Dankbarkeit bzw. Sehnsucht oder einem Verlust- für uns damit verbunden sind,
  • ob wir uns auch in der Zukunft noch etwas von einer gemeinsamen Vergangenheit versprechen,
  • ob damit ein natürliches (oder ein von einer nach Wohlstand und Bequemlichkeit strebenden Gesellschaft künstlich geschaffenes) Bedürfnis gestillt wird oder (Zukunfts-)Ängste beseitigt werden (könnten) und
  • wie viel Liebe und Verständnis oder Vertrauen und Dank wir dafür (zurück geschenkt) bekommen.

Es gibt Menschen, denen es aufgrund ihrer eigenen Lebenserfahrungen besonders schwer fällt, andere Menschen allein – leben, aber vielleicht auch sterben – zu lassen; denn jedes Leben kann jeden Tag zu Ende sein. Wenn andere – selbst wenn sie sich in Lebensgefahr befinden oder begeben wollen – gar nicht um Gesellschaft oder Ratschläge, also „Hilfe von Außen„, gebeten haben, kann es Menschen (sinnlos) eigene Lebensenergie rauben, sich ihnen „aufzudrängen“. Es macht mehr Sinn, belastet also niemanden unnötig, sie in Frieden tun oder gehen zu lassen – nachdem man ihnen alles mitgegeben hat, was man ihnen mit auf ihren Weg geben wollte.

Etwas Wichtiges nicht rechtzeitig beachtet oder vergessen zu haben, kann Menschen im Nachhinein immer ein schlechtes Gewissen machen. Das zerstört auf Dauer jede Lebenskraft oder Liebesfähigkeit – vor allem, wenn Menschen nicht wissen, wie sie es wiedergutmachen könnten.
Die Vergangenheit oder Verstorbene ins Leben zurückholen kann niemand. Aber solange Leben und die Liebe dafür in uns steckt, könn(t)en wir darüber nachzudenken oder damit rechnen, dass das eigene Leben auch ein eigenes Sterben nach sich zieht – eng verknüpft mit oder losgelöst von anderen bzw. einer gemeinsamen Vergangenheit, die für deren Zukunft über ein paar Erinnerungen hinaus keine unnötig große Rolle mehr spielen sollte.

Eine einseitige Erinnerungskultur an schöne alte Zeiten verhindert für die, die nach uns kommen, eine schöne Zukunft genauso wie eine fehlende an alles, was bereits in der Vergangenheit vielen Menschen ihr Leben oder ihre (Liebes-)Beziehungen gekostet hat. Viele Menschen neigen immer noch dazu, die Welt nur in Schwarz und Weiß zu sehen und Freud‘ oder Leid, gute oder schlechte Taten, richtige oder falsche Meinungen, freundliche oder böse Menschen, friedliche oder gefährliche Tiere etc. zu unterscheiden – weil andere ihnen wiederholt erklärt haben, dass sie sich entscheiden müssen, selbst wenn sie sich überhaupt (noch) nicht sicher sind bzw. in der Vergangenheit waren.
Am Ende wird sich für jeden und jede von uns zeigen, ob sich unsere Entscheidungen oder Willenserklärungen vor allem für uns oder für andere – denen wir uns verbunden gefühlt oder die wir zurückgelassen haben – gelohnt haben. Es kann einen großen Unterschied machen, entweder für das, was man selbst liebt, oder für das, wofür man von anderen geliebt (und gelobt wird) zu leben. Zu Lebzeiten haben wir alle die Wahl, Veränderungen zuzulassen und auf unser (bisheriges oder geplantes) Leben zu verzichten – um ein völlig neues, anderes, möglichst für uns allein oder mit anderen, denen wir uns stark verbunden fühlen, führen zu können – oder nicht.
Die Verantwortung dafür bzw. alles, was wir uns oder anderen, die uns vertraut haben, versprochen und nicht gehalten (oder was wir anderen, die uns vertrauenswürdig erschienen, geglaubt) haben, tragen immer nur wir selbst; vielleicht ja sogar über dieses Leben hinaus.

 

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Dank für das Foto gebührt Veit Hammer (auf Unsplash)!

 

 

Höhenrausch oder Angst, zurück nach unten zu schauen?

Es ist jedenfalls affig, aus Angst vor dem Leben auf dem harten Boden der Tatsachen in allzu luftige Höhen zu steigen, um „aus sicherer Entfernung“ auf andere herunterschauen zu können

Menschen haben von Natur aus die Fähigkeit, ein Bewusstsein für Leben und Tod sowie die (Natur-)Gesetze und natürlichen Kreisläufe zu entwickeln, denen sie unterworfen sind. Allerdings sind nicht alle dazu in der Lage bzw. bekommen dort, wo sie geboren werden oder aufwachsen, von ihren Mitmenschen entweder nicht die Möglichkeit dazu geboten, können sie nicht erkennen oder halten sie für unwichtig. Viele leben stattdessen im (geistigen) Glauben, über Leben und Tod erhaben zu sein, also selbstständig darüber entscheiden zu dürfen, wer leben darf und sein Leben für andere oder sie selbst opfern muss, oder ohnehin keinerlei Einfluss darauf zu haben. Sie stellen – völlig ohne Umweltbewusstsein – eigene Regeln für sich auf und/oder folgen Kreisläufen, – Routinen – mit denen sie vermeintlich entweder niemandem schaden oder höchstens ihre eigene Gesundheit gefährden (für die sie daher auch niemand zur Verantwortung ziehen könnte) – zumindest so lange, bis ihr eigener Körper, für den sie die volle Verantwortung tragen, sobald sie eigene Entscheidungen treffen, sie eines besseren belehrt.
Denn unser „gesunder Menschenverstand“, der schon im Kindesalter für die Gesundheit unseres Körpers sorgt, funktioniert nur, wenn wir gleichzeitig nüchtern und entspannt sind. Menschen, die

  • sich in einem – von Hormonen oder Neurotransmittern ausgelösten – rauschartigen Zustand befinden bzw. süchtig nach Erlebnissen dieser Art sind, weil sich so daran gewöhnt haben, „bedröhnt“ zu sein, dass sie sich danach sehnen, wenn sie über längere Zeit klar im Kopf sind, oder
  • schwere Traumatisierungen erfahren haben, also in bestimmten – ihren Körper, Geist oder ihre Seele verletzenden bzw. in Angst (zurück-)versetzenden – Situationen in Panik geraten und zu Kurzschlussreaktionen neigen, wenn niemand sie rechtzeitig zur Besinnung ruft, also aus ihrem „Kopfkino“ zurückholt,

sind weder fähig zu komplexen Denkvorgängen noch dazu in der Lage, intuitiv richtige Entscheidungen für sich treffen zu können.

Eine gewisse Vor(aus)sicht können Menschen nur anhand von umfassenden Informationen und Kenntnissen gewinnen: über ihre aktuelle Situation, durch (wiederholt) erlebte, eigene Erfahrungen aus der Vergangenheit, also Rücksicht, sowie über alternative Möglichkeiten oder unabänderliche, von Naturgesetzen festgelegte (Aktions-Reaktions-)Verläufe. Ansonsten besteht die Gefahr, dass sie entweder

  • kurzsichtig handeln, also nicht sehen, dass der Weg oder Ast auf dem sie sich bewegen, endet, oder
  • so weit in die Ferne schauen, dass sie vergessen, ihren Weg dorthin in kleine Abschnitte zu unterteilen, die sie aus eigener Kraft – ohne dabei zu Stürzen – meistern können.

Vieles deutet darauf hin, dass die Vorfahren der Menschen auf Bäumen gelebt haben und Schwänze hatten, mit denen sie sich – zusätzlich zu ihren Händen und Füßen – wieder auffangen konnten, wenn sie in der Höhe zu weite Sprünge gewagt haben. Für alle „modernen“ Menschen, die auf der Erde leben und denen bewusst ist, dass sie nicht in der Lage sind, einen Fall aus der Höhe, in der sie sich bewegen, zu überleben, lohnt es sich vielleicht zu überlegen, ob sie anderen, die zu ihnen hinaufschauen, ihnen zujubeln und sie anfeuern, weitere Kunststücke zu vollführen, wirklich den Gefallen tun wollen.

Es gibt für alle Menschen immer – auch wenn es Überwindung, also eine neue Entscheidung und damit Energie kostet – die Möglichkeit, einfach bewusst mit dem aufzuhören, was sie bisher gemacht haben. Dabei ist unbedeutend, ob sie bisher viel zu weit gegangen oder hoch gestiegen sind, sich festgefahren haben oder eingeschlafen sind. Leichter ist es natürlich, dem eigenen inneren Antrieb, einer Sehnsucht, zu folgen und das Schicksal über das eigene Weiterkommen oder einen Absturz entscheiden zu lassen.
Welche Entscheidung die schwerwiegenderen Folgen für sie oder andere bringen wird, kann niemand vorher wissen. Nur das Gefühl von Reue oder Zufriedenheit wird allen irgendwann später offenbaren, ob sie bei klarem Verstand waren und die richtige für sich getroffen haben.

 

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Dank für das Foto gebührt Mathias Csader (auf natur-highlights.de), der womöglich in weiser Voraussicht so viele schöne Naturfotos für mich gemacht hat!

 

 

 

Willkürlich von Menschenhand geformte oder unbewusst von Idealvorstellungen beeinflusste, unnatürliche Schönheit

Perfektion in der Natur hat nichts mit Reproduzierbarkeit, sondern mit Einmaligkeit zu tun hat – so dass es wenig Sinn macht, sie imitieren oder festen Regeln unterwerfen zu wollen

Ein schönes Bild kann mehr als Tausend, aber nicht nur schöne Worte sagen.
Es sagt – wie auch andere Kunst- oder Handwerke und Berufe, die sie entweder mit Freude oder widerwillig ausüben – mehr über die Menschen aus, die sie erschaffen haben, als diesen vielleicht bewusst ist. Denn aus dem,

  • was wir als schön bzw. hässlich empfinden und daher gerne tun oder nicht,
  • was für uns „harmonisch“ bedeutet oder einem „Chaos“ entspringt,
  • womit wir uns gerne freiwillig umgeben und womit nicht,

spricht ein – vielfach verdrängtes, mit schmerzhaften Erfahrungen in der eigenen erlebten oder von Vorgängergenerationen tradierten Vergangenheit verbundenes, aber an die Oberfläche strebendes – Unterbewusstsein.
Nicht alle Vertreter und Vertreterinnen der „schönen“ Künste oder auch der ihnen trotzenden Gegenbewegungen haben ein bewusstes Interesse daran, ihr Innerstes zur Schau zu stellen, sondern folgen ihrer Intuition, einem inneren Antrieb oder Bedürfnis. Einige sind extrem erfolgreich damit, andere Menschen anzusprechen oder zu berühren, deren (Zeit-)Geist oder Herz zu erreichen. Sie stoßen auf Resonanz – in Form von Verständnis oder Unverständnis für die eigenen Ausdrucksform(en) oder Inhalte, die darin transportiert werden.

Je nachdem, wie viel sie nicht nur von ihrer Kunst, sondern auch den Schönheitsidealen und Sehnsüchten anderer Menschen verstehen, können sie sie bewusst – willkürlich – so nutzen, dass sie vor allem ihrem eigenen kurzfristigen (Verkaufs-)Interesse dient, also mit einem einzigen Kunstwerk möglichst viele Menschen zu erreichen (bzw. mit wenig Aufwand möglichst viel Gewinn zu erzielen), oder langfristig immer wieder einmalig schöne Werke bzw. Momente für andere zu zaubern und damit die Welt dauerhaft schöner zu machen.

Es ist menschlich, ökonomisch – nur im eigenen Zuständigkeitsbereicht – statt ökologisch – in größeren Zusammenhängen – zu denken, und natürlich, die eigenen Erfolgschancen ind der Zukunft schlecht vorauplanen zu können. Deshalb erscheint es vielen Menschen – verlockend – schön, von vielen anderen für ihre Fähigkeiten oder (Kunst-)Werke) bewundert zu werden, in viele leuchtende Augen zu blicken oder begeisterte Zurufe aus einer Menge zu erhalten. Allerdings ist jede in eine unbewegliche Form gebrachte Schönheit vergänglich, weil allen Menschen irgendwann – früher oder später – langweilig wird, was immer gleich bleibt. Umso schöner etwas in der Vergangenheit war, umso hässlicher sind häufig die Nachwirkungen, die wieder beschönigt werden müssen.

Manchmal lohnt es sich, nicht nur aus den Augen anderer, begeisterter, Menschen, zu lesen, sondern auch in Büchern, in denen Informationen dazu gesammelt sind, wozu Menschen fähig sind, die (Schönheits-)Idealen oder ihren Idolen – schönen Bildern in ihren Köpfen – folgen. Ich weiß nicht, wer die aktuellen Regeln festgeschrieben hat, was Menschen als schön empfinden sollen (so dass es anderen, die selbst schön sein oder schöne Dinge tun und haben wollen, leicht fällt, sich daran zu orientieren). Ich bin mir allerdings sicher, dass es – wie jede Modeerscheinung – nur eine Frage der Zeit ist, bis es z.B. als besonders schön gilt, sich selbst oder Dinge von ihren hässlichsten Seiten zu zeigen.

r gut zu imitieren. Auch für (Plagiats-)Kunst wird es immer genug Abnehmer und Abnehmerinnen geben, für die keine Rolle spielt, was unter einer schönen Oberfläche oder in denjenigen steckt, die sie zur Schau tragen.

Schönheit liegt immer im Auge der Betrachter oder Betrachterinnen, so dass es von Natur aus so viele Idealvorstellungen geben könnte wie Köpfe, denen sie entspringen. Denn unterschiedliche Menschen sehen die Welt nie gleich, selbst wenn sie zur gleichen Zeit am selben Ort leben. Es gibt unendlich viele Perspektiven, die jede und jeder einzelne von uns einnehmen kann bzw. aufgrund der eigenen – guten oder schlechten – Erfahrungen überhaupt einnehmen möchte. Allerdings sehnen sich Menschen, die andere Sichtweisen, Widersprüche bzw. Polarität nicht ertragen und sich nicht damit abfinden oder zufrieden geben können, dass jede individuelle Vorliebe – für Bilder, Farben, Muster, Formen, Strukturen, Töne, Klänge … – ihre Berechtigung hat, häufig nach Einigkeit: der Einigung auf etwas Gemeinsames, was von Natur aus gar nicht festgelegt ist.

Es ist menschlich, sich – vor allem in unschönen Umgebungen – nicht alleine fühlen und mit als schön empfundenen Dingen umgeben zu wollen, selbst wenn sie dafür ein Auge zudrücken müssen, um nicht all das Unschöne zu sehen, das damit verbunden ist oder darin verborgen liegt. Dass es Sinn machen soll, sich dafür völlig unnatürlich, wenig umweltfreundlich oder sogar gesundheitsschädigend zu verhalten, davon konnte mich noch niemand überzeugen.
Vielleicht macht allerdings Unsinn deshalb auch so vielen Menschen Spaß – damit sie, wenn sie ihr einmaliges Leben dabei unsinnig riskieren oder sogar verlieren, wenigstens schöne, – für sie persönlich oder ein paar wenige andere einzigartige – Erinnerungen behalten oder hinterlassen.

 

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Dank für das Foto gebührt Suleika Bachmann, der ich noch viele schöne Momente bei allem wünsche, was sie mit ihrer (Seelen-)Kunst erreichen kann!

Nachhaltig wirtschaften

Wenn sich Ökonomie und Ökologie (noch) widersprechen

Ökonomie – das, was sich Menschen unter „(Staats- oder Privat-)Haushalt“ oder verständlichem, mit dem eigenen Verstand nachvollziehbaremHaushalten“ vorstellen – beschäftigt sich rein etymologisch, sprachwissenschaftlich, mit „Zuteilung“ bzw. „Benennung„. Ökologie stattdessen beruht auf dem vollen Verständnis, also der Sammlung bzw. dem Lesen aller Informationen zum Haushalt der Natur bzw. zu allen verfügbaren Ressourcen bzw. ihrer Regenerationsfähigkeit oder Begrenztheit und Vergänglichkeit. All das, was aktuell verfügbar oder für uns Menschen nützlich (oder auch schädlich) ist, ist nicht immer schon da oder von Bedeutung gewesen bzw. wird nicht bis in alle Ewigkeit so bleiben oder spielt auch für alle anderen Lebewesen dieselbe Rolle. Ökonomen und Ökonominnen, die nur mit den Faktoren und Parametern rechnen, die sie für (lebens-)wichtig erachten, muss nicht alles bekannt sein, was für uns Menschen (über-)lebenswichtige ökologische Kreisläufe am Leben hält: das Gleichgewicht zwischen der Produktion, Konsum und Destruktion von Ressourcen. Nur durch Rück- oder Abbauvorgänge können immer wieder neue Ressourcen – Raum, Zeit und/oder Energie – frei werden, mit denen sich neue Produkte bzw. Konsumgüter erzeugen lassen. Es lohnt sich also oft nicht, sich gegen natürliche Verfallserscheinungen wehren und etwas unter Energieaufwand  „für später“ aufzuheben – in der Hoffnung, dieselbe Energie wieder daraus gewinnen zu können.

Alles, was von Menschen künstlich haltbar gemacht wurde bzw. für niemanden als sie selbst nützlich erscheint und oft ungenutzt herumliegt oder -steht, fehlt an anderer Stelle in einem Gesamtsystem, das geschaffen wurde, um in ständigem Fluss – von Informationen und anderen Energien – zu sein, also niemals stillzustehen.
Kein Mensch ist in der Lage, den Fluss der Zeit aufzuhalten. Jeder und jede einzelne kann allerdings auf verfügbares Wissen zurückgreifen und sich überlegen, was notwendig für das ist, was tun oder haben wollen bzw. dafür aufgewendet und anderen dafür abverlangt oder ohne zu fragen genommen werden muss. Ökologisches Denken erfordert nicht nur die Fähigkeit, sich Ziele in der Zukunft vorstellen bzw. Vorausberechnungen dazu anstellen zu können oder Folgen und Begleiterscheinungen realistisch abzuschätzen, sondern auch das Wissen um Grundlagen oder Vorgeschichten.

Nicht alles ist zu jeder Zeit und überall im Überfluss vorhanden. Es gibt – regional und saisonal – gute Zeiten, also Möglichkeiten für bestimmte Handlungen, aber auch schlechte. Wer mehr (natürliche) Ressourcen verbraucht, als nachproduziert bzw. -geliefert werden können, wird irgendwann auf dem Trockenen sitzen bzw. darin fischen und auch anderen nichts mehr abgeben oder wie vielleicht versprochen liefern können.

Nachhaltigkeit bedeutet, auch anderen, die nachfolgen, immer wieder dieselben Möglichkeiten zu geben, also Rohmaterialien zu überlassen, mit denen sie etwas neues anfangen und aus denen sie neue Energie schöpfen können. Wessen Horizont nicht über das eigene Leben hinaus reicht, ist vielleicht in der Ökonomie gut aufgehoben, mit Rücksicht auf zukünftige Generationen hatte ökonomisches, vor allem auf Geld(-kreislauf-)wirtschaft bzw. auf beständigem Wachstum – von „Wohlstand“ – beruhendes Denken bisher jedenfalls wenig zu tun.

Menschen, die sich von Natur aus nicht wohl fühlen –

  • in ihrem eigenen Körper,
  • mit den Menschen, mit denen sie leben „müssen“,
  • an dem Ort, an dem, sie geboren wurden oder aufwachsen „durften“,
  • in der Zeit, deren Geist sie nicht verstehen können,

lassen sich leicht verführen von anderen, die ihnen Möglichkeiten aufzeigen, wie sie zufriedener damit werden können bzw. es sich verdienen können, sich das zu leisten, was ihnen – vermeintlich – fehlt, um sich wohl(er) zu fühlen. Die Ursachen eigenen Unwohlseins liegen nicht nur im eigenen Inneren oder darin, wie wir mit unseren eigenen Ressourcen, unserer (Lebens-)Kraft haushalten. Aber wir alle halten in der eigenen Hand, sind also nur selbst verantwortlich dafür

  • welche Energie(n) und Rohstoffe wir wie oft und in welcher Menge verbrauchen,
  • was wir in uns aufnehmen, womit wir uns also ernähren und
  • wovon wir uns möglichst bewusst distanzieren, weil wir wissen (könnten), dass es weder im Überfluss vorhanden noch wirklich – langfristig – gut für uns oder andere ist (auch wenn wir uns davon verlocken lassen, weil es uns wenigstens kurzzeitig satt oder zufriedener machen kann).

In einer wachstumsorientierten Ökonomie wird nicht nur mit echten, tatsächlich von Natur aus vorhandenen, lebensnotwendigen Bedürfnissen gerechnet oder die Herkunft, Erneuerbarkeit oder Entsorgung der Ressourcen, die uns allen, auch unseren Mitlebewesen, zur Verfügung stehen, berücksichtigt. Es werden – um wirtschaftliche Ziele erreichen zu können – künstlich ständig neue, immer unnatürlichere geschaffen.

Als (Verhaltens-)Ökologin, die sich auch mit dem Sinn und der Herkunft unserer menschlichen Gefühle – Vorlieben und Abneigungen – beschäftigt, würde ich behaupten, zu wissen oder zumindest zu verstehen, also leicht nachvollziehen zu können, warum Menschen tun, was sie tun. Gleichzeitig wäre ich nicht überrascht, wenn viele – vielleicht ja auch ich selbst – noch einsehen müss(t)en, dass ihre Berechnungen nicht aufgehen und ihre Erwartungen daher nicht erfüllt werden können oder konnten – weil sie etwas Wichtiges dabei vergessen haben: sich genug Zeit zu nehmen, umfassend alle zu betrachten, was ihnen mehr Details oder größere Zusammenhänge gezeigt und mehr (Planungs-)Sicherheit gegeben oder sie womöglich sogar dazu gebracht hätte, die Finger ganz von dem zu lassen, wovon sie einst so überzeugt waren.

 

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Dank für das Foto gebührt Louis Hansel (auf Unsplash)!

Fortschrittliches (Erwachsenen-)Leben?

Oder infantiler, von (Verlust-, Versagens- oder Bindungs-)Ängsten oder Erfolgsdruck geleiteter, „falscher“ Ehrgeiz, dem „echten Leben“ zu entfliehen?

Unsere Welt wird nicht von erwachsenen, vernünftig handelnden Menschen regiert, sondern von „gut“ erzogenen Menschen, die sich von Geld(gier), ihrem Perfektionismus, freiheitlichen oder regelkonformen Idealvorstellungen bzw. einer Angst vor Armut oder Einsamkeit leiten lassen. Gleichzeitig brauchen sie – um sich in ihrem Alltag überhaupt zurechtzufinden bzw. ihr „fortschrittliches“ Leben führen zu können – Maschinen oder andere Werk- und Spielzeuge, Ratschläge, Anleitungen, also diverseste „Hilfsmittel“: Produkte oder Dienstleistungen anderer Menschen, die sie sich kaufen „können“.
Unser aller Lebensraum wird von Menschen besetzt, die sich auch im Erwachsenenalter wie kleine Kinder verhalten,

  • denen die Welt zu gefährlich erscheint als dass sie darin selbstständig – ohne staatliche Unterstützung bzw. Absicherung, mobile Fortbewegungsmittel oder „weise Voraussicht“ bzw. vielfach sogar die Erlaubnis anderer – leben und Entscheidungen darüber treffen könnten, welche Schritte sie in Richtung ihrer eigenen Zukunft gehen wollen,
  • deren Denkfähigkeiten noch nicht ausgebildet genug sind, um die Folgen dessen, was sie wollen oder tun, abschätzen zu können, oder
  • die sich – aus Angst vor den Folgen – noch (oder wieder) streng an die Regeln oder Verträge und auswendiggelernten Glaubenssätze halten, die andere (in der Vergangenheit) für sie aufgestellt bzw. ihnen plausibel gemacht haben.

Ein Großteil der Menschheit hat nie beigebracht bekommen oder vergessen, dass unser Körper nicht nur zum Vorwärtsgehen, –Kriechen oder Umdrehen und Weglaufen, zum Buckeln oder Geradestehen gedacht ist, sondern dass er – genau wie unser Geist, wenn wir beides gesund halten wollen – Abwechslung und auch noch im Erwachsenenalter die Freiheit braucht, immer wieder etwas völlig anders machen zu können. Angewohnheiten und Routinen geben ängstlichen, vom Leben überforderten Menschen – wie instinktiv, nach arteigenen gewohnten Mustern oder Ritualen, handelnden Tieren – zwar Sicherheiten, sind aber auf Dauer Gift sowohl für ihre Beweglichkeit als auch ihre Kreativität.

Menschen, die in ihrer körperlichen Bewegungsfreiheit eingeschränkt sind – weil sie abhängig von bestimmten Menschen sind oder ihre gewohnten Umgebungen ungerne verlassen – können ihre geistige Kreativität – ihre Fantasie – in Kombination mit Körperübungen nutzen, um auch auf begrenztem Raum gesund und flexibel zu bleiben. Wer dagegen die Möglichkeit hat, sich jederzeit völlig frei bewegen zu können, ohne sich erst Gedanken über Gefahren auf dem Weg oder am Ziel machen zu müssen oder wollen, muss – um das eigene Leben nicht unnötigen Gefahren auszusetzen – mit allem rechnen, also auf jede, auch böse Überraschung gefasst sein, die ihn oder sie zu Boden zwingen könnte.

Körper und Geist lassen sich weder durch Untätigkeit oder sich ständig gleichartige, gleichmäßig wiederholende Bewegungen konservieren noch lässt sich verhindern, dass sie durch unerwartete, plötzliche „Angriffe“ zeitweise überstrapaziert werden können, so dass sie hinterher wieder genug Zeit und Nahrung zur Erholung brauchen bzw. für Übungen, um neue Kraft oder Beweglichkeit aufzubauen. Wer sie nicht regelmäßig gleichzeitig trainiert, läuft mit zunehmendem Alter Gefahr, entweder die Fähigkeiten des eigenen Körpers oder des eigenen Geistes – je nach tatsächlicher Überbe- oder sinnvoller Auslastung – zu über- oder unterschätzen.
Als Spiegel der Seele bzw. Ausdrucksformen des Geistes verraten die Körperhaltungen und -formen der Menschen viel, wenn natürlich auch nicht alles, über ihren Bewusstseinsstand.

Es ist menschlich, sich von Dingen (oder Menschen) verzaubern zu lassen, die neu oder jung und kräftig bzw. standhaft aussehen und vielleicht sogar versprechen, dafür zu sorgen, dass es in Zukunft keine Altersbeschwerden mehr geben wird bzw. niemand mehr darunter leiden muss, von ihrem Leben gezeichnete Generationen versorgen zu müssen. Von Natur aus ist der Homo sapiens allerdings vor allem mit zunehmendem Alter und Interesse an den Erfahrungen, die Menschen bereits in der Vergangenheit gesammelt haben, dazu in der Lage, zu erkennen – zu realisieren -, dass die Zukunft wenig mit Wissenschaft und ernstzunehmenden Berechnungen zu tun hat, sondern Prognosen immer ein Glücksspiel sind und wir die Verantwortung für alles, was wir auf Geheiß anderer tun, am Ende selbst tragen werden.

Wir könnten im Grunde freiwillig aufhören, Lebenszeit damit zu verlieren, uns (sinnlos) mit Dingen zu beschäftigen, die weder unserer eigenen Gesundheit und unserem Wohlbefinden dienen noch einer lebenswerten Zukunft in (für Gäste oder Rat und Hilfe Suchenden) offenen Gemeinschaften mit unterschiedlichsten Menschen oder sogar einem Leben im Einklang mit der ganzen Natur und den Rhythmen, die sie vorgibt.
Menschen könnten es sein lassen, Zeit damit zu verschwenden, das Unaufhaltsame aufhalten, also Vergängliches unvergänglich machen oder das Unvorhersehbare verhindern zu wollen. Die Welt dreht sich auch ohne unser Zutun jeden Tag weiter, und das menschliche Bewusstsein wächst automatisch mit jeder Erfahrung, die es macht.
Niemand kann sich etwas (heraus-)nehmen, ohne – beim Fortschreiten – auf irgendeine Weise mit der eigenen Lebenszeit oder -qualität (also körperlichem, geistigen und seelischem Wohlbefinden) dafür zu bezahlen. Dass unser „Fortschritt“ also tatsächlich einer ist, der Menschen ihr Leben leichter macht oder dazu beiträgt, ihr/e Leid/en erträglicher zu machen, wage ich – schon seit Jahrzehnten – zu bezweifeln.

Ich bin allerdings nur eine Naturwissenschaftlerin, die weiß, dass man damit leben können muss, dass die eigenen wissenschaftlichen Thesen nur so lange ihre Gültigkeit haben, bis sie jemand widerlegt. Also werde ich weiter beobachten, zuhören und – sobald ich etwas nicht mehr verstehe – so lange Fragen stellen, bis sie für mich geklärt sind.
Das bedeutet auch, dass ich weiterhin in Frage stellen werde, welche „Möglichkeiten“ andere mir eröffnen oder was sie mir vorschreiben oder schmackhaft machen wollen, wenn ich überhaupt keinen Sinn, sondern eher nur Nachteile für mich und vor allem für den Erhalt unserer Ökosysteme darin erkennen kann, von denen unser aller Leben abhängt.

P.s.: Wer noch keine Vergangenheit hat, kann leicht so tun, als gäbe es sie nicht bzw. als wäre nur die Zukunft wichtig; und manchmal ist es gut, gemeinsam zu beschließen, die Vergangenheit einfach ruhen zu lassen, vor allem, wenn man möglichst unbefangen in die Zukunft gehen möchte. Solange es aber noch Menschen gibt, die Einwände dagegen haben, – weil sie nicht verstehen, warum sie unter dem leiden sollen, was „vor ihrer Zeit“ geschehen ist oder ohne ihre Zustimmung beschlossen wurde – kann es meiner Meinung nach fatal sein, sie einfach übergehen bzw. mit „fortschrittlicheren Ideen“ und schöneren Zukunftsaussichten vertrösten zu wollen.

 

 

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Dank für das Foto gebührt Eugene Zhyvchik (auf Unsplash)!