Alles ist relativ – je nach Perspektive und eigener Größe oder dem Zeitpunkt einer Wahrnehmung oder Fest- bzw. Darstellung!
Wenn sich nicht nur das, was früher einmal als wissenschaftlich erwiesen und unabänderlich galt, sondern auch das, was sich einst absolut richtig angefühlt hat, auf einmal als völlig falsch oder zumindest ziemlich schlecht – beobachtet oder recherchiert – herausstellt oder verschwunden ist
Der menschliche Verstand kann – wie der menschliche Körper – nur vernünftig mit dem arbeiten, was für ihn fass- bzw. verwert- und anwendbar ist.
Menschen können also nur auf Fähigkeiten oder Wissen zurückgreifen und in Taten umsetzen, die bzw. das andere ihnen beigebracht, verständlich umsetzbar und im besten Falle auch erweiterbar gemaht haben – so dass sie sich damit selbstständig weiterentwickeln können.
Die wenigsten Menschen wissen allerdings, warum sie sich dafür entscheiden, etwas zu tun oder es lieber sein zu lassen, also gewisse Tätigkeiten widerstandslos – voreilig – ausführen, während sie sich gegen andere Dinge, die von ihnen verlangt werden, sträuben (um sich besser darauf vorzubereiten oder sie sich erst noch einmal zu überlegen).
Kaum jemand hinterfragt sich selbst oder andere, wenn es um etwas geht, was als „selbstverständlich“ oder „logisch“ betrachtet wird oder „generell gilt“, vielleicht sogar von anderen erwartet wird.
Für mich als Natur- bzw. Lebenswissenschaftlerin gilt generell, dass Menschen die Zukunft – aufgrund der Komplexität der Welt und des Zusammenspiels unzähliger, vielfach vermutlich noch völlig unbekannter Faktoren – nicht vorhersagen, sich aber eher gut oder schlecht auf alles Mögliche, was kommen könnte, vorbereiten. Ich weiß, dass ich die Welt heute anders wahrnehmen und mich auf eine „erwartete“ Zukunft vorbereiten würde als ich es aktuell tue, wenn ich „einfach“ noch jünger wäre und viele Informationen noch nicht hätte, die ich im Laufe meines Lebens als (Sinnes-)Erfahrungen gesammelt habe.
Es ist oftmals mühsam, anderen Menschen die eigene Perspektive, aus der man die Welt sieht, zu erklären – vor allem, wenn man dazu Dinge beschreiben muss, die andere noch nie mit eigenen Augen, nicht einmal in ihrer Fantasie sehen oder am eigenen Leib spüren konnten. Selbst hochkomplexe, bildreiche Sprachen, die auch unser Unterbewusstsein erreichen, sind nicht immer in der Lage, etwas auch für andere Ohren so „richtig“ zu beschreiben, dass deren Verstand das passende – übereinstimmende – Bild dazu erschaffen kann.
Es kann leicht(e) Abweichungen darin geben, was im Vordergrund stehen und was „nur“ den Hintergrund darstellen soll. Vielleicht gibt es ein unterschiedliches Verständnis für „schöne“ Muster und Strukturen oder „harmonische“ Farben oder deren Ton, der ihre Aussagekraft untermalt.
Jede Vorstellung von der Welt, jedes Bild von ihr, ist jedenfalls nur ein kleiner Ausschnitt, der sich zu einem anderen Zeitpunkt in einem völlig anderen – freundlicheren oder bedrohlichen – Licht darstellen kann.
Ich gebe anderen Menschen ungern Ratschläge – weil ich weiß, dass für sie, in ihrer Position, ziemlich schlecht sein kann, was sich für mich in meiner gut und richtig anfühlt, und dass viele Menschen Angst haben, etwas zu verpassen, wenn sie sich nicht rechtzeitig darum bemühen und bestimmte Termine, die andere ihnen setzen, einhalten. Aber wenn Du irgendwann feststellst, dass andere sich überhaupt nicht für Deine eigene (Seelen-)Welt interessieren, dann könnte es daran liegen, dass sie entweder zu eintönig oder zu bunt und verwirrend für sie ist, so dass sie die Strukturen darin entweder gar nicht erkennen können oder sie das, was Du als schön – beruhigend oder inspirierend – empfindest, einfach anders – vielleicht sogar als Bedrohung – sehen.
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Dank für das Foto aus seinem Garten gebührt Mathias Csader (leider nicht auf natur-highlights.de), der die Welt – die Natur, Menschen, Tiere, Pflanzen und all die anderen uns bekannten lebenden und toten Organismen – in vieler Hinsicht sehr ähnlich sieht wie ich, aber mir trotzdem immer wieder zeigt, wie man sie auch anders sehen oder anderen zeigen kann.