Zum Trotzen – sowohl gegenüber Ja-Sager/Innen als auch Widerständler/Innen – geboren
Warum Ge- und Verbote für kreative Menschen keine Wege verschließen, sondern nur neue Möglichkeiten eröffnen (von denen auch alle anderen profitieren können)
Die Welt der Menschen wird beherrscht von gutgläubigen Individuen, die all dem vertrauen, was andere – auf vermeintlich rechtschaffende Vorbilder zählende – Menschen ihnen über gute und böse Menschen (und wie diese für ihre „Verdienste“ belohnt oder Taten bestraft werden müssen oder zumindest in einer gerechten Welt bestraft werden sollten) beigebracht haben.
Dabei neigen schon Kinder, die sich von anderen ungerecht behandelt fühlen (weil ihnen z.B. niemand verständlich machen kann, warum nicht bei ihnen die Ausnahmeregelung herrscht, die sie bei anderen schon beobachtet haben), dazu, sich über – angeblich – vernünftige oder zumindest allgemein akzeptierte Verbote hinwegzusetzen, also in bestimmten Situationen „böse“ zu sein, während sie unter anderen Umständen wahre Engel sind.
Was schwerer wiegt – ihr Liebreiz oder ihre Bösartigkeit -, hängt wiederum davon ab, wer davon betroffen ist, sich also damit herumschlagen muss, oder wer davon profitiert.
Rechtsprechung ist keine leichte, in meinen Augen sogar eine unmögliche Aufgabe, weil es im Grunde immer „mildernde Umstände“ gibt, die Taten – egal ob besonders gute oder schlechte – relativieren. Streiten lässt sich über alles, vor allem darüber, wem es wann (zu) gut oder schlecht (genug) geht, um etwas zu rechtfertigen, bzw. was eine „gerechte“ oder „ungerechte“ Strafe, Entschädigung oder Belohnung für jemanden ist.
Während andere damit beschäftigt sind, über bestehende Gesetze oder Ge- und Verbote zu diskutieren (statt sie wörtlich zu nehmen) oder neue Gesetze zu beschließen (weil die alten – wie zu erwarten – missbraucht werden konnten) entstehen schon immer Möglichkeiten, die Gunst der Stunde zu nutzen, um selbst zu überdenken, ob es nicht sinnvoller ist, sich etwas völlig Neues einfallen zu lassen, wozu es – aktuell – noch gar keine einheitlichen Regelungen oder diese auch nicht mehr gibt, weil sich herausgestellt hat, dass es unmöglich war, diese zu kontrollieren.
Es gibt immer noch Kontrollfreaks – fanatische AnhängerInnen einer Verbotskultur – auf dieser Erde, die denken, dass sich zwischenmenschliche und gesellschaftliche Probleme einfach verbieten lassen würden, ohne dass man
- ihnen auf den Grund gehen,
- sie in aller Öffentlichkeit bzw. zumindest unter Beteiligung aller Betroffenen diskutieren und
- sich darüber – nicht nur mehrheitlich – einigen müsste, wie zukünftig damit umgegangen werden soll, dass es menschlich ist, NEIN zu sagen zu allem, was sich schlecht oder ungerecht anfühlt, also nicht einfach alles hinzunehmen, was andere als gut und gerecht oder zumindest normal, natürlich oder notwendig, also unumgänglich propagieren.
Als Verhaltensökologin kann ich nur hoffen, dass sie – ihrer etablierten, festgefahrenen Meinung zum Trotz – irgendwann noch eines Besseren belehrt werden: Dass der Homo sapiens nicht entstanden ist, weil sich seine VertreterInnen freiwillig anderen Menschenarten untergeordnet haben bzw. von ihnen ihren überlebenswichtigen Drang nach (Entscheidungs-/Meinungs-/Religions-/beruflicher/…)Freiheit – aus angeblich vernünftigen Gründen, nämlich zum Besten aller – haben verbieten lassen.
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