Friedlich ge- oder entschlafen oder von lauten Schreien nach Frieden aufgeweckt?
Von Menschen, die keine (innere) Ruhe finden – weil sie die Welt zu gut oder nicht (mehr) verstehen
Innerer Friede braucht – genauso wie die (Selbst-)Heilung von Krankheiten – nicht nur Hoffnung und Konzentration darauf, um auch bei aufsteigender Wut, Verzweiflung oder anderen destruktiven Gefühlen (über den eigenen aufgewühlten Zustand) friedlich zu bleiben, sondern auch Verständnis für die eigene innere Unruhe.
Kein Mensch sieht die Welt wie ein anderer. Nur für wenige – selbst nicht für Kinder, die sich von ihren Eltern beschützt fühlen sollten – ist sie ein ruhiger, friedlicher Ort, an dem nicht täglich Lärm herrscht und Kriege geführt werden oder das eigene Zuhause, in dem sie Frieden finden könnten, bedrohen.
Viele leben in ständiger Angst um ihr eigenes Leben bzw. dem Bedürfnis, ihr Leben auch vorsorglich – wenn es gar nicht akut angegriffen wird – vor (Lebens-)Gefahren zu schützen.
Es macht allerdings einen großen Unterschied, zu wissen, was man alles tun könnte oder müsste, um sich abzusichern und dann – vermeintlich – in (ewiger) Ruhe schlafen zu können, oder was wirklich Sinn ergibt und eigentlich guten Gewissens erlaubt ist – um es nicht zu übertreiben mit der eigenen Vorsicht oder Rücksicht auf andere, die dem eigenen Leben gefährlich werden könnten.
Das eigene Leben kann kürzer als geplant sein, und der Tod ist ohnehin unausweichlich, so dass es wenig Sinn macht, sich mit der Angst davor (oder vor Menschen, die einem vermeintlich nach dem Leben trachten, so dass es angeblich Sinn acht, sich mit „Werkzeugen“ vor ihren Angriffen zu schützen), die eigene Laune verderben zu lassen. Menschen können lernen, sich mit ihren Ängsten und Befürchtungen auseinanderzusetzen bzw. darauf vorbereiten, ihnen mutig, aber entspannt – freundlich, friedlich gesinnt, aber in vollem Bewusstsein der eigenen Stärke – ins Gesicht zu schauen.
Angst kann sich jede/r nur selbst nehmen – mit dem Verständnis dafür, wer oder was sie ausgelöst hat: Worte oder eigene schlechte, demütigende Erfahrungen, die sich wiederholen und dieselben entmutigenden Gefühle – der Angst (vor einem Verlust, der eigenen Ohnmacht oder dem Versagen), Neid, Wut oder Scham – erneut auslösen könnten.
Nicht alle Menschen konfrontieren sich freiwillig – um ihres inneren Friedens willen – mit einer schmerzhaften Vergangenheit oder Gegenwart, sondern konzentrieren sich stattdessen darauf, sie aus ihrem Gedächtnis zu verdrängen, also keine Gefühle aufsteigen zu lassen, die im entspannten Zustand an die Oberfläche treten könnten. Sie merken oft gar nicht, wie sehr sie innerlich dagegen ankämpfen müssen. Denn sowohl unser Körper als auch unser Geist neigen von Natur aus (damit sie nicht krank werden und Gefahr laufen, dem Tod zum Opfer zu fallen) dazu, Ruhe finden zu wollen bzw. müssen, wenn etwas in ihnen passiert ist, was ihnen ihre natürliche Ausgeglichenheit, ihre Gesundheit nimmt: um Zeit zum Nachdenken, Einsehen und Verstehen oder dafür zu haben, kreativ gegen den inneren Unfrieden vorzugehen.
Nicht alle kreativen Lösungen machen – wenn sie nicht gut, in weiser Vor(aus)sicht, durchdacht sind – auch nachhaltig Sinn, können also früher oder später wieder Unfrieden (in oder unter Menschen) stiften – vor allem, wenn sie erneut zu rücksichtslos gegenüber natürlichen Bedürfnissen (nach ausreichend Ruhe und Frieden) umgesetzt werden.
Vor allem Menschen, die sich – statt „nur“ inspirieren, also neuen Lebensmut einhauchen – leicht von anderen für alles Mögliche begeistern und mitreißen lassen (statt auf sich selbst vertrauen zu können), laufen Gefahr, den eigenen Körper und (ruhigen) Geist zu vernachlässigen bzw. die Stimme ihrer Vernunft oder eigenen Intuition auszuschalten.
Niemand müsste die (Selbst-)Erkenntnis mit ins Grab nehmen, die eigenen Fähigkeiten und Möglichkeiten – die eigene Lebenszeit – nicht genutzt zu haben, um sich selbst und die eigenen Ängste oder Stärken und Schwächen kennenzulernen (und ihnen nicht erst im Augenblick des Todes begegnen zu müssen). Jede/r hat die Möglichkeit, jeden Tag etwas Neues über sich zu erfahren und einen friedlichen Umgang damit zu lernen. Es gibt vieles, was – ohne ein schlechtes Gewissen oder Reue (es entweder getan oder nicht schon viel früher angefangen zu haben) zu hinterlassen – Freude macht und inneren Frieden schenkt.
Mit einer inneren Unruhe, mit einem aufgewühlten Herzen lässt sich jedenfalls kein Frieden in der Welt schaffen – auch nicht mit gutem Willen oder Absicht (wenn nicht alle anderen die auch verfolgen). Dann ist es sicherer, wenn möglichst viele Menschen weiter unruhig oder nur noch mit Beruhigungsmitteln schlafen und dann tagsüber zu müde zum Kämpfen sind, sondern nach möglichst viel Harmonie streben.
Alle friedliebenden Menschen, der nicht gerne unnötig lange schlafen, müssen nur aufpassen, sie zu schnell, unvorsichtig, zu wecken – mit Informationen zu dem, was sie vorher nicht verstanden haben (weil sie zu lebensmüde, gutgläubig oder abgelenkt waren, um sich damit zu beschäftigen).
Denn dann kann ganz schnell Unfrieden herrschen, wo kurz vorher noch alles ruhig war und in friedlicher (Rechts-)Ordnung schien.
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Dank für das Foto gebührt Sunguk Kim (auf Unsplash)!
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