Haben sie „nur“ eine Zwangsstörung, Angst davor, Ärger zu bekommen, oder sind sie wirklich krank und wollen es verbergen?
Es war einmal … eine Zeit, in der es gesellschaftlich geächtet war, sich das Gesicht zu vermummen
Ich bin kein Mensch, der sich nach der „guten alten Zeit“ zurücksehnt – weil ich mich gut daran erinnern kann, wie sehr ich auch früher unter vielem und vielen gelitten habe, was bzw. die ich hören, sehen oder anders erfahren „musste“ (weil ich mich nicht rechtzeitig in Sicherheit bringen konnte).
Aber ich wünschte mir oft, dass Menschen sich häufiger an den Sinn von Regeln (die häufig sogar gesetzlich – in Form von Verboten – festgelegt waren) erinnern würden, die früher einmal galten. Persönlich halte ich nichts von Verboten, wenn sie Menschen nicht erlauben, eigene – auch schmerzhafte – Erfahrungen zu sammeln bzw. einzusehen, warum es sinnvoll ist, dass Menschen sich gegenseitig darauf aufmerksam machen oder notfalls auch immer wieder daran erinnern, welche Folgen es haben könnte, sich über Warnungen hinwegsetzen (wovon andere Menschen sie aus gutem Grund – in Kenntnis der möglichen Auswirkungen auf das eigene Leben – abzuhalten versuchen).
Es gibt immer wieder Menschen, die anderen unbedingt beweisen müssen, dass „schon nichts passieren wird“ – selbst wenn es um ihr eigenes Leben, nämlich ihre eigene Gesundheit und körperliche Unversehrtheit geht. Wenn man weiß, dass Körper, Geist und Seele zusammengehören – ein stimmiges Bild ergeben -, kann man sich leicht zusammenreimen, dass diese Menschen entweder seelisch bereits so verletzt wurden, dass ihr Körper sich danach sehnt, dieses Ungleichgewicht auszubalancieren, oder sie geistig herausgefordert bzw. für so dumm verkauft wurden, nicht etwas versuchen zu wollen, was – angeblich – keinerlei Gefahr für sie darstellt.
Es stellt allerdings ganz offensichtlich eine Gefahr dar, wenn Menschen ihr Gesicht verhüllen, nicht nur für sie selbst – weil ihre Atmung also Sauerstoffversorgung und Entgiftung über die Atemwege – beeinträchtigt wird, sondern auch für andere, die nicht mehr in der Lage sind, sie genau zu erkennen bzw. ihre Gesichtszüge zu lesen oder andere Eindrücke, die sich aus den Augen, der Nase, dem Mund oder der Gesichtshaut gewinnen lassen, für sich zu deuten.
Mir genügt es schon der Anblick eines oder einer – völlig freiwillig oder weil andere Druck auf ihn oder sie ausüben, – Maskierten, um zu wissen, dass sie von Ängsten, nicht von ihrer Vernunft – einem gesunden Menschenverstand – dazu verleitet werden.
Welche Angst vorherrscht, kann ich nicht sagen, die
- etwas falsch bzw. nicht richtig zu machen bzw.
- anderen nicht offen und ehrlich – mit freiem Gesicht – gegenübertreten zu dürfen oder
- Ärger zu bekommen, weil einige Menschen mit „gutem Recht“ (weil sie etwas davon verstehen) anderen Vorschriften machen dürfen, selbst wenn es um deren eigene Gesundheit und körperliche Unversehrtheit geht.
Was ich allerdings sehe, ist dass sich mittlerweile nicht mehr nur Frauen (ihren) Männern oder Kinder Älteren oder LehrerInnen „zuliebe“ vermummen, sondern mittlerweile ausgleichende Gerechtigkeit zu herrschen scheint, also all diejenigen, die bisher Wert darauf gelegt haben, dass ihre Vorschriften ordentlich befolgt werden, jetzt am eigenen Leib spüren können, wie es ist, wenn andere – von denen bzw. deren Wohlwollen man abhängig ist – einem sogar die Luft zum Atmen nehmen dürfen.
P.s.: Vielen Menschen, die sich im Laufe ihres Lebens – weil ihnen niemand etwas über eine gesunde Atmung beigebracht hat – daran gewöhnt haben, flach zu atmen (um möglichst still und unauffällig zu bleiben), und die dazu neigen, nicht mehr Energie zu „verschwenden“ als sie für notwendig erachten (weil ihnen dann schnell die Luft wegbleibt), sind ihre Ängste vielleicht noch gar nicht bewusst, die sie – im Gegensatz zu anderen – daran hindern, gegen etwas aufzubegehren, was sie für „gar nicht so schlimm“ halten.
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Dank für das Foto gebührt Brett Jordan (auf Unsplash)!
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