Selbstständig und gemeinschaftlich immer wieder über willkürlich gesetzte, natürlich unerreichbare (Naturschutz-)Ziele hinaus- oder völlig daran vorbeischiessen
Von natürlich und kulturell bedingter Verantwortungslosigkeit und zu hohen (oder – konsequenterweise – niedrigen) Zielen gegenüber der Natur bzw. Realität
Menschen ohne Naturverständnis lieben es, frei – ohne sich vor anderen verantworten zu wollen oder müssen – handlungsfähig zu sind, also tun und lassen zu können, was, wie und wann sie es für richtig halten, und/oder allen anderen (gesetzlich) vorschreiben zu können, wie sie sich zu verhalten haben, damit – angeblich – alle so frei leben können, wie sie wollen. Sie neigen zwar von Natur aus dazu, sozial zu sein, das heißt, sich in Gegenwart anderer – um nicht unangenehm aufzufallen und Gefahr zu laufen, aus einer Gruppe ausgeschlossen bzw. verstoßen zu werden – auch sozial – entgegenkommend – zu benehmen, gleichzeitig haben sie allerdings auch die Tendenz, ihre individuellen Bedürfnisse und Ziele über die anderer zu stellen.
Natürliches, nicht im Voraus bereits geregeltes Sozialverhalten erfordert, dass Menschen viel und auf unterschiedlichste Weise miteinander kommunizieren und immer wieder – tages-, jahreszeiten-, wetter- oder tageslaunenabhängige – Vereinbarungen treffen. Um sich selbst und auch allen anderen das Leben – vermeintlich – zu erleichtern bzw. vereinfachen, haben sich in den meisten Kulturen Regeln etabliert oder wurde Gesetze festgeschrieben, die Menschen vor allem Zeit und Energie sparen soll(t)en – weil nicht erst lange darüber diskutiert werden muss, was jeden Tag von wem und warum oder wie zu tun ist.
Mit der individuellen (Entscheidungs-)Freiheit der Menschen hat jede Kultur also seit jeher wenig zu tun, noch weniger unsere angeblich freiheitlich-demokratischen Sozial- oder Rechtsstaaten.
Mit Recht und Gesetzen lässt sich nur Frieden stiften oder für Ruhe und Ordnung und die Zufriedenheit aller sorgen, wenn niemand – ohne Ausnahme – sie in Frage stellt, sondern alle sie für sinnvoll halten. Aber: Nur weil etwas für menschliche Ohren sinnvoll klingt bzw. für ihre Augen oder ihren Kopf Sinn ergibt, heißt das noch nicht, dass es für sie auch realistisch, erreichbar ist.
Unsere Welt wird daher immer gleichzeitig beherrscht von IdealistInnen, die noch begeistert oder bereits verzweifelt versuchen, „gute“ Menschen zu sein und sich sozial – vorbildlich, richtig – zu verhalten, und anderen, die aufgegeben haben, es überhaupt zu versuchen, weil sie keinerlei Sinn (mehr) darin sehen, es anderen Recht machen zu wollen, die – aufgrund eines unterschiedlichen Verständnisses von Recht bzw. Unrecht – selten oder nie zufrieden damit sind.
Ein bisschen mehr Sinn für unsere Realität, die Natur, würde uns Menschen gut tun.
Stattdessen lassen wir uns – mehr oder wenig freiwillig – von Kulturbegeisterten oder von kulturell (vor-)geformten, an eine Irrealität Angepassten beherrschen, die Strukturen geschaffen haben und Vorschriften machen (dürfen), die unserem Leben Halt oder eine Richtung geben sollen.
Ich persönlich vermute, Sie kennen entweder keine Naturgesetze oder (Spiel-)Regeln des Lebens oder können bzw. wollen ihr eigenes Leben (in Richtung Tod) nicht so akzeptieren wie es nun mal – von Natur aus – einfach ist: vorschriftsmäßig unvorhersehbar und willkürlich weniger beeinflussbar als es sich viele oder vielleicht sogar die meisten Menschen wünschen würden. Für NaturwissenschaftlerInnen, die nicht nur tote Materie oder Energieformen, sondern Lebewesen erforschen und (noch) draußen „im echten Leben“, nicht nur innerhalb von Labors oder Büroräumen arbeiten, ist (wahrscheinlich wie für HistorikerInnen, die bestimmte natürliche Regelkreise erkannt haben) leicht abzusehen, wann sich Menschen auf einem (selbstgebauten und brüchigen) Holzweg oder in einer Sackgasse befinden.
Ich denke, auch in Zukunft wird es weiterhin viele – auch bewegte und bewegende – Bilder davon geben, welche Spuren sie außer denen ihrer eigenen Füße in der realen Welt hinterlassen. Wie lange wir die Natur so noch als Lebensraum für begeistert nach bestimmten Regeln (aber blind für das reale Leben) um sich schießende, aber ansonsten orientierungslose Menschen erhalten können, wird sich zeigen bzw. die Natur festlegen. Denn die kann sich seit jeher selbst beherrschen und vor „feindlicher Übernahme“ schützen – indem sie geduldig abwartet, bis diejenigen nicht mehr unter Bedingungen weiterleben können, die sie sich selbst – aus Achtlosigkeit gegenüber natürlichen Zeichen oder Vorwarnungen – geschaffen haben.
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Dank für das Foto gebührt www.Florida-Guidebook.com (auf Unsplash)!
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