Intuitives Bauchgefühl vs. Verstand

Als die Mehrheit der Menschen sich noch vernünftig-maßvoll ernährt und ausgewogen gelebt hat, aber so ungebildet war, dass sie dachten, dicke Bäuche (bzw. Menschen, die stolz welche tragen) wären etwas Erstrebenswertes – weil sie höheren Wohlstand oder übernatürliche Fruchtbarkeit signalisieren (und nicht nur ein Symbol für Fresssucht sind)

Der sogenannte „Wohlstandsbauch„, den ein großer Teil der Menschen unserem modernen Leben in Hülle und Fülle – auch in Hinsicht auf Stress für unseren Körper und Geist oder unsere Seele (die vor allem Ruhe und Frieden braucht) – zu verdanken hat, kann primitiv-denkende Männer oder Frauen, die auf der Suche nach einem außerordentlich gutsituierten Partner oder einer besonders fruchtbaren Partnerin für eine Familiengründung sind, heute stark in die Irre leiten: Dicke Wampen deuten keineswegs nur darauf hin, dass Menschen (ohne Interesse oder Verständnis dafür, welche gesundheitlichen Folgen ein Fettbauch für sie haben kann) es sich leisten können, sich den Magen mit hochwertiger Nahrung vollzuschlagen.
Ein boomender Lebensmittelmarkt, – häufig in industrialisierter Form – der Menschen den Anbau, die Ernte und die Haltbarmachung ihrer Nahrungsmittel abgenommen hat, produziert keineswegs nur natürliche Nahrung. Dank wissenschaftlicher Forschungsarbeit und umfassender Erkenntnisse darüber, wie sich der menschliche Körper (und Geist) mit „Ersatzbefriedigungen“ abfinden kann – in erster Linie mit Hilfe von Geschmacksverstärkern oder Füllmitteln – lässt sich die Menschheit im 21. Jahrhundert zwar nicht mehr gesund, aber mit billig produzierten Kalorien (egal ob in Form von Fetten, Proteinen oder Kohlenhydraten) relativ lange – mit einem guten Gefühl im Bauch – am Leben halten.

Ungut fühlen sich Menschen erst, wenn ihnen – weil sie sie am eigenen Leib zu spüren bekommen – die gesundheitlichen Probleme bewusst werden, die sie sich entweder mit ihrer Ernährung oder mit ihrem Glauben an den Sinn eines Lebens im Wohlstands eingehandelt haben. Menschen, die nicht nur nach einer Nahrungsmittelsicherheit in ihrem Leben streben, sondern auch anderweitig vorsorgen wollen, müssen hart dafür arbeiten, nämlich geschützte Vorräte anlegen, die ihnen diese Sicherheit gewähren.
Ihr körperlicher sowie geistiger Zustand zeigt deutlich, wie gut ihnen dies gelingt. Menschen, die zu viel bzw. hart für die eigene Sicherheit, den eigenen Wohlstand, arbeiten, laufen Gefahr, sich körperlich dabei so auszulaugen, dass sie entweder abmagern oder ihr (Stress-)Hormonhaushalt so sehr aus dem Gleichgewicht kommt, dass Ihr Stoffwechsel irgendwann beginnt, auf Sparflamme zu laufen. Müdigkeit, (Nerven-, Muskel- oder Knochen- und Gelenk-)Schmerzen (durch mangelhafte Entgiftung und zunehmende Ablagerung von Stoffwechselprodukten), Gewichtszu- oder -abnahme (trotz gleichbleibender Kalorienzufuhr) sind die typischen Symptome zivilisationskranker Menschen, die mit steigendem Alter (und Bauchumfang) zunehmen.

Unser eigenständiges, selbstverantwortliches Leben beginnt mit unserem ersten, intuitiven Atemzug. Den können wir – wenn wir wollen – bewusst – von unserem Verstand gelenkt – dahingehend beeinflussen, dass wir uns entscheiden, nur oberflächlich, bis in die Brust, oder bis tief in den Bauch hinein einzuatmen, bzw. unser Bewusstsein vor allem auf unsere Ausatmung, also auf unsere Entgiftung von Atemgasen zu richten. Dafür, dass wir automatisch einatmen, wenn wir nicht ausreichend mit Sauerstoff versorgt sind, sorgt die Natur. Dafür, dass wir uns – weil wir uns vor allem hektisch atmend um unsere körperliche oder geistige Nahrung bzw. Versorgung kümmern – immer auch ausreichend aus dem Bauch heraus entgiften können, sorgt vor allem das Einziehen des Bauches durch die Anspannung der Bauchmuskeln.
Ich denke, daraus könnte sich jedes Kind ableiten, wie es effektiv verhindern kann, zu viel ungesundes Bauchfett anzusetzen.
Vermutlich wird es – trotz der unzähligen Bildungsstätten, die in den letzten Jahrzehnten überall auf der Welt errichtet wurden – noch eine Weile dauern, bis mehr Menschen ein gesundes Bewusstsein für einen „erstrebenswerten“ Bauch bzw. einen weder zu vollen noch zu leeren Magen haben. Immerhin wird es leicht sein, diejenigen zu erkennen, denen es auch in Fleisch (und Seele) übergegangen ist.
Ich werde mich an ihrem Anblick erfreuen; denn ich finde Fettpolster, auch meine eigenen, zwar nicht schlimm, aber definitiv auch nicht ästhetisch.

 

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Dank für das Foto gebührt Ehimetalor Akhere Unuabona (auf Unsplash)!

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