Freiwillig verantwortungslos, krank, einsam und trotzdem zufrieden?
Warum Menschen Gründe bzw. umfassende und ehrliche Informationen und Möglichkeiten statt nur offene Ohren und helfende Hände brauchen, um nachhaltig selbst für ihre Gesundheit zu sorgen (statt sich in ihrer Hilflosigkeit wohl zu fühlen, in der Hoffnung, dass andere sich dann um sie sorgen werden)
Jedes Kind lässt sich von Natur aus so lange von der eigenen Intutition und gesundem Menschenverstand durchs Leben führen, bis es damit zu viele schlechte, schmerzhafte Erfahrungen macht – weil andere Menschen es mit Gewalt oder Androhungen von schmerzhaften Verlusten davon überzeugen, dass es sinnvoller ist, auf andere statt auf sich selbst und die eigenen Gefühle zu hören.
Kein Mensch möchte alleine sein bzw. kann ohne die Unterstützung, das Mitwirken anderer Menschen, Tiere oder Pflanzen, die ihm als (Seelen-)Nahrung dienen, glücklich leben und gesund bleiben – denn wir werden als soziale Wesen und Teil der Natur, in der wir als Menschen überleben können, geboren.
Allerdings beobachte, höre und fühle ich, dass sich viele Menschen innerhalb der Gesellschaften, in denen sie leben, entweder in die fast völlige Isolation von der realen, lebenden Außen-, dafür in eine virtuelle, maschinengesteuerte Medienwelt oder in eine Individualität flüchten, die sie unter Gleichgesinnten ausleben können – die sich genauso von ihrer eigenen Natur, von sich selbst, haben entfremden lassen und dadurch gleichzeitig das Vertrauen in die Natur und das soziale Bewusstsein anderer Menschen verloren, aber ihre Sehnsucht danach behalten haben.
Menschen genießen es, sich mit anderen verbunden zu fühlen – weil es ihnen in einer unsicheren Welt Sicherheit vermittelt.
Menschen gestehen sich nicht gerne ein, verdrängen als bewusst, wie unsicher das eigene Leben ist, wie schnell es vorbei sein kann. Stattdessen klammern sich unbewusst an alles, was ihnen das nur das (Glücks-)Gefühl vermittelt, tatsächlich lebendig zu sein bzw. sinnvoll gelebt, in ihrem Leben etwas erreicht, aufgebaut, erschaffen zu haben.
Glücksgefühle, die nur aus persönlichen Erfolgserlebnissen heraus entstehen, nicht aus der Einsicht, wie wundervoll das Leben ist, ohne dass man irgendetwas dafür tun muss, – außer es zu fühlen – machen Menschen süchtig bzw. unglücklich, wenn sie sie nicht haben.
Du kannst täglich wieder versuchen,
- irgendwann Dein Glück zu finden, indem Du andere Menschen beobachtest, die Du für glücklich oder noch glücklicher als Dich selbst hältst;
- dem Glück hinterherzujagen, weil Du der Meinung bist, Du müsstest nur ein bisschen schneller machen und Dich beeilen, um es zu erreichen;
- darauf zu warten, dass das Glück Dir gewogen ist und Dich findet;
- dafür zu arbeiten, dass Du Dir irgendwann alles leisten kannst, was Dich endlich glücklich machen wird, oder
- Dir einzureden, dass Du für Dein eigenes Glück und Unglück keinerlei Verantwortung trägst, weil andere ihm im Weg stehen und es absichtlich behindern.
Dabei trägst nur Du allein die Verantwortung für Dein eigenes „Schicksal„.
Menschen sind nicht verantwortlich für Dinge, die ihnen passieren, ohne dass sie gefragt wurden oder sich – aufgrund ihres Entwicklungsstandes – körperlich oder mit Worten dagegen hätten wehren können. Aber sie sind dafür verantwortlich, dass sie keine eigenen (Rück-)Fragen gestellt haben, wenn sie die Zeit dafür gehabt hätten, oder sich selbst hinterher nicht sorgfältig überprüfen (lassen) – in Hinsicht darauf, was sie vorher getan haben.
Menschen sind selbst verantwortlich – auch wenn sie unbedacht bzw. nicht gut recherchiert waren oder immer noch sind – für all die Antworten, die sie sich und anderen geben, für all die Reaktionen auf die Schicksalsschläge und unerwarteten Situationen, die das Leben für alle von uns bereithält (damit wir lernen und/oder auch andere lehren können, sinnvoll auf sie zu reagieren, ohne dass wir uns selbst oder anderen dabei auf Dauer zu viel Schaden zuzufügen).
Niemand kann Dich niemand zwingen, die (vorgegebenen oder empfohlenen) Antworten auf die Fragen zu geben, die andere Dir stellen, ohne dass Du Dir genau überlegt und abgewogen hast, was die kurz- und langfristigen Folgen für Dich sein könnten.
Ich kann und will auch niemanden zwingen, sich mehr mit der (eigenen) Natur, den eigenen Widerstands- und Selbstheilungskräften und ihrer leichtsinnigen oder mutwilligen, unbewussten oder absichtlichen Zerstörung zu beschäftigen. Ich kann Menschen nur ans Herz legen, mehr Vertrauen in sich selbst und in den Sinn der eigenen schmerzhaften Erfahrungen, Krankheiten, zerstörten Beziehungen und/oder Gewissensbisse, zu haben, die – meiner Meinung nach – dazu dienen sollen, dass wir sie zukünftig anderen ersparen könnten. Es wäre allerdings nötig, dass wir offen und ehrlich und auch laut, in aller Öffentlichkeit, nicht nur flüsternd, hinter vorgehaltener Hand oder verschlossenen Türen darüber reden bzw. sie für möglichst viele Menschen mit Bildern oder (Lebens-)Geschichten, in Farben oder Tönen erfahrbar machen, statt sie möglichst zu verheimlichen, damit sich – angeblich – andere, denen es „sowieso (auch) schon nicht gut“ geht, nicht noch mehr unnötig darüber aufregen oder Sorgen machen.
Ihr Leben wir für Menschen nicht schöner oder länger und sie nicht zufriedener dadurch, dass sie es
- möglichst lange verpassen,
- in Therapien verbringen oder
- einsam bzw. gemeinsam mit ihren PartnerInnen, Tieren oder Pflanzen, die auch für ein Leben an der frischen Luft geschaffen wurden, in ihren Wohnungen verbringen oder
- sich mit einer Arbeit erst verdienen wollen, die sie unzufrieden oder auf Dauer sogar krank macht.
Du kannst es natürlich – wie viele andere schon seit Jahrzehnten – weiterhin auf diese Weise versuchen.
Ich würde mich nur nicht darauf verlassen, dass – wenn alle es so machen und ein bestehendes, gemeinschaftliches System ausreizen bzw. überlasten – im Notfall immer noch jemand zur Stelle sein kann, wenn Du selbst mal wirklich Hilfe brauchst, weil Du alleine nicht mehr weiter weißt oder kommst.
Deine Gesundheits- und Notfallvorsorge liegt genausowenig in der Hand oder Verantwortung anderer wie ihre in Deiner, wenn sie Dich gar nicht darum gebeten haben und Du ihnen überhaupt nicht versprochen, also eingewilligt hast, sie für sie zu übernhemen.
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Dank für das Foto gebührt Yuris Alhumaydy (auf Unsplash)!
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