Gut gerüstet für etwas sein …

… macht Menschen vielleicht widerstandskräftig gegen Frontalangriffe, kann aber auch für sie bedeuten, nicht mehr zurück auf die Beine zu kommen, wenn ihnen etwas den Boden unter den Beinen wegzieht oder sie etwas anderes zu Fall bring

Kein Lebewesen, das ohne Panzer, Schwert, Speer o.ä. und/oder Schutzschild geboren wurde, braucht zur Sicherheit – für das eigene Überleben – eine Schutz(aus)rüstung oder Waffen. Den eigenen Lebensraum – die Welt – als so feindlich und lebensgefährlich zu betrachten, dass man mehr am eigenen Körper bräuchte als das, was man als Schutz vor Kälte, starkem Regen oder gegen starke Sonneneinstrahlung nutzen kann, widerspricht der Natur. Nicht nur uns Menschen ist ein natürliches Urvertrauen mit auf unseren Lebensweg gegeben, das andere allerdings zerstören können, indem sie uns (wiederholt) Angst machen oder Schmerzen erfahren lassen.
Es lässt sich nicht bzw. kaum vermeiden, dass Menschenkinder

  • die Angst anderer Menschen spüren können,
  • alles, womit sie einmal schlechte Erfahrungen gemacht haben oder in Verbindung bringen, zukünftig skeptisch betrachten oder
  • lernen, was es heißt, Schmerzen zu haben.

Je mehr Trost sie dabei durch andere erfahren, je mehr Selbstsicherheit sie gewinnen, dass ihre Angst oder ihre Schmerzen auch wieder vergehen werden, desto widerstandskräftiger können sie mit der Zeit werden, ohne sich dabei zu versteifen, also einseitig abzuhärten, ohne ihre Ausdauer und Beweglichkeit zu behalten.
Unser Immunsystem braucht wie unser ganzes Selbst immer wieder Ruhephasen. In ständiger Alarmbereitschaft – nicht nur im eigenen Beruf, sondern auch im Privatleben auf Abruf standhaft zu sein bzw. sich standhaft zu halten, obwohl sie häufig lieber einfach los-, wegrennen würden, kann Menschen irgendwann in die Knie zwingen. Mit allergischen Überreaktionen, Entzündungen im Körper, also in unterschiedlichen inneren oder äußeren Organen, Nerven oder Geweben lässt sich auch mit gutem Werkzeug ohne Hilfe von außen nur schwer ein Widerstandskampf bestreiten.
Es mag Menschen helfen zu denken, sie wären alleine stark, widerstandskräftig, genug, allen Angriffen von außen zu trotzen, die sie ihr Leben kosten könnten (und auf die sie sich deshalb mit all ihrer Kraft konzentrieren). Nicht überraschend ist es aus gesundheitswissenschaftlicher Sicht allerdings, wenn sie dabei „plötzlich und unerwartet“ einem Leiden erliegen, das – vermeintlich, still und leise – in ihrem Inneren entstanden ist, ohne dass sie es hätten verhindern können.

 

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Dank für das Foto gebührt Razvan Cristea (auf Unsplash)!

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