Ein lebendiger, meist vetrauensvoller, aber liebloser Markt(platz) …

…, auf dem es darum geht, möglichst konzentriert – schnell und einfach – möglichst viele „gute“ Geschäfte abzuwickeln (um hinterher mehr Geld oder „Freizeit“ übrig zu haben) regelt nicht nur effektiv, dass den Menschen in einem Großteil ihres Lebens Güte, Liebe und Aufmerksamkeit fehlt

Die moderne Welt wird beherrscht von Menschen, die entweder – weil sie nicht alles, was sie brauchen, bereits besitzen – einkaufen oder Dinge , die sie haben oder (über-)produziert haben, obwohl sie sie selbst gar nicht gebrauchen können (aber nicht unentgeltlich mit anderen teilen oder verschenken wollen) verkaufen wollen oder müssen (wenn ihnen entweder der eigene Vorrat oder das Geld ausgeht.

Mit gegenseitiger Unterstützung und menschlicher Hilfe haben Märkte, auf denen Menschen sich und ihre Produkte präsentieren – anpreisen – können, im Grunde seit jeher recht wenig zu tun. Der eigentliche Wert jedes Produktes, selbst der von Grundnahrungsmitteln wie Getreide, Obst oder Gemüse (die mit mehr oder weniger viel Arbeit aus natürlichen Pflanzen „gewonnen“ werden) hängt von der – liebevollen oder fehlenden – Hingabe der HerstellerInnen ab.
Es gibt Menschen, die

  • entweder immer noch denken (wollen), mit von Menschen, egal ob eifrig oder sorgfältig hergestellten Maschinen ließen sich dieselben Produkte – bzw. sogar noch schönere (für ihre Augen) oder größere, ertragreichere und gesündere – „effektiver“ herstellen (so dass nur weiter geforscht oder der Markt mehr oder weniger kontrolliert werden müsste, damit es allen Menschen auf der Erde damit gut gehen kann;
  • oder die bereits wissen, dass die Lebenszeit von Menschen, die sich aufmerksam und liebevoll mit etwas (das für andere nur ein „Produkt“ ihrer Fantasie oder eigenen Hände ist) beschäftigen, teuer sein kann, wenn man sie sich erkaufen möchte.

Früher habe ich es geliebt, auf Märkte zu gehen und mir die Vielfalt an Dingen anzuschauen, die Menschen anzubieten haben.
Heute – seitdem ich weiß, wie wenig Menschen über die Natur und ihre Kreisläufe wissen – überzeugen mich häufig nicht einmal mehr die „natürlichsten“ Produkte „vom Bauern um die Ecke“.
Allerdings habe ich das Glück, Menschen zu kennen, die das, was sie selbstständig – zeitintensiv, gut recherchiert oder durchdacht und mit viel Sorgfalt – produzieren, sogar oft kostenlos, also nicht gegen Geld abgeben, sondern im Vertrauen darauf, dass sie etwas – eine materielle oder immaterielle Gegenleistung wie Zeit (um bei etwas mitzuhelfen) oder Wissen (mit dem sie selbst etwas anfangen können) – dafür zurückbekommen werden, weil es für sie einen ähnlich hohen Wert hat.

Wirtschaftliche Ziele eines Staates, der in der Welt im Vergleich zu anderen „gut dastehen“ möchte, lassen sich damit eher nicht erreichen…
Ich erinnere mich an Zeiten, als deutsche Wertarbeit noch etwas war, worüber die Welt gesprochen hat – bevor die, die sie geleistet haben, vielleicht

  • die Gier gepackt hat, damit auch viel Geld verdienen zu können, oder
  • die Lust an dem verloren haben, was sie lange Zeit liebend gerne – auch ohne hohe oder jegliche Bezahlung – gemacht haben; denn ohne eigene Lust (die aus einem inneren Bedürfnis heraus entsteht) vergeht auf Dauer jede Liebe, die nicht von anderen wertgeschätzt und gebührend entlohnt wird.

Heute sprechen viele eher über Marktanteile und sehen nicht das große Gesamtbild, das eine Welt ergibt, die von Märkten, von Geschäftsleuten – ihren Produkten und Dienstleistungen – und „dankbaren“ KundInnen (jeglichen Alters und Geschlechts) beherrscht wird statt von Menschen, die freiwillig etwas Sinnvolles tun könn(t)en, was nicht nur ihnen selbst, ihrem eigenen Wohlergehen, sondern auch anderen dienen würde: von Frauen und Männern, sich entwickelnden Kindern und Jugendlichen, selbstständigen Erwachsenen und hilfsbedürftigen Alten.

Es ist überlebenswichtig, überprüfen zu können, ob etwas oder jemand das hät, was er, sie oder es verspricht: Sich nur auf das eigene, aus dem Inneren aufsteigende Gefühl zu verlassen, kann genau so trügerisch sein, wie „nur“ den eigenen Sinnesorganen – Augen, Ohren, Nase, Zunge, Haut und Haaren – und dem äußerlich Wahrnehmbaren bzw. Informationen zu vertrauen, die andere uns geben.
Sowohl beim Verkauf als auch beim (Ein-)Kauf von Dingen lohnt sich nicht nur vorurteilsfreie, vertrauensvoll Neugier, sondern auch Achtsamkeit hinsichtlich dessen, was man gibt und dafür bekommt oder verlangt.

Ohne Zeit (um Kauf- oder Verkaufsentscheidungen zu treffen) und die Bereitschaft bzw. den Mut zur Kommunikation ist es wahrscheinlich, dass Menschen irgendwann feststellen, dass sie viele schlechte Tauschgeschäfte eingegangen sind.

 

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Dank für das Foto gebührt Renate Vanaga (auf Unsplash)!

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