Übung macht den Meister (oder die Meisterin) – auch in der Bewältigung von Schmerzen
Nachhaltig sinnvolle statt nur (scheinbar) wirkungsvolle Schmerztherapien
Gegen Schmerz(en) hilft es zwar über eine gewisse Zeit, Heil(ung) „nur“ in geistiger, spiritueller Erleuchtung (statt auch auf materieller, naturwissenschaftlich-messbarer Ebene nachvollziehbarer Weisheit oder Wissenschaft) zu suchen oder sich einfach die eigenen „Lichter auszuschießen„, also das eigene Bewusstsein so zu verändern bzw. von anderen (die entweder wissen, wie man damit spielen kann, oder es unbewusst tun, weil sie sich selbst für gelernte SchmerztherapeutInnen halten) beeinflussen zu lassen, dass es sich schmerzunempfindlich, unverletzbar, fühlt. – Menschen, die sich aber nicht zusätzliche leidvolle(re) Erfahrungen als Nebenwirkungen ihrer Schmerztherapie(n) einhandeln möchten, sollten sie lieber versuchen, möglichst nachhaltig friedlich damit zu leben, dass sie in ihrem Leben auf Erden „immer wieder“ – hin und wieder – unter dem leiden werden, was sie
- sehen oder sehen „müssen“, weil es ihnen jemand zeigt,
- hören oder sich von anderen sagen lassen („müssen“) bzw.
- auf irgendeine andere Weise wahrnehmen bzw. am eigenen Leib zu spüren bekommen, ohne sie einen Einfluss darauf hätten.
Schmerzen lassen sich zwar mit viel Übung – mit gezieltem Fokus auf andere, „schmerzfreie Zonen“ – wegdenken oder mit individuell unterschiedlich effektiven Schmerzmitteln betäuben oder zumindest erträglich machen. Sie lassen sich aber auch aushalten, indem man sie als etwas Natürliches betrachtet, das zum Leben gehört bzw. sogar wichtig ist, um uns Menschen davor zu bewahren, uns selbst lebensbedrohlich dadurch zu schädigen, dass wir uns zu oft schmerzhaften (oder auch zu scherzhaften, leichtsinnigen) Erfahrungen aussetzen, die unseren Körper oder Geist und damit auch unsere Seele schädigen (selbst wenn diese unsterblich sein sollte).
Menschen sind dazu in der Lage, Schmerzen – langsam bzw. ausdauernd, mit Einsicht und viel Übung, wenn sie mit der Zeit nicht automatisch, im sichtbaren Verlauf einer Heilung, wieder vergehen – bewusst „wegzuatmen„:
Indem Du – wenn Du nicht weißt, woher sie kommen, oder Angst hast, dass sie nicht mehr verschwinden – in Deine Schmerzen hinein spürst, sie wirklich fühlst und ihren Auslösern, also Ursachen beim stillen Atmen (und vielleicht auch Weinen oder Schreien) und mit Fragen oder anderen Recherchen auf den Grund gehst, kannst Du
- einerseits lernen, sie als unvermeidbares, (lebens-)notwendiges Übel zu akzeptieren, also damit zu leben, dass Du verstanden hast und anderen erklären kannst, wie sie Deine eigene Endorphin-Ausschüttung kontrollieren bzw. verhindern, dass Du Dein körpereigenes Schmerzmittel-Reservoir nutzen kannst, oder
- Dir andererseits – wenn Du vielleicht nur noch nicht wusstest, dass Du Deine Endorphinausschüttung auch selbst kontrollieren bzw. (re-)aktivieren kannst – ein individuelles Trainingsprogramm erstellen.
Sowohl mit Visualisierungen bzw. dem Fokus auf das, was Du auf friedliche Weise – ohne andere oder Dich selbst zu verletzen – erreichen kannst als auch mit auflockernden, lockeren Körperübungen, die Dich entspannen, flexibler oder stärker, widerstandskräftiger – gegen Schicksals- oder andere) Schläge – machen, kannst Du an Deiner inneren und äußeren – unentspannten, unflexiblen, starrsinnigen – Haltung (die Dich anfällig für Verletzungen macht) arbeiten und damit Schmerzen vorbeugen bzw. ihnen mit der Zeit immer entspannter begegnen (statt sie „nur“ aushalten oder vor ihnen flüchten zu müssen).
Wenn Du viel Glück oder genug Ausdauer hast, kannst Du das eine oder andere, was Dir (Bauch-, Kopf- oder Herz-)Schmerzen bereitet, irgendwann ganz aus der Welt räumen, ohne dass Du anderen dabei weh tun würdest, weil es ihnen fehlen könnte.
Sei Dir bewusst, bereite Dich also sicherheitshalber darauf vor, dass Dir das nicht immer gelingen wird bzw. gelingen kann – weil nicht nur Du ein Mensch mit Gefühlen bzw. Bedürfnissen bist, die schwach machen und dazu verleiten können, ganz bewusst Fehler machen zu wollen, um daraus lernen zu können.
Stell‘ Dich darauf ein, dass Du immer wieder einmal auch ein paar zusätzliche Schmerzmittel brauchen oder Tränen vergießen wirst, die Dir aber immer mehr Erleichterung verschaffen werden. Pass‘ nur auf, dass das „immer wieder“ ein „hin und wieder“, in unregelmäßigen Abständen bleibt – wenn Du Dich nicht abhängig davon machen, also süchtig danach werden willst (weil Menschen lernen können, auch lange – leidend – auf ihre nächste Schmerzmitteldosis zu warten, wenn sie keine Lust haben oder ihnen der Wille fehlt, an sich selbst zu arbeiten und sich mit ihrem Schmerz oder ihren damit verbundenen Ängsten auseinanderzusetzen).
Erst wenn Menschen einsehen, dass es ihnen auf Dauer wenig bringt,
- sich und ihre Gefühle betäuben zu wollen, sie – sich selbst – zu ignorieren,
- leise nur für sich zu weinen oder
- das eigene Leid anders auszudrücken, indem sie es anderen klagst oder sie sogar dafür anklagen,
kann ihnen eine Alternative dazu, etwas Sinnvolles einfallen, was sie tun können, ohne gleichzeitig auch nur einer Fliege etwas zu Leide zu tun, also ohne irgendjemanden dabei zu verletzen.
Du selbst kannst – wenn Du nicht daran verzweifeln willst, dass sich Leid und Schmerzen im Leben nicht werden vermeiden lassen – im Grunde „einfach“ nur versuchen, Dein Leben damit zu verbringen, weder Dich selbst noch andere unnötig zu quälen bzw. jeden Tag neu damit beginnen, irgendwie mit dem dazu notwendigen Training weiterzumachen und fleißig „schmerzlosen Verzicht auf leidvolle Erfahrungen“ zu üben – je nach Tageslaune bzw. körperlicher, mentaler oder seelischer Verfassung mehr oder weniger.
Für AnfängerInnen empfehle ich: Achtsames Spazierengehen in der freien Natur – möglichst ohne etwas zu zertreten, was auf dem Weg liegt.
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Dank für das Foto gebührt Katherine Hanlon (auf Unsplash)!
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