Glücksgefühle auf Knopfdruck oder beim (Pausen-)Gong
Wenn Menschen Erleichterung oder Entspannung mit nachhaltiger Erholung und Regeneration verwechseln (und sich wundern, dass sie trotz ihres glücklichen Lebens krank geworden sind)
In ihrem Alltag angespannte Menschen, denen es schwer fällt, ihre ungesunde – angewöhnte – Anspannung zu erkennen, brauchen Entspannungs- bzw. Erholungspausen – Freizeit, Urlaub – von ihrem Leben, um auf Dauer nicht krank davon zu werden. Menschen sind nicht dazu gemacht, ihre körperlichen, geistigen und seelischen Bedürfnisse nach einem Terminkalender, nach Schichtplänen oder festgelegten Pausen- und/oder Ferienzeiten zu richten, die keinen nachvollziehbaren Sinn für sie ergeben.
Echte Glücksgefühle hängen von Eindrücken ab, die uns unerwartet, überraschend Erfolgserlebnisse versprechen bzw. verschaffen, nicht von erfüllten Träumen, die wir uns aufgrund vergangenen (Erfolgs-)Erlebnissen angewöhnt haben, auch in der Zukunft zu erwarten. Glücklich können Menschen nur in jedem Moment sein, nicht in der Vorfreude auf kommendes Glück, das sie sich von etwas versprechen, das in der Zukunft liegt.
Menschen, die sich oft unglücklich fühlen, weil sie unzufrieden mit sich und ihrem Leben sind, können sich – genauso wenig wie kranke Menschen Gesundheit – Glück nicht erzwingen oder diszipliniert – indem sie sich streng an alle Vorgaben halten, die einem irgendjemand erteilt – erarbeiten. Mit strenger Disziplin lässt sich vielleicht vermeiden, dass man ungesunde Angewohnheiten entwickelt oder sie sich irgendwann wieder abtrainieren muss, sobald man feststellt, welch schmerzhafte oder (todes-)angsteinflößende Auswirkungen sie auf Körper, Geist und Seele haben. Dass sich Menschen wirklich – auch über längere Zeit – glücklich fühlen, wenn sie – ihrer Gesundheit zuliebe – vorsorglich auf Dinge verzichten (wollen) oder es irgendwann „müssen“ (weil es ihnen ihre PartnerInnen oder ÄrztInnen ans Herz legen, damit ihr Körper eine Chance bekommt, noch eine Weile am Leben zu bleiben), kann ich mir jedenfalls nicht vorstellen.
Ein glückliches (oder gesundes) Leben führen zu wollen muss eine freiwillige Entscheidung sein, die nicht zulässt, dass Menschen sich anderen Menschen zuliebe unglücklich (oder krank) machen lassen. Sie erfordert ein gesundes Selbstbewusstsein und -vertrauen sowie ein Bewusstsein für menschliche – biologisch, also natur- oder evolutionswissenschaftlich erklärbare als auch familiär bzw. kulturell bedingte – Bedürfnisse, Ängste und andere Gefühle oder Träume und Wünsche.
Kein Mensch kann alleine lange glücklich sein.
Und kein Mensch wird sich lange glücklich damit zufrieden geben (und dabei gesund bleiben) können, dass andere ihm oder ihr nur eine bestimmte Anzahl Erholungs- oder Entspannungspausen zu bestimmten festgelegten Zeiten zubilligen.
Menschen sind leidensfähig. Menschen halten ihr Unglück – Zeiten, in denen sie unzufrieden sind – unglaublich lange durch. Solange es genug Dinge gibt, die sie davon abhalten, es bzw. sich selbst zu spüren bzw. daran zu denken, was sie alles viel lieber tun würden als das, was sie gerade tun, warten sie geduldig auf ihren Feierabend, das Wochenende, ihren nahenden Urlaub, den nächsten Termin beim Arzt, der Heilpraktikerin oder in der Massagepraxis u.ä., wo etwas oder jemand dafür sorgen wird, dass sie sich wieder ein bisschen glücklicher und lebendiger, vielleicht auch beachteter fühlen als von sich selbst.
Wer sich selbst von anderen wie eine Maschine behandeln lässt, die man an- und ausschalten kann, bzw. sich selbst freiwillig danach richtet, was andere erwarten, darf sich nicht wundern, wenn der eigene Lebensmut, die eigene Lebenslust mit den Jahren so darunter leidet, dass auch das eigene Immunsystem, die eigene Widerstandskraft, die immer wieder selbstbestimmte Regenerationspausen braucht, so abbaut, dass das eigene Glück immer mehr von den eigenen Krankheiten beeinträchtigt wird.
Finde lieber rechtzeitig heraus, was Dich wirklich immer, zu jeder Zeit, glücklich machen kann (ohne Dich süchtig und deshalb auf Dauer krank machen zu können) und sorge dafür, dass Du Dir das so oft wie möglich in Deinem Alltag (heraus-)nehmen kannst.
Manchmal genügt es schon, zu Dingen, zu denen Du nur anderen zuliebe meistens „Ja“ sagst, auch mal unerwartet, überraschend, „Nein“ zu sagen. Oder umgekehrt. Denn andere Menschen (noch oder immer wieder) überraschen zu können bzw. wollen hält – weil man sich dazu immer wieder etwas Neues einfallen lassen „muss“ – nicht nur den eigenen Geist lebendig, sondern macht – dank unserer Fähigkeit zu Mitgefühl – auch selbst glücklich; ganz ohne Druck, ein Klick oder anderes (lautes) Geräusch als „Startschuss“ oder einen sonstigen Befehl zum Glücklichsein.
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Dank für das Foto gebührt hannah joshua (auf Unsplash)!
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