Ansteckungsrisiko! Das unaufhaltsame, pandemische Umsichgreifen eingebildeter Krankheiten
Wie mit ehrgeizigem oder schambehafteten Einfallsreichtum bzw. angstgesteuerten Erkenntnissen über das Leben, die als Lehren verkauft werden aus (un)glücklich-, (un)zufrieden-kranken Menschen oder den Solidargemeinschaften, in den sie zusammen leben und sich dabei gegenseitig infizieren können, eine angeblich unheilbar kranke, kriegerische Welt wird, die droht, im Chaos zu versinken
Menschen müssen sich – um naturgemäß friedlich und angstfrei miteinander leben zu können – ihre Welt und sich selbst erklären können.
Sie müssen – wenn sie nicht mit der Zeit unzufrieden und dadurch unglücklich und krank werden wollen – wissen, wer sie sind:
- Woher sie kommen bzw. woher nicht;
- was sie können oder nicht können, und
- was sie in ihrem Leben wie noch erreichen oder auf keinen Fall werden wollen.
Menschen, die nicht mit sich selbst im Reinen sind und sich selbst nicht verstehen, neigen dazu, die Welt oder andere Menschen als ihnen feindlich gesinnt zu sehen, als Übel, das beseitigt oder zumindest unter Kontrolle gebracht werden müsste oder könnte.
Dabei ist Unzufriedenheit oder persönliches Unglück immer eine individuelle Angelegenheit, auch wenn viele andere auch – in ähnlicher Weise – davon betroffen sind, die als LeidensgenossInnen oder Seelenverwandte (an-)erkennen.
Solidarisch geteiltes Leid ist – vor allem für Menschen, die Mathematik beherrschen und gut (be-)rechnen können, aber wenig bzw. nur sehr einseitige, schlechte Lebenserfahrungen beisitzen – nur ein halbes Leid, vor allem, wenn man sich gegenseitig, gemeinsam, einreden kann, dass man selbst in der „verschworenen Gruppe“, die ein oder mehrere Heilmittel für sich gefunden hat, alles richtig macht – jetzt, nachdem man vielleicht aus Unwissenheit einige Fehler begangen hat, die der eigenen Gesundheit geschadet haben – oder nichts gegen das eigene Leid tun kann als gemeinsam weiter zu leiden bzw. sich davon abzulenken, dass man körperliche oder seelische Schmerzen hat (denn unser Gehirn, in dem unser Geist wirkt, ist schmerzunempfindlich):
- Mit erblichen oder ansteckenden Krankheiten, vor denen man sich angeblich nicht schützen kann, lässt sich ein ungesunder Lebensstil, dem Kranke fröhnen, entschuldigen.
- Hinter einem zu stressigen oder eintönigen Job und daraus entstehendem Bewegungsmangel aus Energielosigkeit lassen sich private Krisen verbergen.
- Mit Wetterfühligkeit lassen sich ein allgemeines Unwohlsein, schlechte Laune oder Kreislaufbeschwerden erklären.
- Mit dem gemeinsamen Jammern über Wechseljahresbeschwerden lässt sich eine die Trauer über eine „verlorene“ Jugend leichter ertragen.
- Mit Zeckenbissen können Menschen sich ihre Depressionen wegdenken.
Für jeden Zweck, jedes Krankheitssymptom, gibt es einen passenden „Schuldigen“, auch wenn sich viele Menschen heute als „selbst schuld“ betrachten, weil sie sich allein für ihre eigenen körperlichen oder geistigen Eskapaden verantwortlich machen.
Dabei sind kranke Menschen heute nur ein Zeichen dafür, dass die Gemeinschaften, in denen sie leben, kein Gesundheitsbewusstsein besitzen und nicht an natürliche Selbstheilungskräfte glauben.
Echte HeilkundlerInnen, die Krankheiten auf den Grund gehen, um sie zu heilen – die umfassend untersuchen, warum Menschen krank geworden sind und wie sie sich von ihren Krankheiten heilen könn(t)en – denn nicht alle sind bereit, ihre gesundheitsschädlichen Beziehungen oder anderen Solidargemeinschaften aufzugeben, um sich von ihren Leiden zu befreien, oder ihr Leben so zu verändern, dass sie die Gelassenheit entwickeln können, sich selbst unsolidarisch ihnen gegenüber zu verhalten und eigenständig, ohne ihre Unterstützung, ein gesünderes, zufriedeneres, glücklicheres Leben im Einklang mit sich selbst, nicht in erster Linie mit anderen zu führen.
Gefährliche, ansteckende Krankheiten lassen sich so leicht vermeiden: Mit einem gesunden Abstand zu Menschen, die sich selbst für (un-)heilbar krank halten, weil sie noch keinen Weg gefunden haben, ohne regelmäßige Besuche bei ÄrztInnen, HeilpraktikerInnen oder in Kliniken, ohne die Einnahme von Medikamenten oder „Nahrungsergänzungsmitteln und/oder ohne den „Schutz“ durch Impfungen gesund zu bleiben. Zusätzlich ist ein gesunder Abstand zu allen, die Krankheiten als lebensbedrohlich und ihre Lösungen – um die Welt von ihnen zu heilen oder alle Menschen und „die Natur“, also vor allem große, sichtbare Tiere oder Pflanzen und Pilze vor ihnen zu retten – als alternativlos propagieren, zu empfehlen.
Gegen sehr viel eigene Fantasie oder den großen Ideenreichtum der führenden Köpfe der Welt hilft – genau wie gegen eigene Scham, Familienschande oder einen gewaltbereiten Nationalstolz und Angst – nach der bewussten Konfrontation mit sich selbst und der eigenen Vergangenheit bzw. der Einsicht, dass man sich damit nicht nur bisher geschadet hat sondern auf Dauer nur selbst immer mehr damit schadet – nur das (gemeinsame) bewusste Heraus- und Zurücklassen des damit verbundenen Schmerzes sowie das regelmäßige Erinnern daran, selbst wenn es mit der Zeit langweilig wird
Wenn Menschen nicht ignorieren oder vergessen könn(t)en, dass sie krank werden könnten, wenn sie sich nicht gesund halten; wenn Menschen sich angewöhnen könn(t)en, sich selbst immer wieder zu Ruhe und Neuordnung aufzurufen bzw. von anderen, die ihnen dabei helfen wollen, aufrufen zu lassen, können vor allem chronische Krankheiten bzw. akute Beschwerden, die aus vorhandenen Vorerkrankungen – eines (immun-)geschwächten Körpers, Geistes oder einer entzündeten Seele – meiner Meinung nach mit einem gesunden, angstfreien, Selbstbewusstsein, einem zufriedenen – statt kämpferischen – Selbstbild, in der ganzen Welt „ausgerottet“ werden.
Da es allerdings nicht nur große ProfiteurInnen von Gesundheitskrisen bzw. (Ur-)Ängsten oder dem menschlichen Bedürfnis nach Geheimniskrämereien gibt (wenn uns etwas peinlich ist, worüber wir nicht offen reden möchten), die nicht nur unsere Medienwelt beherrschen, werden eingebildete Krankheiten aber wohl weiterhin immer wieder – medial verbreitet – um sich greifen, bis alle unzufriedenen, kranken, wütenden und/oder unglücklichen Menschen bzw. ganzen Gesellschaften vielleicht auf andere, ursprünglichere Weise wie Mundpropaganda, also gemeinsame Gespräche auf Augenhöhe zu ihrer gesunden, friedlichen und glücklichen Natur gefunden haben, die sie gemeinsam pflegen und sogar die ganze Welt damit heilen könnten.
Für GesundheitswissenschaftlerInnen wird es vermutlich weiterhin schwer bleiben, Kranke von ihrem verzerrten Selbstbild zu überzeugen, das für sie – ihre Seele – mehr als einen Gewinn darstellt, sogar wenn sie stark unter ihren körperlichen und/oder geistigen Symptomen leiden.
Ich denke, es gibt trotzdem Hoffnung. Denn die stirbt bekanntlich immer zuletzt.
P.s.: Weder ein Gesundheits- oder anderes System, das die belohnt, die sich „richtig“, angemessen, verhalten, noch diejenigen bestraft, die es nicht tun und dadurch krank oder straffällig werden, wird auf Dauer dafür sorgen, dass Menschen gesund und glücklich und zufrieden bleiben. Es muss erlaubt sein, Fehler zu begehen und sich auch einmal unangemessen zu verhalten – in dem Wissen, dass man die Möglichkeit bekommt, sich zu entschuldigen. Von Natur aus haben wir die und können selbst alte Wunden ausheilen lassen. Nur das Wissen oder Vertrauen dazu haben viele Menschen noch nicht.
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Dank für das Foto gebührt Usman Yousaf (auf Unsplas)!
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