Den sprichwörtlichen – roten? – Faden können Menschen nie verlieren, solange sie leben
Er führt uns weiter, sobald wir uns selbst verlieren
Wenn Menschen, das, was sie antreibt, sobald sie die Lust verlieren weiterzumachen, (noch) nicht sehen oder verstehen (wollen) und wissen können, ob oder wie sie ihn – willkürlich oder nur nach den Regeln, die er uns von Natur aus vorgibt – nutzen dürfen, wird ihr eigenes Leben zum Selbstläufer.
Nicht darüber nachdenken wollen und keine Menschen um sich zu haben, denen man vertraut und die einem helfen, es wieder eigenständig in die „richtigen Bahnen“ zu lenken, kann fatale Folgen für die eigene – körperliche, geistige oder seelische – Gesundheit haben.
Menschen müssen wissen bzw. glauben, dass sie ihr Leben in ihrer eigenen Hand halten und eigene Entscheidungen treffen können, wo sie sich aufhalten oder wohin sie stattdessen lieber gehen wollen und wo bzw. wohin nicht.
Sobald sie feststellen, dass etwas sie – gegen ihren Willen – führen möchte, irgendwohin, worin sie weder einen Sinn, einen kurz- oder langfristigen Nutzen, sehen oder wo sie sich auch in bester Gesellschaft nicht wohl fühlen können, begehren sie wie kleine Kinder dagegen auf.
Es mag für viele Menschen verführerisch sein, den einfachsten, verlockendsten Weg oder den zu gehen, der auf Dauer den größten, nachhaltig-dauerhaften Erfolg in der Zukunft verspricht, den sie erreichen möchten – wenn sie bereit sind, dafür persönliche Opfer zu bringen, also nicht nur so viel Lebenszeit, (-)Kraft und (-)Energie dafür zu investieren, wie sie selbst möchten.
Denn Menschen können nicht einfach im Hier und Jetzt leben, ohne an ihre Vergangenheit oder die Zukunft zu denken, in die sie ihr Leben führen wird. – Sie können es nur versuchen, sich also von anderen in die Versuchung führen lassen, es zu tun.
Sie können verdrängen, wer sie (geworden) sind, weil sie den Weg, den sie bisher gegangen sind, gewählt haben. Sie können sich eine Zukunft erträumen, die sie nie erreichen werden, wenn so blind für den (roten) Faden weitergehen, der sich durch ihr komplettes Leben – vielleicht schon das ihrer Vorfahren, wenn die genauso blind dafür waren – schlängelt.
Denn wirklich gerade Linien sind für die Natur viel zu unflexibel um sehr lange bestand haben zu können. – Was für den einen Menschen allerdings eine Ewigkeit darstellt, ist für andere Lebewesen oft nur ein kurzer Augenblick, in dem sie keine Veränderungen wahrnehmen. Nichts im Leben bleibt aber jemals, vor allem nicht auf Dauer genau gleich, selbst wenn Menschen versuchen, Routinen daraus zu machen. Viele merken die kleinen schleichenden Veränderungen aber erst, wenn sie sich mal wieder fühlen als hätten sie gerade den Faden verloren, den sie wieder finden müssten – auch wenn ihnen in diesen Augenblicken stattdessen bewusst werden könnte, dass es wichtiger ist, davon überzeugt zu sein, dass dieses Gefühl einen Sinn ergibt: weil man sich in etwas verloren hat, was anfangs viel weniger wichtig erschien als es vielleicht tatsächlich war oder sein sollte.
Am Ende ist alles wichtig, was wir aus dem gelernt haben, was einmal war oder aktuell ist, wie es (geworden) ist.
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Dank für das Foto gebührt Lisa Woakes (auf Unsplash)!
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