Wie ein Elefant im Porzellanladen oder ein unnützes (Un-)Kraut im modernen, hocheffizienten Gewächshaus …
… können sich naturverbundene (statt kultivierte), gesundheitsbewusste (statt krankheits- und heilmittel- bzw. medizingläubiger) Menschen unter besonders gut zivilisierten ArtgenossInnen fühlen, die dem modernen Leben (in sterilen, also künstlich abgetöteten, hygienisch reinen Räumen) Vertrauen entgegenbringen, weil sie von Geburt an daran gewöhnt wurden oder es so beeindruckend, bequem oder schön finden, dass sie überhaupt keine Alternativen dazu suchen
Die Liebe zur Natur, das Verständnis für sie und ihre Bedürfnisse – für Tiere und Pflanze, aber auch Menschen – macht das heutige Leben, das von (Macht-)Missbrauch bzw. Herrschaft übereinander und Ausbeutung natürlicher Ressourcen für – angeblich „menschliche“ Zwecke – bestimmt ist, nicht besonders einfach.
Viele Menschen scheinen wichtigere Dinge zu tun zu haben, als sich näher damit zu beschäftigen, warum das, also auch ihr Leben ist, wie es ist.
Wer einfach nur leben oder bestmöglich durchhalten möchte, macht sich nicht die Mühe, sich umfassend mit der Vielfalt der Natur, Biodiversität, und biologischen, ökologischen Zusammenhängen zu beschäftigen, sondern pickt sich vor allem das heraus, was möglichst gut ins eigene Bild passt: vor allem ihre besonders schönen oder grausamen Seiten, die rechtfertigen, dass Menschen sie „bändigen“ – willkürlich, für ihre eigenen Zwecke, kontrollieren – dürfen.
Die Folgen bzw. Schäden, die dabei in der Natur angerichtet werden, werden „gerne“ ignoriert, weil – angeblich oder vermeintlich – alternativlos ist, was Menschen tun „müssen“, um auf dieser Erde überleben zu können.
Viele Menschen sind dabei krank geworden – krankhaft ängstlich, also paranoid vor allem, was ihnen von Natur aus „gefährlich“ erscheint: Viren, Bakterien, Pilze, Zecken, (Band- und viele andere) Würmer, Fledermäuse, Hunde, Katzen, Ratten, Mäuse, (saurer) Regen, Vulkanausbrüche, die Sonne, …
Zivilisationserkrankungen werden – genau wie die passenden Feindbilder, die für sie verantwortlich sind – werden an nachfolgende Generationen vererbt bzw. unbewusst weitergeben, so dass die häufig – aber glücklicherweise nicht immer – in noch größerer Angst vor bestimmten Lebewesen oder völlig natürlichen, zyklisch wiederkehrenden Naturereignissen aufwachsen, ohne dass sie sinnvolle, eigenverantwortliche Vorsorgemaßnahmen nennen könn(t)en.
In einer zivilisierten, in einer kultivierten Welt, in der es gilt,
- kulturelle, menschengemachte, statt natürliche, biologische Vielfalt,
- Zukunftsgläubigkeit (an die All- oder zumindest Regierungsmacht der Menschen auf Erden) statt Religion, also Rück-Verbindung zur der Natur,
- trotz besseren Wissens die völlige Freiheit des menschlichen Willens, also menschliche Willkür über alle anderen Lebewesen,
aufrecht zu erhalten, richten es in erster Linie „andere“ – PolitikerInnen, Banken und/oder Versicherungen, ArbeiterInnen oder ausgebildete ExpertInnen, die sich damit auskennen bzw. dafür verantwortlich sind.
Dass sich all die zerbrechlich oder zerbrochen wirkenden Gestalten, die sich „normale“, „moderne“, „fortschrittliche“, „gebildete“ oder „vernünftige“ Menschen nennen, tatsächlich mit sich selbst und dem eigenen Leben auskennen, überzeugt mich nicht wirklich. Solange viele allerdings selbst noch davon überzeugt sind, werde ich aufpassen müssen, was ich sage oder schreibe – um niemanden persönlich anzugreifen mit Vorwürfen, dass er/sie sich von
- angsteinflößenden Drohungen – Horrorszenarien – jede Verantwortung für das eigene Leben hat absprechen lassen,
- verlockenden Versprechungen hat einlullen und verweichlichen lassen bzw. sich von
- VertreterInnen unterschiedlichster Branchen zu sehr hat beeindrucken bzw. beeinflussen, also bereden lassen, sich „freiwillig“ bei ihnen zu verschulden bzw. in Abhängigkeit ihrer Produkte zu begeben (die angeblich unser Leben vereinfachen oder sicherer und schöner machen sollen).
Wenn (süchtige) Menschen denken, man wolle ihnen etwas wegnehmen – selbst wenn offensichtlich ist, dass es sie krank und zerbrechlich macht – können sie unberechenbar grausam werden: nicht unbedingt immer gegenüber denen, von denen sie sich selbst bedroht sehen, sondern oft gegenüber sich selbst. Meine Vermutung dazu ist, dass ein natürlicher Selbstzerstörungsmechanismus in Gang gesetzt wird, wenn Menschen zu sehr entarten und sich von sich selbst, ihrer Natur entfernen…
Den Rückweg kann jede/r nur ganz für sich alleine antreten.
Es gibt viele, die schon (lange) unterwegs sind – im Grunde können sich ihnen auch alle anderen anschließen und Schritt für Schritt von dem abwenden, was sie genau dahin gebracht hat, wo sie heute gelandet sind: Vielleicht in einer „schönen neuen Welt„, einer gut organisierten, sauberen und ordentlichen, hocheffizient arbeitenden und/oder nach gemeinsamen Richtlinien kontrollierten; während sie aber ihre alte, wilde, ungezähmte, chaotische und trotzdem gut, nur vielleicht langsamer und nicht reibungslos funktionierende immer noch im Herzen tragen und sich öfters in sie zurück sehnen als ihnen – als fortschrittliche Menschen, die sie sein woll(t)en – vielleicht lieb ist.
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Dank für das Foto gebührt Who’s Denilo ? (auf Unsplash)!
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