Von der unterbewussten Denkweise, man könnte mit bewusster Ignoranz (und einseitig verschlossenem Herzen) geistige Gelassenheit erreichen

Bewusstes, achtsames und mutiges Reden (oder Schweigen), Hinschauen (oder Die-Augen-Schließen) und Zuhören (oder Den-Ton-Abschalten) als sinnvolle Alternative zum Mundhalten, Wegschauen und Nicht-hören-Wollen

Wenn kleine Kinder und Menschen, die sich nicht anders zu helfen wissen, etwas zugeben sollen, was ihnen unangenehm ist, so dass sie sich dafür schämen, oder wovon sie wissen, dass es andere – warum auch immer – ärgert, neigen sie dazu, zu schweigen oder sich Lügengeschichten einfallen zu lassen.
Wenn Menschen ohne Bewusstsein oder Verständnis für sich und das Menschsein oder Vertrauen in sich selbst etwas nicht sehen wollen, weil es ihnen Angst macht oder Übelkeit in ihnen erregt, sie also ekelt, halten sie sich die Augen (und/oder vielleicht auch die Nase) zu, wenn sie wissen, dasss sie dem Anblick (oder Geruch) nicht entfliehen können.
Gegen ein schlechtes Gewissen oder das Gefühl, unerwünscht zu sein, (weil sie z.B. jemand anschreit oder ihnen mit Worten bewusst macht, dass sie etwas Schlimmes verursacht oder auch etwas Sinnvolles nicht getan haben, was sie hätten tun können) hilft es einigen Menschen, sich die Finger in die Ohren zu stecken und/oder bewusst so zu tun, als hätte gar niemand mit ihnen gesprochen oder zumindest nicht sie direkt gemeint.
Menschen sind kreativ, wenn es darum geht, sich das Leben so schön und einfach wie möglich zu machen, möglichst wenig unnötig nachdenken zu müssen und alles auszuschließen, was ihr Bewusstsein belasten oder ihnen ihr Herz schwer machen könnte – vielleicht aus Angst, dass es gebrochen bzw. geraubt und damit ihr Leben beendet werden könnte.

Noch nicht besonders viele sind geübt darin, leidvolle Erfahrungen bewusst Loslassen zu können.
Es fällt ihnen besonders schwer, wenn sie lange erfolgreich ignoriert haben, dass es ihre eigenen Traumvorstellungen vom Leben bzw. damit verbundene Gefühle und idealisierte Erwartungen an andere bzw. an sich selbst sind, die sie aufgeben, sich also bewusst ausreden müssten (um sich nicht immer wieder körperliche und/oder geistige bzw. auch seelische Schmerzen zuzufügen).
Für Menschen, die in ihrem Leben nichts zu verlieren haben, weil sie wenig oder gar nichts – materiell – Wertvolles (sondern vor allem oder nur – immaterielle – unbezahlbare Güter) besitzen, oder die wenig Anreiz haben, etwas gewinnen zu wollen, wofür sie alleine die Verantwortung tragen müssen statt sie mit anderen teilen zu können, ist es relativ leicht, bewusst loszulassen und auch angespannte Situationen zu nutzen, um die Praxis entspannter Gelassenheit zu trainieren. – Ihnen fällt es oft nicht schwer, auch über Dinge zu reden, über sie eigentlich nicht reden möchten (wenn für sie bereits alles dazu gesagt wurde oder sie gar nichts dazu sagen wollen) bzw. könn(t)en (weil sie überhaupt keine Informationen dazu gesammelt bzw. sie hinsichtlich ihres Wahrheitsgehaltes umfassend hinterfragt oder geprüft haben) oder von denen sie nichts hören oder bzw. die sie sich lieber nicht zeigen lassen möchten, weil sie für sie mit körperlichen, geistigen oder seelischen Schmerzen verbunden sind.

Es ist die freie Entscheidung alles Menschen, ob sie es – situationsabhängig – vorziehen zu reden oder zu schweigen, hinzuschauen oder so zu tun, als hätten sie nichts gesehen, bzw. zuzuhören oder RednerInnen zu unterbrechen, wenn sie z.B. Lügen verbreiten.
Alle, die sich stattdessen – aus Unsicherheit, also zur eigenen SicherheitTechniken (oder eine bestimmte Denkweise) angewöhnt haben, um immer schon im Voraus zu wissen, wie sie sich „richtig“ verhalten können oder angeblich reagieren müssen, um z.B. nie eine Niederlage einstecken zu müssen, ignorieren dabei ihre Intuition, die sie vor ihrer eigenen Unvernunft warnen und vor Dummheiten bewahren könnte, wenn sie wüssten, wann sie sich auf sie verlassen könn(t)en. Es kann nicht nur fatal (für das eigene Ego oder die eigene Gesundheit) sein, sich mit körperlich Stärkeren anzulegen, sondern sich in anderen Menschen zu irren, die gelassen, mutig oder großmütig erscheinen – wenn man ihnen nicht tief genug in die Augen sehen konnte, um etwas über die wahre Größe ihres Herzens bzw. ihre Seele (zu der auch ihre Ohren Zugang haben) zu erfahren.

Anderen schöne Augen zu machen hat genauso wenig mit Menschenliebe zu tun wie ihnen mit (ignorierten, ins Unterbewusstsein verdrängten) Erwartungen oder Befürchtungen zu begegnen. Menschen, die vor allem Unbekannten kein freies, unvorbelastet gelassenes Herz öffnen können und ihren eigenen Sinnesorganen bzw. dem, was gleichzeitig in ihrem Bauch oder Kopf vor sich geht, nicht vertrauen, suchen oft Halt bei – ihrer Meinung nach herzlichen – Menschen, von denen sie sich verstanden fühlen, weil sie dieselben Probleme haben. – Verständnis für sich selbst und ihr eigenes Denkvermögen bzw. ihre Gehirntätigkeit, die ihnen suggeriert, doch alles richtig zu machen bzw. sich an alle Regeln des menschlichen Miteinanders zu halten und trotzdem bestraft zu werden, werden sie dabei nicht lernen. Menschen brauchen neben einem Interesse daran, warum das eigene Leben nicht so verläuft, wie sie es sich gewünscht hätten bzw. geplant hatten, auch Selbstbewusstsein und (Lebens-)Mut, – Vertrauen darauf, alle Antworten auf die eigenen Lebensfragen auch ohne besonderes Fachwissen, Hilfe von ExpertInnen, Fremdwörterlexikon oder DolmetscherInnen finden zu können – sich und das eigene Leben bzw. das, was sie sich zukünftig noch davon versprechen, zu hinterfragen.

Genauso wie die Lust auf etwas beruht die Liebe zum Leben – mit allen (zyklisch wiederkehrenden) Hochs und Tiefs, die es von Natur aus mit sich bringt, so dass wir lernen könnten, sie zu akzeptieren, wenn sie keine von Menschen gemachten sind, die dachten, dass sie es besser als die Natur machen und ewige Höhenflüge ohne Zwischenlandungen ausführen können – auf einer freiwilligen Entscheidung (für sie bzw. füreinander) bzw. – einem oder mehreren – damit verbundenen Versprechen. Nichts kann im Voraus (vertraglich) auf alle Ewigkeit gesichert werden, vor allem wenn nur wenige Interesse daran haben, sich täglich dahingehend überprüfen zu lassen bzw. sich selbst zu bestätigen, dass sie es immer noch ernst meinen.
Stattdessen vermeiden Menschen lieber ermüdende Gespräche oder ignorieren irgendwann bewusst ihre Gefühle, wenn sie oft genug versucht haben,

  • mit „Stummen“ ins Gespräch zu kommen, die gar nicht ehrlich aussprechen wollen, was sie denken;
  • anderen etwas mitzuteilen, was für sie wichtig sein könnte, also damit nur auf taube Ohren gestoßen sind;
  • Menschen etwas Offensichtliches zu zeigen, also zu beweisen, die so tun, als könnten sie es nicht sehen, oder das sogar tatsächlich denken, weil sie nichts über blinde Flecken, Fehlsichtigkeit und/oder darüber wissen, wie sie ihre Augen öffnen könn(t)en, wenn sie den Mut hätten, sie so zu benutzen, wie sie von Natur aus gemacht sind (wenn sie sinnvoll in ihrer Entwicklung gefördert werden): dafür, sich auf die direkte Nähe und weite Ferne einzustellen, nicht nur eines von beiden.

Ich kann nur sagen: Mich wundert nicht, wenn immer mehr Menschen unter Verspannungs(kopf- oder glieder)schmerzen leiden und statt heiterer Gelassenheit in dieser Welt immer mehr Irr- und Unsinn oder nur noch Sarkasmus herrscht.
Ich würde mich tatsächlich auch gerne öfters stumm, blind oder taub stellen …
Aber ich weiß – weil ich mich seit meiner Jugend damit beschäftigt habe – leider zu viel über das Leben und wie es funktioniert, vor allem wenn man es nur willentlich selbstbewusst praktiziert, um sich vor (vermeintlichen) Lebensgefahren zu schützen, aber unbewusst der echten Bedrohungen für das eigene Leben, die selbst jeder Affe noch riechen kann und definitiv niemand von sich abwendet, indem er oder sie sie ignoriert.

 

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Dank für das Foto gebührt Paulette Vautour (auf Unsplash)!

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