Von gefühlskalten, sinnes(-organ-)kranken Menschen
Und von den (Lebens-)Gemein- oder Gesellschaften, die unter ihnen und ihren Verführungskünsten leiden müssen
Alle Menschen haben hin und wieder damit zu kämpfen, dass ihre Bedürfnisse ignoriert oder Gefühle verletzt werden. Unser Leben ist kein (Wohlfühl-)Wunschkonzert. Und nicht alle Menschen erhalten Erklärungen dafür, warum andere ihnen – vielleicht unbewusst, vielleicht um sich bewusst von ihnen abzugrenzen – weh tun oder mit dem, was sie besitzen, hausieren gehen (müssen), so dass andere sich in ihrer Gegenwart schlecht fühlen.
Krankhaft wird es für sie,
- wenn ihre Sinne dabei abstumpfen;
- wenn sie sich selbst gar nicht mehr oder erst spüren, wenn sie überreizt werden;
- wenn sie sich besonders einfühlsam anderen gegenüber fühlen, aber gar nicht merken, wie verletzlich sie dabei wirken, wie sie sich ihnen dabei aufdrängen und im Prinzip nach Gegenliebe schreien, also auch keinerlei Kritik an ihrem Verhalten ertragen können.
Gefährlich wird es für menschliche Gemeinschaften, wenn sie sich – vielleicht aus Trotz oder sogar Rache dafür, dass sie selbst so von anderen verletzt wurden – Positionen erarbeiten oder rücksichtslos erkämpfen, aus denen heraus sie völlig gefühllos anderen Menschen gegenüber agieren können.
Einfacher wird es für sie – weil selbst gefühllose Menschen noch Mitleid empfinden können, wenn sie andere leiden – weinen, schreien oder sterben – sehen , wenn sie sich nicht persönlich mit denen konfrontieren müssen, die unter ihrer „Herrschaft“ leiden (weil sie sich in Hierarchien weit genug nach oben gearbeitet haben oder technologische „Lösungen“ für sich gefunden haben, um unliebsame Begegnungen vermeiden zu können.
Ich würde solchen Menschen trotzdem gerne begegnen, um sie zu fragen, ob sie eigentlich wissen, was sie in ihrem Leben und mit ihrer Arbeit tun bzw. anderen Menschen antun. Ich befürchte nämlich, die meisten von ihnen können sich kaum vorstellen, wie kaltherzig sie tatsächlich sind.
Wenn Du zu den Menschen gehörst, denen ständig kälter ist als anderen und die schwer für etwas zu begeistern sind, was sie sich nicht selbst ausgesucht haben, dann pass‘ bitte besonders auf Dein Herz, Deinen Kreislauf und Deine (Rücken-)Nerven auf und achte darauf, dass Du genügend Entspannungsphasen in Deinen Tagesablauf einplanst, in denen Du einfach nur auf Deinen Atem achtest und Deine Atemmuskulatur dabei auch trainierst, also tief und kräftig Luft holst. Ich würde wetten, dass Du Dich für sinnlich hältst und den Sinn Deines Lebens in äußeren Sinneserfahrungen suchst. Aber wenn Deine inneren Organe dabei der Reihe nach versagen, wirst Du nicht besonders lange Freude daran haben, Dein Leben dabei ausschweifend – vermeintlich mit allen Sinnen – zu genießen.
P.s.: Körperbeherrschung oder besondere Techniken anwenden zu können hat wenig mit echtem Körpergefühl zu tun und Du musst Dich nicht schämen, wenn Du es nicht selbstständig gelernt oder beigebracht bekommen hast, weil es in Deiner Familie auch niemand besser wusste oder Dir in Deinem Leben noch niemand begegnet ist, der oder die Dich darauf aufmerksam gemacht hat. Schau‘ also nicht in die Vergangenheit, versuche nicht, Dich dafür zu entschuldigen, sondern verzeih‘ dir und fang‘ an, Dich mit Deinen echten, natürlichen Bedürfnissen und Gefühlen zu beschäftigen und für sie einzustehen. Sonst tut es – solange Du auch nicht ehrlich darüber reden willst – bestimmt niemand.
P.p.s.: Natürlich können auch temperamentvolle, heißblütige Menschen, die nicht nur bei Angst oder körperlicher Arbeit oder aufgrund von Übergewicht leicht ins Schwitzen kommen, (mit)gefühlsarm sein – aber vor ihnen sind andere automatisch eher auf der Hut und halten einen gebührenden (Sicherheits-)Abstand, weil sie und ihre Verhaltensweisen noch unsere natürlichen Sinne ansprechen.
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Dank für das Foto gebührt Aydin Ghadakchi Lamor (auf Unsplash)!
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