Arbeit macht frei (und gesund und glücklich)

Oder vielleicht doch nur die, die sie freiwillig leisten, sich von anderen dazu einspannen lassen oder bereit sind, ihre Lasten zu tragen, ohne sich jemals darüber zu beschweren oder darunter zusammenzubrechen?

Ich bin überzeugt, dass Arbeit – etwas, was man mit dem eigenen Geist und den eigenen Händen oder anderen Körperteilen erschafft – Menschen sowohl befreien als auch gesund halten und glücklich machen kann – solange sie selbstständig an sich und/oder zu ihrem Vergnügen, wann immer sie wollen, arbeiten können, ohne dass sie irgendwann mit ihrer – körperlichen, geistigen oder seelischen – Gesundheit dafür bezahlen oder mit Geld bezahlt werden müssen, weil sie es sich nicht leisten können, keine Gegenleistung dafür zu verlangen.

Begeistert Arbeitswütige, – energiegeladene, körperlich, geistig oder seelisch unausgeglichene oder sehr angstbelastete Menschen – die dazu neigen, sich selbst viel zuzumuten oder sogar zu viel aufzulasten und im Grunde jede Arbeit freiwillig übernehmen (weil sie in ihrem Leben viel oder sogar mehr erreichen wollen als sie alleine eigentlich leisten können), profitieren seit jeher davon, dass andersartige, entspanntere Menschen, die nicht so ehrgeizig durchs Leben gehen, weil sie sich mit wenig zufrieden geben können und dafür auch keine schwere körperliche oder geistige Arbeit leisten wollen, als von Natur aus soziale Wesen aus ihrer Gutmütigkeit heraus bereit sind, mit ihnen zusammen oder sogar für sie zu arbeiten.

Im Grunde könnte daraus eine Win-win-Situation entstehen – wenn Menschen dabei nicht an ihre körperlichen oder geistigen Grenzen gehen müssten bzw. sie immer wieder übertreten würden, so dass auch ihre Seele darunter leidet. Männer oder Frauen, die ihre eigene Kraft oder (Besitz-)Macht über andere nicht unter Kontrolle haben und andere unnötig damit belasten, dass sie sie zu denselben Höchstleistungen antreiben wollen, verbrennen dabei selbst oft unnötig viel Energie und laugen sich dabei aus, während andere, die sich davon belasten lassen, wundern, warum sie sich so schwermütig fühlen, obwohl ihnen ihre Arbeit im Grunde Spaß macht, oder warum sie so hungrig sind und essen müssen (und daher „leicht“ zunehmen), obwohl sie versuchen, (Lebens-)Energie zu sparen.

Wir Menschen sind nicht zum Nichtstun geboren. Aber Mensch können nicht sehr lange gesund und glücklich leben,

  • wenn sie das, was sie tun, nicht aus vollem Herzen lieben, wenn sie also viel lieber etwas anderes tun würden;
  • wenn ihnen das, was sie tun sollen, an die Nieren geht, so dass sie dazu neigen, sich ihre Arbeit schön zu trinken;
  • wenn ihre Arbeit sie ständig wütend macht, ihnen dabei also eine Laus über die Leber oder die Galle überläuft;
  • wenn sie jeden Morgen mit Bauch- oder Rückenschmerzen aufstehen und ihnen spätestens nach der Arbeit der Schädel brummt und sie nur noch in Bewegungslosigkeit erstarren möchten.

Wir könnten unsere Gemeinschaften auch so organisieren, dass wir uns gemeinsam nur um das Nötigste kümmern, was wirklich sinnvoll für alle ist, so dass allen genug Zeit bleibt für die Dinge, die sie wirklich gerne tun, also freiwillig für sich oder andere leisten würden.
Wir müssten uns nicht von arbeitswütigen, ehrgeizigen Menschen regieren lassen, die vor allem persönliche Erfolge feiern und für ihre Leistungen gelobt werden wollen statt ihr Leben einfach zu genießen.

Aber viele Menschen, selbst unter den sogenannten Gelehrten, sind vielleicht einfach noch zu „dumm“ – gutgläubig oder nicht aufgeklärt genug, also ungebildet – und kennen, weil sie noch nicht auf die Idee gekommen sind, selbst danach zu suchen, oder nicht wissen, wie man recherchiert, keine Alternativen dazu, sich von anderen sogar zu Arbeiten antreiben zu lassen, die sie weder sinnvoll finden noch selbst verantworten wollen würden.

Solange wir uns also in Abhängigkeit von Bezahlsystemen für unsere Arbeit und damit auch unsere Leben abhängig gemacht haben und Kindern nicht beibringen, wie sie auch ohne viel Geld und Erfolg (und all die sinnlosen Produkte, die Menschen, die Geld verdienen wollen, uns anbieten, also auf den Markt gebracht haben) glücklich leben können, werden wir uns wohl damit abfinden müssen, dass ihre Arbeit nur die paar wenigen wirklich glücklich und frei macht,

  • die sie von Anfang an frei wählen und sich damit (selbst-)verwirklichen können;
  • die so erfolgreich damit durchs Leben kommen, dass sie sich immer auch genug Auszeiten von ihrer Arbeit nehmen können, um körperlich, geistig und seelisch gesund zu bleiben; und
  • die nicht dafür zur Verantwortung gezogen und bestraft werden, dass sie uneingeschränkt behaupten dürfen, dass in einer Welt voller teurer Güter auch schlecht bezahlte Arbeit Menschen frei machen würde.

Keine für unsere Zukunft wertlose oder sogar gesundheits- oder gesellschaftsschädliche, zerstörerische Arbeit wird ewig weiter bestehen. Überlege Dir – nicht nur Deiner Gesundheit und Deinem Seelenfrieden, sondern auch Deinen Lebensglück zuliebe – gut, ob Du Dich nicht rechtzeitig, bevor Du Dich in unzählige Abhängigkeiten begeben hast, aus denen sich Menschen schwer wieder lösen können, möglichst frei davon und lieber etwas machen willst, was Dir wirklich liegt, auch wenn Du Dir dann vielleicht nicht mehr alles kaufen kannst, was Du Dir bisher von dem Geld, das Du dafür bekommen hast, geleistet hast.
Glaub‘ mir: Es gibt unzählige, kostengünstige oder -lose, oft viel gesündere Alternativen, Dein Leben zu leben. Und wenn Du wirklich etwas Sinnvolles zu der Gemeinschaft, in der Du lebst, beizutragen hast, wirst Du mit Sicherheit für Deine Arbeitsleistung, die Du freiwillig zur Verfügung stellst, auch gebührend entlohnt werden.

 

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Dank für das Foto gebührt MARIOLA GROBELSKA (auf Unsplash)!

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