Trennungen als Liebesbeweise

Wenn die zwei Herzhälften in der eigenen Brust nicht mehr kräftig genug sind, für andere mitzuschlagen

Menschen, die seit Beginn ihres Lebens miteinander verbunden waren, sich irgendwann einmal zueinander hingezogen gefühlt und sich viel bedeutet haben, können mit der Zeit feststellen, dass sie sich gegenseitig nicht glücklich machen können, weil sie sich entweder überhaupt nicht gut ergänzen, – fördern oder schützen – sondern in vieler Hinsicht gegeneinander konkurrieren. und den oder (Lebens-)PartnerInnen nicht sein lassen können, wie sie sind, sondern am Liebsten verändern würden.

Trennungen zwischen Menschen, die andere nicht so sein – leben oder sterben – lassen können bzw. wollen (weil sie sie am Liebsten verändern würden, um sie z.B. selbst vor sich zu schützen), sind immer auch Liebesbeweise:

  • entweder „nur“ dafür, dass Menschen, die sich eingestehen, dass sie unglücklich sind und ihre Beziehung sie auf Dauer krank machen könnte oder das bereits getan hat und sie noch Liebe für sich selbst bzw. Respekt vor dem Leben haben,
  • oder dafür, dass sie aus Liebe zu ihrem Gegenüber, den sie selbst krank und unglücklich machen könnten, weil er oder sie sie gerne anders hätte, bereit sind, Grenzen zu ziehen und auf Abstand zu gehen.

Es ist genauso ein Liebesbeweis, sich selbst zurückzunehmen und andere ihr Leben möglichst glücklich führen zu lassen (auch wenn man dabei ein schlechtes Gewissen sich selbst gegenüber hat, wenn man sich dabei belügen muss), wie ohne schlechtes Gewissen selbst glücklich getrennt von ihnen weiterzuleben und sie in ihrem (Aber-)Glauben zu lassen, verlassen worden zu sein, obwohl sie doch in ihrer Beziehung glücklich waren und noch lange geblieben wären.

Mit gegenseitiger, vollkommener Liebe, die zusätzlich Verständnis für- und Vertrauen ineinander beinhaltet, hat beides aber nichts zu tun.
Wenn Du Dich also wenig oder nicht geliebt fühlst, frag‘ Dich zuerst, ob Du Dir und dem, was Du tust, überhaupt vertraust, also verstanden hast, warum Du bist wie Du bist oder ob

  • Dir etwas Wichtiges zum Verständnis fehlt und
  • Du Dich selbst schlecht kennst oder
  • Du Dich nur teilweise, gar nicht alles an Dir, liebst (weil Du entweder Dein Bauchgefühl oder Deinen Kopf nicht „richtig“ zu nutzen weißt).

Wir Menschen können sowohl

  • unseren Kopf nutzen, um Vernunftentscheidungen auch gegen unser Bauchgefühl oder die Liebe zu treffen, als auch
  • aus Angst – weil unser Bauch dabei krampft – wie leblos erstarren oder Rückzieher machen, obwohl es vernünftiger wäre weiterzugehen oder einen Angriff nach vorne zu starten, oder
  • einfach unserem Herzen folgen und immer das Richtige für uns selbst tun, weil wir mit uns selbst vielleicht nicht nur leben müssen, bis dass der Tod uns scheidet, sondern vielleicht – sollte unsere Seele tatsächlich unsterblich sein – bis in alle Ewigkeit.

Falls es für Dich noch keine Trennungsgründe gibt, obwohl Dich etwas belastet und Du Dich schwer(mütig) fühlst, dann solltest Du Dich vielleicht zuerst einmal von der Vorstellung trennen, dass Du alles alleine tragen könntest, was Du Dir – entweder aus Liebe zu anderen oder zu Dir selbst – aufgelastet oder vorgenommen hast.
Vielleicht ist es also Zeit, Dich schrittweise von Dingen zu lösen, die Du nie so lieben wirst wie die Menschen, für die Du Dir Deine Kräfte sparen solltest.

 

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Dank für das Foto gebührt Alexas_Fotos (auf Unsplash)!

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