Wenn sorgloser Leichtsinn zu Schwach-, Un- oder Irrsinn wird
und (fehlender) Mut zu Überdruss oder melancholischem Schwermut führt bzw. sogar in einer Depression, Ohnmacht, Demenz oder Verzweiflungstat endet
Es gibt Menschen, die brauchen erst Strafen in Form von schmerzhaften (Verlust-)Erfahrungen, um festzustellen, dass es sinnvoller ist, auf sich selbst acht zu geben und sich unter Kontrolle zu halten als blind darauf zu verlassen, dass alles, was sie zu einem sorglosen Leben brauchen, immer da sein wird bzw. auch im Notfall immer jemand anders da sein wird, um sie wieder aufzufangen.
Es gibt Menschen, die gehen zu unbeschwert durch ihr Leben, weil sich – trotz wiederholter Krisen – für sie alles immer wieder zu fügen scheint.
Andere nehmen das Leben zu schwer, weil sie immer wieder auf Schwierigkeiten stoßen oder ihnen Hindernisse in den Weg gelegt werden.
Beide Arten von Menschen laufen Gefahr, Dinge oder sogar Menschen zu verlieren, um die sie sich nicht genug oder auch zu viel sorgen, vielleicht sogar eigene Körperteile oder -funktionen bzw. ganz sich selbst.
Menschen, die wissen, wie es ist, sich völlig verloren zu fühlen, und die sich daran erinnern können, wer oder was genau ihnen neuen Halt und ein neues Selbstbewusstsein oder -vertrauen geben konnte, können entweder lernen, wie man Eigenverantwortung gewinnt oder wie man sie auch an andere abgeben kann, die nicht nur in Krisenzeiten gerne bereit sind zu helfen.
Denn es gibt viele Menschen mit einem irrsinnigen, krankhaften Helfersyndrom, die sich nicht so schnell darüber beschweren, wenn andere ihnen ihre Sorgen auflasten.
Sie wundern sich vielleicht darüber, dass sie
- sich selbst immer schwerer fühlen oder sogar Gewicht zulegen, ohne vermeintlich mehr zu essen;
- wenig Sinn darin sehen, sich mehr zu bewegen oder an die frische Luft und unter Menschen zu gehen, obwohl sie wissen, dass es ihnen gut tun würde;
- so oft frieren, während anderen noch schön warm ist;
- chronische Krankheitssymptome zeigen, obwohl sie ein vermeintlich gesundes Leben führen bzw. sich genug Auszeiten vom Alltagsstress gönnen, in denen sie sich sinnvoll betätigen;
- sich nach Freiheit sehnen, obwohl sie ein freieres Leben führen als viele andere Menschen auf der Welt.
Je nachdem, was Dir – keine, mehr oder weniger – Sorgen bereitet und um wen oder was genau Du Dich (nicht) kümmern willst, wird Dich das eine oder andere vermutlich irgendwann einholen, was Du für Dein zukünftiges Leben brauchst.
Nur Du selbst kannst Deine Lehren daraus ziehen. Aber vielleicht hilft Dir ein Blick auf Deine Liebsten, Deine Familie oder FreundInnen, um absehen zu können, was passieren könnte, wenn Du nicht die für Dich daraus ziehst, sondern versuchst, es anderen nachzutun, die etwas damit erreicht haben, was Du vielleicht auch gerne hättest.
Manche Dinge kann man auch spät im Leben noch nachholen, andere sollte man nicht zu spät erst beginnen – je nachdem, welche realistischen Zeitziele man sich setzt. Denn im Alter fällt nun mal vieles automatisch schwere, vor allem, wenn man es überhaupt noch nicht gewohnt ist, sich also – aus Leichtsinn oder Übermut – zu wenig Vorbereitungszeit gegeben hat.
Gut Ding will schon immer Weile haben. „Mal schnell“ sollten Menschen nur machen, wenn ihnen etwas nicht so wichtig ist, aber – aus welchem Grund auch immer – gemacht werden „muss“.
Sorge Dich also möglichst nie darum, dass Du zu wenig Zeit oder Ausdauer bzw. Kraft hast, etwas „Großes“ überhaupt anzufangen – damit nimmst Du Dir nicht nur viel unbeschwerten Spaß, sondern setzt Dich auch unnötig unter Druck, der Dich irgendwann nicht mehr anspornt, sondern höchstens darüber verzweifeln lässt, dass Du entweder Deinen jugendlichen Leichtsinn verloren hast oder andere Dich für verrückt halten, weil Du Dich immer noch wie ein kleines Kind verhältst, dem man erst etwas wegnehmen muss, bevor es zugeben würde, dass es ihm schon lange zu viel war.
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Dank für das Foto gebührt Mitchel Lensink (auf Unsplash)!
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