Lachen ist vielleicht die beste Medizin …
… um Menschen – als Notfallmedikation – das Leben zu retten; gegen „echte“ Trübsal ist es – wie alle Stimmungsaufheller – kein Heilmittel
In zu hoher oder schnell aufeinander folgender Dosierung ist auch bei Humor, selbst bei Galgenhumor, bald der Witz raus und Gewöhnungseffekte setzen ein, so dass er seine Wirkung irgendwann ganz verliert und mit Depressionen zu rechnen ist.
Gesundheit hat zwar viel damit zu tun, ob Menschen ihr Leben zu ernst nehmen oder über alles Mögliche auch noch – zur (Muskel-)Entspannung lachen können. Aber weder können Comikerinnen oder Clowns kranke Menschen gesund machen noch können gesunde Menschen, indem sie lauthals lachen, andere mit „ihrer Gesundheit“ anstecken; vor allem, wenn die entweder
- lieber über aktuelle Situationskomik statt über alte Witze oder Wiederholungen dessen lachen, was sie in anderer Form schon so oft gehört oder gesehen haben, dass sie es nicht mehr witzig finden, oder
- sich in einer krankhaften Melancholie wohler fühlen, die es ihnen verbietet, in einer Welt Spaß zu haben, in der immer irgendwo gerade jemand leidet.
Wenn Menschen nicht mehr über sich selbst lachen oder wenigstens müde lächeln können, sondern „Spaßvögel“ in ihrem Leben brauchen, die ihnen Komödien vorführen, ohne dass sie darum gebeten haben (weil sie Lust darauf bekommen haben), fängt es an, ernst für sie zu werden.
Sobald ihnen das bewusst wird, sie also ihre kindische Verteidigungshaltung (dass sie sich und ihr Lachen völlig unter Kontrolle hätten) aufgegeben haben, ist der richtige Zeitpunkt gekommen, ernsthaft (weder wissend oder mit Genugtuung lächelnd noch zu streng und vorwurfsvoll) mit ihnen über ihren Gesundheitszustand zu reden, vor allem wenn der Anlass zu echten Bedenken gibt. –
Für mich sind Erklärungen für das, was ich noch nicht weiß, aber selbst recherchieren und „in der Praxis“ bzw. anhand meiner damit verbundenen Gefühle – der Sicherheit und Überzeugung oder Skepsis – überprüfen kann, die beste Medizin: eine, die mir hilft, sowohl mich selbst (auch ohne ärztliche oder therapeutische Hilfe oder Hilfsmittel) als auch andere zu verstehen und mit ihnen zusammen lachen oder weinen zu können, je nachdem, was mir oder ihnen oder uns zusammen gerade mehr Erleichterung bringt.
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