Eine Schöpfungskraft braucht nicht nur Ideen, sondern auch nutz- und veränderbare Materialien sowie Entwicklungszeit
Warum das Naturbild vieler Menschen in meinen Augen zu einseitig bzw. eindimensional, also zu wenig umfassend und damit unvollständig ist
Ich glaube an Schöpfungsakte; aber nicht an einen allmächtigen Gott (auch nicht in Menschenform), der sie alleine vollbringen könnte; genauso wenig wie an Allheilmittel oder andere Absolutheiten.
Als Biologin würde ich sagen, das Leben kann – nach allem, was ich darüber gelernt und am eigenen Leib erfahren habe – nie absolute Sicherheiten geben und kein Lebewesen an jedem Ort der Welt und zu jedem Zeitpunkt – unabhängig von den lokalen Lebensbedingungen – denselben Vorbildern einfach folgen, in blindem Vertrauen, dann das Richtige (oder Falsche) zu tun.
Aber ich habe den Eindruck, dass vor allem ängstliche Menschen, die kein oder zumindest wenig oder nur selektiv Vertrauen in andere oder die Natur haben, sie brauchen:
Menschen ohne Kenntnisse ökologischer oder (menschheits-)geschichtlicher Zusammenhänge , die keinen Glauben an die Sinnhaftigkeit
- der Natur,
- der Schöpfungsgeschichte, also Evolution,
- ihres Daseins oder auch ihres Todes haben,
an den sie sich klammern könnten, wenn sie sich einsam fühlen.
Stattdessen klammern sie sich an ihren Körper oder Geist, die meiner Meinung nach beide vergänglich sind, weil von ihnen nach unserem Hirntod nichts übrigbleiben kann.
Nur Seelen, die sich mit anderen Lebewesen verbinden und sich in Taten und Werken ausdrücken können, werden immer weiterleben. – Vielleicht nie wieder in einem menschlichen oder sonstigen Körper, vielleicht nur als Bewusstsein, mit dem der Rest der Natur, also auch die Menschen werden weiterleben (können, dürfen oder müssen) und das sie immer wieder auf neue Ideen bringen wird.
Welche sie davon zukünftig umsetzen werden, das weiß vermutlich nicht einmal der Himmel.
Aber ich bin sicher, er wird geduldig darüber wachen, bis irgendwann vielleicht alles auch wieder vorbei ist, was einmal von Menschenhänden geschaffen wurde.
P.s.: Der Glaube mag Berge versetzen und die Wissenschaft neue bauen; aber die Wirklichkeit wird verlässlich verhindern, dass alles weiterhin willkürlich machbar bleibt. Das ist zumindest das, was ich als Mensch, begeisterte Biologin und Naturwissenschaftlerin mit Leib und Seele glaube.
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Dank für das Foto gebührt Earl Wilcox (auf Unsplash)!
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