Verschließt Du Dich unbewusst vor anderen?

Und wunderst Dich darüber, dass sie sich entweder nicht trauen, an Deine Tür zu klopfen, oder gar keine Lust darauf haben und lieber vor der Tür Lärm machen, um Dich aus Deiner Festung zu locken?

Es gibt Menschen wie mich, denen liegt ihr Herz auf der Zunge – weil sie das Glück hatte, damit gut durchs Leben zu kommen; weil sie keine Eltern oder Karriereziele hatten, die von ihnen verlangt (oder sie sogar mit Gewaltandrohungen dazu gebracht) hätten, über etwas zu schweigen, was sie gerne gesagt hätten.
Und dann gibt es andere, die immer wieder den Mund halten mussten oder immer noch müssen.

Inmitten unserer lärmüberfluteten Gesellschaft herrscht viel Schweigen … Vielleicht umso mehr, umso lauter sich Menschen unterhalten müssen, die sich angewöhnt haben, bewusst „nicht richtig“, also nur einseitig ganz genau hinzuhören: Menschen, die sich angewöhnt haben, nicht alles, was sie denken, auch laut auszusprechen, ihre Meinung also dazu zu sagen – aus Angst vor den Konsequenzen.
Inmitten unserer angeblich für alles offenen und freien Gesellschaft müssen sich viele Menschen selbst verschließen, zusammenreißen, auf sich selbst konzentrieren, um nicht in Versuchung zu kommen, aus ihrem Inneren auszubrechen.
Die konzentriertesten Menschen sind meiner Meinung nach die, die keine eigenen Ideen oder Gefühle gegenüber anderen aufkommen lassen wollen, also ihre eigenen in Gegenwart anderer Menschen unterdrücken: die Eigenbrötlerinnen; diejenigen, die sich in die Natur oder in abgedunkelte Räume, in die Musik oder Kunst, oft auch Drogen, Sex oder andere fleischliche Genüsse flüchten „müssen“, um ihre Gefühle ausleben zu können.
Solltest Du Dich also besonders einsam fühlen, solltest Du das Gefühl haben, andere Menschen wären gefühllos und hätten kein Mitleid mit Dir, dann achte doch mal darauf, wie unnahbar Du Dich gegenüber anderen verhältst:

  • Könnte es sein, dass Du verschlossen auf andere wirkst oder schnell dicht machst (vielleicht mit lautem Knall eine Tür hinter Dir zuschlägst, so dass sich viele Menschen nicht trauen würden, Dir nachzugehen), sobald in Dir etwas „getriggert“ wird?
  • Könnte es sein, dass Du Dich gegenüber anderen Menschen abriegelst, sobald Dich ein Gespräch daran erinnert, dass Du Gefahr läufst, für etwas, was Du sagen möchtest, bestraft zu werden, und es daher hinterher bereuen könntest, nicht geschwiegen zu haben?
  • Könnte es sein, dass andere Menschen unter Deiner Verschlossenheit leiden, weil sie Dich lieben und wissen, dass Du Dich einsam fühlst?

Wenn Du Deine Angst nicht verlierst, die Tür zu Dir auch einfach mal offen stehen zu lassen, wenn Du zu Hause bist – aus Angst, jemand könnte Dich ausrauben oder kidnappen wollen, dann frag‘ Dich zuerst, ob Du überhaupt wertvolle Dinge hast, die andere dazu verlocken könnten, sie Dir wegzunehmen, oder ob Du selbst so wertvoll bist, dass jemand Lösegeld für Dich zahlen würde.
Es mag VerbrecherInnen geben, die es verlockend finden, auch besonders harte Schlösser zu knacken.
Aber wenn Du selbst gar keines bist oder sein willst, dann achte doch mal darauf, ob Du Dich nicht unbewusst wie jemand verhältst, der oder die verborgene Schätze besitzt.

 

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Dank für das Foto gebührt Sheldon Kennedy (auf Unsplash)!

1 Kommentar
  1. Suleika
    Suleika sagte:

    Wow – und ja – irgendwo ertappt! Aber mit Mund halten – ist das Leben leider einiges einfacher! Obwohl ich mich mal traute *FreiSchnauze* zu Leben! Damit macht man sich keine Freunde (leider)!!!

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