Menschliche und persönliche Stärken …
zeigen sich für mich nicht darin, wie hart Menschen mit sich selbst oder anderen umgehen und welche selbstgesteckten Ziele sie in ihrem Leben erreichen oder wie viel sie für andere geleistet und sich dafür – an Besitztümern, Geld oder Machteinfluss und gesellschaftlichen Mitspracherechten – verdient haben, sondern darin,
- wie sehr sie auch andere Menschen darin unterstützen, sich eigene zu stecken – die auch völlig andere sein können als ihre – und irgendwann selbstständig zu erreichen;
- wie oft sie in ihrem Leben darauf verzichtet haben, Geld oder andere Gegenleistungen für eigene Mühen zu anzunehmen oder andere sofort für ihre – entsprechend – entlohnen oder bezahlen zu wollen;
- wie wenig stolz sie darauf sein müssen und damit prahlen, etwas getan oder nicht getan zu haben, und
- wie viel Verständnis sie für andere zeigen können, die die Welt, also auch die Menschen und ihre unterschiedlichen Lebensziele, nicht so sehen wie sie selbst.
Echte menschliche Stärke hat für mich nicht nur mit Selbstvertrauen, also Vertrauen in das, was man selbst tun und eigenständig schaffen kann, zu tun, sondern auch mit dem Vertrauen in andere Menschen, deren Hilfe man an vielen Stellen braucht, weil man nur wenig ganz alleine schaffen kann; mit dem Mut, darauf zu vertrauen, dass wir Menschen ohne Kontrollen in Freiheit und Frieden miteinander leben könnten, weil alle das gleichermaßen wollen und wir uns darauf verlassen können müss(t)en, dass wir alles, was sie brauchen – auch Hilfe von anderen Menschen – immer dann erhalten werden, wenn sie sie wirklich brauchen und darum bitten, nicht nur, wenn wir es uns vorher schon verdient, also selbst dadurch vorgesorgt haben, dass wir vorher genug abgeleistet haben.
Vorsorge-Prinzipien haben sich meiner Meinung nach angstbeladene Menschen ohne jegliche innere Stärke und vermutlich auch ohne körperliche Kraft und Größe einfallen lassen, deren Vertrauen in andere Menschen gestört ist, denen man meiner Meinung nach daher auch keine Macht über andere in die Hand geben sollte …
Ich wünschte, ich würde in Politiker-Reihen oder unter GroßunternehmerInnen noch irgendjemanden sehen können, bei dem bzw. der ich das Gefühl hätte, er bzw. sie besäße noch innere Stärke …; die Stärke, Macht an andere Menschen abzugeben statt nur Aufgaben zu delegieren; den Mut, Gesellschaften in Menschenhand zu geben, nicht nur in die Hand von denen, die „gute BürgerInnen“ sein wollen und versprechen, sich immer ordentlich und streng nach den vorgegebenen Regeln zu verhalten; das Vertrauen, dass wir nicht in eine Anarchie verfallen würden, in der sich gar nichts mehr regeln lassen würde, wenn wir allen Menschen die gleichen Rechte, also (Entscheidungs-)Macht, geben und Pflichten auferlegen, unsere Gemeinschaften also panarchisch gestalten würden.
Ich betrachte nicht nur mein Leben als Geschenk, weil es uns allen, jedem einzelnen Menschen die Möglichkeit gibt, etwas daraus zu machen, innere Stärke zu zeigen, oder sich von den eigenen Ängsten so beherrschen zu lassen, dass man möglichst viele andere Menschen, denen man nicht vertraut, unter Kontrolle bringen und halten möchte.
Die größten Hasenfüße brauchen das mächtigste Heer hinter oder vor sich, um die Kämpfe zu führen, die jede/r für sich alleine kämpfen könnte; die Dinge im Großen zu regeln, die Menschen auch im Kleinen, unter sich, regeln können. Das ist zumindest meine Meinung, die ich nicht nur hier – sicher in meiner Küche sitzend – äußern würde, sondern auch sonst überall und vor jedem Menschen. Ich weiß, dass es viele Menschen als Dummheit betrachten, sich mit Stärkeren anzulegen – aber ich habe nicht die Schulbank gedrückt, um irgendwann im selben Gefühl zu sterben wie Menschen, die zugelassen haben, dass andere uninformiert oder unverstanden sterben mussten, weil sie sich nicht getraut haben, ihren Mund aufzumachen.
P.s.: Wenn ich übrigens schreibe, „Ich, als Biologin, …“ dann möchte ich niemandem auf’s Auge drücken, dass ich studiert habe, sondern erklären, aus welcher Perspektive ich schreibe und dass ich mich seit Langem mit der Natur und Lebenserscheinungen beschäftige, mich also intensiv damit sowie mit mir selbst als Lebewesen auseinandergesetzt habe. Im Prinzip könnte ich zukünftig auch „als Mensch“ daraus machen, weil ich – vielleicht im Gegensatz zu Menschen, die Leben und Beruf(ung) trennen möchten – keinen Unterschied dazwischen sehe.
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