Böse Zungen wie ich …

…, die gerne unangenehme Dinge ansprechen, über die andere nicht reden wollen, behaupten:

Lästern und Bemitleiden sind die Laster der Menschen, die anderen nicht ehrlich ihre Meinung über sie und das, was sie tun, sagen – aus Angst, dass sie sie dann verletzen würden.
Dafür verletzten sie lieber sich selbst, lassen sich „Notlügen“ einfallen, beißen sich auf die eigene Zunge oder verpassen sich unsichtbare Knebel, obwohl es vielleicht wichtig für andere wäre, ihre Meinung zu kennen.

„Die Wahrheit tut weh“ heißt es oft – aber das müsste sie nicht, wenn alle Menschen sich sicher wären, dass sie gut mit der Wahrheit anderer leben können, weil sie ihre eigene haben, die sie davor schützt, sich dadurch verletzt zu fühlen, oder weil sie wissen, wie sie sich hinterher schnell wieder trösten können, oder weil sie auch Menschen an ihrer Seite haben, mit denen sie – ohne dabei über andere zu lästern, die sich nicht auf die Zunge beißen können bzw. wollen – ehrlich über alles reden können, ohne dass die sie dann im Stich lassen.

Ich vermeide es eher, zu viel Zeit mit Menschen zu verbrigen, die lieber über andere lästern als von sich selbst zu erzählen und die andere lieber nur bemitleiden als ihnen Hilfe anzubieten und tatkräftig zur Seite zu stehen, um ihnen aus ihrem Elend zu helfen.
Ich rede gerne frei und ehrlich über alles, weil ich als Lebenswissenschaftlerin eben alles über das Leben und die Menschen – aus erster Hand, un nicht aus dem Mund Dritter – wissen will.
Allerdings weiß ich, dass es unangenehme Themen gibt, bei denen auch ich Zeit zum Nachdenken brauche.
Und ich hoffe, dass irgendwann allen Menschen auffällt, dass das Lästern über andere und mitleidige Gesichter oder Worte Menschen auch nicht sympathischer macht als laute, offene und ehrliche, wenn die davon reden, was ihnen wirklich auf der Seele brennt.

Niemand sollte von anderen erwarten, dass die das eigene Verhalten nur als gut durchgeführt oder schlau durchdacht empfinden und bewerten – denn wir alle haben unsere eigenen Bewertungskriterien, um uns in der Welt zurechtzufinden. – Aber zumindest ich für mich kann behaupten, dass ich  nicht glaube, dass es Menschen gibt, die schon schlecht oder dumm auf die Welt gekommen sind.
Das, was und wie wir sind, ist menschen- oder gesellschaftsgemacht, natürlich mit unserem Einverständnis. – Aber es heißt nicht, dass wir das und damit auch uns nicht mehr ändern können, wenn wir wir zuerst einmal unser Einverständnis zurücknehmen und uns nicht mehr zufrieden geben mit dem, womit wir uns bisher – wirklich oder angeblich – zufrieden gefühlt haben.

Wenn Du das für Dich definiert hast und nicht weiter weißt, dann such‘ Dir Beistand und Hilfe bei Menschen, die auch an dem Punkt sind, dass sie wieder oder weiterhin offen für Neues sind – nicht nur ein neues Fernseh- oder anderes Unterhaltungsprogramm oder ein neues Urlaubsziel, sondern offen für Veränderungen im täglichen Leben, die es angenehmer machen werden, zukünftig gelassener, ehrlicher und freier, auch über unangenehme Themen und ihre Ursachen zu sprechen: entweder weil sie es gemeinsam schaffen, die Ursache beseitigen oder sich zumindest versprechen, weiterhin alles dafür zu tun, dass die Ursache beseitigt wird und nicht noch mehr Menschen immer wieder darunter leiden müssen – weil bisher niemand darüber sprechen wollte und Menschen sich damit zufrieden gegeben haben, dass sie nichts an ihr ändern können.
Für viele unangenehmen Dinge in der Welt gibt es keine Worte, die trösten könnten; aber meiner Meinung nach behaupten nur böse Zungen, dass wir die nicht aus der Welt schaffen könnten; von Menschen, die entweder lügen oder einfach schon zu feige sind, darüber zu reden bzw. selbst hinzusehen und die den (Nachrichten-)Ton abschalten, wenn andere bereits darüber reden.

 

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Dank für das Beweisfoto, dass ich mir manchmal auch auf die Zunge beißen kann, gebührt Mathias Csader!

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