Kinder könnten alles sein und werden, was sie wollten
Wieso lassen wir Erwachsenen ihnen dann nicht vernünftige Möglichkeiten und sind ihnen einfach gute Vorbilder?
Ich habe den traurigen Eindruck, es gibt auf dieser Welt kaum noch gesunde Kinder – ohne Allergien und andere Autoimmunerkrankungen, Sehfehler, Zahn-, Gewichts- oder andere Probleme und Lernbehinderungen. Wenn ich dann Empfehlungen höre, man solle Kinder von der Sonne komplett fernhalten, damit sie bloß keinen natürlichen Hautschutz entwickeln können, warte ich nur auf zukünftige Mangelkrankheiten. wie Skorbut oder Rachitis, die früher – wie meiner Meinung nach auch die Pest – noch auf Nahrungsmittelknappheit bzw. fehlendes Gesundheitswissen, um das Immunsystem auch in Zeiten des Mangels zu stärken, zurückzuführen waren.
Als Biologin weiß ich natürlich, dass nicht alles, was in der Medizin als „krank“ und/oder (schnellstens) „behandlungswürdig“ gilt, sich nicht auch im Laufe der Weiterentwicklung und gezielten Förderung wieder „normalisieren“ könnte.
Ich weiß aber auch, dass Kinder – bei ihren Versuchen, sich frei zu entwickeln, während sie gleichzeitig nach Nähe und Geborgenheit suchen – heute in ihren Familien feststecken,
- in denen sich kaum noch jemand auf sein natürliches Gespür – sondern in erster Linie auf den Kinderarzt, die Homöopathin oder den Gesundheitsratgeber und SchulpsychologInnen – verlässt oder an der Natur orientiert;
- in denen andere Familienmitglieder auch schon krank sind und behandelt werden, so dass sie sich nur in diesem unnatürlichen Rahmen „frei“ entwickeln können;
- in denen viele zwar in der Schule etwas über Genetik, aber nicht über Epigenetik und Psycho-Neuro-Immunologie oder (Bio-)Psychologie gelernt haben;
- in denen medizinische Vorsorge und die Behandlung von Krankheiten also vielleicht ein Thema, aber echtes Gesundheitswissen nicht vorhanden ist.
Eltern wiederum stecken in einem kinderfeindlichen, gesundheitsschädlichen, rein an einer Geldwirtschaft interessierten Gesellschafts- und Sozialsystem fest, das sich rechnen muss und an das sie sich selbst im Laufe ihrer Entwicklung – auf ihrer Suche nach der Geborgenheit in einer Familie, während sie sich möglichst frei entfalten wollten – schwer anpassen mussten. Auch Eltern waren mal Kinder und haben versucht, in der Welt ihrer Eltern zu überleben, und sich dafür an Vorbildern orientiert, die selten die eigenen Eltern waren oder LehrerInnen oder andere Menschen, mit denen sie aufgewachsen sind, sondern vor allem Menschen, von denen nur erzählt oder über die viel geredet wurde, im Fernsehen oder in Zeitungen und mit Mikrophonen auf Bühnen, und die sie niemals in ihrem Privatleben getroffen haben oder bei ihrer täglichen Arbeit beobachten konnten.
Es ist ein erkennbares Wiederholungsmuster, aber offensichtlich noch keines, das besonders vielen Eltern nicht gefällt, wenn sie in ihrer Erziehung genau wie ihre eigenen Eltern vorgehen – die nur zu anderen Zeiten in einem anderen Leben feststeckten…
Gesünder, freier und glücklicher und wahrscheinlich auch nicht mehr schlauer als ihre Eltern werden Kinder jedenfalls nicht mehr werden können, solange sich an dem bisherigen „aufstrebenden“ Bildungs- und damit verbunden natürlich auch Wirtschafts- und Finanz- oder Sozialsystem nichts ändert. Asozialer kann unsere Gesellschaft aber auch kaum noch werden, wenn man die Situation unserer ältesten Pflegebedürftigen betrachtet – auch wenn sie tatenlos dabei zugesehen oder zumindest nicht verhindert haben, dass ihre Familien und sozialen, generationenübergreifenden Netzwerke zerfallen sind.
Jedenfalls vermute ich, – wenn die natürliche Evolution in der Lage ist, eine zu künstliche, naturentfremdete Weiterentwicklung des Menschen zu verhindern, wie ich hoffe, damit wir Menschen auch menschlich bleiben – dass nachdem jetzt lange Zeit der geistige IQ auf dem Vormarsch war, vermutlich langsam wieder mehr emotionale Intelligenz im Kommen bzw. Werden ist. Die werden unsere Kleinsten auch brauchen, wenn ihnen ihre Eltern irgendwann vielleicht – genau wie deren Eltern ihnen – die Erklärungen schuldig bleiben werden, warum
- sie nicht verhindert haben, dass sie monatelang mit gegen die Verbreitung von Viren unsinnigen Stoffmasken in Schulen sitzen und Tests über sich ergehen lassen mussten, mit denen Virusbruchstücke gefunden werden, aber keine Aussagen über Ansteckungsgefahren getroffen werden können;
- vielleicht ihr natürliches Immunsystem mit Impfstoffen dauerhaft schwer geschädigt wurde oder warum
- sie überhaupt völlig fremden Menschen erlaubt haben, ihnen so viele Entscheidungen in Erziehungs- und Bildungsfragen abzunehmen.
Ich wurde mich für alle Kinder dieser Erde freuen, wenn Eltern – statt sich nur mit Worten dafür zu entschuldigen, was sie nicht verhindern konnten – irgendwann dafür sorgen würden, dass sie z.B.
- Mitspracherechte in der Schule bekommen und nicht mehr mit Noten für ihre Leistungen bewertet werden, sondern mit ehrlicher und umfassender – konstruktiver, positiven wie auch negativen – Kritiken, die sich im Vergleich mit anderen nicht so leicht hierarchisch ordnen lassen;
- nicht mehr alle jahrelang das Gleiche lernen müssen, sondern vor allem die Fähigkeiten gefördert werden, die ihnen Spaß machen und die, die sie für ihr späteres Leben innerhalb einer Gemeinschaft, die sozial und damit wieder mehr auf gegenseitigem Vertrauen aufgebaut ist – so dass nicht jede/r alles wissen und können muss – tatsächlich brauchen;
- als vollberechtigte Menschen ernst genommen werden, die gefragt werden müssen, wenn Entscheidungen auch über ihren Kopf hinweg getroffen werden „müssen“, unter denen sie leiden könnten, und die auch möglichst viele eigene Entscheidungen treffen dürfen, solange möglichst niemand unter denen leidet;
- lernen, wie man selbst ein möglichst gutes Vorbild für andere wird: indem man sich nicht nur einseitig, von der besten Seite, zeigt und nicht nur positiv über das, was man tut, spricht, sondern ehrlich über alles, was damit verbunden ist, was man dafür in Kauf genommen oder vernachlässigt oder anfangs nicht bedacht hat.
Mich würde wirklich brennend interessieren, wie Kinder dann sein und was sie alles werden wollen würden!
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Dank für das Foto gebührt Nathan Dumlao (auf Unsplash)!
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